Posts Tagged ‘London Gatwick’

QR-Code: Kindergeschichten am Flughafen

14. August 2014

Wer mit Kinder reist, muss sich dann und wann auf Quengelei gefasst machen. Den Kindern wird einfach langweilig und als Papa sucht man nach einer Ablenkung. Auf dem Flughafen in London Gatwick habe ich neulich eine nette Idee gefunden, die es zu kopieren gilt. Im Abflugbereich gibt es eine Chill Zone, in der kleine Kinder spielen können.
Und es gibt Hinweisschilder: Beim Eingang der Chill Zone sind zahlreiche Schilder zu sehen mit der Aufschrift Time for a story? Zeit für eine Geschichte? Darunter war ein QR Code angebracht.

Chill Zone mit QR-Code für Hörspiele

Chill Zone mit QR-Code für Hörspiele

Das musste ich natürlich gleich ausprobieren. Scannen und Anhören. Ich wurde vom QR-Code auf die Soundcloud vom Flughafen Gatwick geleitet. Da gab es zahlreiche Hörspiele und Geschichten zum Anhören. Die Zielgruppe ist in der Regel Kinder. Na gut, dann bin ich eben Kind. Da ich eine lange Wartezeit hatte, hörte ich mir ein paar nette Kindergeschichten an. Es ging unter anderem um fliegende Schweine und Teddys.

QR-Codes am Flughafen Gatwick

QR-Codes am Flughafen Gatwick

Etwas ungewöhnlich war allerdings, dass zwischen den Kindergeschichten auch Börsenanalysen und Analysten Calls des Flughafens zu finden waren. Vielleicht interessieren sich heutige englische Kinder ja für Börsenkurse.
Nachdem zahlreiche Flughäfen jetzt kostenloses WLAN anbieten, wäre ein solcher Service eine sinnvolle Einrichtung. Was denkt ihr?

Tesla oder das wichigste Buch des Jahres: The Innovators Dilemma

26. Juni 2014

Das wichtigste Buch, das in den vergangenen Monaten gelesen habe, war für mich The Innovators Dilemma von Clayton M. Christensen. Es beschreibt, warum etablierte Unternehmen den Wettbewerb um bahnbrechende Innovationen verlieren. Es hat mich sehr nachdenklich gemacht. Ich glaube, dass wir am Beispiel von Tesla wieder in so einer Umbruchphase sind.

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Ich habe lange in Verlagen gearbeitet und wir haben Print immer weiter optimiert, Befragung um Befragung durchgeführt und hat es was genutzt? Kaum etwas – als Chefredakteur habe ich vor allem eingespart, um die Kosten in den Griff zu bekommen. Online hat den Print-Verlagen mehr und mehr das Wasser abgegraben, aber wir hatten nicht die Manpower, um dem etwas entgegen zu stellen. Investitionen in Apps oder Online waren von den meisten Verlagen halbherzig. Solche Innovationen wurden nach außen gegeben, weil man es intern nicht mehr leisten kann.

Die Frage ist doch: Warum versagen großartige Unternehmen im Wettbewerb um Innovationen, obwohl sie alles richtig machen? Sie beobachten ihren Wettbewerb, befragen ihre Kunden oder verfügen über stattliche F&E-Budgets. Trotzdem verlieren sie ihre Marktführerschaft, sobald bahnbrechende Veränderungen bei Technologien oder Marktstrukturen auftreten. Als Beispiel werden in dem Buch Mobiltelefonie, Musikindustrie oder Verlage genannt, weil sie nur nach den vorherrschenden Managementmethoden handeln. Unternehmen mit ausgeprägtem Kundenfokus werden z.B. Schwierigkeiten haben, neue Produkte für neue Märkte oder Kunden zu finden. Überspitzt ausgedrückt: Fragten die Pferdestall-Betreiber ihre Pferdebesitzer, was sie sich wünschen, dann antworteten sie: Ein schnelleres Pferd. Auf ein Auto kam niemand.

Diese Firmen sind zu sehr damit beschäftigt, bestehende Kunden zu pflegen, die in der Regel von Innovationen nichts hören wollen. Autor Clayton M. Christensen gibt in diesem lesenwerten Buch ein paar Regeln für einen erfolgreichen Umgang mit bahnbrechenden Innovationen. Diese Regeln werden Managern helfen zu entscheiden, wann es sinnvoll ist, nicht auf bestehende Kunden zu hören, in weniger leistungsfähige Produkte mit geringen Margen zu investieren oder in noch kleine, aber wachstumsstarke Marktsegmente einzusteigen.

Ist Tesla, hier in Gatwick, eine disruptive Technologie?

Ist Tesla, hier in Gatwick, eine disruptive Technologie?

Wenn disruptive Technologien auftauchen, dann sind bestehende Industrien in Gefahr. Und ich denke, wir haben im Moment wieder so eine Umwälzung, Am Flughafen London Gatwick habe ich mich lange mit einem Vertreter von Tesla unterhalten. Tesla stellt Elektroautos her und hat vor kurzem seine Patente verschenkt. Ich habe immer wieder für die Automotive-Industrie gearbeitet und da war das oberste Gebot die Geheimhaltung. Es besteht eine regelrechte Hexenjagd, dass ja keine Informationen nach außen gehen.

Und was macht Tesla? Tesla verschenkt seine Patente. Ich hätte gerne die Gesichter der deutschen Automobilvorstände bei VW, Audi, Mercedes oder BMW gesehen.

Was passiert jetzt? Zerstört Tesla den bestehenden Automobilmarkt mit seinen Open Source-Patenten? Teslas Chef, der Milliardär Elon Musk, könnte mit dieser Entscheidung eine disruptive Technologie vorantreiben und den fest aufgeteilten Automarkt aufbrechen.

Ich empfehle das ausgezeichnete Buch The Innovators Dilemma jedem, der sich Gedanken über seine Zukunft machen will – egal in jeder Branche. Es bringt einen zum Nachdenken.