Posts Tagged ‘Scala Kino Fürstenfeldbruck’

Leichen pflastern seinen Weg (1968) – Rückblick auf meine Matinee

19. Januar 2025

“Leichen pflastern seinen Weg” ist ein Italo-Western aus dem Jahr 1968, inszeniert von Sergio Corbucci, der als einer der bedeutendsten Regisseure des Genres gilt. Der Film, international bekannt als “Il grande silenzio” oder “The Great Silence”, zeichnet sich durch seine düstere Atmosphäre und unkonventionelle Herangehensweise an das Western-Genre aus. Ich zeigte und besprach diesen harten Western bei meiner jüngsten Western-Matinee im Scala Fürstenfeldbruck. Die nächste Western-Matinee findet am Sonntag, 26.Januar statt. Ich bespreche und zeige den Film The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz. Karten gibt es hier.

Die Handlung von Leichen pflastern seinen Weg spielt in den schneebedeckten Bergen Utahs während eines strengen Winters im späten 19. Jahrhundert. Der stumme Revolverheld Silence, verkörpert von Jean-Louis Trintignant, wird von verfolgten Gesetzlosen angeheuert, um sie vor skrupellosen Kopfgeldjägern zu schützen. Klaus Kinski brilliert in der Rolle des eiskalten Kopfgeldjägers Loco, der ohne Gewissensbisse Jagd auf die Flüchtigen macht. Zwischen Silence und Loco entspinnt sich ein tödlicher Konflikt, der von Rache, Habgier und moralischer Ambivalenz geprägt ist. Hier ist der Vortrag als Aufzeichnung.

Was diesen Film besonders macht, ist seine radikale Abkehr von den typischen Western-Konventionen. Statt staubiger Wüsten dienen verschneite Berglandschaften als Kulisse, was eine kalte und unerbittliche Stimmung erzeugt. Die beeindruckende Kameraführung von Silvano Ippoliti fängt die eisige Atmosphäre meisterhaft ein und verstärkt die bedrückende Stimmung des Films.

Ich freue mich auf Sie und die nächste Matinee The Wild Bunch – Sie kannten kein Gesetz. Karten gibt es hier.

Filmkritik zu Konklave

26. November 2024

Für mich steht mein Oscar-Gewinner als bester Film schon heute fest: Es ist eindeutig Konklave, ein Thriller nach dem Roman von Robert Harris. Harris, den ich eigentlich als Autor eher überschätzt finde, liefert hier jedoch eine hervorragende Vorlage für einen noch besseren Film von Edward Berger. Der in Deutschland geborene Filmemacher hat daraus ein eindrucksvolles Stück Schauspielkino gemacht. Ich habe mir den Film in meinem Lieblingskino, dem Scala in Fürstenfeldbruck, angesehen.

Edward Berger hatte mich bereits 2022 mit seiner Regiearbeit zu Im Westen nichts Neues begeistert. Mit Konklave beweist er erneut sein Können, indem er Schauspieler ohne große Spezialeffekte eindrucksvoll in Szene setzt. Außerdem zeigt er, dass er eine Geschichte auch für Nicht-Katholiken spannend und zugänglich erzählen kann. Dennoch bleibt Berger seinem zentralen Thema aus Im Westen nichts Neues treu: Dieses Mal spielt der Krieg jedoch nicht auf den Schlachtfeldern der Westfront, sondern innerhalb der Mauern der Sixtinischen Kapelle. Besonders schmunzeln musste ich, als Richard Nixon und seine Tonbänder erwähnt wurden.

Im Film geht es um die Papstwahl – einen Entscheidungsprozess voller Intrigen und erbarmungsloser Wortgefechte unter den heiligen Männern. Von den Kardinälen lässt sich einiges darüber lernen, wie man Dreck und Schmutz unter dem Mantel des Glaubens wirft. Beeindruckend ist, wie Bescheidenheit und Machthunger hier inszeniert werden.

Alle Schauspieler liefern intensive Performances ab, allen voran Ralph Fiennes als Kardinal Lawrence. Der Roman von Robert Harris wurde von Peter Straughan für den Film adaptiert. Ich schätze Straughan sehr, da er auch das intelligente Drehbuch zu einem meiner Lieblingsfilme, Dame, König, As, Spion, geschrieben hat.

