Posts Tagged ‘Xing’

Teilen statt besitzen – Sharing als Trend

4. Dezember 2011

Social Media basiert auf Teilen. Ich stelle ein Video bei YouTube ein, veröffentliche einen Vortrag in Slideshare, hoste Fotos in Flickr und freue mich, wenn mein Content anderen hilft. Was im Web gilt, das lässt sich scheinbar auch auf das Real Life übertragen, wie eine neue Studie im Auftrag von Salesforce herausbekommen haben will.

Die durchgeführte Befragung „Teilen statt besitzen! Was halten die Deutschen vom Sharing-Trend?“ unter 23.382 Menschen zeigt: Die Deutschen sehen in Sharing-Diensten wie Car-Sharing, Couchsurfing oder Tauschbörsen einen Massenmarkt mit hohem Geschäftspotenzial. Das innovative Charakteristikum von Sharing-Unternehmen ist, dass sie nichts selbst produzieren oder im eigentlichen Sinne verkaufen, sondern Menschen zusammenbringen, die Ressourcen gemeinsam nutzen wollen.

Knapp Dreiviertel der Befragten gehen davon aus, dass Sharing-Geschäftsmodelle immer populärer werden. Die Mehrheit der Befragten assoziiert mit der gemeinsamen Nutzung von Sachen und Informationen positive Aspekte. Zustimmung erfuhren vor allem die Aussagen, dass Sharing Geld spart und eine nachhaltigere Nutzung von Ressourcen ermöglicht. Nur sechs Prozent der Befragten sehen im Teilen gar keine überzeugenden Vorteile.

Aber Teilen ist nicht Jedermanns Sache. Meine Erfahrungen in Organisationen und Verbänden zeigen deutlich: Information wird noch als Herrschaftswissen behandelt, doch diese Menschen stehen meiner Meinung nach auf verlorenem Posten.

Die Auswertung nach Altersgruppen zeigt, dass die Skepsis gegenüber dem Sharing-Modell mit dem Alter zunimmt. Bei den 19-25 jährigen halten nur 4,3 Prozent nichts vom Teilen, in der Altersgruppe der über 55 jährigen steigt dieser Wert auf 12 Prozent.

 

Mobile Kommunikation ebnet den Weg
Ebnen mobile Endgeräte und soziale Netzwerke dem Sharing-Zeitalter den Weg?
Die Durchsetzungskraft von Geschäftsideen ist abhängig davon, ob die richtigen technologischen Voraussetzungen gegeben sind, um einen Service schnell und einfach nutzen zu können. So lässt sich beispielsweise ein Sharing-Konzept für spontanes Car-Sharing in der Nachbarschaft nicht ohne Smartphone und Geo-Funktion nutzen. Salesforce.com hat gefragt: Sind die Deutschen schon gerüstet für das Sharing-Zeitalter?

Die Ergebnisse auf einen Blick:

Über 70 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, ein mobiles Endgerät mit Internetzugang zu haben (Smartphone, Tablet PC, etc.). Unter den Umfrageteilnehmern mit mobilem Endgerät hat mehr als die Hälfte ein Gerät, 34 Prozent verfügen sogar über zwei Geräte und zwei Prozent der Teilnehmer gaben an, mehr als vier Geräte zu besitzen. Mehr als Dreiviertel der Befragten behaupten, regelmäßig Online-Communities wie Facebook, Twitter und Xing zu nutzen.

Mehr als die Hälfte der Befragten löst Alltagsprobleme auch mithilfe ihrer Kontakte in Sozialen Netzwerken. Erwartungsgemäß zeigt sich hier ein Generationenkonflikt: Bei den 19-25 jährigen sehen mehr als Zweidrittel Soziale Netzwerke als hilfreiche Werkzeuge zur Bewältigung von Alltagsproblemen. Bei der Gruppe der 46-55 jährigen ist die Problemlösung über das Soziale Netzwerk für 60 Prozent keine Option.
Die Momentaufnahme von der Verbreitung mobiler Endgeräte und der Nutzung Sozialer Netzwerke lässt vermuten, dass die Deutschen gut für die einfache und spontane Nutzung von Sharing-Diensten gerüstet sind. Die Ergebnisse zeigen außerdem eine Generationenkluft bei der Einschätzung, welchen Einfluss soziale Netzwerke auf die Offenheit für die Sharing-Philosophie haben könnten.

 

Was die Deutschen bereits teilen, tauschen und mieten
Mehr als ein Drittel der Befragten gibt an, dass sie materielle Dinge wie Autos oder die eigene Wohnung nicht teilen möchten, da sie ihnen zu wertvoll sind. Bei diesem Punkt sind sich die Befragten über alle Altersgruppen hinweg relativ einig. Dieses Ergebnis lässt vermuten, dass es eine Gruppe von Konsumenten gibt, die sehr emotional mit ihren Alltagsgegenständen verbunden sind. Teilen wird jedoch erst attraktiv wenn der eigene Besitz von einem utilitaristischen und nicht emotionalen Standpunkt aus betrachtet wird.

Weiterhin wurden die Teilnehmer um Vorschläge gebeten, welche Dinge sich ihrer Meinung nach am besten teilen, tauschen und mieten lassen. Die Mehrheit nannten Begriffe wie Auto, Bücher, Wohnungen oder Informationen. Aber auch das Teilen von Gartenzubehör wie Rasenmäher, Babysitter und lästigen Hausarbeiten war gefragt. Hier ist natürlich der Schwarzarbeit Tür und Tor geöffnet.

