Posts Tagged ‘Deutsches Museum’

Buchtipp: „The Art of Cars 2“

12. Januar 2012

Im Zuge der Veröffentlichung von Cars 2 auf Blu ray habe ich mir aus der Reihe „The Art of“ das entsprechende Buch The Art of Cars 2 gekauft. Ich war dieses Mal skeptisch: Für mich erreichte Cars 2 nicht die Klasse seines Vorgängers und war eher einer der schwächeren Pixar-Filme. Technisch wurden zwar wieder hohe Maßstäbe im Bereich Raytracing gesetzt, aber die Story war mir einfach zu dünn. War Cars noch ein Film für die ganze Familie mit subtilen Lachern und einer guten Moral, so war Cars 2 nur ein Actionsspektakel mit viel Geballer – zu schnell, zu laut, zu schrill.

Aber das Buch hat mich wieder versöhnt. Das Buch The Art of Cars 2 geht natürlich optisch auf die waffenstrotzenden Autos in Agentenverkleidung ein. Aber es bringt auch wunderbare Zeichnungen, wie Amerikaner die Welt sehen. Es ist fein zu erkunden, wie Paris, London, Prag, Tokyo oder der deutsche Schwarzwald aus der Brille von Pixar gesehen werden. Und klar: Was kennen die Amerikaner von München? Das Oktoberfest, bei dem alle Autos lustige Tirolerhüte tragen. Dass Tirol nicht unbedingt in Bayern liegt, ist für den Zeichner aus Kalifornien eher von zweirangiger Natur. Aber zumindest die St. Paul-Kirche an der Theresienwiese ist mit abgebildet. Das Münchner Museum (Munich Museum) erinnert mich weniger an das Deutsche Museum als vielmehr an das Haus der Kunst. Aber es ist wohl alles Interpretationssache.

Wie in allen Büchern dieser Reihe finden sich beeindruckende Skizzen, Kollagen und Zeichnungen. Wer Renderings sucht, hat wie immer Pech gehabt. Die optische Fülle ist grandios vor allem, wenn es um London geht. Hier wird genau erklärt, welche Inspirationen zu den späteren Filmbildern geführt haben. Hier haben die ehemaligen Kolonialisten wohl immer noch eine geheime Faszination für die Insel, Tea Party hin oder her. Liebevolle Details faszinieren und geben einen Blick auf das Pixar-Universum frei. Es zeigt sich, welche Detailliebe – und versessenheit. Also für mich eine klare Kaufempfehlung für alle Designer, Filmleute – und die Fans von Pixar haben es sowieso.

iPad App TinkerBox von Autodesk macht Kindern Lust aufs Konstruieren

10. März 2011
Spielerisch Konstruieren am iPad mit Autodesk TinkerBox.

Spielerisch Konstruieren am iPad mit Autodesk TinkerBox.

Wir waren das Land der Erfinder und Ingenieure – so kommt es mir vor, wenn ich mit meinen Kindern durchs Deutsche Museum wandere. Aber leider ist nicht viel von dieser Aufbruchstimmung hängen geblieben. Ich stelle auf den Seminaren und Vorträgen eine starke Technikfeindlichkeit fest. Das ist schade, denn Technik ist nur ein Werkzeug. Wie Technik eingesetzt wird, das bestimmt der verantwortungsvolle Mensch dahinter. Für mich steht fest: Ich will meine Kinder zu kritischen Menschen erziehen, aber die Lust auf Technik haben. Ich habe von den Leuten genug, die immer nur „ja, aber“ sagen. Die Chancen erkennen und ergreifen, aber um die Risiken wissen.

