Posts Tagged ‘Downton Abbey’

Gedanken an Dame Maggie Smith

28. September 2024

Dame Maggie Smith ist im Alter von 89 Jahren verstorben. Die zweifache Oscar-Preisträgerin spielte sich in unser aller Herzen und war eine gefragte Schauspielerin. Als letztes spielte sie Brunhilde Pomsel, die Sekretärin von Joseph Goebbels. Ich habe das Stück nie gesehen.

Für meine Kinder war sie Professor Minerva McGonagall aus Harry Potter. Für meine Frau und mich war sie die Dowager Countess Violet Crawley in Downton Abbey.

Wir genossen ihre Interpretation der Aristokratin und sobald sie auf dem TV-Schirm auftauchte, zauberte sie uns ein Lächeln ins Gesicht. Natürlich war Maggie Smith mehr als die beiden populären Figuren – sie war für die Briten auch Shakespeare, für Spielberg die Wendy in Peter Pan und viele, viele Rollen mehr.

In Downton Abbey gibt es eine Szene, die ich besonders liebe. Es ist aus der Season 1, Episode 2 – The Great War. Die furchteinflößende, scharfzüngige und zugleich witzige Aristokratin fragt, was ein Wochenende ist, als Matthew es in einem Gespräch erwähnt. Köstlich und lehrreich zugleich. Bis in die 1950er Jahre war das, was die britische Mittelschicht ein „Wochenende“ nannte, für die Aristokratie „Samstag bis Montag“. Selten wurden Klassenunterschiede in Britannien so genial dargestellt.

Und ich liebe die Interpretation von Sir Ian McKellen über Maggie Smith über die Oscar-Verleihung von Herr der Ringe und der gemeinsame Besuch im Thronsaal von Buckingham Palace. Köstlich.

Filmtipp: Downton Abbey im Kino

24. September 2019

In diesem Fall bin ich ein hoffnungsloser Romantiker, denn ich liebe Downton Abbey. Im April 2013 habe ich über die Serie auf DVD gebloggt und nun habe ich in meinem Stammkino Scala in Fürstenfeldbruck mir den ersten Kinofilm von Downton Abbey angesehen.

Mein Tipp Downton Abbey im Kino

Mein Tipp Downton Abbey im Kino

Die Leinwand-Adaption der britischen Erfolgsserie Downton Abbey führt die Ereignisse der Serie fort. Das ist das Problem für Neueinsteiger, denn man sollte schon wissen, wer welche Funktion in Downton Abbey hat. Der Kinofilm nimmt sich keine Zeit für das Einführen der Figuren, sondern setzt das komplizierte Beziehungsgeflecht zwischen Diener und Herrschaft voraus.
Was passiert also? Mit König Georg V. und Königin Mary muss sich das Anwesen Downton Abbey im Jahre 1927 auf königlichen Besuch vorbereiten. Die Dienerschaft des Hauses rivalisiert gegen die königliche Dienerschaft, es gibt ein Attentat und auch das Thema Homosexualität des Butlers wird verarbeitet.
Als Fan der Serie hatte ich das Problem, dass die 122 Minuten zwar lang sind, aber eben nicht die Länge einer klassischen Staffel heranreichen. Die Geschichte muss gestrafft werden, das Tempo nimmt zu. Die handelnden Personen haben bei 122 Minuten keine große Chance sich zu entwickeln, sondern die Geschichte muss erzählt werden. Da drängt die Zeit und das war mein Problem zu Beginn des Films. Es ging mir zu schnell, es war mir zu hektisch. Da tat es gut, dass John Lunn wieder die Musik zum Film beisteuerte. Bewährt schafft er das bewohnte musikalische Umfeld wie bereits in den sechs Staffeln der Serie.
Es war wie ein Klassentreffen oder eine Familienfeier. Liebe alte Bekannte sehe ich auf der Leinwand und das tat meiner Seele gut. Lord Robert Crawley wunderbar, Mary Talbot entzückend, Charles Carson verantwortungsvoll, Tom Branson republikanisch und einfach göttlich Violet Crawley. Der Film lohnt sich nur allein wegen Violet Crawley und ihren trockenen Sprüchen: Beste Aussage: „Ich streite mich generell nicht, ich erkläre.“

