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100. Geburtstag von Fritz Umgelter mit seinem Jerry Cotton

11. August 2022

Abseits des großen Blockbusterkinos pflege ich mein verschrobenes Filmhobby und schau mir dann und wann Filmjuwelen vergangener Zeiten im Kino an. So auch dieses Mal: Ich nahm im Lichtspielhaus Fürstenfeldbruck Platz und genoss den Streifen Jerry Cotten Schüsse aus dem Geigenkasten.

Regie führte Fritz Umgelter, der an diesem Tag (18. August) seinen 100. Geburtstag feierte. Sein Witwe lebt noch in Gröbenzell, also ein paar Orte von mir entfernt. Umgelter war ein Pionier des deutschen Fernsehens und drehte was das Zeug hielt. Er war für allem für das Fernsehen tätig. Seine Karriere endete mit den ersten Traumschiff-Folgen, deren Ausstrahlung er aber nicht mehr erlebt hatte. Für mich blieb sein Mehrteiler Soweit die Füße tragen immer in Erinnerung. Diesen Kriegsfilm hatte ich mit meinen Papa im Fernsehen angeschaut und wir hatten lange über die Flucht des deutschen Soldaten aus sowjetischer Lagerhaft gesprochen. Fritz Umgelter war in den fünfziger Jahren auch für die Übertragung der Augsburger Puppenkiste zuständig, ob die MAZ noch existiert, weiß ich nicht.

G-Man Jerry Cotton
Als Kind schaute ich gerne die Edgar Wallace-Filme von Rialto und genoss auch die Action der Jerry Cotton-Filmreihe, die es auf acht Filme brachte, wobei Umgelter nur den ersten Teil inszenierte. Natürlich faszinierte mich der rote Jaguar des FBI-Mannes, der allerdings in den Schüssen aus dem Geigenkasten von 1965 noch in Schwarzweiß zu sehen war. Wie konnte sich eigentlich Cotton vom seinem FBI-Gehalt einen solchen Wagen leisten?

George Nadler spielte den FBI-Haudegen nach dem Vorbild der Groschenromane von Bastei-Lübbe sehr überzeugend mit viel Action und dummen Sprüchen.

Es war gut gemachtes deutsches Actionkino was Fritz Umgelter da ablieferte. Vor allem gefiel heute die Musik des großartigen Peter Thomas. Ich mag die Filmmusik des großen deutschen Komponisten und schätze seine Aufnahmen sehr. Thomas machte für alle Cotton-Filme die Musik und mir blieb vor allem der Jerry Cotton March in Erinnerung. Immer wenn Cotton den Gegner besiegt, dann erhöht der Marsch als Triumphmusik dazu. Zu Hause hab ich dann gleich die CD Jerry Cotton: FBI’s Best Man in den Player gelegt, eine wunderbare Compliation von allen Cotton-Filmen. Die LP ist sauteuer, aber die CD finanzierbar.

Leider ist Jerry Cotton noch nicht vollständig auf Bluray erschienen. Es gibt einige der späteren Teile remastered auf Bluray, aber das Gesamtwerk steht noch aus. Es gibt eine nette DVD-Box samt Soundtrack-CD, die preiswerter ist, als der Soundtrack selbst. Vielleicht ist das eine Überlegung wert.

Also mein Dank an das Lichhtspielhaus Fürstenfeldbuck für den netten Abend und danke für die Inspiration. Ich werde mal wieder ein Filmseminar durchführe. Wer sich dafür interessiert, kann sich bei meinem Newsletter anmelden.

House of Cards: BBC schlägt Netflix

22. September 2014

Im Moment schaue ich auf meinen Zugreisen die zweite Staffel von House of Cards und ich genieße das Intrigenspiel von verlogener Politik und Machterhalt – ein Lehrstück für den modernen Politiker. Wie der große Humorist Gerhard Polt schon sagte: Fast wie im richtigen Leben.
Viele Details mag ich an der Serie und auch die Besetzung von Kevin Spacy ist äußerst gelungen. Für mich ist es eine seiner besten Rollen. Und unseren Fernsehsendern muss klar sein, was das bedeutet, wenn Netflix so eine geniale Serie streamt. Fernsehen ändert sich. Hier passiert etwas am TV-Markt. Amazon hatte ja auch bereits mit dem Wikiner-Epos Vikings einen großen Erfolg.

Die zweite Staffel von House of Cards.

