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BistroTalk: Feuer im Herzen – wie die Freiwillige Feuerwehr Maisach Gemeinschaft, Mut und Leidenschaft lebt

22. Oktober 2025

Der Bistrotalk im „sixtyfour“ in Maisach – locker, nah dran, mit einem vollen Raum und viel Applaus – war diesmal eine Stunde gelebte Dorfgemeinschaft: Gastgeber Matthias J. Lange begrüßte sein Publikum im 64 und dankte Gastronom Uwe für die offene Bühne, bevor er mit seinem Gast auf Du umschaltete: Andreas Müller, Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Maisach. Was folgte, war kein amtliches Statement, sondern eine persönliche Erzählung über Kameradschaft, Verantwortung – und einen „Feuerwehr-Virus“, der ein Leben prägt.

Müllers Weg beginnt Anfang der 1990er-Jahre mit Skepsis und Neugier: Freunde locken ihn zu den ersten Treffen der Jugendfeuerwehr, die Ausrüstung ist damals noch alt, die eigenen Rollen unklar. Doch aus Übungen werden Freundschaften, aus Neugierde Haltung. Später unterstützt er den Jugendwart, springt ein, als die Wehr nach einem tragischen Verlust führungslos dasteht – und wächst in Aufgaben hinein, die er „eigentlich nie“ wollte. 2013 folgt der nächste Schritt in die Führung, schließlich die Wahl zum Kommandanten. Diese Biografie erzählt nicht von Karriereschritten, sondern von Bindung: an Menschen, an den Ort, an eine Aufgabe, die man nicht allein leisten kann. Hier die Aufzeichnung des gesamten Gesprächs

Ein kompaktes Porträt der Wehr zeigt, worauf sich Maisach verlassen kann: rund 60 Aktive, gut gemischt, handwerklich breit aufgestellt, professionell ausgebildet. Der Fuhrpark ist sichtbar gewachsen – vom Mehrzweckfahrzeug (MZF) über das Löschgruppenfahrzeug und die neue Drehleiter bis zum Tanklöschfahrzeug, das gerade ersetzt wird, dazu Mannschaftstransporter und ein schneller Responder. Doch die Technik ist nur Mittel zum Zweck; entscheidend bleibt die Routine durch Übung – und die Bereitschaft, immer wieder mittwochs die eigene Freizeit gegen Training zu tauschen. „Üben, üben, üben“, sagt Müller, und man glaubt ihm sofort.

Wie jede Organisation kämpft auch die Feuerwehr um Nachwuchs. Müller verschweigt das nicht – und hat doch gute Nachrichten: Seit ein, zwei Jahren zeigt der Trend wieder nach oben. Schnuppern ist ausdrücklich erwünscht: mittwochs ab 18.30 Uhr kann jede und jeder vorbeischauen, ohne Verpflichtung, mit Paten, die erklären und begleiten. Nach einer kurzen Schnupperzeit folgt, wer dabeibleiben will, der modulare Weg in die Grundausbildung (Erste Hilfe, MTA), später Spezialisierungen wie Atemschutz oder Maschinist. Voraussetzungen? Lust, Zeit und ein bisschen Fitness. Alles andere lernt man – im Team.

Worum es im Einsatz wirklich geht, lässt Müller nüchtern und klar: Der romantische Großbrand ist selten geworden, das Tagesgeschäft sind technische Hilfeleistungen – von der Ölspur über Verkehrsunfälle bis zur Türöffnung und Tragehilfe für den Rettungsdienst, rund 80 Prozent aller Einsätze. Ja, die Katze auf dem Baum gibt es auch – und meist springt sie in dem Moment, in dem die Drehleiter anlegt. Über E-Autos spricht Müller entkrampfend: Brennt etwas, brennt es. Wichtig bleibt die Menschenrettung, alles andere ist Taktik und Technik.

Das Einsatzgebiet der Maisacher reicht vom Ort selbst bis zu überörtlichen Unterstützungen, wenn die Leitstelle spezielle Mittel anfordert – etwa die Drehleiter in Nachbarorte oder, selten, auf die Autobahn. Was nach außen hierarchisch wirkt, ist innen klare Verantwortungskette: Einsatzleitung bei der örtlichen Feuerwehr, Lagebesprechungen mit Polizei, Rettungsdienst, THW. Nachbesprechungen gehören dazu, besonders nach schweren Lagen – und wenn Eindrücke nachhallen, greift die psychosoziale Notfallversorgung für Einsatzkräfte. Gewalt gegen Helfer? In Maisach zum Glück kein Thema.

Weil Sicherheit Redundanz braucht, funkt die Wehr digital – und hält den analogen Rückfallkanal bewusst vor. Weil Katastrophen Vorsorge brauchen, entsteht in Mammendorf ein Notfalllager für den Landkreis, das Material bereithält, das vor Ort nicht ständig verfügbar sein kann. Und weil Vertrauen Nähe braucht, gibt es Öffentlichkeitsarbeit aus der Mitte der Mannschaft: schnell, respektvoll, ohne Sensationslust, mit Sinn für Datenschutz und das berechtigte Interesse der Bevölkerung.

