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Dune-Premiere: Zendaya (Chani) mit Erinnerung an Maria aus Metropolis

22. Februar 2024

Ich kann es kaum erwarten, bis ich Dune 2 im Kino sehen kann. Als Frank Herbert-Fan erwarte ich mir Großartiges und ich habe mir soeben Teil1 und die Verfilmung von 1984 auf UHD wieder angeschaut. Und so überbrücke ich das Warten mit Surfen durchs Netz und da ist mir als Fan deutschen Expressionismus das nettes aufgefallen. Schauspielerin Zendaya erschienen zur Premiere von Dune 2 in London in einem wunderbar gewagten Outfit

Das erinnerte mich sich sehr an das filmische Werk von Fritz Lang und seinen Film Metropolis – darin zu sehen eine wunderbare Maria, die sich zur gefährlichen Roboterfrau wandelt. Ich finde die Darstellung von Brigitte Helm grandios und mag die Figur in diesem Science Fiction Film aus dem Jahr 1927.

Beim Scannen der Filmmagazine habe ich eben die Idee der Maria bei der Premiere von Dune 2 in London wiederentdeckt. Schauspielerin Zendaya erschienen zur Premiere in einem wunderbar gewagten Outfit. Die Kleidung hatte nichts mit Dune zu tun, denn die zweifache Emmy-Gewinnerin Zendayas spielt zum zweiten Mal die Figur Chani. Chani ist eine Fremen-Frau und Konkubine des Protagonisten Paul Atreides, ist Chani die Tochter des kaiserlichen Planetologen Liet-Kynes und seiner Fremen-Frau Faroula und später die Mutter der Zwillinge Ghanima und Leto II Atreides. Chani ist eher im Wüstenlook zu sehen und nicht als Roboterwesen, aber originell war es trotzdem.

Der Look auf der Premiere nennt sich Gynoid und stammt von Thierry Mugler aus den Neunzigern. Der Chrom-Plexiglas-Bodysuit stammt aus Thierry Muglers Haute-Couture-Präsentation für Herbst/Winter 1995. Er Look war gemeinsam mit dem Spezialisten für Flugzeugkarosserien Jean-Pierre Delcros entworfen und wurde von der Arbeit des japanischen Illustrators Hajime Sorayama inspiriert. Sorayama bekanntestes Werk ist das 1983 bei Genkōsha veröffentlichte Buch „Sexy Robot“, das sich um den Fetisch chromglänzender Roboterfrauen dreht. Zendaya trug die silberne Rüstung, die an Brust, Bauch, Oberschenkeln und Armen durchsichtig war. Wunderschön, aber unbequem. Bevor der Film losging, zog sie sich nochmals um und schlüpfte in bequeme Klamotten.

Bisher hatte ich Zendaya nicht so auf dem Schirm. Zendaya wurde unter dem Namen Zendaya Coleman am 1. September 1996 in Oakland im US-Bundesstaat Kalifornien als Tochter der deutsch-schottischen Claire Stoermer und des Afroamerikaners Kazembe Ajamu (Coleman) geboren. Der Name Zendaya stammt aus der Sprache Shona und bedeutet „Danke sagen“.

Die Nibelungen – Entdeckungsreise in den Expressionismus

14. Februar 2019

Ich liebe den deutschen Film des Expressionismus und der Folgezeit. Das heißt, ich verehre Leute wie Friedrich Wilhelm Murnau oder Fritz Lang. Die Murnau-Stiftung hat einige der Klassiker auf Bluray in exzellenter Qualität herausgebracht, darunter Metropolis, Nosferatu, Caligari oder der Zweiteiler Die Nibelungen. Vor kurzem dürfte ich der Deutschlandpremiere von Golem beiwohnen.

Der Drache aus den Nibelungen in der UFA-Ausstellung.

Der Drache aus den Nibelungen in der UFA-Ausstellung.

Als ich mal wieder in Potsdam weilte, besuchte ich das Filmmuseum Potsdam, weil mich ein Freund darauf aufmerksam gemacht hat, dass dort etwas interessantes zu sehen sei. Ich hatte in München die UFA-Ausstellung besucht und ein schönes Bild vom Drachen aus den Nibelungenfilm gesehen. Auf Nachfrage sagte man mir, dass mehr Material im Filmmuseum Potsdam zu sehen sei.

Maria in Metropolis
Also auf nach Potsdam und ab ins Filmmuseum. Zunächst stieß ich nur auf ein Abbild von Maria aus Metropolis von 1927.

Maria aus Metropolis im Filmmuseum Potsdam.