Traumhaft Violet Crawley

Traumhaft Violet Crawley

Downton Abbey zeigt ja schon immer den Umbruch der Zeiten, das hat ja die Serie für mich interessant gemacht. Dazu gehören die Veränderungen in der Medizin, das Frauenwahlrechts, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs, der Technik und natürlich auch der Niedergang der Gesellschaftsstrukturen. Und das ist im Kinofilm nicht anders, aber besonders drastisch wird es an der an der Person des homosexuellen Butlers Thomas Barrow. Während die Homosexuellen sich vergnügen, findet das steife Dinner mit dem britischen König und seiner Frau statt – zwei Welten treffen aufeinander. Homosexualität war in Großbritannien in dieser Zeit eine Straftat. Das wurde filmisch wunderbar mit Schnittfolgen diskutiert.
Downton Abbey ist aber auch das wunderbare Gebäude das englische Landhaus der Familie Crawley in Yorkshire. Highclere Castle in Hampshire dient als Drehort, um das Anwesen Downton Abbey darzustellen. Am Ende des Films gibt es eine eindrucksvolle Kameraarbeit von Ben Smithard in dem sich die Kamera durch das Treppenhaus von Downton Abbey nach oben dreht.

Sonnenbad in Aladins Zelt – Wellness pur

26. August 2014

Panorama von dem Sonnenzelt.

Panorama von dem Sonnenzelt.

Wellnesshotels gibt es viele und Einrichtungen wie Sauna, Whirlpool, Schwimmbad gehören eigentlich zum Standard wie auch das Solarium. In meinem Urlaubshotel Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang habe ich ein besonderes Solarium entdeckt, das mich wirklich fasziniert hat. Es nennt sich Aladins Sonnenzelt.
Was verbirgt sich nun hinter Aladins Sonnenzelt? In der Wellnessoase des Hotels gibt es am Ende einen Eingang zu einer künstlichen Grotte. Ganz in weißen Stein gehalten geht man durch ein Felsöffnung und kommt in einen blauen Ruheraum. Geht man weiter, betritt man Aladins Sonnenzelt.

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Es ist ein Solarium, das in einem historischen orientalischen Zelt untergebracht ist. Und es ist nicht irgendein Kitsch. Nein, das Zelt stammt wirklich aus dem Orient und ist über 150 Jahre alt.


Nun, wie kommt ein orientalisches Zelt ins Allgäu ins Prinz Luitpold Bad in Bad Hindelang? Das ist eine längere Geschichte. Wer das Hotel betritt, ist fasziniert von seinem Wandverkleidungen. Das Holz stammt aus dem schottische Lanrick Castle und wurde in Bad Hindelang im Schlosszimmer, der Halle, dem Restaurant und der Ritterstube aufwendig eingebaut. Dadurch erhält das Hotel Prinz Luitpold Bad ein ganz besonderes Flair Britanniens. Als Fan von Downton Abbey und habe die Halle sofort lieben gelernt. Wobei ich die Halle sofort in Salon umtaufte. Jeden Abend saß meine Familie in „unserem“ Salon. Bei einem Buch oder Kindle genoss ich den schottischen Hochprozentigen und hing meinen Gedanken nach. Viele Blogideen kommen von diesem Ort. Eine optimale Entspannung nach einem Wandertag mit viel, sehr viel Atmosphäre.

Halle2
Bei dem Kauf der Wandverkleidungen Lanrick Castle war auch ein prächtiges Nomadenzelt aus dem 19. Jahrhundert dabei. Der schottische Lord hatte es wohl auf seinen Reisen in den Orient erstanden und mit nach Schottland genommen. Dort war es wohl unter anderem für die Gartenparty der feinen Gesellschaft eine Attraktion. Ich kann mir gut vorstellen, wie die Dienerschaft bemüht war, das Zelt aufzustellen, damit Lord und Lady ihren Tee darin genießen konnten.

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Auf jeden Fall kam so das Zelt ins Allgäu. Dort wurde diskutiert, was mit dem Zelt zu tun ist. Für eine Gartenparty im Hotel wäre es zu schade und auch zu wertvoll. Vielleicht sollte man dort feinen Tee ausschenken, aber im Winter 1992 kamen die Hoteliers Gross zu einer besseren Idee. In das Zelt wurde ein Solarium eingebaut und das ganze Ensemble erhielt den Namen Aladins Sonnenzelt.
Im Zelt können zwei Sonnenbadende nahtlos braun werden. Ich geriet bei meinem Solariumsaufenthalt ins Träumen und malte mir aus, welche Geschichten das Zelt zu erzählen hat. Leider habe ich keine Ahnung über orientalische Symbole und weiß nicht, ob oder welche Bedeutung die Muster im Zelt haben. Mir hat das Zelt aber außerordentlich gefallen.