Die Musik von Volker Bertelmann enttäuscht ebenfalls nicht. Sie knüpft an den großartigen Score seiner Arbeit für Im Westen nichts Neues an. Bereits viermal hat Bertelmann, auch bekannt als Hauschka, mit Berger zusammengearbeitet, und Konklave ist ihre fünfte Zusammenarbeit. Dieses Mal ist die Musik noch vielschichtiger, da verschiedene Figuren eigene Leitmotive haben. Zudem ist sie sakraler, passend zur zentralen Rolle des Katholizismus. Bertelmann erklärt, dass er für den Film ein besonderes Instrument namens Cristal Baschet verwendet hat, das 1952 in Frankreich entwickelt wurde. „Man spielt es ähnlich wie ein Weinglas mit Wasser, bei dem man den Glasrand kreisen lässt. Hier sind es jedoch Stäbe, die man mit angefeuchteten Fingerkuppen reibt. Das erzeugt einen leicht verzerrten, fast schon Synthesizer-artigen Klang“, so Bertelmann im Interview mit dem NDR.

Natürlich ist klar, dass Konklave keine Dokumentation, sondern ein Spielfilm ist. Auch als Nicht-Katholik habe ich dramaturgische Freiheiten erkannt, die es bei einer echten Papstwahl nicht geben würde. Für Interessierte hat die Website katholisch.de einen Faktencheck erstellt. Ich persönlich kann mit den künstlerischen Freiheiten des Regisseurs gut leben. Die Bilder sind großartig, die Schauspieler exzellent, die Musik passend – insgesamt ist Konklave ein grandioser Film.

Katja Brandis (Woodwalkers) begeistert ihre Fans im Scala Fürstenfeldbruck

18. November 2024

Dass Kino mehr sein kann als nur Filme schauen und Popcorn essen, habe ich neulich wieder in meinem Lieblingskino Scala Fürstenfeldbruck erlebt und war begeistert. Kino ist auch eine Eventarena, ein Ort der Zusammenkunft und bestenfalls ein Treffpunkt der Community.

Soeben geschehen: Die Jugendbuchautorin Katja Brandis hat im Kino Station gemacht, um den Film Woodwalkers zu präsentieren, der nach ihren Romanen entstanden ist. Sie verriet, dass es auf jeden Fall einen zweiten Teil geben wird und bei guten Publikumszahlen sogar einen dritten Teil. Doch nicht nur ein wenig Filmgespräch mit donnerndem Applaus gab es, sondern auch Smalltalk mit den zumeist jugendlichen Fans. Der örtliche Buchhandel nutzte die Chance und verkaufte Bücher der Autorin, die sofort signiert wurden. Hunderte Fans stellten sich brav an. Durch das gesamte Kinofoyer zog sich die Schlange der Fans, die ein Autogramm ergattern und ein paar Worte mit der Spiegel-Bestsellerautorin wechseln wollten.

Katja Brandis, die gerade von der Frankfurter Buchmesse kam, war voll im Flow: Sie plauderte, posierte für Fotos und unterschrieb Bücher. Gelegentlich wagten es auch mutige Nachwuchsautoren, sich Ratschläge einzuholen. Einige Clevere brachten sogar ihre Manuskripte mit und übergaben sie an Katja Brandis in der Hoffnung auf Unterstützung bei der Verlagssuche. Ihr klarer Tipp: „Baut euch eine Community auf und bringt das erste Werk als BoD (Book-on-Demand) oder E-Book heraus. So kann man seinen Marktwert am besten testen.“ Genau so hat auch Katja Brandis begonnen, bevor sie den Durchbruch bei einem Verlag schaffte.

Katja Brandis, geboren 1970, gilt als eine der erfolgreichsten deutschen Autorinnen, die sich vor allem mit ihren Jugendbüchern einen Namen gemacht hat. Ihre Werke, darunter die Woodwalkers– und Seawalkers-Reihe, begeistern Leserinnen und Leser mit fantasievollen Geschichten, starken Charakteren und einem besonderen Fokus auf den Schutz der Natur. Brandis, die Germanistik, Amerikanistik und Anglistik studierte, begann ihre Karriere als Journalistin, bevor sie sich dem Schreiben widmete. Ihre Bücher zeichnen sich durch spannende Handlungen und eine fesselnde Mischung aus Fantasy und realitätsnahen Themen aus, die junge Leser nicht nur unterhalten, sondern auch zum Nachdenken anregen.

