Posts Tagged ‘Peanuts’

75 Jahre Peanuts – herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag

2. Oktober 2025

In nur drei bis vier Bildern brachten sie tiefe Lebensweisheiten aus Kindermund ins Bewusstsein von Millionen erwachsener Leser. Vor 75 Jahren erblickten die „Peanuts“ das Licht der Welt – eine Comicserie, die nie laut und effekthascherisch daherkommt, sondern leise, mit feinem Humor, viel Melancholie und einer tiefen Menschlichkeit, die Generationen übergreifend berührt. Ich liebe die Serie. Als mein Kind klein war, haben wir einen Snoopy-Druck am Eingang seines Zimmers aufgehängt. Heute nach über 20 Jahren hängt der Druck noch immer.

Es war der 2. Oktober 1950, als Charles M. Schulz erstmals die kleine Truppe von Kindern in die Zeitung brachte. Was zunächst wie harmlose Strips über einen unscheinbaren Jungen mit rundem Kopf aussah, entwickelte sich zu einem der größten kulturellen Phänomene des 20. Jahrhunderts. Die „Peanuts“ sind mehr als nur witzige Alltagsgeschichten – sie sind ein Spiegel der menschlichen Seele, verdichtet in einfachen Strichen und kurzen Dialogen. In insgesamt 17.897 Zeichnungen erschuf Charles M. Schulz eine eigene Welt.

Es gibt viele Gelegenheiten für die Peanuts, um glücklich zu sein: Schulschluss, ein voller Fressnapf – oder dass sie seit 1950 die Herzen von Millionen von Menschen erobern. Der Reclam-Verlag hat dazu eine schöne Sammlung auf den Markt gebracht: Feiern mit den Peanuts. Diese Sammlung lädt alle Fans von Snoopy, Linus und Co. zu einer Reise durch die Geschichte der Peanuts ein. Von den ersten Comics bis zu den zeitlosen Klassikern aus dem Jahr 2000, also auch für den Comic-Historiker in mir ein schönes Büchlein.

Schulz selbst war geprägt von einer Kindheit voller Unsicherheiten, von stiller Beobachtung der Welt und einem tiefen Gespür für das Komische im Tragischen. Vielleicht machte genau dies seine Figuren so universell: Die „Peanuts“ zeigen uns das Leben wie es ist, voller kleiner Niederlagen und gelegentlicher Siege, voller Hoffnung, Zweifel und der Suche nach Sinn. Während andere Comics auf Abenteuer, Heldenmut und bunte Welten setzten, erzählte Schulz von der Poesie des Alltäglichen – ein Spielplatz, ein Fußball, ein Kürbisfeld, ein Snoopy auf seiner Hundehütte. Gerade diese Bescheidenheit und Klarheit machten den Reiz aus: Jeder konnte sich wiederfinden.


Die Kinder, die er zeichnete, waren nie reine Karikaturen. Hinter jedem kleinen Gesicht steht eine Welt von Gefühlen und Gedanken:

Charlie Brown, der ewige Verlierer, dessen Missgeschicke so schmerzhaft vertraut wirken. Er ist sensibel, tapfer in seiner ständigen Niederlage und berührend menschlich in seiner unermüdlichen Hoffnung, dass es vielleicht beim nächsten Mal besser wird – sei es beim Baseballspiel oder bei der Liebe.
Lucy van Pelt, rechthaberisch, laut und voller Selbstbewusstsein, das oft mehr Fassade als Wahrheit ist. Ihre kleine „Psychiater-Praxis“ für fünf Cent ist bis heute ein Symbol für die Ironie kindlicher Lebenshilfe.
Linus, Lucys Bruder, sanftmütig, nachdenklich und philosophisch, sein blaues Kuscheltuch immer fest im Griff. In seinen kindlichen Weisheiten steckt oft eine überraschende Tiefe.
Schröder, der stille Pianist, in dessen Leidenschaft für Beethoven sich ein ganzes Universum verschließt, während er die Annäherungen Lucys meist kühl ignoriert.
Peppermint Patty, die burschikose Anführerin mit großem Herz, und Marcie, ihre kluge, leise Begleiterin, die in ihrer Freundschaft ein bewegendes Duo bilden.

Und mitten unter ihnen – derjenige, der die Serie zu einem unsterblichen Kult erhob: Snoopy, Charlies Beagle. Snoopy ist Hund und Mensch zugleich, Träumer, Dichter, Pilot, Tänzer. Er lebt zwischen Hundehütte und Fantasie, zwischen Futternapf und Weltliteratur. Er zeigt uns, dass die größte Kraft die Vorstellung ist – dass wir alle, selbst im kleinsten Alltag, zu Helden werden können, wenn wir nur den Mut haben, uns selbst als etwas Größeres zu begreifen.
Der Erfolg der „Peanuts“ liegt darin, dass sie nie oberflächlich waren. Sie sprachen Kinder an, weil sie einfach gezeichnet und lustig waren, aber Erwachsene fanden sich in ihnen wieder, weil sie über tiefe Lebensfragen schmunzeln ließen. Charles M. Schulz verstand es, Tragik mit Humor zu verweben, ohne je zynisch zu werden. Seine Figuren stolpern und fallen, doch sie stehen immer wieder auf, voller Hoffnung, als sei das Leben trotz allem schön.

