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Vatikan zeichnet den Papst 4K und HDR auf

17. Februar 2016

Während Papst Franziskus die Bescheidenheit bei seiner Amtsausübung in den Vordergrund stellt, wird im Hintergrund richtig Geld in die Hand genommen. Damit der Papst fürs Fernsehen perfekt in Szene gesetzt werden kann, kommt moderne Technik zum Einsatz. Das Centro Televisivo Vaticano (CTV – Vatikanisches Fernsehzentrum) erneuerte sein Equipment für Live-Übertragungen: Neu im Bestand des Senders ist der Ü-Wagen OB-8, der komplett mit 4K-Technologie ausgestattet ist. Zur Ausstattung gehören acht Sony-Kameras vom Typ HDC-4300, ein 4K-Server vom Typ PWS-4400 und ein 4K-Mischer vom Typ MVS-7000X. Das hochgerüstete Fahrzeug kam zum ersten Mal am 8. Dezember 2015 bei der Öffnung der Heiligen Pforte im Petersdom zum Einsatz. Das Fernsehzentrum zeichnete die Veranstaltung in 4K Ultra HD und High Dynamic Range (HDR) auf. Durch HDR werden Bilder in einer Qualität erfasst wiedergegeben, die der Leistung des menschlichen Auges sehr nahe kommt.

Der neue Ü-Wagen für den Papst. Foto: Sony

Der neue Ü-Wagen für den Papst. Foto: Sony

Der Papst muss gut in Szene gesetzt werden. In der Kommunikationsabteilung des Heiligen Vaters arbeiten Profis und auch wenn der Chef Zurückhaltung und Demut übt, schöpft die Kommunikationsmannschaft aus den Vollen. Seit mehreren Jahren konzentriert sich das CTV zunehmend auf innovative Technologien, insbesondere 4K. Dank des neuen Equipments, das vollständig aus der aktuellen Generation der 4K-/HD-Liveproduktionslösungen von Sony besteht, kann der OB-8 in der 4K-Live-Übertragung an vorderster Front mitmischen. Zusätzlich zu den acht Sony Kameras vom Typ HDC-4300 mit 4K-Bildsensoren und 2/3‘‘-Objektiven von Fujinon wird der Wagen auch über den Server PWS-4400, ein HD-/4K-Multiport-Speichermodul und den 4K-Mischer MVS-7000X verfügen. Dies ermöglicht die Aufnahme von 4K- und HDR-Bildern und bietet technische Unterstützung von der Produktion bis zur Speicherung.

Der Papst wird in 4K aufgenommen. Foto: L’Osservatore Romano

Der Papst wird in 4K aufgenommen. Foto: L’Osservatore Romano

Wie die Filmleute wissen, eröffnet HDR komplett neue Möglichkeiten für die Übertragung von Inhalten: Das menschliche Auge ist in der Lage, einen breiten Dynamikbereich und eine große Farbskala einzufangen, zwischen Elementen bei hoher und geringer Helligkeit zu unterscheiden sowie Inhalte bei hohem Kontrast zu verarbeiten. HDR strebt nach diesen Fähigkeiten, indem es weitaus mehr Informationen aufzeichnet. Die Innovation steckt in der Entwicklung erweiterter optischer, elektrischer Sensoren, die Bilder mit mehr Details erfassen und somit realistischere Aufnahmen erzeugen können. Aus diesem Grund eignet sich das Format besonders für die Live-Übertragung von Großveranstaltungen, wie sie das Vatikanische Fernsehzentrum häufig durchführt.
„Wir mussten unsere mobile Infrastruktur erneuern und unsere Technologie gleichzeitig an die Qualitätsstandards der fortschrittlichsten internationalen Sendeanstalten anpassen. Die Produktion von Inhalten in 4K und HDR ist ein Schwerpunkt für das Vatikanische Fernsehzentrum, das sich stark auf die Entwicklung dieser neuen Produktionstechnologie konzentriert“, sagt Stefano D‘Agostini, Technischer Leiter beim CTV, in einer Mitteilung von Sony.
„Die Mission des CTV besteht darin, alle Aktivitäten des Papstes und des Heiligen Stuhls zu dokumentieren und einen Service anzubieten, der Fernsehanstalten aus aller Welt anzieht. Dafür müssen wir höchste Ansprüche an unsere Qualität stellen und stets mit den neuesten und modernsten Technologien Schritt halten. Die Fähigkeit von HDR, die Realität so aufzuzeichnen, wie das menschliche Auge sie sieht, bietet Zuschauern auf der ganzen Welt eine Möglichkeit, die Auftritte des Heiligen Vaters noch intensiver zu verfolgen“, sagt Monsignore Dario E. Viganò, Präfekt des Mediensekretariats des Heiligen Stuhls.
„Sony arbeitet bereits seit Jahren mit dem CTV zusammen, auch bei einigen technischen Weltpremieren. Dabei sind wir sehr stolz auf die wichtige Rolle, die wir bei der Dokumentation historischer Ereignisse gespielt haben, wie bei der Seligsprechung von Papst Paul VI. sowie der Heiligsprechung von Papst Johannes XXIII. und Papst Johannes Paul II., die alle in 4K gefilmt wurden. Die Wahl dieses Formats war kein Zufall, und es hat sich als besonders innovativ herausgestellt“, so Benito Manlio Mari, Country Sales Manager, Media Solutions, Sony Professional Europe.

Buchtipp: Päpste: Seit Anbeginn der Fotografie von Helge Sobik

4. Januar 2014

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Wie macht man von einem Papst ein Foto? Nun ja, ich hatte noch nie die Gelegenheit von einem Papst ein Foto zu machen. Aber interessieren würde es mich. Die Frage ist also: Wie macht man von einem Papst ein Foto?