Feuerwehr ist Pflichtaufgabe – und Vereinsleben. Das spürt man, wenn Müller über Marktfest, Osterfeuer, die 150-Jahr-Feier und die anstehende Veranstaltungen spricht. Vielleicht ist das der Kernsatz des Abends: Feuerwehr ist Teamarbeit – und Teamarbeit ist gelebte Nachbarschaft. Andreas Müller erzählt ohne Pathos von Disziplin und Routine, und doch klingt hinter allem eine leise Wärme: die Freude, wenn eine Jugendgruppe zusammenwächst; der Respekt vor Technik, die schützt; die Erleichterung, wenn ein Einsatz gut endet; die Gelassenheit, wenn jemand an der Absperrung schimpft – und der Wille, ruhig zu bleiben, weil Sicherheit kein Kompromiss ist.

Am Ende dieses Bistrotalks im Sixtyfour blieb das Gefühl, einer unsichtbaren Infrastruktur des Vertrauens begegnet zu sein. Man sieht sie, wenn Blaulicht die Nacht streift; man spürt sie, wenn der Melder piept und Menschen loslaufen. Wer jetzt denkt: „Vielleicht wäre das auch was für mich“, hat am Mittwochabend eine offene Tür einfach ins Gespräch zu kommen.

Der nächste Bistrotalk vor Ort und in Youtube findet mit Norman Dombo, Zentrum für Gesundheit Maisach, im sixtyfour am Mittwoch, 29. Oktober, 18 Uhr Online und in Maisach https://www.youtube.com/@redaktion42/streams

Container voller Medizingüter für Togo

4. Juni 2017

Alle eineinhalb Monate steht eine Hilfslieferung nach Togo an. Ich bin mit meinem Unternehmen redaktion42 seit Jahren Pate für zwei Kinder in Togo und helfe beim Beladen von Container für das afrikanische Land mit. Bei uns im Dorf ist die Aktion Pit – Togohilfe Maisach seit über 25 Jahren aktiv: Jetzt stand wieder das Beladen eines Containers an. Inhalt war dieses Mal medizinische Güter für Krankenstationen und Krankenhäuser, darunter Krankenbetten, medizinische Apparate, Krücken, Rollstühle, Matratzen, Verbandsmaterial.

Das Lager in Maisach in einem alten Postlager im Landkreis Fürstenfeldbruck war voll und dank einer Unterstützung vom BMZ konnte wieder ein Container auf dem Weg nach Lomé, der Hauptstadt von Togo auf die Reise gebracht werden.

Rund 3500 Euro kostet ein Transport von Tür zu Tür. Der rote Container wird per Lkw nach München Allach gebracht, dort auf die Bahn nach Hamburg verladen und schippert dann per Containerschiff nach Lomé. Dort wird der Container von den afrikanischen Partnern der Togohilfe in Empfang genommen.

Bis es soweit ist, musste der Container von den ehrenamtlichen Helfern der Togohilfe beladen werden. Die Vorsitzende des Vereins Margret Kopp hatte gerufen und engagierte Helferinnen und Helfer kamen und packten mit an. Auch meine Frau und ich waren wieder dabei. Bis der Container in Maisach auf einem Sattelzug eintraf, rollten wir die Hilfsgüter vom Lager auf den Hof. Die Lieferungen wurden genau dokumentiert und eine Vertreterin des BMZ führte Buch über unsere Aktion.


Die Gruppe von uns Freiwilligen ist gut organisiert, kann aber immer weitere kräftige Hände gebrauchen. Auch von anderen Hilfsorganisationen wie Kolping waren Sachen Verlagen. Die Hilfsgüter sind schwer und unhandlich. Es muss das Team gut zusammenarbeiten. Teamarbeit und gegenseitige Rücksichtnahme ist wichtig und das wird bei so einer vierstündigen Aktion eingeübt. Während ein Team in den Container klettert und die Hilfsgüter innen sicher stapelt, sorgt ein Team vor dem Lkw für regelmäßigen Nachschub. Die Organisation läuft rund – Hand in Hand wird gearbeitet. Ich sorge draußen für den Nachschub, schleppe Paletten weg, trage Betrachter für Röntgenbilder in den Kopf. Wir haben auch eine Ameise, die uns unterstützt – ohne diesem Gabelstapler wäre das Beladen unmöglich. Ein dummer Spruch hier, ein freundliches Wort da – das Team der Helfer versteht sich und Unterhaltung ist gut für die Stimmung. Auch Togolesen sind dabei, schließlich geht es um ihr Land und so ist es für sie eine Selbstverständlichkeit mit anzupacken. Ich nutze die Gelegenheit, mein Schulfranzösisch aufzubessern und mühe mich mit den Vokabeln ab. Belo ein freundlicher Togolese freut sich und klopft mir mit den bayerischen Worten auf den Rücken „Wird schon, mein Freund.“


Nach vier Stunden ist alles verladen. Am Ende jeder Verladeaktion gibt es noch ein schönes Ritual. Alle Beteiligten unterschreiben auf einem Plakat, das als letztes in den Container gepackt wird. Ich habe Matthias und meinen Twitternamen @redaktion42 geschrieben. In Togo wird der Gruß beim Auspacken als erstes wahrgenommen. Der Container wird verriegelt. Vorsitzende Margret Kopp verblombt den Container mit einer gelben Blombe und die Dame vom BMZ überwacht die ganze Aktion. Während unser Container auf die Reise geht, gibt es erst mal eine bayerische Brotzeit. Auch zusammen feiern gehört dazu. Der nächste Container für Togo wird am 11. August in Maisach beladen. Wer mithelfen will, ist gerne willkommen.