Posts Tagged ‘kontaktloses Bezahlen’

So simpel kann Nahverkehr in Schottland sein – nur nicht bei uns

21. Juli 2025

Als leidgeprüfter und dennoch überzeugter Fahrer des ÖPNV in München wollte ich den Nahverkehr in Schottland ausprobieren. Und mit Grausen denke ich daran, wenn ich einen Nichtortskundigen das Tarifsystem des Münchner Verkehrsverbundes mit all seinen Ringen erklären müsste, was ich selbst kaum kapiere. Und siehe da: In Schottland ist es simpel, total simpel. Und ich bekomme den Grant, warum es nicht auch bei uns so einfach sein könnte.

In Edinburgh funktioniert das „Tap on Tap off“-System im öffentlichen Nahverkehr – insbesondere in den Bussen der Lothian Buses – ganz einfach und kontaktlos mit Bankkarte oder einem kompatiblen Gerät wie Smartphone oder Smartwatch mit Apple Pay oder Google Pay. Das Grundprinzip ist einfach:

„Tap on“
Beim Einsteigen hältst du deine kontaktlose Debit- oder Kreditkarte oder dein Gerät an das Kartenlesegerät beim Fahrer.

„Tap off“
Beim Aussteigen hältst du die gleiche Karte erneut an das Lesegerät an der hinteren Tür des Busses. Ich muss zugeben, dass wir das Tap off vergessen hatten.

Es erfolgt eine automatische Tagesabrechnung. Du zahlst nur für die tatsächlich gefahrene Strecke. Das System berechnet am Tagesende automatisch den günstigsten Gesamtpreis. Es hat wunderbar geklappt. Es gibt einen täglichen Maximalbetrag („daily cap“), sodass du nie mehr zahlst als ein Tagesticket (z. B. für beliebig viele Fahrten). Also es gibt ein Tageslimit.

Natürlich muss immer dieselbe Karte benutzt werden. Bei mir was es die Apple Watch. Nur so funktioniert die Abrechnung korrekt. Jeder Fahrgast muss selbst ein- und auschecken. Ein Teilen einer Karte mit mehreren Leuten geht nicht. Das System gilt derzeit vor allem für Lothian-Busse und einige andere Dienste, aber nicht flächendeckend für alle Verkehrsmittel.

Corona-Virus: Tag 24 der Ausgangsbeschränkung – Geldautomaten werden täglich gründlich gereinigt

14. April 2020

Die Zweigstelle der Sparkasse in Maisach.

Die Zweigstelle der Sparkasse in Maisach.

Die Versorgung mit Bargeld ist in der Corona-Krise wohl gewährleistet. Für Irritation sorgte die Meldung, dass die Sparkasse Fürstenfeldbruck am 23. März 2020 neun Filialen vorübergehend geschlossen hat. Darunter auch die Zweigstelle Gernlinden im Gemeindegebiet von Maisach.
Dr. Peter Harwalik, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse meinte dazu: „Für die Sparkasse Fürstenfeldbruck ist die Gesundheit ihrer Kunden und Mitarbeiter das Wichtigste! Wir werden alles Mögliche unternehmen, um diese zu schützen. Die Sparkasse wird eine stabile Bargeldversorgung, den Zahlungsverkehr und die Versorgung mit weiteren Bankdienstleistungen aufrechterhalten. Um beides sicherzustellen, bündeln wir unsere Kräfte, in dem wir ab dem 23. März 2020 neun unserer 19 Filialen vorübergehend schließen.“
Über das Osterwochenende benötigte ich trotz Ausgangsbeschränkung ein wenig Bargeld und besuchte die Zweigstelle Maisach, um Geld am Automaten abzuheben. Bargeld ist nicht so mein Ding. Ich bevorzuge in der Regel die elektronische Bezahlweise, doch nicht alle Einzelhändler sind dazu in der Lage. Hat sich durch die Corona-Krise hier etwas verändert? Und wie sieht es mit der Hygiene bei den Terminals aus? Ich frage bei Dirk Hoogen, dem Pressesprecher der Sparkasse Fürstenfeldbruck nach.

Haben Sie durch die Corona-Krise einen Aufschwung an kontaktlosem Bezahlen feststellen können?
Hoogen: Ja, in der Tat stellen wir fest, dass das kontaktlose Bezahlen deutlich zugenommen hat. Kontaktlose Kartenzahlungen sind bis 50 Euro ohne PIN-Eingabe möglich, mobile Zahlungen mit Hilfe des Fingerabdrucks bzw. der FaceID sind mit dem Smartphone unter besonders hygienischen Bedingungen machbar.

Die Sparkasse hat 2019 rechtzeitig ApplePay einführen können. Wie sind Ihre Erfahrungen inzwischen mit dieser Bezahlmethode?
Hoogen: Die Bezahlmethoden mit dem Smartphone „ApplePay“ oder über Android-Smartphones haben sich schnell und gut etabliert. Es gibt keinerlei Probleme damit.

Mir ist im Schaltenraum der Zweigstelle Maisach aufgefallen: Durch Corona vermeiden Menschen das Berühren von Terminals oder Geldautomaten. Einige haben Handschuhe an, andere haben Desinfektionssprays dabei. Wie oft reinigt die Sparkasse ihre Terminals und Automaten?
Hoogen: Die Sparkasse Fürstenfeldbruck lässt ihre Servicegeräte regelmäßig reinigen. Einmal am Tag werden die Geräte gründlich desinfiziert.

Die Automaten der Sparkasse werden täglich desinfiziert.

Die Automaten der Sparkasse werden täglich desinfiziert.