Ausgefallenere Vorschläge waren das Teilen von: Partyartikel wie Biertischgarnituren, Großpackungen aus dem Supermarkt, Heizölbestellungen, die Ernte aus dem Garten, Umzugshelfer, Konzert-Abos oder die Fitness-Studio Mitgliedschaften.

Mehr als 83 Prozent der Befragten sind offen für das Teilen von Informationen im Berufsleben. Weiterhin halten die Umfrageteilnehmer vernetzte Unternehmen, die den Austausch unter Mitarbeitern fördern, für erfolgreicher. Deutsche Arbeitnehmer teilen außerdem gerne Informationen, weil sie sich als Experte für ein Thema etablieren wollen. Für mehr als ein Fünftel der Befragten war der Wunsch nach einer Expertenrolle das wichtigste Sharing-Argument. In unternehmensinternen Netzwerken erweitern Mitarbeiter ihr Wissen, indem sie beobachten was andere verlinken, nachfragen oder empfehlen. Im Laufe der Zeit lernen sie dann, wessen Einschätzung in welchen Bereichen wichtig ist und bei welchen Themen man selbst den besten Beitrag leisten kann. So kann innerhalb eines Unternehmens eine ganz neuartige Expertenkultur entstehen. Im Idealfall tauschen Mitarbeiter Ideen und Wissen aus, die sich ohne Software, die das Sharing Konzept unterstützt, weder getroffen noch miteinander gesprochen hätten.

Vor dem Hintergrund der großen Offenheit der Befragten für das Teilen von Wissen am Arbeitsplatz und ihrem Wunsch sich als Experten zu positionieren, könnten Unternehmen ableiten, dass sie Arbeitnehmern zukünftig Raum für die Sharing-Philosophie bieten sollten. Unternehmen, die sich beim vernetzten Informationsaustausch introvertiert oder konservativ verhalten, müssen sich unter Umständen auch bald die Frage stellen, ob sie mit dieser Unternehmenskultur in Zukunft noch die besten, der besten Talente für sich gewinnen können.

Die gesamte Studie gibt es hier: www.salesforce.com/teilen

Social Media: Noch immer Nachholbedarf bei Journalisten und PR-Fachleute

22. Mai 2011

Einen Teil meiner Arbeit widme ich der Aus- und Fortbildung von Medienmenschen. Neben klassischen Schulungen zu den Themen Schreiben, Fotografieren und PR kommen immer mehr Social Media-Schulungen. Leider kann ich nur die Ergebnisse des Social Media Trendmonitor 2011 bestätigen.

Journalisten und PR-Fachleute haben noch immer Nachholbedarf in Sachen Social Media. Twitter & Co. sind zwar in den Redaktionen und Pressestellen als „wertvolles Arbeitswerkzeug“ angekommen, aber die Wahrnehmung als „notwendiges Übel“ ist noch immer weit verbreitet. Das ergab der Social Media Trendmonitor 2011 „Zwischen Hype und Hoffnung: Die Nutzung sozialer Netzwerke in Journalismus und PR“ von der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. 5.120 Fach- und Führungskräfte aus PR-Agenturen, Pressestellen und Redaktionen haben sich an der Untersuchung beteiligt.

Nur jede dritte Redaktion (33 Prozent) und jede vierte Pressestelle (28 Prozent) hält sich laut Studie für den Umgang mit Social Media „gut“ bis „sehr gut“ gerüstet. Hier sehen vor allem Online- Redaktionen (43 Prozent) und Nachrichtenagenturen (33 Prozent) optimistisch in die Zukunft. Weniger selbstbewusst zeigen sich dagegen Zeitschriften- und Tageszeitungsredaktionen. Nur jede fünfte unter ihnen (jeweils 21 Prozent) fühlt sich gut gewappnet im Umgang mit dem Web 2.0. In den Unternehmen attestieren vor allem Sprecher aus Handel (30 Prozent) und Dienstleistung (28 Prozent) ihren Firmen „gutes“ oder sogar „sehr gutes“ Rüstzeug für Social Media. Starken Nachholbedarf haben laut Studie noch immer Verwaltungen und Verbände (18 Prozent).

Doch auch wenn es um den persönlichen Umgang mit Social Media im Berufsalltag geht, hält sich das Selbstbewusstsein noch immer in Grenzen. Rund jeder dritte Befragte aus Redaktionen (35 Prozent), Pressestellen (42 Prozent) und PR-Agenturen (31 Prozent) gibt persönliche Unsicherheit im Umgang mit den neuen Kommunikationskanälen zu („Habe noch Nachholbedarf“). „Bin Profi“ behauptet nur jeder sechste Journalist (15 Prozent) und Mitarbeiter einer PR-Agentur von sich (17 Prozent), von den Pressesprechern sogar nur jeder zehnte (9 Prozent). Mit „einiger Erfahrung“ ist laut Studie aber doch fast jeder zweite Befragte ausgestattet (Journalisten: 46 Prozent; Pressestellen: 47 Prozent; PR-Agenturen 51 Prozent). Laut Studie attestieren sich die Mitarbeiter aus PR- Agenturen die größte Kompetenz im Umgang mit dem Web 2.0.

Social Media ist in Redaktionen und Unternehmen angekommen. Fast jeder zweite Journalisten (44 Prozent) empfindet Social Media als „wertvolles Arbeitswerkzeug“. Vor allem in Online-Redaktionen (61 Prozent), Nachrichtenagenturen (52 Prozent) und Rundfunksendern (50 Prozent) ist man überdurchschnittlich aufgeschlossen gegenüber Informationen aus dem Web 2.0. In Pressestellen und PR-Agenturen ist die Begeisterung noch größer. Mehr als die Hälfte aller PR-Profis setzt Social Media inzwischen im Arbeitsalltag ein (Pressestellen: 54 Prozent; PR-Agenturen: 62 Prozent).