Die zweite Staffel von House of Cards.

Zurück zu House of Cards: Bei all meiner Begeisterung für die David Fincher-Serie muss ich zugeben: Ich finde das Original House of Cards nochmals um Klassen besser. Es liegt daran, dass die Originalserie in London spielt und damit europäischer ist als der mir fremde US-Politikbetrieb. Zwar ist Kevin Spacy prima, doch Ian Richardson ist noch besser. Schaut euch den Unterschied einmal an und zwar in der Originalfassung.

Kevin Spacy spielt seine Rolle umwerfend.

Kevin Spacy spielt seine Rolle umwerfend.

Autor Michael Dobbs, heute Peer und Mitglied des House of Lords, hatte einst im Stab von Margret Thatcher gearbeitet und mit seinen Romanen einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen des Politikbetriebes gestattet. Es ist übrigens eine Schande, dass seine Romane im Moment nicht wieder in Deutschland aufgelegt werden und so musste ich das englische eBook House of Cards bei Amazon laden. Der deutsche Rechteinhaber Bastei-Lübbe könnte sich bewegen und sicher den einen oder anderen Euro verdienen. Völlig unverständlich so eine Veröffentlichungspolitik.

Ian Richardson ist aber noch besser.

Ian Richardson ist aber noch besser.

Michael Dobbs brachte wohl sein Insiderwissen in seine Bücher ein. Und es ist der britische Politikbetrieb und nicht ein US-amerikanischer, den Doobs beschreibt, der Kampf in Whitehall. Daher interpretiert Ian Richardson die Rolle des eiskalten Politikers noch eindrucksvoller. Richardson ist böse, richtig böse. BBC schlägt hier Netflix, wobei ich keinesfalls sagen will, dass die Neuverfilmung schlecht ist, das Original ist nur noch besser. Die britische Englisch passt besser, als das amerikanische Englisch für diese Art von Filmen. Die Steigerung „Feind, Todfeind, Parteifreund“ bekommt hier eine neue Bedeutung und ich sehe heute so manche Politikkampagne unter einem anderen Licht. Hier lernt der Zuschauer taktieren, intrigieren, vernichten auf die feine englische Art und Ian Richardson ist ein Meister des Marionettenspiels darin. Vielleicht können Politiker diese Serien als Fortbildungskosten von der Steuer absetzen?
Interessant ist, dass die US-Serie bei den Emmys neun Mal nominiert wurde, aber nur drei Preise bekam. Streaming ist bei der US-Jury wohl noch nicht angekommen oder sie stehen auf der Leitung.

Das britische Original finde ich sogar noch besser.

Das britische Original finde ich sogar noch besser.

Vor 40 Jahren erschienen: Carrie von Stephen King

20. August 2014

Vor 40 Jahren erschien Stephen King Roman Carrie.

Vor 40 Jahren erschien Stephen King Roman Carrie.

Meine Frau machte mich darauf aufmerksam: Vor 40 Jahren im Jahre 1974 erschien der erste Roman von Stephen King: Carrie . Damit hatte Stephen King sein Genre gefunden und als Jugendlicher entdeckte ich für mich den Autor und verschlang jahrelang seine frühen Romane. Erst als Kind in den Fantasy-Bereich abglitt, hab ich aufgehört, seine Bücher zu lesen. Ich fang aber mit Dr. Sleep wieder an und will die Fortsetzung von Shining genießen.
Irgendwo im Archiv habe ich noch die deutsche Erstausgabe von Carrie, die 1977 in Schneekluth Verlag erschienen ist. Aber meine erste Carrie-Ausgabe erschien 1983 bei Bastei-Lübbe, noch in der Übersetzung von Elisabeth Epple. Lübbe kam 1992 mit einer Neuübersetzung von Wolfgang Neuhaus auf den Markt, die ich allerdings nicht gelesen habe.
Das Thema Telekinese interessierte mich. Und die Geschichte eines jungen Mädchens mit übersinnlichen Kräften fand ich hervorragend erzählt. Für mich war Carrie nicht böse und die spätere Verfilmung von Brian de Palma mit dem Untertitel „Die jüngste Tochter des Satans“ führt auf die falsche Fährte. Carrie ist ein schüchterner Teenager mit einer fanatischen Mutter. Das Kind wurde allein gelassen in einer modernen Welt und muss sich mit dem Heranwachsen zurechtfinden. Das Grauen bricht in den Alltag hinein und kommt nicht mehr von entstellten Monstern, wie ich sie einst kannte. Carrie änderte meine Sicht auf den Grusel- oder Horrorroman, der damals bei mir von Frankenstein, Dracula und dem Werwolf beherrscht war.