Die Woodwalkers-Reihe, in der Jugendliche mit der Fähigkeit, sich in Tiere zu verwandeln, Abenteuer erleben, vermittelt wichtige Botschaften über Freundschaft, Toleranz und den Umgang mit der Natur. Brandis’ Schreibstil ist zugänglich und bildhaft, was ihre Werke sowohl für junge als auch für ältere Leser attraktiv macht. Mit ihrem Engagement für Umweltthemen und ihrer kreativen Erzählkunst hat Katja Brandis einen festen Platz in der Welt der Jugendliteratur eingenommen und inspiriert mit ihren Geschichten eine neue Generation von Lesern.

Markus Schmölz, der Geschäftsführer des Scala-Kinos in Fürstenfeldbruck, war sichtlich stolz auf den prominenten Besuch in seinem Kino. Das Feedback der Fans für solche Aktionen abseits von Film und Popcorn war überwältigend.

Leichen pflastern seinen Weg – Western-Matinee am Sonntag, 17. November im Scala FFB

16. November 2024

“Leichen pflastern seinen Weg” ist ein Italo-Western aus dem Jahr 1968, inszeniert von Sergio Corbucci, der als einer der bedeutendsten Regisseure des Genres gilt. Der Film, international bekannt als “Il grande silenzio” oder “The Great Silence”, zeichnet sich durch seine düstere Atmosphäre und unkonventionelle Herangehensweise an das Western-Genre aus. Ich bespreche diesen Film in unserer Western-Matinee am Sonntag, 17. November im Scala Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier. Auch das Wetter passt ideal zu diesem Film.

Was diesen Film besonders macht, ist seine radikale Abkehr von den typischen Western-Konventionen. Statt staubiger Wüsten dienen verschneite Berglandschaften als Kulisse, was eine kalte und unerbittliche Stimmung erzeugt. Die beeindruckende Kameraführung von Silvano Ippoliti fängt die eisige Atmosphäre meisterhaft ein und verstärkt die bedrückende Stimmung des Films.

Die Handlung spielt in den schneebedeckten Bergen Utahs während eines strengen Winters im späten 19. Jahrhundert. Der stumme Revolverheld Silence, verkörpert von Jean-Louis Trintignant, wird von verfolgten Gesetzlosen angeheuert, um sie vor skrupellosen Kopfgeldjägern zu schützen. Klaus Kinski brilliert in der Rolle des eiskalten Kopfgeldjägers Loco, der ohne Gewissensbisse Jagd auf die Flüchtigen macht. Zwischen Silence und Loco entspinnt sich ein tödlicher Konflikt, der von Rache, Habgier und moralischer Ambivalenz geprägt ist.

Die Charaktere sind vielschichtig und brechen mit stereotypen Darstellungen. Silence ist kein klassischer Held, sondern ein gebrochener Mann mit eigener tragischer Vergangenheit. Seine Stummheit verleiht ihm eine mysteriöse Aura und macht seine Handlungen umso ausdrucksstärker. Klaus Kinski liefert eine intensive Performance ab, die die Grausamkeit und Unberechenbarkeit seines Charakters eindringlich vermittelt.

Der Soundtrack von Ennio Morricone unterstreicht die melancholische und düstere Stimmung des Films perfekt. Die musikalischen Kompositionen sind zurückhaltender als in anderen Western dieser Zeit, aber gerade dadurch äußerst wirkungsvoll und einprägsam. Ein besonderes Merkmal von “Leichen pflastern seinen Weg” ist sein kompromissloses und überraschendes Ende, das die Erwartungen des Publikums bewusst unterläuft. Diese mutige Entscheidung verleiht dem Film eine zusätzliche Tiefe und regt zum Nachdenken an. Corbucci nutzt den Film, um Themen wie Ungerechtigkeit, Korruption und die Sinnlosigkeit von Gewalt zu thematisieren.
Ich freue mich auf Sie und den Film. Karten gibt es hier.

Der schwarze Falke (1956) – Rückblick auf meine Western-Matinee

12. November 2024

Wir haben es gewagt und wir hatten aufs richtige Pferd gesetzt. Nach meiner erfolgreichen phantastische Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck starteten wir eine Western-Matinee und waren skeptisch, ob es noch ein Publikum für den Wilden Westen gibt.