Allerdings zeigt die Studie auch, dass „wertvolles Arbeitswerkzeug“ in den Redaktionen nicht gleichbedeutend ist mit „großer Relevanz“ für die eigene Arbeit. Denn mehr als die Hälfte aller befragten Journalisten attestiert Social Media gleichzeitig eine „geringe“ bis „gar keine Relevanz“ (63 Prozent). Nur für gut jeden dritten Redakteur (35 Prozent) spielen die sozialen Medien im Arbeitsalltag eine wichtige Rolle. Ein ähnlich kritisches Bild gegenüber Social Media zeigt sich auch in den Pressestellen. Für die Mehrheit aller Pressesprecher hat Social Media noch immer „geringe“ bis „gar keine Relevanz“ (52 Prozent).

Journalisten arbeiten am intensivsten mit Facebook (59 Prozent), gefolgt von Youtube (48 Prozent) und Xing (42 Prozent). Twitter logiert auf Platz vier. Erstaunlich, dass laut Studie noch immer jeder sechste Journalist (17 Prozent) komplett auf die Nutzung sozialer Dienste im Arbeitsalltag verzichtet. Auch in Pressestellen ist Facebook das beliebteste Social Network bei der täglichen Arbeit (62 Prozent), gefolgt von XING (48 Prozent) und Twitter auf Platz drei (47 Prozent). YouTube steht an vierter Stelle (41 Prozent). Überraschend auch hier: 15 Prozent aller Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Pressestellen verzichten komplett auf Social Media für ihre Kommunikation.

Gut jeder dritte Journalist empfindet Social Media als „Nervkram“ oder „notwendiges Übel“, so die aktuelle Studie (38 Prozent). Das gilt vor allem für Journalisten aus Zeitschriften- (46 Prozent) und Tageszeitungsredaktionen (39 Prozent). Auch gut jeder vierte Mitarbeiter einer Pressestelle kann dieses Gefühl nachvollziehen (28 Prozent). Doch zum Glück ist Social Media nicht nur Qual sondern bringt jedem vierten Nutzer, ob Journalist oder PR-Profi, auch „großen Spaß“. (Journalisten: 25 Prozent; Pressestellen: 21 Prozent; PR-Agenturen: 25 Prozent). Zuständig für den Einsatz von Social Media-Tools in Redaktionen sind vor allem die Online-Redakteure (39 Prozent). In Unternehmen sind es die Presseabteilungen (47 Prozent), gefolgt vom Marketingteam (27 Prozent).

Und obwohl sich alle einig sind, dass der Einsatz von Social Media im Arbeitsalltag weiter steigen wird (Journalisten: 64 Prozent; Pressestellen: 79 Prozent; PR-Agenturen: 84 Prozent), planen fast die Hälfte aller Unternehmen (46 Prozent) und Redaktionen (43 Prozent) keine Investition in Social Media. Bedauerlich: Denn laut Studie erleichtert Social Media den Austausch zwischen Redaktionen und PR-Verantwortlichen.

Social Media: Bewegung bei Dell

20. März 2011
Ich liebe Visualisierungen: hier der CAP Day bei Dell als Bild - super.

Ich liebe Visualisierungen: hier der CAP Day bei Dell als Bild - super.

Irgendwie bin ich schon ein wenig stolz. Ein wenig habe ich dazu beigetragen, dass sich Dell bei dem Thema Social Media offener zeigt. Dell lud mich zusammen mit ein paar anderen IT-Bloggern wie Martin Goldmann und Social Media-Experten zu einem Dell CAP Day nach Frankfurt ein und wir diskutierten das Auftreten des Computerriesen. Ich hatte den Eindruck, dass Dell die Kritik sehr ernst nahm. Nach eigenen Angaben hat sich Dell gewandelt. Jetzt wäre es vermessen zu sagen, dass sich die große Firma Dell aufgrund meiner Beratung geändert hat – so wichtig bin ich dann doch nicht. Aber ich war sicherlich ein kleiner Tropfen und wir kennen ja das mit dem Tropfen und den Stein.

Vor kurzem bekamen die Teilnehmer des Dell CAP Day eine Mail, in der die Strategien des Unternehmens dargestellt wurden. Wow, so ist es richtig – das ist vorbildliche Kommunikation. Und der CAP Day wohl ein voller Erfolg für Dell, denn Frankreich und Skandinavien wollen auch einen CAP Day haben („ich auch“, ich auch“) und Deutschland will seinen CAP Day nochmals 2011 wiederholen. Mal sehen, ob ich wieder eingeladen werde, nachdem ich mich als Mac-User geoutet habe.

Was hat sich bei Dell verändert? Alle unsere Kritikpunkte über Produktqualität und den Dell-Service hat Dell an die für EMEA verantwortlichen Abteilungen weitergegeben. Erste Maßnahmen zur Verbesserung reichen von entsprechenden Trainings der Services-Mitarbeiter über das Screenen verschiedener Social-Media-Kanäle nach Kundenbeschwerden zur bis hin zum monatlichen Austausch mit dem XPS-Forum bezüglich Produktqualität. Eine Reihe unserer Anregungen zur Verbesserung der Dell-Produkte fließen in die Produktentwicklung ein, und auch beim Thema Customer Support wird es Veränderungen geben, so sagte Dell in seiner Mail an uns Teilnehmer.