Über den Film Carrie – Des Satans jüngste Tochter von Brian de Palma habe ich bereits gebloggt. Nochmals: Ein toller Film mit viel Anspielungen auf Hitchcock. Vor knapp einer Woche habe ich mir die Neuverfilmung angeschaut und schüttle nur den Kopf. Natürlich ist der Film näher am Roman und die VFX sind besser, aber die Darsteller haben nicht die Klasse der de Palma-Verfilmung. Also besser Finger weg.
Ein kleiner Tipp zum Soundtrack Carrie von Pino Donaggio. Ich habe die Ryko-Version von Carrie und bisher nicht die auf 1500 Exemplare limitierte Kritzer-Ausgabe, die noch etwas mehr Material bietet. Aber bereits meine Version ist inzwischen selten geworden und wer sie sieht, sollte zuschlagen. Ein paar Dialoge, ein paar siebziger Jahre Songs, aber vor allem viel, viel Atmosphäre wurde in den Score gepackt. Beispielsweise der Track School in Flames ist eine Mischung zwischen natürlichen Streichinstrumenten und Elektroniksound und zeigt, was Pino Donaggio zu leisten vermag. Eigentlich hätte ich bei dem Höhepunkt des Films bei Carries blutiger Rache laute, rhythmische Musik erwartet, aber nein: Pino Donaggio bringt uns ruhige, erhabene Klänge dar, die uns zutiefst verstören. Auch der Track Mother at the top of the stairs kommt leise orchestral daher, erinnert dann an Kirchenklänge und zeigt die religiöse Welt der Carrie zwischen Glaube und Fanatismus wunderbar.

Buchtipp: Darth Paper schlägt zurück

11. Juli 2014

Heute mal ein Buchtipp für die jüngeren Leser oder für Eltern von jüngeren Lesern. Es stammt natürlich aus dem weiten Raum des Star Wars-Universums und mein Sohn liebt es abgöttisch, Darth Paper schlägt zurück. Es ist ein Jugendbuch, geschrieben von Tom Angleberger. Bei dem Buch handelt es sich um den zweiten Band der Origami-Yoda-Romane von denen inzwischen bereits vier Bände auf Deutsch erschienen sind. Der fünfte Band erscheint im Januar 2015 bei uns. In Deutschland erscheinen seine Bücher beim Baumhaus-Verlag, einem Unterlagverlag von Bastei-Lübbe Verlag.

Darth_Paper

Beginnen möchte ich einmal mit dem Autoren Tom Angleberger. Er ist US-Amerikaner und lebt als Autor von Kinderbüchern in Virgina, USA. Er begann seine Karriere als Journalist bei der örtlichen Tageszeitung und berichtete über Sitzungen von Gemeinderäten. Wahrscheinlich müssen diese Sitzungen so öde gewesen sein, dass er zu zeichnen begann. Das kann ich durchaus verstehen, denn ich machte auch die wichtige Ochsentour durch die Lokalredaktion und langweilte mich auch so manches Mal. In den Sitzungen begann Angleberger immer wieder zu zeichnen und entdeckte sein Talent. Als großer Fan der Star Wars-Kinofime entschied er sich, ein Buch über sein Hobby Star Wars zu veröffentlichen. Es handelte sich um das Buch: Yoda ich bin! Alles ich weiß!

Damit war der Grundstock für eine erfolgreiche Karriere als Buchautor gelegt. Er entwickelte aus dem Stoff die Origami-Yoda-Romane, die sich heute sehr erfolgreich verkaufen.

Die Bände lauten:

Band 1 – Yoda ich bin! Alles ich weiß!

Band 2 – Darth Paper schlägt zurück

Band 3 – Star Wars Wookiee – Zwischen Himmel und Hölle

Band 4 – Papp-Jabba greift an

Band 5 – Prinzessin Origami-Leia: Rettung in Sicht – erscheint 2015

Um die Bücher von Tom Angleberger überhaupt verstehen zu können, muss der Leser sich im Universum von Star Wars auskennen. Der Leser muss die Figuren der erfolgreichen Kinofilmreihe von George Lucas kennen, um zu wissen, wie die Figuren in den Büchern reagieren und warum sie so reagieren. Kennt man die Figuren aus den Star Wars-Filmen nicht, so hat man als Leser auch keine Chance, die Bücher von Tom Angleberger zu verstehen oder überhaupt Gefallen an ihnen zu finden.