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Mein DVD-Tipp: Downton Abbey

10. April 2013

DowntonAbbey

Im Moment fahre ich voll auf die Serie Downton Abbey ab. Ich geb ja zu, das Leben als Lord hätte schon etwas gehabt. Die englischen Klamotten habe ich im Grunde schon, es fehlt nur das entsprechende Gebäude, Grundbesitz, Manieren – also eigentlich alles. Als Kind habe ich begeistert die englische TV-Serie Das Haus am Eaton Place geschaut. Ich fand das dort gezeigte Leben von Lord/Lady Bellamy und deren Dienstboten faszinierend. Mal sehen, ob mir die Serie heute noch genauso gefällt.

Bis es soweit ist, erfreue ich mich an Downton Abbey. Die Serie spielt etwa zur selben Zeit wie Das Haus am Eaton Place, aber eben nicht in London, sondern auf dem englischen Land in dem fiktiven Landsitz Downton Abbey.

Die Serie bietet alles, was ein Kostümschinken braucht: Tolle Klamotten, fiese Intrigen, schöne Aufnahmen von Gebäuden und Landschaften und viel, viel persönliche Schicksalsschläge, die mich als Zuschauer fesseln und immer wieder die nächste Folge auf DVD anschauen lassen.

Aber Downton Abbey bietet mehr. Es ist auch ein Stück Zeitgeschichte mit Sozialkritik. Selbstverständlich nicht kopflastig politisierend, sondern Häppchen für Häppchen  Gesellschaftskritik auf TV-Niveau. Die Serie beginnt mit dem Untergang der Titanic und ist im Grunde ein Omen für die gesamte Serie. Der Untergang einer Welt, die für unveränderbar angesehen wurde. Überall beginnt es in der Serie zu bröckeln. Die Welt verändert sich und die handelnden Figuren sind zum Teil hilflos, zum Teil forcieren sie den Wandel.

Der Wandel ist vielfältig. Da wäre einmal die Medizin. Neue Medikamente und Verfahren retten Leben. In der alten Welt wäre die Kranken einfach gestorben, weil sich etablierte Ärztestrukturen nicht ändern wollten. Nur durch Druck von Isobel Crawley kommen neue Techniken zum Einsatz. Apropos Technik: Wunderbar zu sehen, wie in Downton Abbey die Elektrizität einzieht und die Kerzen- und Petroleumbeleuchtung verdrängt. Gräfinwitwe Violet Crawley, exzellent durch Maggie Smith dargestellt, hält das elektrische Licht mit ihrem schwarzen Fächer ab und reagiert auf die Neuerung nervös. Köstlich ist auch die Einführung des Telefons. Die Adelsfamilie entschließt sich zum Kauf von zwei Apparaten, eines für den Adel, eines für die Dienerschaft. Und es ist herrlich, wie Butler Charles Carson vorgibt, die Technik zu beherrschen, aber im Geheimen das Abheben des Hörers übt. Irgendwie erinnert mich das an die heutige Zeit. Internet und soziale Netzwerke müssen verarbeitet werden, denn die Welt ändert sich weiter.

Interessant ist auch die geänderte politische Welt. Eine berufliche Stellung ist nicht gottgegeben, sondern kann geändert werden. Ein Dienstmädchen begehrt gegen die Strukturen auf, lernt Schreibmaschine und bewirbt sich als Sekretärin. Frauen fordern das Wahlrecht und die Herrschaft des Adels wird durch Bedienstete in Frage gestellt. Die einen sind klassische Sozialisten (arbeiten aber im Dienst der Herrschaft), andere sind nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht. Der Ausbruch des ersten Weltkriegs sorgt dafür, dass die alte Welt des Empire kollabiert und etwas neues entsteht.

Ich möchte nicht zuviel verraten, kann aber Freunden der gepflegten Unterhaltung die Serie ans Herz legen. Wer vor der Glotze ein wenig schmachten und sich nett unterhalten will, ist mit Downton Abbey an der richtigen Adresse. Leider ist die deutsche Übersetzung nicht immer astrein. So wird immer wieder von „Ihre Lordschaft“ gesprochen, wo das Protokoll doch „Eure Lordschaft“ vorgibt. Aber was solls? Wer Lust hat und es versteht, schaltet einfach die englische Tonspur an.