Und siehe da: Es gibt es und der Auftakt war John Fords wichtigster Western Der schwarze Falke von 1956. Hier meine Einführung zum Film.

John Fords 1956 veröffentlichter Western „Der schwarze Falke“ („The Searchers“) gilt als eines der bedeutendsten Werke des amerikanischen Kinos. Der Film, der auf Alan Le Mays gleichnamigem Roman basiert, bietet nicht nur eine fesselnde Geschichte, sondern auch eine vielschichtige Charakterstudie und eine kritische Auseinandersetzung mit Themen wie Rassismus, Obsession und Identität – alles Themen unserer Zeit.

Ethan Edwards, gespielt von John Wayne, ist eine komplexe Figur, die von Rache und Hass getrieben wird. Seine rassistischen Einstellungen gegenüber den Native Americans sind tief verwurzelt und beeinflussen seine Handlungen maßgeblich.

„Der schwarze Falke“ markiert einen Wendepunkt in John Fords filmischem Schaffen. Während seine früheren Western oft heroische Narrative und klare moralische Linien zeichneten, präsentiert dieser Film eine düstere und ambivalente Sicht auf den amerikanischen Westen. Ford dekonstruiert den Mythos des edlen Cowboys und stellt die Gewalt und Vorurteile der Pionierzeit in den Vordergrund.

Die nächste Western-Matinee ist am Sonntag, 17. November um 10:45 Uhr. Wir besprechen und zeigen den hervorragenden Italo-Western Leichen pflastern seinen Weg. Karten gibt es hier.

Der weiße Hai – Jaws (1975) – Rückblick auf meine Matinee

7. September 2024

Ideal zur Urlaubszeit stieß meine Matinee zum Spielberg-Film Der weiße Hai – Jaws (1975) auf große Resonanz. Im Rahmen der phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck diskutierte ich diesen Meilenstein des Tierhorrors, der als einer der Begründer des Blockbuster-Kinos in die Geschichte einging. Als nächste phantastische Matinee steht der Klassiker Frankensteins Braut von 1934 am Sonntag, September an. Zusätzlich gibt es ein besonderes Schmankerl, was aber erst im Kino verraten wird. Karten gibt es hier.

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Peter Benchley, erzählt der weiße Hai die Geschichte eines gigantischen weißen Hais, der die fiktive Küstenstadt Amity Island terrorisiert. Die schockierenden Angriffe des Hais und die darauf folgende Jagd durch den Polizisten Martin Brody (Roy Scheider), den Meeresbiologen Matt Hooper (Richard Dreyfuss) und den erfahrenen Haijäger Quint (Robert Shaw) bilden das Herzstück dieses nervenaufreibenden Films. Hier mein Vortrag als Video.

Spielbergs Regiearbeit und John Williams‘ Musik ergänzen sich perfekt, um einen Film zu schaffen, der nicht nur spannend und unterhaltsam ist, sondern auch eine tiefere emotionale Wirkung erzielt. Die thematische Auseinandersetzung mit Angst, Überlebensinstinkt und menschlicher Hybris wird subtil, aber wirkungsvoll in die Geschichte integriert. Der weiße Hai ist mehr als nur ein Film über einen tödlichen Raubfisch; er ist eine Allegorie auf die unberechenbare Macht der Natur und die Grenzen menschlicher Kontrolle.

Die nächste phantastische Matinee findet am Sonntag, 15. September um 10:45 Uhr statt. Karten gibt es hier. Wir besprechen und zeigen Frankensteins Braut und eine Überraschung.

Der weiße Hai – Jaws (1975) – Matinee am Sonntag, 25. August im Scala

24. August 2024

Der weiße Hai (Jaws), der 1975 unter der Regie von Steven Spielberg veröffentlicht wurde, ist nicht nur ein Meilenstein des Thrillers und des Horrorfilms, sondern auch ein filmisches Meisterwerk, das das Kino revolutioniert hat. Ich bespreche und zeige diesen Urlaubsfilm an der phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag, 25. August um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.

Basierend auf dem gleichnamigen Roman von Peter Benchley, erzählt der Film die Geschichte eines gigantischen weißen Hais, der die fiktive Küstenstadt Amity Island terrorisiert. Die schockierenden Angriffe des Hais und die darauf folgende Jagd durch den Polizisten Martin Brody (Roy Scheider), den Meeresbiologen Matt Hooper (Richard Dreyfuss) und den erfahrenen Haijäger Quint (Robert Shaw) bilden das Herzstück dieses nervenaufreibenden Films.

