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Ich fordere ein Verbot von privaten Silvesterfeuerwerken

30. Dezember 2023

Natürlich wollen wir das neue Jahr 2024 begrüßen, aber muss dieser ganze Feuerwerkszirkus wirklich sein? Wie jedes Jahr fordere ich ein Verbot von privaten Feuerwerk. Und wie jedes Jahr traut sich die Politik nicht an dieses Thema heran, um bloß keine Wählerstimmen zu verlieren. Meldet euch doch als Freiwilliger für die Ukraine, wenn ihr eine Bombenstimmung haben wollt.

Die Argumente gegen ein privates Feuerwerk liegen seit Jahren vor. Mit der Knallerei gehen auch Unmengen an Müll, Feinstaubbelastung und Krach einher. Das laute Spektakel stört außerdem viele Wildtiere. Besonders Vögel reagieren stark auf Feuerwerk – und das kann Folgen haben. Auch meine beiden Kater drehen vor Panik durch. Ich empfinde dieses Feuerwerk als bewusste Tierquälerei.

Kleinfeuerwerke dürfen von jedem über 18 Jahren abgefeuert werden. Das führt dazu, dass insbesondere an Silvester durch den flächendeckenden Einsatz eine zwanzigmal höhere Feinstaubbelastung entsteht als die von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) festgelegten 50 Mikrogramm. Neben dieser und anderen gesundheitlichen Effekten, Sachschäden und enormen Müllmengen stört das laute Spektakel auch Haus- und Wildtiere. Hier ein paar Videos, was bei uns in einer kleinen Gemeinde in Oberbayern über die Jahre verschossen wurde. Einmal der Jahreswechsel 2018/19:

Einmal der Jahreswechsel 2019/20:

Einmal der Jahreswechsel 2020/21:

Und einmal als 360 Grad Video mitten am örtlichen Rathausplatz.

Deutschland spaltet sich in zwei Lager
Ich fordere darum ein Verbot der privater Silvesterknallerei und eine Beschränkung auf zentral organisierte Feuerwerke, wenn es denn unbedingt sein muss. Es wird von einer gespalteten Gesellschaft gesprochen. Jeden Winter zum Jahreswechsel spaltet sich Deutschland in zwei Lager: Die die es kaum erwarten können endlich das Neue Jahr mit einem standesgemäßen Feuerwerk zu begrüßen – und jene, die diesen Tagen nur mit Grauen entgegensehen können. Zur zweiten Gruppe gehöre ich und nein, ich bin keine Spaßbremse, sondern ein vernunftbegabtes Wesen.

Für viele Haustiere und ihre Besitzer sind die Tage um Silvester meist ein regelrechter Spießrutenlauf, denn vielerorts wird auch fleissig vor- und nachher geböllert. So werden die Tiere über einen Zeitraum von mehreren Tagen vor und nach Silvester wiederholt aufgeschreckt. Mit dem traurigen Höhepunkt in der Silvesternacht.

Das letzte Gefecht
Als ich gestern zum Einkaufen im örtlichen Aldi ging, war das Angebot an Feuerwerkskörpern deutlich dezimiert. Und das am ersten Verkaufstag. Einige Mitmenschen haben gekauft als gäbe es kein Morgen mehr. Billiges Weißbrot im Einkaufswagen und Böller für zig Euro – den Ratschlag Brot statt Böller nicht ganz verstanden. Viele munitionieren sich auf, um ob es um das letzte Gefecht geht.

Ich versteh die Welt nicht: Alle reden davon, dass durch die Inflation der Gürtel enger geschnallt werden muss, Energie und Wohnraum werden teuerer. Und beim Feuerwerkskauf gilt dies dann nicht mehr. Jedes Jahr werden von den Deutschen über 120 Millionen Euro buchstäblich in die Luft gejagt. Die Folge ist die höchste Feinstaubbelastung des Jahres, denn durch die Feuerwerke werden circa 15 % der jährlichen im Straßenverkehr abgegebenen Feinstaubmenge freigesetzt. Das sind circa 4.000 Tonnen. Mir nahestehende Menschen leiden unter COPD, eine Lungenkrankheit. Für die kann der Feinstaub im falschen Moment tödlich sein.