Dells Engagement in Social Media war wie zu erwarten eines der am intensivsten diskutierten Themen. Dass Social Media auch für Dell in Deutschland immer wichtiger werden, steht außer Frage. Ich hatte ja gemault, dass die deutsche Geschäftsführerin von Dell nicht in Xing vertreten sei. Seit den CAP Days hat Dell bereits eine ganze Reihe wichtiger Projekte umgesetzt: So hat Dell Deutschland seit kurzem eine eigene Präsent bei Xing, wo sich Unternehmen, Dell-Kunden, IT-Spezialisten und Dell-Mitarbeiter treffen und miteinander diskutieren können. Darüber hinaus hat Dell Facebook für sich entdeckt: Mit einer B2C-Seite und einem B2B-Facebook-Auftritt, mit dem sich Dell vor allem an mittelständische Unternehmen richten. Zudem hat Dell eine Facebook-Präsenz speziell für Themen rund um Job und Karriere – dies halte ich persönlich für ganz entscheidend.

Ins Leben gerufen wurde vor einiger Zeit auch das Dell Social Media Ground Control Team (cooler Name), das Kundenkommentare rund um den Globus in Echtzeit beobachtet, misst, analysiert und an die Führungsebenen berichtet. Zusammen mit dem Social Outreach Support Team unterstützt das Social Media Ground Control Team  auch Kunden, die Hilfe benötigen. Ab sofort hat Dell  einen Verantwortlichen, der von Frankfurt aus die deutschen Social-Media-Kanäle durchsucht, so steht es in der Nachricht von Dell. Leider ist der Kollege aber nicht so richtig aktiv. Er verfügt dann doch über einen (!) Xing-Kontakt seit 7/2007 und ich bin jetzt die Nummer 2, ist kein Premium-Mitglied und sitzt wohl laut Xing und Facebook in Bratislava und nicht in Frankfurt, wie Dell schreibt. Was soll ich nun davon halten? Nun gut, in Facebook ist der junge Mann dabei und arbeitet dort viel und es ist egal, von wo er aus arbeitet.

Dell macht in Schulungen ernst. „Angekündigt hatten wir auch, dass jeder Dell-Mitarbeiter im Social-Media-Umfeld aktiv sein sollte. Wir haben deshalb ein Schulungsprogramm aufgesetzt, das unsere Mitarbeiter hinsichtlich Social Media intensiv schult. Dieses Training ist die einzige Voraussetzung, die wir an unsere Kolleginnen und Kollegen stellen, um in Social Media im Namen von Dell aktiv zu werden. Weltweit haben bereits 7.500 Kollegen an der Schulung teilgenommen, in Deutschland sind es bereits 430 – und es werden täglich mehr. Darauf sind wir ganz besonders stolz“, schreibt mir Dell. Super Sache – hier bin ich sehr gespannt, wie die Erfahrungen von Dell sind.

Social Media: CAPday bei Dell mit Wirkung

2. Februar 2011

Da staunte ich als Mac-User nicht schlecht, als ich eine Einladung von Dell im Postfach hatte. Gesucht wurden Blogger, die sich zur von Dell Deutschland im Rahmen des ersten CAPday äußern wollten. Klar will und Profi genug bin ich auch, um die Strategie des Computerriesen beurteilen zu können.

Respekt: Dell ging offen an die Sache heran. „Wir wollen ehrlich, offen und ungeschönt die Wahrheit hören“, ging es los. Und die Wahrheit bekamen die interessierten Mitarbeiter von Dell zu hören. Was kann Dell besser machen?

Geladen waren unter anderem IT-Journalisten, die im Netz unterwegs sind sowie eine stattliche Anzahl von engagierten, ehrenamtlichen XPS-Foren-Mitarbeitern, die in ihrer Freizeit Support für Dell geben. So diskutierte man über ausführlich Treiber-Konflikte und Konfigurationsprobleme. Echte Tech-Freaks eben. Bei mir als überzeugter Mac-User kommt Dell vom Image des Kistenschiebers nicht los, obwohl sie ihre Werbung massiv geändert haben. Und ich gestehe: Ich habe auch einen Dell-Monitor und bin vollauf zufrieden. In meiner Vergangenheit war ich einstmals Textchef der PC Professionell. Damals hatte Dell einen guten Namen unter den Schraubern und Freaks. Man konnte sich sein individuelles System zusammenstellen. „Irgendwo auf der Welt wird mein Dell-Rechner für mich zusammengebaut“, so war die Meinung damals. Dieses Image ist irgendwann flöten gegangen.

Jeff Jarvis hat in seinen genialen Buch „Was würde Google tun?“ seine Erfahrungen mit den Dell Support geschildert. Kaum hat Jarvis drüber gebloggt, hat er Druck auf Dell ausgeübt und das Unternehmen hat sich bewegt. Sehr gute Aktion, die beiden Seiten sehr geholfen hat: Jarvis und Dell. Der eine bekam Popularität, der andere zufriedene Kunden.

Mancher forderte eine Preis-Garantie. „Viele Ihrer Kunden fühlen sich emotional hintergangen.“ Und es hagelte Kritik am Health-Check für 70 Euro. Temp-Dateien zu löschen und den Papierkorb zu entleeren – das kann kein wirklicher Service sein.