Spielbergs Regieleistung in Der weiße Hai ist bemerkenswert und hat den Film zu einem Klassiker gemacht, der auch heute noch als Referenz für Spannung und Inszenierung dient. Spielberg, der zu dieser Zeit noch ein relativ unbekannter Regisseur war, zeigte bereits hier sein außergewöhnliches Talent, eine Geschichte visuell zu erzählen und das Publikum in den Bann zu ziehen. Seine Entscheidung, den Hai oft nur indirekt zu zeigen und die Bedrohung durch Andeutungen und die Reaktionen der Charaktere aufzubauen, war nicht nur eine kreative Notlösung aufgrund der technischen Schwierigkeiten mit dem mechanischen Hai (der den Spitznamen „Bruce“ trug), sondern erwies sich als geniale Erzähltechnik. Durch diese Zurückhaltung und den Einsatz der „unsichtbaren“ Bedrohung entstand eine unheimliche Atmosphäre, die die Spannung bis zum Schluss aufrecht hielt. Spielberg verstand es meisterhaft, die Vorstellungskraft des Publikums zu nutzen, was den Horror noch intensiver machte.

Ikonische Filmmusik von John Williams
Ein weiterer Aspekt, der wesentlich zur Wirkung des Films beiträgt, ist die ikonische Filmmusik von John Williams. Die minimalistische, aber unvergessliche Melodie, die den Hai symbolisiert, ist zu einem der bekanntesten musikalischen Motive in der Filmgeschichte geworden. Mit nur wenigen Noten gelingt es Williams, eine beispiellose Spannung und Angst zu erzeugen. Die Musik fungiert fast als eigenständiger Charakter im Film, der die Präsenz des Hais ankündigt und die bedrohliche Stimmung intensiviert. Williams‘ Komposition ist ein Paradebeispiel dafür, wie Musik in einem Film nicht nur begleitend, sondern erzählend wirken kann. Sie verstärkt die emotionale Wirkung der Szenen und trägt maßgeblich dazu bei, dass das Publikum sich in einem Zustand ständiger Anspannung befindet.

Schauspielleistung – neben Bruce
Die Leistung des Ensembles darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben. Roy Scheider überzeugt als der stoische, aber entschlossene Polizeichef Brody, der sich trotz seiner Ängste der Bedrohung stellt. Richard Dreyfuss bringt als Hooper eine sympathische Mischung aus Humor und Intelligenz ein, während Robert Shaw als Quint eine rauhe, fast mythische Präsenz auf die Leinwand bringt. Die Chemie zwischen diesen drei Figuren, insbesondere während der letzten Jagd auf dem Meer, verleiht dem Film eine zusätzliche Tiefe und Intensität. Und dann wäre noch das Hai-Modell, der den Spitznamen Bruce trägt.

Emotionale Wirkung
Spielbergs Regiearbeit und Williams‘ Musik ergänzen sich perfekt, um einen Film zu schaffen, der nicht nur spannend und unterhaltsam ist, sondern auch eine tiefere emotionale Wirkung erzielt. Die thematische Auseinandersetzung mit Angst, Überlebensinstinkt und menschlicher Hybris wird subtil, aber wirkungsvoll in die Geschichte integriert. Der weiße Hai ist mehr als nur ein Film über einen tödlichen Raubfisch; er ist eine Allegorie auf die unberechenbare Macht der Natur und die Grenzen menschlicher Kontrolle.

Blockbuster
In kommerzieller Hinsicht war Der weiße Hai ein gigantischer Erfolg und gilt als der erste „Blockbuster“ in der Filmgeschichte, da er eine neue Ära des Kinos einleitete, in der der Sommer als Hauptsaison für große Filmveröffentlichungen etabliert wurde. Der Film prägte nicht nur das Genre des Thrillers, sondern beeinflusste nachhaltig das Filmmarketing und die Verbreitungspraxis, mit breitem Kinostart und intensiven Werbekampagnen. Es folgten noch Teil 2 bis 4, wobei nur noch Teil 2 an die Qualität des Originals herankommt.