Hinzu kommt, dass nicht nur bei uns in der Silvesternacht jedes Jahr Menschen zu Schaden kommen. Die Ärzteschaft warnt vor Verletzte durch Raketen und Knallkörper sowie Angriffe auf Rettungs- und Ordnungskräfte mit Pyrotechnik. Wo sind wir denn, dass Rettungskräfte angegriffen werden? Durchgreifen, aber konsequent und null Toleranz von meiner Seite. „Der Bund und die Innenminister der Länder sind gefordert, wenn sich zum Jahreswechsel erneut tausende Menschen durch Silvesterfeuerwerk schwer verletzen, wenn Ärztinnen und Ärzte, Rettungs- und Ordnungskräfte mit Knallkörpern bedroht oder tätlich angegriffen werden.“ Das sagte Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt mit Blick auf die mehrheitlich ablehnende Haltung der Innenminister, den privaten Gebrauch von Pyrotechnik zu verbieten. Im Moment rüsten die Sicherheitskräfte sich für die Silvesternacht. Ich lese, dass die Polizei in Berlin und Köln in Alarmbereitschaft ist. Gut eine Woche vor dem Jahreswechsel haben Ermittler der Berliner Polizei bei der Durchsuchung zweier Wohnungen in Berlin-Britz massenhaft illegale Knallkörper entdeckt. Wie die Polizei und Staatsanwaltschaft mitteilten, vermuten sie, dass die Pyrotechnik womöglich für Silvesterrandale und Angriffe auf Einsatzkräfte eingesetzt werden sollte. Der Vertrieb durch Vater und Söhne sollte über Instagram laufen. Wie sie weiter mitteilten, wurde Pyrotechnik im dreistelligen Kilobereich beschlagnahmt, darunter etwa 30.000 Böller, mehr als 80 sogenannte Kugelbomben und knapp 100 Knallpatronen. Hinzu kamen rund 50.000 Euro Bargeld, Mobiltelefone und Laptops sowie – quasi als Zufallsfund, wie es hieß – gefälschte Markenkleidung. Vielleicht sind es Einzelfälle, aber diese Einzelfälle versauen den Start ins neue Jahr.

„Die politisch Verantwortlichen sollten eine Silvesternacht in einem Rettungswagen oder in einer Notfallambulanz verbringen, dann würde sich ihr Blick auf das scheinbar friedliche Silvesterfeuerwerk schnell ändern. Ärzte, Rettungskräfte und Pflegende arbeiten an Silvester am Limit. Allein zum letzten Jahreswechsel gab es einen verheerenden Höchststand von 838 Patienten mit durch Silvester-Böller bedingten Augenverletzungen. Ein Anstieg um rund 300 im Vergleich zu den Jahren vor der Corona-Pandemie. Die dokumentierten Augen-, Ohr-, Brand- und Handverletzungen gehen zusammengenommen in die Tausende. Besonders erschreckend ist, dass viele unbeteiligte Kinder und Jugendliche zu Opfern werden“, sagte der Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt. „Niemand möchte den Menschen die Möglichkeit nehmen, Silvester ausgelassen zu feiern. Aber für einen schönen Jahreswechsel braucht es kein Schwarzpulver. Es ist an der Zeit, neue Silvestertraditionen zu begründen, um friedlich und sicher ins neue Jahr zu starten.“

Kritik: Paul McCartney im Münchner Olympiastadion 2016

12. Juni 2016

Paul McCartney im Münchner Olympiastadium

Paul McCartney im Münchner Olympiastadium

Auch Petrus ist ein Beatles Fan. Nach rund zwei Wochen Dauerregen kam Paul McCartney ins Münchner Olympiastadion und siehe da: Here comes the sun. Bei strahlendem Sonnenschein gab Paul McCartney ein routiniertes Konzert im fast vollbesetzten Haus.
Jemand wie Paul McCartney hat ein Problem vor dem andere Musiker gerne stehen würden. Er hat zu viel Material, zu viel gutes Material. Andere Musiker haben einige Hits und müssen eine zwei-Stunden-Show damit bestreiten. Paul McCartney hat Hits en masse und muss wählen, was er zum Besten gibt. Die Wahl des Abends war gut: Eine Brise Solo, eine Brise Wings und ein bisschen mehr Beatles – und uns Fans hat es gefallen.
Sir Paul sprach an dem Abend Deutsch, was die anwesenden Fans im Olympiastadion honorierten. „Servus München! Ich werde versuchen, ein bisschen Deutsch zu sprechen.“ Hat er gemacht und es war eine nette Geste. Schließlich war Paul McCartney schon mal zu Gast in München. 1966 mit seinen Freunden John, George und Ringo als ihn die Bravo-Blitztournee in den Circus Krone geführt hat. Zur Vorbereitung habe ich mir mein Bravo-Programm der damaligen Tour aus meinem Archiv geholt und ein bisschen in den vergilbten Seiten geschmökert.

