Posts Tagged ‘Gälisch’

Goldene Tropfen aus Nebel und Feuer – Meine Liebeserklärung an den schottischen Whiskey

23. Juli 2025

Ich lasse nur zwei Länder zu, die es wirklich verstehen, einen guten Whiskey zu erschaffen: Japan und Schottland. Nun in Japan war ich (noch) nicht, aber ich liebe Schottland.

In Schottland ist Whiskey keine bloße Spirituose – er ist ein Gedicht in flüssiger Form, eine stille Liebeserklärung an das Land, das ihn hervorbringt. Zwischen nebelverhangenen Highlands, sanften Hügeln und schroffen Küsten wird der schottische Whiskey nicht nur destilliert, sondern gelebt. Er wächst aus den klaren Bächen, dem torfigen Boden und der salzigen Meeresluft – und trägt in jeder Nuance die Seele einer jahrhundertealten Kultur in sich. Natürlich – und da gibt es keine Diskussion: Whiskey ist Alkohol und nur in Maßen zu genießen – nicht in Massen.

Schon das Betreten einer Destillerie hat etwas Magisches: der warme Duft von Gerste, das sanfte Gluckern des Brennens, das Knistern alter Holzfässer in dunklen Lagerhäusern. Hier, wo Zeit kein Feind ist, sondern ein Verbündeter, reift der Whiskey langsam – Jahr für Jahr, Tropfen für Tropfen. Er nimmt das auf, was ihn umgibt: das Klima, das Holz, die Geschichte. Und manchmal scheint es, als ob er auch die Sehnsucht seiner Schöpfer in sich bewahrt. Dieses Mal habe ich keine Destillerie besucht, sondern beschränkte mich auf das Konsumieren des Getränks in Restaurants, Pubs und Bars.

In jeder Region zeigt sich der Whiskey von einer anderen Seite. Der Süden gibt sich mild und zugänglich, wie ein Lächeln am Kamin. Die Speyside ist süß, fruchtig, voller Leichtigkeit – ein Frühlingstag im Glas. Die Inseln, vor allem Islay, erzählen von Stürmen, Feuer und Salz – rau, intensiv, unvergesslich. Und in den Highlands begegnet einem die ganze Wucht und Weite der Landschaft: kraftvoll, würzig, voller Tiefe.

Ein Glas schottischer Whiskey ist ein Moment der Stille in einer lauten Welt. Er verlangt keine Eile, kein Spektakel – nur Aufmerksamkeit, Hingabe, vielleicht das leise Klingen zweier Gläser in der Dämmerung. Getrunken in guter Gesellschaft mit meiner Frau, am besten mit Blick auf einen See oder ein knisterndes Feuer, entfaltet er seine volle Romantik: nicht aufdringlich, sondern ehrwürdig. Wie eine Liebe, die langsam wächst und bleibt. Wir genossen das Getränk bei jeder Mahlzeit, bei jeden abendlichen Ausflug in den Pub. Und wir probierten viel aus. Im Malt Room in Inverness testeten wir Whiskey-Flights. Whiskey-Flights sind Verkostungssets, bei denen mehrere verschiedene Whiskeys in kleinen Mengen nebeneinander serviert werden – meist in Gläsern à 1–2 cl. Ziel ist es, die Unterschiede in Geschmack, Aroma, Farbe und Stil bewusst zu erleben und miteinander zu vergleichen. Die Flights wurden auf einem Holzbrett oder Tablett serviert, manchmal mit Beschreibungen oder in geführten Tastings. Sie eignen sich perfekt für mich, um den eigenen Geschmack zu entdecken und um Nuancen zu vergleichen. So etwas stelle ich mir in Deutschland auch vor, um Whiskey unters Volk zu bringen. Und ich meine nicht Whiskey-Cola.

Vielleicht ist es das, was schottischen Whiskey so besonders macht: Er ist mehr als Genuss. Er ist Erinnerung, Vertrautheit, ein Versprechen. Ein Gefühl, das man nicht benennen, nur spüren kann – wie die Hand eines geliebten Menschen, die sich wortlos in die eigene legt. Wer einmal in Schottland einen Whiskey getrunken hat, weiß: In diesem goldenen Glanz schimmert nicht nur das Licht – sondern ein Stück Heimat, ein Hauch Ewigkeit, ein leiser Kuss auf der Zunge.