Da kommt eine neue iPad-App vom Software-Riesen Autodesk gerade zur richtigen Zeit. Die neue  Autodesk TinkerBox soll Kindern und Teenagern Lust aufs Konstruieren machen. Und diesen Zweck erfüllt sie. Das Spiel wurde entwickelt, um auf spielerische Art das Interesse von Jugendlichen für mechanische Zusammenhänge zu wecken. Durch die App werden der Spaß und die Faszination, die von eigenen Erfindungen ausgehen, für den Spieler erlebbar. Gleichzeitig wird die Angst vor Ingenieursthemen genommen.

Ziel des Spiels TinkerBox ist es, verschiedene mechanische Komponenten und Bauteile so zu platzieren, dass ein anspruchsvolles mechanisches Puzzle und auftretende physikalische Probleme gelöst werden. Ziel ist es, über eine selbstentwickelte Konstruktion aus Förderbändern, Zahnrädern und Federn Bälle von einem Behälter in einen anderen zu befördern. Mit jedem gemeisterten Spiellevel wird der Spieler dazu motiviert, komplexere Konstruktionen zu entwerfen. Neben den vorgegebenen Puzzles können auch eigene komplexe Vorrichtungen konstruiert und mit Freunden ausgetauscht werden. Meine Kinder sind fit mit Lego und Co. Da machte es ihnen riesige Freude, auch hier als Konstrukteur tätig zu sein. Allerdings: Papa muss dabei sein, denn leider ist TinkerBox bisher nur auf Englisch erschienen und über einen Konstruktionswortschatz verfügt mein Nachwuchs noch nicht. Ich hoffe, Autodesk legt eine lokalisierte Version nach, um das Tool in Deutschland erfolgreicher zu machen.

Solche Tools erwarte ich mir eigentlich auch von anderen Herstellern aus dem Konstruktionsbereich. Natürlich festigt sich Autodesk durch solche Apps den Boden und bereitet die späteren Studenten für den Kauf von Autodesk-Software vor. Aber daran ist nichts falsches. Offiziell heißt es:  Autodesk möchte jungen Menschen Wissenschaft zugänglicher machen und ihren Spaß daran wecken. „Die TinkerBox App von Autodesk vermittelt den Kids, wie aufregend und unterhaltsam mechanisches Entwerfen sein kann. Jugendliche machen mit diesem Spiel tolle Erfindungen und überwinden gleichzeitig den Irrglauben, Wissenschaft und Ingenieurswesen seien zu schwer für sie“, sagt Samir Hanna, Vice President of Consumer Products bei Autodesk.

Im November 2010 fand eine Umfrage in den USA statt, bei der mehr als 1000 Teenager zwischen 12 und 17 Jahren zu ihrer Einstellung gegenüber Ingenieurswissenschaftlichen Fächern befragt wurden. Das Ergebnis ist, dass die Jugendlichen zwar die Wichtigkeit von Ingenieurswissenschaften nachvollziehen können, aber diese Fächer für zu anspruchsvoll halten. Ich denke, ähnlich – vielleicht ein bisschen besser – dürfte die Situation in Deutschland sein.

– Über die Hälfte der Jugendlichen waren der Meinung, dass Wissenschaft & Technologie (54%) und Ingenieurswesen & Mathematik (53%) für ihre Karriere und Erfolg wichtig sind

– Schüler empfinden diese Schulfächer nicht als langweilig oder verschroben, sondern als schwer. So werden Naturwissenschaften und Mathematik gegenüber anderen Fächern als doppelt so schwer eingestuft

„Dass junge Menschen begreifen, welche Bedeutung Wissenschaft und Ingenieurswesen haben und diese nicht als langweilig erachten ist wichtig. Darüber hinaus müssen sie jedoch zu eigenständigem Denken und innovativem Arbeiten angespornt werden.“, sagt Don Carlson, EMEA Education Director bei Autodesk. „Lösungen wie die neue Autodesk TinkerBox App werden dazu beitragen, dass Jugendliche diese Themen nicht nur für wichtig befinden, sondern auch mit Spaß und Unterhaltung verbinden. Diese Erkenntnis steigert ihre Kreativität. In der Design- und Konstruktionsbranche zeigt sich immer wieder, dass es meistens die Kreativität selbst ist, die den Unterschied macht. Diese einfache, aber wichtige Erkenntnis wird nur in den seltensten Fällen in CAD- oder Engineering-Kursen vermittelt.“