Spielberg hat mit diesem Film eine dauerhafte Spur in der Geschichte des Kinos hinterlassen, die auch nach fast fünf Jahrzehnten nichts von ihrer Wirkung verloren hat. Und daher freue ich mich auf die phantastische Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag, 25. August um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.

The Wicker Man (1973) – Rückblick auf meine Matinee

17. August 2024

Eine Perle des britischen phantastsischen Kinos zeigte ich im Juli bei meiner Matinee „The Wicker Man“ im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Der Film von 1973, unter der Regie von Robin Hardy, ist ein Film, der sich durch seine einzigartige Mischung aus Horror, Mystik und Folk-Elementen auszeichnet.

„The Wicker Man“ hat sich als Kultklassiker etabliert und wird oft als einer der besten britischen Horrorfilme aller Zeiten bezeichnet. Der Film zeigt, wie innovativ des phantastische Kino in den siebziger Jahren gewesen war. „The Wicker Man“ ist ein Meisterwerk des Horror-Genres, das durch seine innovative Verwendung von Kameraarbeit, Schnitt und Musik besticht. Harry Waxmans Kameraführung, Eric Boyd-Perkins präziser Schnitt und Paul Giovannis atmosphärische Musik schaffen gemeinsam eine fesselnde und verstörende Welt, die den Zuschauer lange nach dem Ende des Films nicht loslässt. Hier ist mein Vortrag zum Film.

Er gilt als Wegbereiter des Folk-Horrors. Der Film erzählt die Geschichte des Polizeibeamten Sergeant Howie, gespielt von Edward Woodward, der auf eine abgelegene schottische Insel geschickt wird, um das Verschwinden eines jungen Mädchens zu untersuchen. Was er entdeckt, sind die unorthodoxen und heidnischen Rituale der Inselbewohner, angeführt von Lord Summerisle, verkörpert von Christopher Lee.

Die Musik von Paul Giovanni ist ein integraler Bestandteil der Atmosphäre von „The Wicker Man“. Die Entscheidung, traditionelle Volksmusik und Originalkompositionen zu verwenden, trägt zur Authentizität und Tiefe der Filmwelt bei. Die Lieder, die oft von den Inselbewohnern gesungen werden, wirken wie ein verbindendes Element zwischen den Charakteren und der Kultur der Insel. Diese Musikstücke sind nicht nur Hintergrundgeräusche, sondern fungieren als narrative Werkzeuge, die die Handlung vorantreiben und die heidnische Stimmung unterstreichen.

Die nächste phantastischen Matinee im Scala Kino ist ein wahrer Sommerfilm. Ich bespreche und zeige am Sonntag, 25. August den Spielberg Klassiker der weiße Hai in der Synchronfassung von 1975. Karten gibt es hier.

Stop Motion Workshop für Schüler im Kino

24. Juli 2024

In Bayern neigt sich das Schuljahr dem Ende zu und es kommen nun in den letzten Tagen die so genannten Projekttage. Ich hatte die Aufgabe mit 21 Schülerinnen und Schüler des Graf-Rasso-Gymnasiums Fürstenfeldbruck einen Stop Motion Film an einem Projekttag zu produzieren. Als Drehort und Pojektionsort hatten wir das Scala Kino in Fürstenfeldbruck zur Verfügung. Die Aufgabe war anspruchsvoll für die Nachwuchsfilmer.

Innerhalb von drei Stunden musste ein kompletter Film konzipiert, geschrieben, gedreht, geschnitten und nachvertont werden. Höhepunkt war die Aufführung des Films im großen Kinosaal 4 des Scala-Fürstenfeldbrucks. Gedreht wurde mit Playmobilfiguren, weil die eine gewisse Größe und vor allem Standfestigkeit haben. Hier ist der fertige Film.

Zunächst wurden die Schülerinnen und Schüler in verschiedene Teams eingeteilt. Drehbuch, Dialoge, Setdesign, Kulisse, Kamera, Schnitt – zwei junge Chefs vom Dienst überwachten die Teams und trieben sie freundlich, aber bestimmt zur Arbeit an, denn der Zeitplan war extrem straff. Derweil gab es noch eine kleine Einführung zum Stop Motion-Film in der Filmgeschichte. Am Beispiel von King Kong und die weiße Frau und einer Gliederholzpuppe von IKEA erklärte ich die Herausforderung bei den Dreharbeiten. Die Figuren sollten nur wenig bewegt werden, um den Eindruck einer flüssigen Bewegung beim Zuschauer zu erzeugen. Wir wissen ja, 24 Bilder ist eine Filmsekunde lang. Um eine gleichbleibende Lichtqualität zu gewährleisten wurde in einer von mir mitgebrachten Fotobox gedreht.