Whiskey – das flüssige Gold Schottlands – ist weit mehr als ein Getränk. Für die Schotten ist Whiskey Teil ihrer Identität, ein Symbol des Stolzes und ein Bindeglied zwischen Geschichte, Natur und Mensch. Die rauen Landschaften, von Nebelschwaden umhüllt, schenken dem Wasser und dem Getreide ihren einzigartigen Charakter. In den Destillen, oft schon seit Jahrhunderten in Familienhand, lebt das Wissen alter Generationen fort. Jede Flasche erzählt von Leidenschaft, Heimatgefühl und der Liebe zur eigenen Kultur.

Whiskey begleitet unzählige Momente: er wird zur Geburt des ersten Kindes verschenkt, als Trostspender in schweren Zeiten geteilt und bei Hochzeiten voller Freude ausgeschenkt. Wenn das Torffeuer brennt und der Regen an die Fenster trommelt, wärmt ein guter Scotch Herz und Seele gleichermaßen. Für viele Schotten gehört ein Dram zum Alltag, aber auch zu großen Feierlichkeiten – ein Ritual, das verbindet.

Schon das gälische Wort für Whiskey, „Uisge Beatha“ – das „Wasser des Lebens“ – bringt zum Ausdruck, wie tief das Getränk verwurzelt ist. Es steht für die unbändige Natur, die Gemeinschaft und den Stolz eines kleinen Landes mit großer Seele. Whiskey bedeutet für die Schotten Erinnerung, Tradition und Zukunft zugleich. Ein Stück Moder in jedem Glas, aus Schottland für die Welt.

Glenmorangie Lasanta – Gutes noch besser machen

28. Juni 2014

Thomas Gerlach, Karen Fullerton und Matthias J. Lange von redaktion42.

Thomas Gerlach, Karen Fullerton und Matthias J. Lange von redaktion42.

Kann man etwas Gutes noch besser machen? Ja, man kann. Dies schmecke ich am Beispiel des alten und neuen Glenmorangie Lasanta. Vor kurzem war ich zu einer exklusiven Whisky-Verköstigung nach Berlin in die Bar Lebensstern über dem Cafe Einstein geladen. Gebeten hatte Moet Hennessy Deutschland und so eine Gelegenheit darf ich mir als Freund der gepflegten schottischen Unterhaltung nicht entgehen lassen. Präsentiert wurde eine Neuauflage des Glenmorangie Lasanta.

Foto 1-1

Mich erwartete die bezaubernde Schottin Karen Fullerton, ihres Zeichens Glenmorangie Global Ambassador. Vorab konnte ich die neue Kollektion von Glenmorangie probieren und ich muss sagen: Lecker, lecker, lecker.

Auch als Fan des eher herben Ardbegs gefiel mir dieser vergleichsweise mildere Whisky sehr gut. Dieser elegante aber vollmundige Whisky ist zehn Jahre lang in Ex-Bourbon-Fässern aus Amerikanischer Weißeiche gereift, bevor er weitere zwei Jahre lang in Oloroso-Sherry-Fässern aus Jerez in Spanien extra-gereift wurde.

Karen Fullerton erklärte mit Begeisterung: “Lasanta is Gälisch für Wärme und Leidenschaft, eine Erinnerung nicht nur an den spanischen Ursprung dieser Oloroso-Sherry-Fässer, sondern auch eine Anspielung auf die köstlich weiche Textur und das tiefe, verführerisch süße Aroma dieser Abfüllung.”

Wunderbares Ambiente in der Bar Lebensstern.

Wunderbares Ambiente in der Bar Lebensstern.

Um mehr über den Glenmorangie Lasanta zu erfahren, führte mein Kollege Thomas Gerlach und ich mehrere Videosinterviews mit Karen Fullerton. Sie erklärte uns zum einen wie Glenmorangie Lasanta richtig ausgesprochen wird, zum anderen was ich beim Genießen des Getränks verspüre.

Aroma: Warme Geschmäcker vermischen sich mit milden, mit Schokolade überzogenen Rosinen, Honigwabe und Karamel-Toffee.

Geschmack: Köstlich süße Sultaninen mit Sherry-Aroma, Orangenstücke, Walnüsse und Butterscotch treffen zusammen und erzeugen komplexe, warme Beigeschmäcker.

Abgang: Langer und befriedigender Abgang mit Gewürzorange und mit Schokolade überzogenenen Haselnüssen.