Als Journalist konnte ich ins gleiche Horn blasen und mahnte eine bessere Versorgung von Testgeräten an. Es könnte nicht sein, dass im Online-Zeitalter die US-Kollegen bevorzugt werden, während der alte Kontinent auf die Hardware wartet. Allerdings konnte ich auch von positiven Reaktionen an Dell berichten. Meine ehemaligen Leser aus dem Broadcast-Bereich lobten Dell über den grünen Klee. Die Reaktionszeiten seien hervorragend. Dieses Lob tat den Dell-Kollegen sichtlich gut.

In Sachen Social Media hat Dell noch einiges nachzuholen. Dell will künftig stärker auf Twitter setzen und schneller reagieren. „Mit der Twitter-Aktion wollen wir den Kunden zeigen, wir kümmern uns um dich.“ Außerdem wird Dell künftig Mitarbeiter über soziale Netzwerke suchen.

Wir haben den Dell-Leuten den dringenden Rat, sich nicht in den sozialen Plattformen zu verlieren. Für Deutschland zählt Facebook, Twitter, YouTube und Xing – basta. Experimente in den VZ-Netzwerten, Lokalisten oder wer-kennt-wen sind meines Erachtens sinnlos, denn Plattformen müssen gepflegt werden. Social Media ist kein weiterer PR-Kanal, sondern ein Dialogmedium. Kritisch sah ich es, dass so mancher Dell-Manager über Social Media spricht, aber nicht in den Netzwerken vertreten ist. Die Begründung ist immer die gleiche: Ich habe dafür keine Zeit. Und dann wieder: Wer darf sich überhaupt für die Firma äußern? – Gegenargument: Das Telefon können Sie auch bedienen. Und keiner will die Zeiten zurück, als es in der Firma nur ein Telefon gab. Jeder, der in der Firma ein Telefon hat, spricht für die Firma. Und so wären wir wieder bei meinem Lieblingsthema: Medienkompetenz.

Großes Aufgebot beim ersten CAPday von Dell Deutschland.

Großes Aufgebot beim ersten CAPday von Dell Deutschland.

Social Media: Bildungsstand von Social Media-Usern

25. Dezember 2010

Ich glaube an Social Media, aber ich glaube nicht an jede Plattform. Daran muss ich immer denken, wenn ich die neuen Schlagzeilen über den Bildungsstand der Social Media Commuinitys lese. Diese Schlagzeilen gehen den Kritikern von Social Media runter wie Öl. So besagen sie ganz pauschal, dass Social Media User schlecht gebildet sind. Ich entgegne hier lapidar. Einfach mal die Klappe halten und den Kopf einschalten. Aber wie üblich labbern Leute mit, die sich wunderbar mit Halbwissen umgeben.

Wie sagte es Churchill? Glaube nur der Statistik, die du selbst gefälscht hat. Nun, ich werfe den jüngsten Studien der AGOF und der ARD-ZDF-Online-Studie nicht Fälschung vor, doch ggf eine gewisse subjektive Auswahl. Sie haben den Bildungsstand der User von VZ, Lokalisten und Wer-kennt-wen untersucht. Heraus kam: Die User sich schlecht gebildet, aber sie sind zumindest berufstätig.

Gleich vorweg: Zu Wer-kennt-wen kann ich keine Aussage machen. Diese Plattform spielt bei uns in Bayern eine untergeordnete Rolle. Aber ich stelle auf meinen zahlreichen Seminaren und Vorträge rein subjektiv fest: VZ-Netzwerke verlieren massiv an User. Alles wandert zu Facebook. „Warum soll ich die schlechte Kopie nutzen, wenn das Original weitaus besser ist“, sagte mir eine Seminarteilnehmerin. Der Stern von VZ ist im Sinken. Die fitten, aktiven User haben dies erkannt und wechseln zu Facebook. Der Rest bliebt. Wer geistig nicht mobil ist, der bleibt am Alten haften. Und wir wissen ja: Das einzig Beständige im Web ist die Veränderung. Und bei den Lokalisten sind in der Regel die Partygänger und viele Selbstdarsteller aktiv. Wenn ich abends jemanden treffen will, dann bin ich gut bei den Lokalisten aufgehoben.

Die neuen Studien geben Auskunft darüber, wer die besagten Netzwerken nutzt. So ist der Großteil der User in allen drei Netzwerken berufstätig. Bei den Lokalisten befinden sich 25.7 Prozent noch in der Lehre, der Schule oder im Studium, 62,2 Prozent sind berufstätig und nur 12,1 Prozent sind Rentner oder nicht berufstätig. Die Zahlen für Wer-kennt-wen.de sind ähnlich: 20 Prozent sind in der Ausbildung, 67,1 Prozent gehen einem Beruf nach und 12,9 Prozent sind nicht berufstätig. Nur bei den VZ-Netzwerken mit dem SchülerVZ und dem StudiVZ verschieben sich die Verhältnisse ein wenig. Demnach sind dort 37,5 Prozent in der Ausbildung, nur 48,3 Prozent sind berufstätig und immerhin 14,2 Prozent sind nicht berufstätig.
Diese User von dieser Social Networks sind schlecht gebildet. Bei den Lokalisten haben 35,7 Prozent keinen Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss, 33,8 Prozent besuchen eine weiterführende Schule und 29,5 Prozent haben das Abitur, Fachabitur oder einen Fach- bzw. Hochschulabschluss. Bei Wer-kennt-wen.de: 40 Prozent haben keinen Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss, 32,7 Prozent besuchen eine weiterführende Schule, 27,3 Prozent haben das Abitur, Fachabitur oder einen Fach- bzw. Hochschulabschluss. Bei den VZ-Netzwerken liegen die Verhältnisse verständlicherweise etwas anders. 30,3 Prozent haben keinen Schulabschluss oder einen Hauptschulabschluss, 37,6 Prozent besuchen eine weiterführende Schule und immerhin 32 Prozent haben das Abitur, Fachabitur oder einen Fach- bzw. Hochschulabschluss.