Als Kamera diente ein iPad mini, aufgenommen wurde mit der Software StopMotion. Geschnitten und nachvertont wurde in iMovie am Mac mit externen Mikro.

Neben dem Ergebnis des Films lernten die Schülerinnen und Schüler aber noch etwas Wichtiges, was sie in der Schule nur zum Teil lernen: Wirkliche Teamarbeit. Wenn ein Team im Projekt versagt, dann kippt das gesamte Projekt. Daher waren die beiden CvD auch damit beschäftigt Mut zu machen, aufkommende Diskussionen einzudämmen und immer auf die Uhr zu schauen. Teamarbeit ist enorm wichtig für das spätere Berufsleben.

Premiere war dann großen Kinosaal 4 des Scala. Es ist schon etwas anderes, seinen Film auf einer großen Leinwand zu erleben und nicht auf einem Laptopbibdschirm oder Handydisplay. Das ist die Macht des Kinos, ein perfekter Raum für Illusionen.

Anschließend machte Markus Schmölz, Geschäftsführer des Scala noch eine Führung hinter den Kulissen des Kinos, angefangen von der Popcorn-Küche bis hin zu den Projektor- und Serverräumen.
Gerne wiederhole ich dieses Seminar im Scala Kino mit anderen interessierten Schülerinnen und Schüler. Einfach melden.

The Wicker Man (1973) – Matinee am Sonntag, 14. Juli im Scala

12. Juli 2024

„The Wicker Man“ von 1973, unter der Regie von Robin Hardy, ist ein Film, der sich durch seine einzigartige Mischung aus Horror, Mystik und Folk-Elementen auszeichnet. Wir zeigen die deutsche Fassung. Ich bespreche und zeige den Film im Rahmen meiner phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag, 14. Juli um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.

Rituale in Schottland
Der Film erzählt die Geschichte des Polizeibeamten Sergeant Howie, gespielt von Edward Woodward, der auf eine abgelegene schottische Insel geschickt wird, um das Verschwinden eines jungen Mädchens zu untersuchen. Was er entdeckt, sind die unorthodoxen und heidnischen Rituale der Inselbewohner, angeführt von Lord Summerisle, verkörpert von Christopher Lee. „The Wicker Man“ hat sich als Kultklassiker etabliert und wird oft als einer der besten britischen Horrorfilme aller Zeiten bezeichnet. Der Film zeigt, wie innovativ des phantastische Kino in den siebziger Jahren gewesen war.

Unheimliche Atmosphäre
Die Kameraführung von Harry Waxman spielt eine zentrale Rolle in der Schaffung der unheimlichen Atmosphäre des Films. Waxman nutzt natürliche Beleuchtung und weite Landschaftsaufnahmen, um die Isolation und Fremdheit der Insel zu betonen. Die Kameraarbeit fängt die Schönheit und die beunruhigende Natur der Umgebung ein, was den Zuschauer gleichzeitig fasziniert und beunruhigt. Besonders bemerkenswert sind die Szenen, in denen die Kamera langsam über die Landschaft schwenkt und dabei die keltischen Symbole und heidnischen Statuen einfängt. Diese sorgfältige Inszenierung verstärkt das Gefühl von Geheimnis und drohender Gefahr, das den Film durchzieht.

Desorientierung
Der Schnitt von Eric Boyd-Perkins ist präzise und trägt erheblich zur narrativen Struktur und Spannung des Films bei. Die Übergänge zwischen Szenen sind oft abrupt und verstärken das Gefühl der Desorientierung, das Sergeant Howie empfindet. Der Einsatz von Cross-Cutting – dem Wechsel zwischen verschiedenen Handlungssträngen – wird geschickt genutzt, um die Parallelität von Howies Ermittlungen und den geheimnisvollen Ritualen der Inselbewohner zu zeigen. Besonders hervorzuheben ist die finale Sequenz, in der die schnellen Schnitte die Intensität und das Entsetzen der Opferungsszene verstärken. Durch den gezielten Einsatz von Schnitten wird der Spannungsbogen des Films aufrechterhalten und der Zuschauer in den Bann gezogen.