Paul McCartney im Münchner Olympiastadium

Paul McCartney im Münchner Olympiastadium

Damals 1966 als Paul in München rockte, war ich noch nicht geboren – der Fluch der späten Geburt. Das Phänomen Beatles kenne ich nur aus Erzählungen, bei der Auflösung der Fab Four war ich noch zu klein. Aber die Musik kenne ich und ich liebe sie. Beatles laufen heute bei uns auf Vinyl, auf CD und digital. Beatles Songs gehören für mich zur Volksmusik, zum Kulturerbe. Jeder kann sie mitsingen. Und als ich bei Paul McCartney im Münchner Olympiastadion saß, meine Augen geschlossen hatte und der Musik lauschte, da passierte es. Ich hörte die wunderbare Musik und es wurde mir klar: Dieser Mann auf der Bühne hat zusammen mit John Lennon diese fantastische Musik geschrieben – und ich bin live dabei. Was für ein Gefühl! Mir ist bewusst geworden: Ich sehe hier eine Legende. Und ich verneige mich vor dieser Legende.


Und Paul gedachte auch der alten Zeiten. Er widmete Songs seiner verstorbenen Frau Linda, George Martin und seinen Kumpels John Lennon und George Harrison. Besonders Harrisons Song Something berührte uns alle sehr. Paul begann auf der Ukulele die Harrison-Komposition anzustimmen, sang ein, zwei Strophen und dann setzte die Band mit ein – ein wahres Gänsehaut-Feeling.
Ein ähnliches Feeling kam auf, als das ganze Stadium Hey Jude, Yesterday, meinen Lieblingssong Let it be und Ob-La-Di, Ob-La-Da oder gleich als Opener A Hard Days Night mitsang. Wunderschön auch aus den Pepper-Zeiten Being for the Benefit of Mr. Kite! sowie ein absolutes starkes Birthday – gegen Ende des Konzerts wurden sogar zwei Geburtstagskinder aus dem Publikum auf die Bühne gebeten. Auch eine schöne Geste. Eine Besonderheit gab es auch: Es gab von The Quarrymen, der Band vor den Beatlesm den den Song In Spite of all the Danger.
Die Lightshow kam bei Sonnenschein nicht so zur Wirkung. Kaum war die Sonne untergegangen, dann drehten die Licht- und Pyrotechniker voll auf. Absoluter Höhepunkt war wohl hier der James Bond-Klassiker und Wings-Hit Live and let die. Sir Paul, die Band und vor allem die Technik zogen alle Register. Expositionen, Laser, Light und ein bombastisches Feuerwerk stieg in den Himmel über den Olympiastadium und auch die nichtzahlenden Fans vom Olympiahügel kamen in den Genuss des Showspektakels.
Paul McCartney ist ein toller Showman und sich um seiner Wirkung bewusst. Sehr nett seine Standard-Aussage beim Ablegen des Sakkos: „Das ist der einzige Klamottenwechsel des gesamten Abends.“ Er bleibt auch mit 74 Jahren der symathische Spitzbub. Während John Lennon der Intellektuelle, George Harrison der Geheimnisvolle und Ringo Star der Witzbold war, spielte McCartney immer die Rolle des Symapthieträgers.
Am Ende des Konzerts kommt wie immer das Medley von Abbey Road – mit The End. Danke Paul McCartney, danke für den schönen Abend und danke, dass du meine Frau wieder zum Teenager wurde. Ach ja, lieber Petrus, lass George und John im Himmel lauter jammen – George Martin produziert freilich.

Die Setlist Paul McCartney in München 2016, wie ich sie in Erinnerung habe.
„A hard Day’s Night“
„Save us“
„Can’t buy me Love“
„Letting go“
„Temporary Secretary“
„Let me roll it“ (mit „Foxy Lady“ zum Ausklang)
„I’ve got a Feeling“
„My Valentine“
„Nineteen Hundred and Eighty-Five“
„Here, there and everywhere“
„Maybe I’m amazed“

„We can work it out“
„In Spite of all the Danger“
„You won’t see me“
„Love me do“
„And I love her“
„Blackbird“
„Here today“

„Queenie Eye“
„New“
„The Fool on the Hill“
„Lady Madonna“
„FourFiveSeconds“
„Eleanor Rigby“
„Being for the Benefit of Mr. Kite!“
„Something“
„Ob-La-Di, Ob-La-Da“
„Band on the Run“
„Back in the U.S.S.R.“
„Let it be“
„Live and let die“
„Hey Jude“

„Yesterday“
„Hi, Hi, Hi“
„Birthday“
„Golden Slumbers“
„Carry that Weight“
„The End“