Ich halte die Studien für nett und es lässt sich trefflich darüber streiten. Aber wichtiger wären beispielsweise die Zahlen von Facebook, Twitter oder Xing. Ich bin mir sicher, dort sehen die Ergebnisse komplett anders aus. Irgendwie hatte der alte Churchill doch recht.

Social Media als Arbeitstool für Journalisten etabliert

21. Juli 2010

Wenn es doch so wäre: Journalisten attestieren Social Media eine „hohe“ (47 Prozent) oder gar „sehr hohe“ Relevanz (acht Prozent) für die redaktionelle Arbeit. Aber leider gibt es in der Branche noch viele Kollegen, die ihren Kopf in den Sand stecken.

Der Anteil der Skeptiker in den Redaktionen ist immer noch relativ hoch. Ein gutes Drittel schreibt Twitter, Facebook & Co eine „geringe“ (32 Prozent) oder sogar „gar keine“ (drei Prozent) Relevanz zu. Anders sieht es beim journalistischen Nachwuchs aus. Drei Viertel der Volontäre sagen, dass die sozialen Netzwerke eine „hohe“ oder sogar „sehr hohe“ Relevanz haben („hohe“ 53 Prozent; „sehr hohe“ 20 Prozent). Ähnlich sieht es erwartungsgemäß bei den Online-Redakteuren aus. Auch hier ist man überdurchschnittlich aufgeschlossen gegenüber Informationen aus dem Web 2.0. Doppelt so viele Web-Journalisten halten im Vergleich zur Gesamtheit die Relevanz von Social Media für „sehr hoch“ (16 Prozent). Das ergab die Umfrage „Medien-Trendmonitor 2010 – Journalismus in einem neuen Informationszeitalter“ der dpa-Tochter news aktuell und Faktenkontor. Knapp 2.700 Journalisten haben sich an der Untersuchung beteiligt.

Am meisten setzen die deutschen Journalisten auf YouTube (38 Prozent), knapp dahinter folgen mit je 37 Prozent XING und Facebook. Twitter ist überraschenderweise nicht unter den Top Drei. Weniger als jeder Dritte zwitschert im Job oder recherchiert dort für Artikel und Beiträge (29 Prozent). In Bezug auf Twitter lohnt aber ein Blick auf die einzelnen Mediengattungen. Redakteure, die für Online und Multimedia arbeiten, setzen sich spürbar vom Durchschnitt ab. Sie arbeiten am meisten mit Twitter (56 Prozent). Auf den weiteren Plätzen folgen bei dieser Gruppe Facebook mit 52 Prozent und XING mit 49 Prozent. Am wenigsten twittern Journalisten, die bei Zeitschriften arbeiten. Nur knapp jeder fünfte (19 Prozent) nutzt den Dienst mit dem blauen Vogel.

SAE Institute startet die Digital Journalism Camp Tour

2. Juni 2010

Online Medien sind mehr denn je auf dem Vormarsch und haben direkte Auswirkungen auf die journalistische Arbeit, in der die Aufbereitung von Inhalten in digitaler Form eine große Rolle spielt. Das SAE Institute, führende Bildungseinrichtung im Medienbereich, bereitet den Journalisten der Zukunft optimal darauf vor: Im September startet dort der neue Studiengang Digital Journalism, der speziell an die veränderten medialen Anforderungen im Berufsfeld der Journalisten ausgerichtet ist. Um Studieninteressenten einen Einblick in die Kursinhalte zu geben, veranstaltet das SAE Institute ab dem 15. Juni eine Workshop-Reihe im Rahmen der Digital Journalism Camp Tour durch alle sieben deutschen SAE Standorte. Hier erfahren zukünftige „Digitale Journalisten“ alles Wissenswerte zum neuen Studiengang sowie über das sich verändernde Berufsbild des Journalisten.

Auf der Agenda der Camp Tour steht dabei zunächst eine kurze Einführung in verschiedene Techniken, die bei der Aufbereitung von Informationen in digitaler Form zum Einsatz kommen: Blogs, Soziale Netzwerke, Digitale Fotografie, Bildbearbeitung, Videoschnitt, Mikrofonie und Sprachaufnahme. Zudem werden Themen wie Jobsituation, Studienvoraussetzungen sowie die veränderte Medienlandschaft und dadurch entstandenen neuen Anforderungen an Journalisten, Marketing- und PR-Fachleute diskutiert. Der Studiengang wird an allen Standorten von mir präsentiert. Ich war Chefredakteur der DIGITAL PRODUCTION und MACup und bin heute im Bereich Digital Journalism tätig und konzipiert u.a. den SAE-Studiengang mit. Ich berichte aus erster Hand über die tägliche Praxis in diesem spannenden Arbeitsfeld.

Die Digital Journalism Camp Tour startet am 15.06 am SAE Institute in Leipzig und macht an den Niederlassungen Berlin, Hamburg, Frankfurt, Köln, Stuttgart und München halt. Eine zweite Tourrunde findet im Juli statt.