Musik als integraler Bestandteil
Die Musik von Paul Giovanni ist ein integraler Bestandteil der Atmosphäre von „The Wicker Man“. Die Entscheidung, traditionelle Volksmusik und Originalkompositionen zu verwenden, trägt zur Authentizität und Tiefe der Filmwelt bei. Die Lieder, die oft von den Inselbewohnern gesungen werden, wirken wie ein verbindendes Element zwischen den Charakteren und der Kultur der Insel. Diese Musikstücke sind nicht nur Hintergrundgeräusche, sondern fungieren als narrative Werkzeuge, die die Handlung vorantreiben und die heidnische Stimmung unterstreichen. Besonders hervorzuheben ist das Lied „Willow’s Song“, das eine sinnliche und gleichzeitig unheimliche Atmosphäre schafft und Sergeant Howies innere Konflikte widerspiegelt.

Intensive Wirkung
The Wicker Man“ von 1973 ist ein Meisterwerk des Horror-Genres, das durch seine innovative Verwendung von Kameraarbeit, Schnitt und Musik besticht. Harry Waxmans Kameraführung, Eric Boyd-Perkins präziser Schnitt und Paul Giovannis atmosphärische Musik schaffen gemeinsam eine fesselnde und verstörende Welt, die den Zuschauer lange nach dem Ende des Films nicht loslässt. Robin Hardys Regie und Anthony Shaffers Drehbuch verbinden sich zu einer tiefgründigen Erzählung über Glauben, Kultur und das Unheimliche. „The Wicker Man“ bleibt ein herausragendes Beispiel dafür, wie filmische Techniken genutzt werden können, um eine intensive und nachhaltige Wirkung zu erzielen.

Zensurgeschichte
Von dem Film exitieren mehrere Schnittfassungen. In unserer phantastischen Matinee zeigen wir den Final Cut. Die Zensurgeschichte von „The Wicker Man“ ist von vielen interessanten Wendungen geprägt. Während der Dreharbeiten wurde die Produktionsfirma British Lion von EMI aufgekauft, und die neuen Eigentümer forderten zeitweise ein Happy End, was jedoch glücklicherweise verhindert wurde. Eine unfertige 103-Minuten-Version des Films gelangte in die Hände des amerikanischen Produzenten Roger Corman, der empfahl, etwa 10 Minuten zu entfernen. Dies führte zu einer bearbeiteten 88-Minuten-Fassung für die britische Kinopremiere, teilweise um den Film als Double Feature mit „Don’t Look Now“ zu vermarkten. Den Film hatten wir auch schon als phantastische Matinee.

Das Originalnegativ galt lange als verloren, und es entstand der Mythos, dass es beim Bau einer Autobahn verwendet wurde. Regisseur Robin Hardy bearbeitete jedoch seine unfertige Kopie und brachte 1979 eine 96-Minuten-Version in die Kinos, die seiner ursprünglichen Vision am nächsten kam.
Die britische Kinofassung blieb über Jahre die verbreitetste Version, bis 2001 eine restaurierte „Director’s Cut“-DVD veröffentlicht wurde. Diese basierte auf einer Telecine-VHS-Kopie der 103-Minuten-Version und wies trotz längerer Laufzeit einige Unvollständigkeiten auf.
2013 startete eine Facebook-Seite, die Fans zur Mithilfe bei der Suche nach der Originalversion aufrief. Nach zahlreichen erfolglosen Anfragen konnte schließlich am 23. Juli verkündet werden: Der Final Cut ist da.

Vorbild für Midsommar
Wenn Ihnen Midsommar von 2019 gefallen hat, müssen Sie The Wicker Man sehen. Der Film kann als skandinavischer Folk-Horror rund um einen heidnischen Kult beschrieben werden. Das Hauptelement der Handlung und damit maßgeblich für den Titel ist der Midsommar, die schwedische Bezeichnung für das Mittsommerfest. Während dieser Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende werden nicht nur in den skandinavischen Ländern, sondern auch im Baltikum besondere Bräuche zelebriert. Eine ähnliche Atmosphäre und gleiche Filmwirkung vermittelt The Wicker Man.

Ich freue mich auf die phantastischen Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck am Sonntag, 14. Juli um 10:45 Uhr. Karten gibt es hier.