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Burg Landeck – wo Geschichte atmet und die Seele der Pfalz den Himmel berührt

20. August 2025

Urlaub in der Südpfalz. Das bedeutet gutes Essen, guter Wein und Burgen soweit das Auge reicht. Beeindruckt hat mich die Burg Landeck. Die Burg Landeck thront hoch über der malerischen Weinlandschaft der Südpfalz, unweit des idyllischen Winzerdorfes Klingenmünster.

Schon von weitem ist ihre imposante Silhouette zu erkennen, die sich stolz gegen den Himmel abzeichnet und Besuchern einen Eindruck davon vermittelt, welche Bedeutung die Anlage einst hatte. Errichtet wurde die Burg im frühen 12. Jahrhundert als Reichsburg, die sowohl Schutzfunktion erfüllte als auch ein sichtbares Zeichen kaiserlicher Macht darstellte. Strategisch günstig auf einem Bergsporn gelegen, bot sie einen weiten Blick über das Rheintal bis hinüber zum Schwarzwald und spielte über Jahrhunderte hinweg eine zentrale Rolle in der Geschichte der Region.

Heute ist die Burg Landeck ein Zeugnis mittelalterlicher Baukunst und eine der besterhaltenen Burgruinen der Pfalz. Mächtige Mauern, Toranlagen und der Bergfried sind noch erhalten und vermitteln ein anschauliches Bild mittelalterlicher Wehrarchitektur. Von den Zinnen der Ruine eröffnet sich ein grandioser Panoramablick über die Weinberge, die Rheinebene und bei klarem Wetter bis zu den Vogesen – ein Anblick, der den Besucher die Geschichte der Region unmittelbar spüren lässt.

Besonders reizvoll ist die Burg nicht nur als historisches Denkmal, sondern auch als lebendiger Kulturort. Regelmäßig finden hier Führungen, Mittelaltermärkte, Konzerte und Feste statt, die die Vergangenheit aufleben lassen und die altehrwürdigen Mauern mit Leben füllen. In der Burgschänke können Gäste regionale Weine und eigentlich Pfälzer Spezialitäten genießen (wobei es bei unserem Besuch gebackenes Fischfilet gab), während sie den Blick über die sanfte Hügellandschaft schweifen lassen. Damit ist Burg Landeck nicht nur ein Ort der Erinnerung, sondern auch ein Ort der Begegnung, an dem Geschichte, Kultur und Genuss harmonisch ineinandergreifen.

Die Anlage selbst war ursprünglich von beachtlicher Größe und gehörte zu den bedeutendsten Burgen der Pfalz. Ihre starken Mauern, Wehrtürme und der imposante Bergfried boten Schutz gegen Angreifer, während die innere Bebauung mit Palas, Kapelle und Wirtschaftsgebäuden den Alltag der Burgbewohner prägte. Über die Jahrhunderte wechselten die Herren von Landeck mehrfach, und die Burg wurde in kriegerischen Auseinandersetzungen wiederholt beschädigt und erneuert. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg Ende des 17. Jahrhunderts schließlich wurde die Burg stark zerstört und verfiel in den folgenden Jahrhunderten zunehmend zur Ruine.

Die mächtigen Mauern und Türme, die den Jahrhunderten trotzten, sind wie Zeitzeugen, die leise vom Glanz und Leid vergangener Tage erzählen. Wenn der Wind durch die offenen Fensterhöhlen streicht, scheint es, als würde er längst verklungene Stimmen zurückbringen. Und wer den Bergfried erklimmt, wird mit einem Panorama belohnt, das Herzen höherschlagen lässt: die Weite der Rheinebene, das zarte Blau der Vogesen am Horizont und die Reben, die sich wie ein grünes Meer zu Füßen der Burg ausbreiten.

Die Burg Landeck ist damit weit mehr als nur eine Ruine: Sie ist ein Symbol für die wechselvolle Geschichte der Pfalz, für den Stolz und die Wehrhaftigkeit vergangener Jahrhunderte und zugleich ein Ort, an dem Vergangenheit und Gegenwart auf eindrucksvolle Weise zusammenfinden.

Buchtipp zu Corona: Udo Lindenberg – Stärker als die Zeit von Tine Acke

21. Mai 2020

Moderne Konzertfotografie und Dokumentation von Udo Lindenberg.

Moderne Konzertfotografie und Dokumentation von Udo Lindenberg.

Verständlicherweise werden aufgrund Corona reihenweise Konzerte abgesagt oder verschoben. Dafür habe ich Verständnis. Um dieser Situation als Konzertgänger wenigstens etwas Positives abgewinnen zu können, ziehe ich mich mit Live-Aufnahmen aufs Sofa zurück und blättere Fotobücher von Konzertveranstaltungen durch.
Und ich habe in meinem Bücherschrank gegriffen und mir das imposante Buch Udo Lindenberg – Stärker als die Zeit, Der Bildband zur großen Stadiontour herausgeholt. Ich bin ein Fan der alten Lindenberg-Platten und respektiere die neuen Aufnahmen. Konzerte des neuen Lindenbergs habe ich mir nie angeschaut. Aber ich freue, dass der alte Recke noch einmal großen Erfolg hat.