Heute, 75 Jahre später, wirken die „Peanuts“ kein bisschen veraltet. Die Welt mag sich verändert haben, doch die Fragen nach Freundschaft, Liebe, Angst und Mut bleiben zeitlos. Charlie Browns verzweifeltes „Warum immer ich?“, Lucys ungebrochener Eigensinn und Snoopys Traumflüge sind Teil unseres kulturellen Gedächtnisses. Sie erinnern daran, dass Schwäche ebenso zum Menschsein gehört wie Stärke, dass Fantasie ein Rettungsanker ist und dass manchmal schon ein kleiner Hund mit einer riesigen Vorstellungskraft genügt, um die Welt heller zu machen.

Die „Peanuts“ sind ein Geschenk – zart, wehmütig, beglückend. Ein Stück Kindheit, das längst über das Kinderzimmer hinausgewachsen ist, und ein Werk, das heute wie damals lehrt: Selbst wenn das Leben uns Stolpersteine in den Weg wirft, gibt es immer jemanden, der mit uns lacht, uns tröstet – oder einfach neben uns die Drachen steigen lässt.

Und ich höre immer noch gerne die Musik wie die Weihnachtsplatte und den großen Kürbis.

Musiktipp zu Weihnachten: A Charlie Brown Christmas von Vince Guaraldi

24. Dezember 2023

Weihnachtsalbum gibt es gar viele. Meine Helden der Musik haben Weihnachtsplatten abgeliefert: Frank Sinatra, Elvis Presley, Bob Dylan, Johnny Cash, Phil Spector und viele mehr. Ich mag sie alle. Aber eine mag ich besonders gerne, nämlich A Charlie Brown Christmas von Vince Guaraldi.

Vince Guaraldi war ein US-amerikanischer Jazzpianist und Komponist, der am 17. Juli 1928 geboren wurde und am 6. Februar 1976 verstarb. Guaraldi ist am besten bekannt für seine Arbeit als Komponist des Soundtracks für die beliebten „Peanuts“-Fernseh- und Filmproduktionen des Cartoonisten Charles M. Schulz. Seine bekannteste Arbeit ist der Soundtrack für das „A Charlie Brown Christmas“-Spezial von 1965, das den Klassiker „Linus and Lucy“ enthält. Dieser Song wurde zu einem Markenzeichen der „Peanuts“-Cartoons. Guaraldi komponierte auch die Musik für viele andere „Peanuts“-Produktionen, darunter „A Boy Named Charlie Brown“ und „It’s the Great Pumpkin, Charlie Brown“. Über letzteren habe ich auch zu Halloween gebloggt.

Guaraldi begann seine musikalische Karriere in den 1950er Jahren und entwickelte sich zu einem renommierten Jazzpianisten. Neben seiner Arbeit für die „Peanuts“-Cartoons veröffentlichte er auch eine Reihe von eigenen Alben, darunter „Cast Your Fate to the Wind“, für das er 1963 einen Grammy Award erhielt.

Mein Lieblingsweihnachtsalbum ist also „A Charlie Brown Christmas“. Es ist zweifellos ein zeitloser Klassiker, der die Herzen vieler Menschen seit seiner Veröffentlichung im Jahr 1965 erobert hat. Das Album, das von Vince Guaraldi Trio komponiert wurde, ist der Soundtrack zu dem gleichnamigen animierten Weihnachtsspecial, das von Charles M. Schulz erstellt wurde.

Die Musik von Vince Guaraldi ist charmant, einfühlsam und schafft eine warme, gemütliche Atmosphäre. Das Album enthält ikonische Stücke wie „Linus and Lucy“, das oft mit den „Peanuts“-Cartoons assoziiert wird, sowie zeitlose Weihnachtsklassiker wie „Christmas Time Is Here“ und „Hark, the Herald Angels Sing“. Guaraldis Jazz-Einflüsse verleihen der Musik eine einzigartige Note und machen sie sowohl für Erwachsene als auch für Kinder ansprechend. Ich nerve meine Familie mit dem Album zu Weihnachten, weil es sich sehr oft am Plattenteller dreht.