Im Online-Zeitalter stehen Medien aller Art vor der Herausforderung, Informationen schnell und möglichst in multimedialer Form bereitzustellen. In diesem Zusammenhang nehmen Web Tools wie Blogs, Pod- und Videocasts einen zentralen Stellenwert im Online-Journalismus ein. Doch obwohl Publikationen verstärkt Inhalte in digitalen Formaten anbieten, fehlt es noch immer an qualifiziertem Personal, um diesen Bedarf ausreichend zu decken: Laut einer aktuellen Umfrage* unter Journalisten gaben rund 40 Prozent der Befragten an, dass Online-TV und Videoclips in ihrer Arbeit zunehmend an Bedeutung gewinnen. Allerdings haben zwei Drittel der Umfrageteilnehmer niemals ein Training im Umgang mit den audio-visuellen Medien erhalten. Vor diesem Hintergrund hat das SAE Institute den Studiengang Digital Journalism entwickelt, dessen Auftakt die Digital Journalism Camp Tour markiert. Der Kurs bietet eine Kombination aus verschiedenen Disziplinen, die alle wichtigen Facetten der heutigen und zukünftigen Kommunikationswelt abdecken: Journalismus im Zeitalter digitaler Medien sowie die unterschiedlichsten Produktionstechniken aus den Bereichen Audio, Video und Multimedia stehen auf dem Programm.

Götz Hannemann, Marketingleiter am SAE Institute erläutert: „Täglich werden etwa 65.000 neue Videos auf die Online-Video-Plattform YouTube hochgeladen und 100 Millionen Clips angesehen. Die Zahl der Besucher auf den Top20-Nachrichtenseiten im Internet lag bei über 6,5 Milliarden Visits im Jahr 2009. Das zeigt wie sehr Webpublikationen und digital aufbereitete Inhalte an Bedeutung gewinnen. Am SAE Institute haben wir diesen Trend erkannt und bieten ab September mit dem Digital Journalism Diploma einen speziellen Studiengang an, der diese Entwicklung berücksichtigt.“

Das Digital Journalism Diploma basiert auf dem innovativen und praxisbasierten SAE Ausbildungskonzept. So ist der Kurs unter anderem für klassische Redakteure und Journalisten gedacht, die sich fortbilden möchten. Grundsätzlich richtet sich die Ausbildung aber auch an Schulabsolventen, die eine Karriere im Medienbereich anstreben. Ein weiteres Einsatzgebiet der Absolventen ist in den Marketing- und PR-Abteilungen von Unternehmen, denn neben dem Strukturwandel im Journalismus verändert sich auch dort die Öffentlichkeits- und Pressearbeit.

Aufgrund der zunehmenden Relevanz von Social Media und der Etablierung neuer Formen sozialer Netzwerke wie Xing oder studiVZ im Internet, ergeben sich neue Zielgruppen für PR & Marketing-Aktivitäten. Kein Unternehmen kann heute auf eine eigene Facebook-Fan-Page, Twitter oder Blogs verzichten. Alleine Facebook zählt aktuell 400 Millionen aktive Nutzer weltweit. Darüber hinaus betreiben mehr als 1,5 Millionen Dienstleister und Geschäftsinhaber eine Facebook-Fanpage. Diese Statistiken machen deutlich, wie sehr Social Communities für die Unternehmenskommunikation an Bedeutung gewinnen. Der Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern in diesem Bereich ist enorm.

1. Tour

15.6.: Leipzig; Workshop von 15-18 Uhr

16.6.: Berlin; Workshop von 15-18 Uhr

17.6.: Hamburg; Workshop von 15-18 Uhr

21.6.: Frankfurt; Workshop von 15-18 Uhr

22.6.: Köln; Workshop von 15-18 Uhr

23.6.: Stuttgart; Workshop von 15-18 Uhr

24.6.: München; Workshop von 15-18 Uhr

2. Tour

09.7.: Leipzig; Workshop von 14-17 Uhr

10.7.: Berlin; Workshop von 14-17 Uhr

11.7.: Hamburg; Workshop von 14-17 Uhr

08.8.: München; 14-18 Uhr

13.8.: Frankfurt; Workshop von 14-17 Uhr

14.8.: Köln; Workshop von 14-17 Uhr

15.8.: Stuttgart; Workshop von 14-17 Uhr

Social Media-Vortrag: Blogs, Twitter, Facebook & Co.

4. Mai 2010
Volles Haus bei meinem Vortrag bei der HSS. Foto: Küfer

Volles Haus bei meinem Vortrag bei der HSS. Foto: Küfer

Vor kurzem habe ich bei der Hanns-Seidel-Stiftung in München einen kleinen Vortrag über Social Media vor 100 Leuten gehalten. Hier eine kleine Zusammenfassung, wie sie auch auf der Website der HSS erschienen ist – herzlichen Dank:

Die sozialen Netzwerke im Internet haben einen rasanten Anstieg in den vergangenen Jahren erfahren. Die Online-Aktivität hat sich immer mehr in die so genannten „Social Communities“ verlagert. Matthias J. Lange, Journalist, Blogger und Internet-Experte, erläuterte dieses Phänomen am 29. April 2010 im Konferenzzentrum München

Der Vortrag begann mit einer Analyse der Kommunikations- und Medienbranche. Alte Strukturen brechen auf, verändern sich oder werden von neuen Ideen hinweggefegt. Derzeit befinde sich die Medienwelt in einem rasanten Wandel, so der Referent. Viele Journalisten leben bereits diese Veränderung.

Das alte Prinzip der öffentlichen Massenkommunikation war davon geprägt, dass einer spricht und alle anderen zuhören. Wer bisher die Massen erreichen wollte, musste dies über Massenmedien, wie Zeitung, Radio und Fernsehen tun. Die Agenturen verfassten Pressemitteilungen in einer Nachrichtensprache. Ihre einzige Zielgruppe waren Journalisten, die diese Sprache auch sprachen. Sie konnten den Wert einer Nachricht einschätzen und entsprechend handeln. Dabei bestimmten nur wenige, welche Meinung publiziert wird. Eine Minderheit entschied beispielsweise, so Lange, welches Hotel gut für uns ist, welcher Film gerade „in“, welches Auto das Richtige oder was gerade der neueste Modetrend ist.