Wenn ich den Fotoband Udo Lindenberg – Stärker als die Zeit mir so durchschaue, bin ich neidisch auf die Fotografin Tine Acke. Sie kommt nah ran, richtig nah ran. Das ist aber kein Wunder, denn Tine Acke ist die Lebensgefährtin von Udo Lindenberg und hat dadurch eine gewisse Sonderstellung unter den Konzertfotografen. Und sie nutzt diese Sonderstellung schamlos aus, was vollkommen okay ist. Aber Tine Acke ist auch ohne diese Position eine absolute Top-Fotografin. Technisch hoch professionell, aber vor allem voller Energie und Empathie. Im Nachhinein ärgere ich mich, dass ich die Stadiontour nicht besucht habe, auch wenn ich die neue Musik von Lindenberg nicht so mag. Aber es wurden ja nicht nur neue Songs gespielt. Die Show muss einfach stark gewesen sein, wenn ich den Bildband so betrachte.
Anders als zu früheren Zeiten, in denen der wackere Musikant einfach die Bühne betrat, sind die modernen Shows perfekt durchchoregrafiert. Das wird in dem Buch wunderbar deutlich. Das Buch wurde im 16:9-Format gedruckt und entfaltet dadurch seine Wirkung um so mehr. Mitglieder des Panikorchesters kommen dort ebenso vor, wie der Chef selbst – mal in Starpose, mal privat in Unterhose (aber immer mit Hut). Dabei gibt es immer wieder die netten Zeichnungen von Lindenberg, die für mich zwar keine große Kunst sind, aber unheimlich Spaß machen und die er für gutes Geld unters Volk bringt. Hier hat er von seinem verstorbenen Bruder Erich Lindenberg gelernt. Während Erich als Künstler wenig Erfolg hatte, schaffte es Udo dafür um so mehr.
In seinen Konzerten und damit auch im Buch gibt es ausgefeilte Licht- und Stellproben. Mit kleinen Männchen wird auf einer Minibühne geprobt – ein Männchen hat sogar einen Hut auf. So gelingt Tine Acke ein schöner Blick hinter die Kulissen des modernen Showgeschäfts. Sex, Drugs und Rock‘n Roll sind der Professionalität gewichen und Udo hat nach seiner Suff-Phase die Kurve bekommen.
Aber nicht nur die Bilder sind klasse. Auch die Textbeiträge können sich sehen lassen. Benjamin von Stuckrad-Barre aber vor allem der von mir sehr verehrte Tim Pröse haben Gedanken zu Papier gebracht. Ich habe gleich darauf zum Buch Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre gegriffen, der sehr eng an Udo Lindenberg gebunden war und selbst abstürzte. Eindrucksvolles Buch und ich stelle nach der Lektüre fest: Ich führe ein langweiliges Leben. Journalistenkollege Tim Pröse schreibt Udo Lindenberg in seinem Buch Samstag Abend Helden sehr einfühlsam. Ich habe mal eine Lesung mit ihm erlebt und gefilmt.

Aber zurück zum Bildband Udo Lindenberg – Stärker als die Zeit. Das Buch hat bei mir nicht nur die Lust auf Musik geweckt, es hat bei mir auch wieder die Lust auf Fotografie geweckt. In der Vergangenheit durfte ich einige Konzerte fotografieren. Ich denke, ich werde mich wieder mehr mit Licht und Schatten und Bildkomposition beschäftigen. Danke Tine Acke für diese Inspiration.

Wildes Plakatieren in Berlin

13. Oktober 2017

Straßenbild am Berliner Ostbahnhof.

Straßenbild am Berliner Ostbahnhof.

Werbung muss sein, das dachte ich mir bei einem Kurztrip nach Berlin. Und in der Hauptstadt fand ich die traditionelle Außenwerbung an Plakatwände oder Litfaßsäulen. Sie warben für Konzerte, Ausstellungen, Events – also wie überall in Deutschland auch. Als ich an Straßenlaternen kam, sah ich, wie sehr die Straßenlaternen von Werbung vereinnahmt wurden. Ein ähnliches Schicksal traf ich bei Ampel, Bushalteschilder und Mülleimerständer an. Überall Plakate, Flyer, Aufkleber – und das in mehreren Schichten. Jeder klebte irgendwas darüber.

Wildes Plakatieren in Berlin.

Wildes Plakatieren in Berlin.

Und wenn die Witterung auf diese Plakate einwirkt, dann löst sich der ganze Papierwust langsam in mehreren Schichten ab. Irgendwie entsteht urbane Kunst aus Werbung. Leute, die an der Ampel stehen, zupfen und ziehen an den Plakaten und so sieht es zerfleddert aus.
Gefällt mir es? Ja und nein – der Informationsgehalt und auch die Werbewirkung gehen flöten und es entsteht eine eigenartige Art von Kunst. Ich habe so etwas in München nicht gesehen, in Berlin an allen Ecken. Parties, Konzerte, Bücher, Theater, Ausstellungen, Musicals, Comedy, Filme, Tanz und Sport – alles im Grunde eine Wildplakatierung, aber scheinbar interessiert es in Berlin niemanden. Es ist der Kampf um die besten Plätze und ich bin mir nicht sicher, ob überhaupt eine Werbewirkung erzielt wird. Agenturen werben direkt mit der illegalen Plakatierung, scheinbar ohne negative Konsequenzen: „Im Gegenteil zur klassischen Außenwerbung (Bahnhöfe, Liftfass, Busse, … ) sind wir durch Wildplakatierung nicht an die Grenzen der regulären Werbeflächen gebunden. Wir bringen Ihre Plakate in beliebiger Stückzahl direkt in ganze Stadteile, Szenekieze oder bestimme Straßen – und das zu einem Bruchteil der Kosten.“

Was denkt ihr? Tragen diese wilden Plakate zur Verbesserung des Berliner Stadtbildes bei? Stört es dich als Spießer? Oder darf Kunst alles?