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Kleine Geste mit großer Wirkung: Nikolaus kam ins Dorf

7. Dezember 2019

Ich mag kleine Gesten mit großer Wirkung. So auch gestern abend bei uns im Dorf Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck. Der Bürgermeister des Dorfes verkleidete sich als Nikolaus und bat die Kinder der Gemeinde vor Rathaus. Dort gab es Geschenke für die jüngsten Gemeindebewohner und Getränke (Glühwein und Bier) samt Bratwurst für die etwas größeren Gemeindebewohner.

Es ist gerade dunkel geworden. Die Kälte zieht auf. Das Holz in einer Feuerschale brennt lichterloh. Die Funken steigen in den sternenklaren Himmel. Der Christbaum vor dem Rathaus ist entzündet. Er stammt aus der Nachbargemeinde Egenhofen und die Mitarbeiter des gemeindlichen Bauhofs haben ihn aufgestellt. Viele Bürgerinnen und Bürger der Gemeinde sind mit ihren Kindern erschienen. Die Stimmung ist gut. Die Kinder warten auf den versprochenen Nikolaus und vertreiben sich die Zeit. Als es richtig dunkel ist, ist der der richtige Zeitpunkt gekommen.

Erst erscheinen zwei Engel. Die haben Glöckchen in der Hand und ziehen einen Bollerwagen mit Säcken. Darin sind die Geschenke für die Kinder, die auch gleich nervös werden. Die Kinder haben keine Scheu und gehen auf die Engel zu.
Minuten später kommt der Nikolaus. Feierlich in Rot gekleidet, die Bischofmütze Mitra auf dem Kopf. Im Gesicht ist der weiße Rauschebart. Zwei Engel begleiten den Nikolaus durch die Menge, die sich für den Nikolaus teilt. Zunächst zieht das Trio über den Rathausplatz an den Ständen vorbei, bevor man sich auf den Stufen des Rathauses dem Publikum zuwendet. Die Kinder gruppieren sich um die Rathaustreppe und warten auf die Worte des Nikolauses. Bevor es soweit ist, sagen die beiden Engel ein Gedicht auf. Dann greift der Nikolaus zu seinem Goldenen Buch und verließt seine Ansprache.

Die Erwachsenen haben längst den Bürgermeister Hans Seidl erkannt, den Kindern ist es egal. Für sie ist es der Nikolaus.
Nach der Ansprache und den Grüßen geht es an die Geschenke. Die Engel holen aus den Säcken die Geschenke, reichen sie dem Nikolaus, der sie an die Kinder der Gemeinde mit den Worten „Schöne Weihnachten“ verteilt. Die Kinder umringen den Nikolaus. Manch kleiner Gemeindebewohner traut sich nur an der Hand von Mama und Papa zum Nikolaus. Ein paar Fotos fürs Familienalbum werden mit dem Smartphone gemacht und die Kinderaugen strahlen.

Während die Kinder die Geschenke auspacken, unterhalten sich die Mamas und Papas, Omas und Opas bei Glühwein und Bier. So soll es sein. Die Gemeinde kommt zusammen und feiert. Was gibt es Schöneres zu Weihnachten?

Nikolausi statt Weihnachtsmann

1. Dezember 2009

Am 24. Dezember ist Weihnachten. Das verwundert niemanden. Schon seit Ende Oktober sind in den Supermärkten die entsprechenden Schokoderivate anzutreffen. Aber ich kann eine Formulierung nicht mehr hören: Weihnachtsmann.

Sagt mal, wo sind wir denn? Der Typ heißt Nikolaus und nicht Weihnachtsmann. Erinnert ihr euch noch an den Gerhard Polt mit seinem Nikolausi. Recht hat der Polt. Nix Osterhasi, Nikolausi.

Da kommt mir eine gemeinsame Pressemitteilung des Bonifatiuswerks und der katholischen Jugend gerade recht. Sie fordern eine weihnachtsfreie Zone und das mit Recht.

Der Weihnachtsmann sei eine Kunstfigur und eine Erfindung der Werbung. Sie soll Handel ankurbeln und Umsatz steigern. Der Nikolaus dagegen ist ein Heiliger, Nothelfer und Schutzpatron der Kinder. Dazu gibt es auch eine nette Website weihnachtsmannfreie-zone.

Ich will hier keine weltanschauliche Diskussion vom Zaun brechen, aber hiermit stelle ich klar: Der Weihnachtsmann ist ein dummes Zeug. Auch wer sich nicht zur Amtskirche bekennt, sollte zumindest vor der christlichen Tradition Respekt haben. Und da gibt es schließlich nur den Nikolaus.

Ja, is denn schon Weihnachten?

31. Oktober 2008

In der Nacht zum 31. Oktober kehre ich von einer Veranstaltung der Münchner Medientage zurück und laufe durch die Innenstadt der Landeshauptstadt Richtung S-Bahn. Vor dem Traditionskaufhaus mit Stil, dem Ludwig Beck (am Rathauseck) traue ich meinen Augen nicht mehr. Ich habe mich an Nikoläusen und Weihnachtsmänner, Domino-Steinen und Glühwein im Oktober seit Jahren gewöhnt, aber ein Schaufenster mit Weihnachtsschmuck im Oktober? Freunde, das geht zu weit. Geschmackvoll hat der Beck ein Fenster dekoriert mit weißen Kugeln und Schnee. Geht´s noch? An den Eingängen ein Schild: „Besuchen Sie unseren Weihnachtsmarkt in der vierten Etage?“ Konsum ist eine feine Sache und Konsumanreize sind ebenso fein, aber dies ist einfach daneben. Es war 23 Uhr als ich beim Beck vorbeikam. Nicht auszudenken, es wäre die normale Geschäftszeit. Wahrscheinlich werde ich im Oktober mit feierlicher Weihnachtsmusik beschallt. Mein Klassiker: Rudolf das Rentier mit der roten Nase.