Das Internet hat diese Form von Massenkommunikation dramatisch verändert und letztlich demokratisiert, so Langes Analyse. Die Eintrittsbarrieren sind gering, ein Rechner mit entsprechender Software kostet heute wenig, ebenso Internetzugang und Webspace. Hard- und Software sind zunehmend leichter zu bedienen. Foto- und Videohandys sind nur der Anfang. „Ab heute sind wir alle Medienmanager“, so Matthias J. Lange.

Täglich wird mehr Inhalt – oder wie es in der Mediensprache heißt „Content“ – bei YouTube und Co. eingestellt, als kommerzielle Verlage und Sender produzieren können. Der Konsument kann dabei selbst die Nachricht gestalten und Reaktionen bei den Massenmedien auslösen. Dazu stellte Lange ein eindrucksvolles Beispiel vor: Im Frühjahr 2008 flog der Country-Sänger Dave Caroll mit United Airlines nach Nebraska. Als er im Flieger saß, sah er wie das Bodenpersonal seine Gitarre beim Verladen durch die Gegend warf und die Taylor-Gitarre im Wert von 3.750 US-Dollar zerstörte. Die Fluggesellschaft nahm seine Beschwerde nicht ernst. Doch Dave Caroll setzte auf das Internet, schrieb einen Country-Sound „United break guitars“ und veröffentlichte ihn auf YouTube. Das Video wurde millionenfach aufgerufen. Etablierte Medien sprangen darauf an, Fernsehsender berichteten über den Fall. Die Folgen für United waren katastrophal. Weil man Kundenbeschwerden auf die leichte Schulter genommen hat, war der Imageschaden enorm.

Die Entwicklung ist rasant: Plattformen wie YouTube sind bald allen bekannt, Twitter hat enorme Wachstumssteigerungen. Soziale Netzwerke wie Facebook oder in Deutschland Xing werden immer bekannter und beliebter. Jeder kann einen Blog betreiben. Im Endeffekt funktionieren all diese Communities mehr oder weniger gleich. Der Nutzer meldet sich meist kostenlos an, erstellt ein Profil und trifft Bekannte oder lernt neue Menschen kennen. Was in den USA begonnen hat, setzt sich in Deutschland fort. Auch die Politik bedient sich dieser Seiten. So hat US-Präsident Obama im Präsidentschaftswahlkampf auf den Microblog Twitter, eine Art öffentlich einsehbares Tagebuch im Internet, gesetzt. Man könne sich dieser Entwicklung nicht entziehen, so die Kernbotschaft des Referenten. Im Anschluss an den Vortrag entwickelte sich eine kontroverse Diskussion, die auch die problematischen Fragen nach Datenschutz und Privatsphäre aufgriff.

Tipps zum Einstieg in Social Media

22. März 2010
Von einem Kollegen habe ich neulich von deinem dreistufigen Modell zum Einstieg in Social Media gehört. Die Idee gefällt mir gut. Hier wird der Vergleich mit einer kleinen Leiter herangezogen, die drei Sprossen hat. Diese gilt es zu erklimmen und zwar Schritt für Schritt und auch nacheinander. Wer Sprossen auslässt, läuft Gefahr von der Leiter zu fallen.
Einsteiger in sozialen Netzwerken versuchen ihre bisherigen PR-Methoden auf Social Media zu übertragen. Sie legen sich beispielsweise einen coolen Namen bei Twitter zu und kippen ihre Botschaften in das Netzwerk – und keiner reagiert. Was läuft falsch?
Bei der drei-Sprossen-Theorie ist die erste Sprosse die schwierigste. Sie heißt: Klappe halten und zuhören. Sie sollten dem sozialen Netzwerk Ihrer Wahl beitreten und es beobachten. Nicht nur zehn Minuten, sondern ruhig ein paar Tage. Twitter funktioniert anders als Facbook, Xing ist eben doch nicht die Lokalisten usw. Jedes Netzwerk hat seine eigenen Regeln. Also genau zuhören und Informationen sammeln ist die erste Aufgabe: Wer sind die Opinion Leader, welche Themen laufen, gibt es Gruppen, die zu mir passen …?
Dann auf der zweiten Sprosse beteilige ich mich an Diskussionen, gebe privates preis. Ich folge Leute, ich kommentiere Beiträge und schließe erste Freundschaften. Im zweiten Schritt zeige ich Transparenz und Ehrlichkeit. Ich bringe dem sozialen Netzwerk meines Vertrauen eben Vertrauen entgegen. Das ist wichtig, denn ich will auch, das andere ehrlich und transparent sind.
Erst auf der dritten Sprosse fange ich an Botschaften zu senden, die mit meinem Produkt oder Dienstleistung zu tun haben. Und zwar dezent. Ich mach nicht das Fass mit der Aufschrift „klassische PR-Meldungen“ auf und kippe es in die sozialen Netzwerke. Nein! Wo ist der Nutzwert für mein Netzwerk? Social Media ist kein einseitiger Kanal, sondern basiert auf Dialog. Sprechen Sie, diskutieren Sie, treten Sie in Interaktion. Wenn Sie das nicht tun, haben Sie in sozialen Netzwerken nichts verloren.