Enttäuschend: Sonderausstellung „Schaufenster Robotik“ im Deutschen Museum

8. Februar 2010
Um es klar vorweg zu sagen: Ich bin enttäuscht von der Sonderausstellung „Schaufenster Robotik“, die noch bis 2011 im Zentrum Neue Technologien des Deutschen Museums München läuft. Bei dieser Sonderausstellung handelt es sich um einen Raum mit ein paar interessanten Exponaten, aber lieblos präsentiert und voller Lücken.
Ich bin ein Fan des Deutschen Museums und unsere Familie ist auch Fördermitglied, weil ich es für wichtig und richtig halte, Wissenschafts- und Technikgeschichte der breiten Masse zugänglich zu machen. Die Technikfeindlichkeit in diesem Land ist zu groß.
Aber diese Sonderausstellung ist hingeschludert. Die Geschichte der Robotor reicht lange zurück, bis ins 16. Jahrhundert. Gerne wird Rabbi Löw und sein Golem als eine der Geburtsstunden der Robotik genannt. Hier hätte das Museum ein paar schöne Aushangfotos oder Filme anbringen können, aber nichts. Es gibt eine Tafel und das war es auch schon. Ach ja Filme: Es gibt Klassiker des SF-Films, bei denen Roboter eine tragende Rolle spielen: Jeder kennt R2D2 oder C3PO, aber auch „Robocop“, Sonny aus „I Robot“, GoRT vom „Der Tag, an dem die Erde stillstand“ oder die Klassiker Robby aus „Alarm im Weltall“ oder Colossus aus dem gleichnamigen Film oder sondern WOPR aus „War Games“.
Künstliche Wesen haben die Fantasie der Menschen von alters her beflügelt. In den 1960er-Jahren wurden die Vorstellungen über Roboter in Form des Industrieroboters erstmals realisiert. In der Industrie übernahmen sie schwere oder gesundheitsschädliche Arbeiten. Als so genannte Jobkiller wurden sie aber auch zum Dreh- und Angelpunkt der gesellschaftlichen Diskussion. Mittlerweile sind Roboter aus der industriellen Fertigung nicht mehr wegzudenken. Sie sind aber auch auf dem Vormarsch in nichtindustrielle Bereiche, wie in das Reinigungsgewerbe, die Medizin oder den Sicherheitsbereich. Zu den Einsatzmöglichkeiten im Büro, bei Kranken- und Altenpflege sowie in Haushalten wird intensiv geforscht. Das Deutsche Museum zeigt eine Auswahl von Robotern aus historischen und aktuellen Anwendungsbereichen, aber die Auswahl ist eher bescheiden.
Mir ist es unverständlich, dass im Kinderreich im Keller ein wunderbarer Industrieroboter Autos zusammenbaut und in der Roboterausstellung die meisten Exponate ausgeschaltet herumstehen. Ausnahme waren die Staubsaugrobbis von Kärcher. Ich vermisse leider die iRobots von Roomba. Ein Aibo von Sony lag in der Ecke und in der Vitrine standen ein paar Spielzeuge wie der aktuelle Dino von Pleo, eine schöne Robo-Katze von Yume Neko oder Wowwee-Toys.
Ich hätte so gerne den Fußballroboter Franz in Aktion gesehen, er von 2004 bis 2007 im Team der Uni Freiburg spielte und am Robocup teilnahm. Mehr Liebe, mehr Emotionen hätten dieser kleinen Sonderausstellung gut getan. Mir kommt es lieblos vor. Hier ist mehr drinnen und von einem Technikmuseum wie dem Deutschen Museum erwarte ich da deutlich mehr. Schade.