Hat sich der Betrieb der Zweigstelle geändert? Versuchen Sie mehr auf Mail- oder Supportbetrieb auszuweichen oder wie sieht das gegenwärtige Beratungsgeschäft aus?
Hoogen: Die Sparkasse Fürstenfeldbruck ist für alle Kunden erreichbar. Wir haben weiterhin 10 Filialen geöffnet und die Selbstbedienungsgeräte stehen an allen Standorten zur Verfügung. Wir stellen fest, dass unsere Kunden ihre Bankangelegenheiten zunehmend telefonisch, per E-Mail, über unser Kundenservice-Center oder die Internetfiliale der Sparkasse abwickeln.

Die Filiale Gerlinden ist seit dem 23. Marz geschlossen. Wann planen Sie diese Zweigstelle wieder zu eröffnen?
Hoogen: Es ist richtig, dass die Filiale in Gernlinden im Moment geschlossen ist. Wir beobachten die dynamische Entwicklung der Pandemie sehr genau und werden die Filiale so schnell wie möglich wieder öffnen. Ein genauer Zeitpunkt kann noch nicht genannt werden.

Sind Ihre Mitarbeiter durch Plexiglasabtrennungen geschützt oder liegen im weiteren Fall Masken/Handschuhe bereit für den Schalterdienst?
Hoogen: Wir haben in allen unseren Filialen zum Schutz der Kunden und unserer Mitarbeiter Plexiglas-Abdeckungen installiert. Handschuhe für die Mitarbeiter liegen bereit, Masken sind im Zulauf.

Gerade in der Krise braucht die Wirtschaft die Unterstützung der Sparkasse durch Bereitstellung von Krediten, Darlehen usw. Haben Sie unternehmensintern die Ressource für diese Unterstützung bereitstellen können?
Hoogen: Selbstverständlich unterstützen wir unsere Firmenkunden bei Bedarf mit Tilgungsaussetzungen und bei der Beantragung staatlicher Förderprogramme. Unsere Ressourcen sind dafür ausreichend und wir können Anträge zügig bearbeiten.

Corona-Virus: Tag 7 der Ausgangsbeschränkung – Maisach hinter Plexiglas

28. März 2020

Grundsätzlich gilt: Bleiben Sie zu Hause – vor allem wenn Sie zu den betroffenen Risikogruppen gehören, dann sollten Sie nicht zum Einkaufen gehen. Das dürfte doch nicht so schwer sein. Es gibt genügend hilfsbereite Mitmenschen in der Gemeinde Maisach, die Besorgungen machen.
Wer zum Einkaufen in Maisach im Landkreis Fürstenfeldbruck geht, stellt aber fest, dass sich Läden optisch verändert haben. Zum einen heißt es ganz klar Abstand halten. Zum anderen haben viele Geschäfte Plexiglasscheiben aufgebaut, um ihre Mitarbeiter zu schützen.

Ein bisschen Glaskäfig, aber egal. Plexiglas beim Edeka.

Ein bisschen Glaskäfig, aber egal. Plexiglas beim Edeka.

Beispielsweise hat Toni Leich vom Edeka in Maisach Plexiglaskästen für seine Kassenkräfte aufgebaut. Auf bei der Fleisch- und Wursttheke sind die freundlichen Mitarbeiter hinter Glas. Es sieht ein wenig gewöhnungsbedürftig aus, dient aber zum Schutz. Zudem tragen die Kassenkräfte jetzt auch Handschuhe. Da ich in der Regel kontaktlos mit dem iPhone via ApplePay bezahle, sind mir die Änderungen beim bar kassieren erst einmal nicht aufgefallen. Das Geld wird nicht mehr direkt überreicht, sondern kommt in eine orange Schale. Das Wechselgeld kommt wieder in die Schale. So wird der körperliche Kontakt vermieden – gute Idee. Ich bitte alle Gewerbetreibenden im Dorf auf so eine Art von kontaktlosen Bezahlen umzustellen.

Ähnliche Plexiglas-Varianten habe ich in der Birken-Apotheke gesehen. Es dürfen nur noch wenige Leute in die Apotheke. Gerade in so sensiblen Bereichen wie Apotheken oder Arztpraxen begrüße ich solche Schutzvorrichtungen.

Bei einem Lungenarzt in Fürstenfeldbruck habe ich sogar eine Variante mit durchsichtiger Folie gesehen – sieht zwar nicht toll aus, funktioniert aber großartig. Die komplette Rezeption war in Folie verpackt. In Zeiten von Corona muss Design wohl in den Hintergrund treten.


Wir wissen ja, das es wichtig ist, Abstand zu halten. Und so gibt es vermehrt Aufkleber oder Markierungen am Boden, die den Abstand der Kunden einfordern. Im Supermarkt, beim Bäcker, bei Auto Walter  – eigentlich überall. Wenn mir persönlich jemand zu nah auf die Pelle rückt, dann erlaube ich mir freundlich aber entscheiden darauf hinzuweisen. Im großen und ganzen klappt das Einhalten des Abstands in den Geschäften sehr gut. 1,5 Meter sind Pflicht.

Ich war gespannt, wie es auf dem Maisacher Wochenmarkt funktioniert. Als ich nachmittags vorbeischaute, staunte ich über die Disziplin nicht schlecht. Vor den drei Ständen hatten sich Reihen mit großzügigen Abständen gebildet. Es gab kein Gedränge, kein Geschupse oder böse Worte der Hatz. Die Einkäufer brachten Geduld mit. Es entzerrt sich, alle haben Zeit bei der Ausgangsbeschränkung eingeplant. Alles läuft bei uns im Dorf entspannter ab – so soll es sein. Gemeinsam überstehen wir die Krise.