Die sanften Klänge des Pianos, begleitet von Bass und Schlagzeug, erzeugen eine behagliche Stimmung, die perfekt zur festlichen Jahreszeit passt. Die Auswahl der Stücke spiegelt die Melancholie und gleichzeitig die Freude wider, die oft mit der Weihnachtszeit verbunden ist bzw sein sollte. „A Charlie Brown Christmas“ hat für mich die Fähigkeit, Emotionen zu wecken und eine nostalgische Wirkung zu entfalten, die es zu einem festen Bestandteil vieler Weihnachtsfeierlichkeiten macht.

Die Tatsache, dass dieses Album über die Jahre hinweg so beliebt geblieben ist, zeigt die zeitlose Qualität der Musik von Vince Guaraldi. Es hat nicht nur die Fähigkeit, Menschen in die festliche Stimmung zu versetzen, sondern es trägt auch dazu bei, den Geist von „A Charlie Brown Christmas“ zu bewahren, einem zeitlosen Stück Popkultur, das Generationen von Zuhörern Freude bereitet hat. Und was ist euer Lieblingsweihnachtsalbum?

Der große Kürbis zu Halloween auf Vinyl

31. Oktober 2022

Normalerweise überlege ich mir am 31. Oktober welchen Horrorfilm ich mir an diesem Abend ansehen werde. Darauf werde ich dieses Jahr verzichten. Ich mache stattdessen eine musikalische Reise in meine Jugend und gedenke dem großen Kürbis zu Halloween.

Der große Kürbis war ein Film der Peanuts aus dem Jahre 1966. Linus glaubt an den großen Kürbis, eine Kürbis-Gestalt, die zu Halloween den Kindern erscheint und ihnen Geschenke bringt. Wie jedes Jahr schreibt er einen Brief an den großen Kürbis, was seine Freunde nicht wirklich nachvollziehen können. Ich mag den Film und die Figuren des Zeichners Charles M. Schulz. Mit vielen Figuren kann ich mich identifizieren.
Noch mehr mag ich die Musik von Vince Guaraldi. Der Soundtrack It’s The Great Pumpkin, Charlie Brown zum großen Kürbis ist als oranges Vinyl-Album erschienen – in Form eines Kürbisses und sieht etwas ungewöhnlich auf dem Plattenteller aus. Vorsicht beim Aufsetzen der Nadel.

Vincent Anthony Guaraldi war Jazzer, aber für mich ist er das musikalische Genie hinter den Peanuts. Für die Figuren um Charlie Brown lieferte er 1965 die Musik zu A Charlie Brown Christmas und dann zu jeder weiteren Peanuts-Folge. It’s The Great Pumpkin, Charlie Brown ist eine Wiederveröffentlichung mit guten Klang und informativen Liner Notes. Was wir auf den meisten Tracks dieser neuen und verbesserten „besten“ Version des Soundtracks hören, sind die musikalischen Einsätze, wie sie von Vince und der Crew aufgenommen wurden, bevor sie für das Fernsehspecial bearbeitet wurden, in der Reihenfolge der Sendung, sowie eine Auswahl alternativer Takes. Mehr braucht es zu Halloween 2022 dieses Mal nicht.

Steiff Snoopy als Sammelfigur

6. September 2017

Wer die Peanuts nicht mag, der ist doof. Ich schreib das jetzt einfach mal ungeschützt als Fan von Charles M. Schulz. Der Zeichner prägte mehrere Generationen von Comic-Lesern – so auch mich. Seine Figuren sind einfach wunderbar. Daher musste ich unbedingt den neuen Snoopy von Steiff haben, der vor kurzem erschienen ist.
Es handelt sich um eine Sammlerfigur und ist kein Spielzeug. Dafür wäre Snoopy auch viel zu teuer. Die rund 10 Zentimeter große Figur wurde weltweit in einer Auflage von 750 Exemplaren produziert. Der Preis liegt bei rund 90 Euro. Wer auch einen Snoopy haben will, sollte sich daher etwas beeilen und zuschlagen. Der Preis wird schnell steigen.

Aber bitte aufpassen, dass man den richtigen Hund erwischt. Mitte September wird Steiff 658204 Snoopy 28 cm mit Woodstock erscheinen, das ist dann die Spielzeug-Ausgabe und auch furchtbar süß. Aber das Sammlerherz wollte einen anderen Hund.
Ich meine den Steiff 658150 Snoopy 10 cm, der als Sammleredition auf den Markt kam. Unverständlich, warum der der Hund in einer untypischen Form bei Steiff erschienen ist. Er steht nämlich aufrecht. Meistens liegt der Beagle doch auf dem Dach seiner Hundehütte und geht philosophischen Gedanken nach, schreib Romane oder fliegt als Roter Baron durch die Lüfte. Naja, mein Snoopy steht also herum, zunächst auf meinen Schreibtisch und später in meiner Steiff-Vitrine mit meinen anderen liebgewonnenen Steiff-Figuren.
Mein Snoppy ist übrigens auf feinstem Trevirasamt und mit synthetischem Füllmaterial gefüllt. Meine Frau hatte eine nette Geschichte dazu. Aus einem Einzelhandelsgeschäft stammend erlebte sie die Markteinführung von Trevira als Kind und bekam das Figurenduo Trev und Ira, die zur neuen Marke Trevira zusammengefasst wurden, daher die Schnur zwischen den Figuren. Leider ist bei Trev der Kopf abgefallen und das Duo wurden entsorgt. Das passiert mir bei Snoopy nicht.