Und damit wären wir auch schon bei unserem Buch Darth Paper schlägt zurück. Schon alleine der Titel ist eine Anspielung auf Star Wars. Mit Darth Paper ist natürlich der böse Charakter in Star Wars gemeint: Darth Vader, der Mann hinter schwarzen Maske, der mit einem roten Lichtschwert bewaffnet ist. Zudem erinnert das Buch an den Kinofilm “Das Imperium schlägt zurück”. Im Film und auch hier im Buch wird die böse Seite wieder mächtiger und schlägt zurück, wie es der Titel schon sagt.

Doch um was geht es in dem Buch? Autor Tom Angleberger hat geschickt, die Welt der Star Wars Kinofilme mit der Welt der Schule verwoben. Er nimmt Geschichten aus dem Schulallag einer US-amerikanischen Schule auf und verknüpft sie mit Zitaten aus der Star Wars-Welt. Im Grunde ist es eine Mischung von Gregs Tagebuch mit Star Wars-Elementen.

In Band 1 hat das Gute gesiegt. Die Bücher sind aus der Sicht von verschiedenen Schülern geschrieben, die auf die amerikanische Schule gehen. Im Mittelpunkt steht der Schüler Dwight. Dwight hat einen Origami-Yoda gebastelt. Origami ist eine Falttechnik aus Japan. Hier werden Papiere kunstvoll zu Figuren gefaltet. Dwight hat eine Yoda-Figur gefaltet, die Freude in die Schule bringt.

In unserem Band 2 kippt die Stimmung an der Schule. Dunkle Zeiten haben begonnen. Die McQuarie-Schule, Heimat von Origami-Yoda, wird von der Dunklen Seite der Macht heimgesucht: Darth Paper! Erschaffen von Harvey, der Origami-Yoda noch nie ausstehen konnte, bricht Darth Paper dauernd Streit vom Zaun.

Dwight gerät in den Ruf eines Unruhestifters und soll von der Schule verwiesen werden. Immer wieder wird Dwight vom bösen Harvey angeschwärzt. Es beginnt eine Art von Mobbing.

Da hilft nur eins: Die Schüler wollen beweisen, dass Dwight ein netter Kerl und Origami-Yoda eine echte Hilfe für alle Schüler ist. Aber das Gute unterliegt. Dwight samt Origami-Yoda werden am Ende des Buches von der McQuarie-Schule auf eine Privatschule verwiesen. Das Böse in Form von Darth Paper hat gewonnen.

Mein Sohn und ich mögen das Buch, weil es Geschichten aus dem Schulalltag bringt, die mit Geschichten von Star Wars angereichert werden. Das zeigt sich auch an den zahlreichen, lustigen Zeichnungen in dem Buch. So wird der Chor der Schule mit der Musikband aus der Mos Eisley verglichen. Die Musikband aus der Mos Eisley stammt aus dem Kinofilm Krieg der Sterne. Uns gefallen die Bezüge zwischen Buch und Filmserie.

Und es ist ein Buch zum Mitmachen. Es gibt zum Beispiel ein nettes Spiel in dem Buch, das wir zu Hause auch ausprobiert haben. Anstelle von Videospielen gibt es ein Pod-Racer-Rennen auf Papier. Pod Racer sind die Rennflitzer aus Star Wars, die mit großer Geschwindigkeit ein gefährliches Rennen fahren und immer wieder aus der Bahn fliegen. Auf einem Papier wird eine Rennbahn gezeichnet. Bleistifte stellen Pod Racer dar, die durch die Bahn geschoben werden. Wir haben zu Hause das Spiel gespielt und es macht einen großen Spaß und man braucht viel Geschicklichkeit.

Die Bücher sind ja Origami-Yoda-Romane. Da wird natürlich gefaltet. In dem Buch sind zwei Faltanleitung enthalten: Einmal für einen Yoda und einmal für Darth Paper. Das macht Spaß und verlangt ein wenig Geschicklichkeit.

Wer sich fürs Basteln und Origami aus der Star Wars Welt interessiert, dem sei dieser Blogpost empfohlen.