Maria aus Metropolis im Filmmuseum Potsdam.

Maria, die später zum Roboter wird, bedeutet mir sehr viel. Ich habe auf meinem Schreibtisch eine Statue von Maria stehen und es für mich immernoch der schönste Roboter schlechthin.

Gespielt wurde der Maschinenmensch von Brigitte Helm. In der UFA-Ausstellung war eine Tonbüste dieser schönen Schauspielerin zu sehen, die mich faszinierte. Die Büste wurde von Jussuf Abbo (1888-1953) angefertigt.

Brigitte Helm - die Maria - hier in der UFA-Ausstellung.

Brigitte Helm – die Maria – hier in der UFA-Ausstellung.

Die Nibelungen
Aber ich war ja eigentlich auf der Suche nach der Nibelungen-Saga, die Fritz Lang 1924 vor Metropolis verfilmt hatte. In einer Nische des Potsdamer Filmmuseums fand das gesuchte Material: Es gab Bilder und Skizzen von dem Fritz Lang-Zweiteiler Nibelungen.

Ein wirklicher Schatz, der dort ausgestellt ist. Mein Herz als Filmfan schlug höher. Die Reise von München nach Potsdam und der Besuch des Museums hatte sich also gelohnt. Die Nibelungen-Filme Die Nibelungen habe ich einst im Fernsehen gesehen und später dann auf Bluray erworben. Es gab später noch eine schwache Neuverfilmung des Sagenstoffs Die Nibelungen , aber mit einer gewaltigen Musik Die Nibelungen von Rolf Wilhelm.

Mechanischer Drache – lange vor CGI
Bei all der Schwere der Nibelungensaga war für mich als Kind der Drache immer das Wichtigste. Während es heute ein Drache wie Smaug bei Peter Jackson aus CGI wäre, war der Drache bei Fritz Lang noch klassische Handarbeit. Ich zeigte meinen Kindern den Drachen von damals. Natürlich grinsten sie über die Effekte aus der Stummfilmzeit im Vergleich zum CGI der Neuzeit, aber sie wollten wissen, wie der Drache damals gemacht wurde.
In der Drachen-Szene muss sich Filmarchitekt Karl Vollbrecht als Drachenlenker bewähren. Er war Mitarbeiter des legendären Otto Hunte, der den Drachen konstruiert hat. An vorderster Stelle dirigiert er Kopf und Augen des Drachens, der aus Eisen, Hartholz, Draht und Kaschierung bestand. Innen waren Mitarbeiter, die den Drachen in Bewegung versetzen. Es muss furchtbar heiß im Inneren des Drachens gewesen sein und Fritz Lang gilt ja als unnachgiebiger Filmemacher. Er ließ die Szenen wiederholen bis er zufrieden war.

Der Drache allein war schon ein Hingucker. Aber nun muss ja der Drache noch gegen Siegfried ins Felde ziehen. Und Siegfried kämpft heldenmütig gegen das Ungetüm. Sein Schwert Balmung trifft das Auge des Drachens. Der Drache windet sich vor Schmerzen. Das berstende Auge ist übrigens eine gefüllte Schweinsblase. Der Drache wird besiegt, blutet und Siegfried wird unverwundbar durch das Drachenblut, wäre da nicht ein Lindenblatt. Der Rest der Geschichte ist ja bekannt.

Otto Hunte schuf die vier Welten
Der Ur-Wald mit dem Drachen ist eine von vier Welten, die Fritz Langs damalige Ehefrau Thea von Harbous in ihrem Drehbuch forderte. Dann gibt es noch den ritualisierten Burghof, Brunhilds nordische Burg, und König Etzles Hunnenburg. „Hunte, du sollst mir die Nibelungen bauen“, soll Regisseur Fritz Lang zu seinem Filmarchitekten gesagt haben.

Und der fing detailreich für das „geistige Heiligtum einer Nation“ (Lang) zu bauen. Und Otto Hunte schuf ein Meisterwerk des Expressionismus mit Kontrasten, Ornamenten, Gewändern, Symbolen. Das Spiel mit dem Licht ist grandios. Otto Hunte war der vielleicht bedeutendste Architekt der Universum-Film AG (Ufa) in den zwanziger und dreißiger Jahren und für die opulente Ausstattung vieler Ufa-Großproduktionen verantwortlich, die Filmgeschichte schrieben.
Leider habe ich bisher ein Art of Nibelungen-Buch gefunden, denn das in Potsdam ausgestellte Material ist grandios. Es gibt nur einen vergriffenen Band vom Deutschen Filmmuseum: Otto Hunte: Architekt für den Film