So sah das Figurenduo Trev und Ira zur Einführung von Trevirasamt aus.

So sah das Figurenduo Trev und Ira zur Einführung von Trevirasamt aus.

Comics total und ich darf hin

3. Juni 2010

Und da sage noch einer, bei den Franken ist nix los. Der 14. Internationale Comic-Salon Erlangen, das wichtigste Festival für grafische Literatur im deutschsprachigen Raum, findet ab 3. Juni wieder statt. Ausstellungen, Comic-Messe, Comic-Börse, Comic-Künstler, Max und Moritz-Preis, Comic Film Fest, Comic Podium, Junges Forum, Familien-Sonntag, Lesungen, Performances, Workshops …

Auf über 12.000 Quadratmetern wird sich vier Tage lang alles um die „Neunte Kunst“ drehen. Und ich liebe diese Kunst. Comics haben durch das iPad neuen Zulauf bekommen, denn wer einmal die Marvel App geladen hat, freut sich auf Comics im digitalen Stil. Auch das Comiczeichnen hat sich verändert. Waren früher Blockund Stift die Arbeitsmaterialien sind es heute Grafiktablett und Zeichensoftware. Ich habe einige Comcis-Zeichner erlebt, die mit 3D-Software arbeiten. Mal sehen, wie es in Erlangen wird.

Rund 150 Aussteller präsentieren ihr Programm auf der Messe im Erlanger Kongresszentrum, mehr als 350 Comic-Künstler aus über 20 Ländern sind vor Ort und signieren ihre Bücher. In rund 30 Ausstellungen in der ganzen Erlanger Innenstadt sind Tausende von Exponaten zu sehen, 130 Veranstaltungen zählt das Programm – von der Vortragsreihe zum Thema Comic und Politik, über Gesprächsrunden zu Themen des Comic-Markts bis zum Comic Film Fest in den Erlanger Kinos. Der Familien-Sonntag am 6. Juni bietet zu ermäßigten Eintrittspreisen ein vielfältiges Programm für Kinder und Jugendliche, vom Manga-Workshop bis zur Comic-Druckwerkstatt. Rund 25.000 Besucher werden vom veranstaltenden Kulturprojektbüro der Stadt Erlangen zum 14. Internationalen Comic-Salon Erlangen insgesamt erwartet.

Die Ausstellung „Jahrhundert der Comics“ zeigt wertvolle Originale aus der Pionierzeit des US-amerikanischen Zeitungscomics, die Wiedergeburt des deutschen Zeitungs-Strips und der sechzigste Geburtstag der „Peanuts“ von Charles M. Schulz sind weitere Ausstellungsthemen. Die Schau „Mecki – sechzig Jahre Comic-Abenteuer“ des Wilhelm-Busch-Museums Hannover zeichnet in eindrucksvollen Originalen die Entwicklung des erfolgreichsten deutschen Zeitschriften-Comics des 20. Jahrhunderts nach. „Sechs Zeichner – Ein Autor“ ist der Titel einer weiteren zentralen Ausstellung des 14. Internationalen Comic-Salons: Am Beispiel des norddeutschen Schriftstellers Peer Meter und sechs Zeichnerinnen und Zeichner – unter anderem Isabel Kreitz und Barbara Yelin – erzählt sie von der komplexen Zusammenarbeit zwischen Zeichner und Comic-Szenarist und unterstreicht den Anspruch des Internationalen Comic-Salons, nicht allein die Grafik, sondern auch die literarische Qualität von Comics zu thematisieren. In Einzelausstellungen sind außerdem Nicolas Mahler, Jens Harder, Pascal Rabaté und Oliver Grajewski zu sehen, Themen wie „Comic und Religion“, deutsche Comic-Blogs und autobiografische Comics sind Gegenstand weiterer Ausstellungen.

Im Rahmen des Internationalen Comic-Salons wird auch der Max und Moritz-Preis, die wichtigste Comic-Auszeichnung im deutschsprachigen Raum, vergeben. Der Sonderpreis für ein herausragendes Lebenswerk steht bereits fest: Er geht in diesem Jahr an den französischen Szenaristen Pierre Christin.