Mittlerweile kenne ich doch einige Fotografen und jeder arbeitet anders. Zu Beginn meiner Journalistenkarriere gab es einen Fotografen beim Fürstenfeldbrucker Tagblatt/Münchner Merkur namens Franz Schmotz. Ja, er war ein sehr gemütlicher Typ dessen Standardspruch war: Stellt euch zusammen, ich hab keine Zeit! So eine Ansage dürfte beim Papstfoto sicherlich nicht funktionieren. Also bleibt die Frage: Wie macht man von einem Papst ein Foto?

Papst2

Ich habe mal in einem Video gesehen, wie das Buchcover für das Steve Jobs Buch von  Walter Isaacson fotografiert wurde. Jobs kam in den vorbereiteten Raum, stellte sich auf und klick klick klick und innerhalb von 30 Sekunden war die Fotosession vorüber. Gut, Steve Jobs war ein Medienmensch. Er wusste, wie er posieren musste. Ein Papst steht heute auch in den Medien. Doch hat ein Papst ein Medientraining absolviert? Weiß der Papst, wie er blicken muss, um eine Wirkung zu erzielen?

Aus diesem Grunde habe ich mir das Buch Päpste: Seit Anbeginn der Fotografie von Helge Sobik als Inspiration gekauft. In die Verlegenheit, einen Papst zu fotografieren, komme ich wohl eher nicht. Aber warten wir es ab. Das Buch zeigt, wie Päpste mit dem Medium Fotografie im Laufe der Zeit umgegangen sind. Das Buch enthält wunderbare Schnappschüsse von Päpsten. Das Buch zeigt auch, wie die Päpste von ihrer Zeit gesehen werden. Der eine war am Menschen interessiert, der andere mehr an der Theologie.

Ganz klar war Johannes Paul II. ein absoluter Medienpapst. Er wusste um seine Wirkung und setzte seine Person, seine Herkunft und seine gesamte Erscheinung medienwirksam ein. Er hatte sicherlich gute Berater, aber war von seinem Naturell ein Medienprofi. Sein Nachfolger Benedikt XVI, der intellektuelle Professor, war ein ganz anderer Medienmensch. Vielleicht litt er unter dem Kommunikationssystem innerhalb des Vatikans. Aber für mich hat Benedikt seine Sache sehr gut gemacht. Nicht zuletzt machte Benedikt die roten Schuhe populär, die ich auch selbst so liebe. Also Fotofreunde, schaut mal in das Buch Päpste: Seit Anbeginn der Fotografie.

Filmtipp zu Weihnachten: Das 1. Evangelium – Matthäus

16. Dezember 2011

Weihnachten kommt dieses Jahr am 24. Dezember. Zu Weihnachten gehören auch die üblichen Jesus-Verfilmungen, die über die Mattscheibe flimmern werden. Ich möchte an zwei Filme erinnern, die mir gefallen haben: Zum einen Die letzte Versuchung Christi vom großen kleinen Martin Scorsese und zum anderen absolut sehenswert Das 1. Evangelium – Matthäus des großen Provokateurs Pasolini.

Gerade die Interpretation des Atheisten und Kommunisten Pier Paolo Pasolini ist für mich bemerkenswert. Wie kann ein Kommunist und Christusverweigerer den besten Jesus-Film überhaupt drehen? Ganz einfach: Er hatte ein cooles Drehbuch: Die Bibel. Der Film Das 1. Evangelium – Matthäus hält sich weitgehend an den Originalbibeltext. Und der gefällt der Zielgruppe. Als der Film in den sechziger Jahren im Vatikan aufgeführt wurde, gab es 40 minütigen donnernden Applaus von kirchlichen Würdenträgern in Richtung Pasolini. Früher hätten sie ihn auf den Scheiterhaufen verbrannt, jetzt aber loben und preisen sie ihn. Der Film ist Zündstoff pur.

Pier Paolo Pasolini drehte mit Laiendarstellern, aber er wählte sie hervorragend aus. Sein Jesus ist ein zorniger Mann, der klare Positionen an den Tag legt und sich mit dem Establishment anlegt. Das gefällt Pasolini. Sein Jesus ist ein Querdenker, ein Revolutionär, der auf Seiten der Unterprivilegierten steht. Er wirft die Händler aus dem Tempel, ist aber eine Seele von Mensch gegenüber Kindern.

Aus heutiger Sichtweise ist der Film mit 131 Minuten langatmig und zerrt an den Nerven von modernen Sehgewohnheiten. Lange Einstellungen, Stille, getragene Dialoge – aber die Botschaft ist genial. Das sahen Publikum und Kritiker ebenso. Der in Schwarzweiß komponierte Film wurde bei den Filmfestspielen in Venedig 1964 mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet. Er war auch für den Oscar nominiert, ging aber am Ende leer aus. Soviel Respekt hatte das kommerzielle Hollywood dann doch gegenüber dem Kommunisten Pasolini und seiner Version des Evangeliums nicht. Bemerkenswert ist auch der Soundtrack des Films. Mozart und Spirituals sowie Rhythmen werden gemixt. So einen Soundtrack gab es eigentlich sehr viel später und hier erwies sich Pasolini als Wegbereiter Sehr schön, ist die Version von „Sometimes I feel like a Motherless Child“ von Odetta.

Also schaut euch diesen Jesus-Film und lasst die Glotze bei dem üblichen Hollywood-Schund aus. Es ist mit Abstand die beste Jesus-Verfilmung.