Posts Tagged ‘Biologie’

Corona-Virus: Tag 42 der Ausgangsbeschränkung – Homeschooling belastet das Familienleben

2. Mai 2020

Corona bedeutet nicht nur für Schüler und Lehrer den Ausnahmezustand. Nein, auch die Eltern sind im Homeschooling gefordert. Neben dem Beruf, den sie im HomeOffice ausüben, fallen eine Betreuung der Kinder sowie andere Haushaltsabläufe an. „Das geht ganz schön an die Substanz“, wie die Maisacherin Dr. Larissa Tetsch zugibt.
Zusammen mit ihrem Mann hat sie drei Kinder im Grundschulalter: Flora (6), Elsa (8) und Timo (9). Sie besuchen die erste, zweite und dritte Klasse der Grundschule Maisach und müssen nun zu Hause betreut werden. Homeschooling nennt sich das Verfahren neudeutsch. Früher hieß es Fernunterricht.

Larissa Tetsch mit ihren Kindern Von links nach rechts: Flora (6), Timo (9) und Elsa (8).

Larissa Tetsch mit ihren Kindern Von links nach rechts: Flora (6), Timo (9) und Elsa (8).

„Die Lehrer geben sich alle Mühe und nach den Osterferien hat sich die Versorgung mit Aufgaben für die Schulkinder verbessert“, erklärt Larissa Tetsch. Sie ist Doktor der Biologie und als Chefredakteurin eines Biologiemagazins quasi eine Kollegin von mir aus dem B2B-Umfeld. Sie hat ihr Redaktionsbüro in Maisach und steht unter dem klassischen Termindruck einer Heftproduktion, die trotz Corona weitergeht. Ihr Mann ist Gymnasiallehrer, der seine Schüler betreut.
„Die Kinder brauchen eine enge Betreuung. Einfach die Aufgaben in die Hand drücken, geht natürlich nicht. Es muss vieles vorgelesen und erläutert werden. Zudem muss immer wieder motiviert werden, das kostet Zeit und Kraft“, erzählt Larissa Tetsch. Ein Teil der Lehrer schickt klassische Arbeitsblätter per Mail, andere bieten Aufgaben per App an. „Homeschooling ist uneinheitlich und wirkt improvisiert. Aber das ist kein Fehler der Lehrer, die sich wirklich alle Mühe geben. Aber es gibt kein Konzept einer digitalen Schule.“
Das Schulgebäude in Maisach darf von Eltern und Kindern nicht betreten werden, also besteht der Kontakt zu den Lehrern rein virtuell. Und bei drei Kindern und zwei arbeitenden Erwachsenen kommt es auch zum Engpass an Endgeräten wie Computer, Smartphone oder Tablets. Und es kommt auch zu Tonerproblemen, wenn Arbeitsblätter reihenweise und in Farbe ausgedruckt werden müssen. Korrekturen werden dann von den Eltern durchgeführt. Manche Lösung wird per Foto-Mail an die Lehrer geschickt.
Zusätzlich stehen Zoom-Konferenzen mit den Lehrern auf dem Programm. Diese überschneiden sich auch, so dass nicht alle Kinder daran teilnehmen können – von der Bandbreite ganz zu schweigen, denn die Arbeit im HomeOffice muss ja weitergeben. „Ich kann die Kinder ja nicht einfach in eine Zoom-Konferenz mit ihrem Lehrer setzen und erwarten, dass sie wie Erwachsene funktionieren. Also muss Mama oder Papa dabei sein. Solche Konferenzen über das Internet motivieren die Kinder enorm, kosten aber Zeit der ganzen Familie.“ Das bedeutet ein neues Familienmanagement, da ja der Hort wie auch die Schule geschlossen ist. „Unser Leben hat sich durch Corona komplett geändert“, sagt Larissa Tetsch. Die Kinder wünschten sich Oma und Opa zu sehen, was aber durch die Kontaktsperre natürlich nicht geht.

Die Situation ist nicht nur in der Familie Tetsch so. Auch anderen geht es ähnlich – sicher auch uns. Gut, meine Aufträge sind alle weggebrochen, so dass ich mehr Zeit für die Betreuung der Kinder und Eltern habe. Aber jetzt zeigen erste Ergebnisse einer Studie, dass viele Eltern die Beziehung zu ihren Kindern durch das Homeschooling belastet sehen. Der Unterricht zuhause wird zudem vor allem von den Müttern gestemmt.
Die Ergebnisse einer Studie der Uni Koblenz-Landau sind ernüchternd: Ein Viertel der Eltern, die ihre schulpflichtigen Kinder während der Corona-Krise zuhause betreuen, sehen durch das Homeschooling eine Belastung der Beziehung zu ihren Kindern. Die Mehrheit der deutschen Familien (63 Prozent) betreibt täglich rund drei Stunden mit Homeschooling – und das alles neben dem Beruf.
Während die Abschlussklassen seit Montag wieder in die Schule müssen – trotz Corona und Ausgangsbeschränkung. Ich halte das für einen Fehler und hab auch darüber gebloggt. Das hat für mich auch kein Konzept. Insgesamt zeigt sich, dass Digitalisierung in Deutschland konzeptionslos ist – leider.

App: Periodensystem für Chemiefans

8. Juli 2010
Das Periodensystem für das iPad - genial.

Das Periodensystem für das iPad - genial.

Beim Aufräumen des Kellers stieß ich auf mein Periodensystem aus dem Leistungskurs Chemie. Es war schön gefaltet und eigentlich noch ganz nett anzusehen. Dennoch ging es den Weg alles Irdischen und es flog ins Altpapier. Grund: Hoffnungslos veraltet.

Es erschütterte mich, wie viele neue Elemente in den vergangenen zwanzig Jahren entdeckt wurden. So richtig bewusst wurde mir es erst, als ich Periodensystem für das iPad entdeckte. So was hätte ich mir zu meinem Chemie-Unterricht gewünscht. Ich musste den ganzen unnützen Kram auswendig lernen und hier sind alle wesentlichen Infos der Elemente versammelt. Wahnsinn. Dazu gibt es Hintergrundinfos über die Geschichte der Elemente. So macht Chemie Spaß und vor allem – die Elemente sind immer aktuell. Sobald ein neues Element entdeckt ist, zack, gibt es einfach ein Software-Update.

Die App ist der Hammer, bietet sie umfangreiche Suchfunktionen und Kategorisierungen. Wer sich nur ein wenig für Chemie oder Bio interessiert, wird diese kostenlose App von Merck laden. Da stört es überhaupt nicht, dass ab und zu auf das Unternehmen Merck hingewiesen wird. So eine Werbung stört nicht.

Darf der Schüler eigentlich das iPad im Unterricht einsetzen, oder wird er wie ich gezwungen das teure und ggf. veraltete Periodensystem in Papierform zu erstehen? Vielleicht kann mir dies einer der lesenden Schüler oder Lehrer beantworten.

Die App gibt den aktuellen Überblick über die Elemente.

Die App gibt den aktuellen Überblick über die Elemente.

Virtual Reality im Technikmuseum

21. Februar 2010

VR im Technikmuseum.

Dieses Land ist technikmüde und diesem Trend gilt es entgegen zu wirken. Wenn ich sehe, mit welchen Begeisterung Kinder basteln und erfinden anstatt nur konsumieren wie wir Erwachsenen, dann tut das gut. Ausdrücklich unterstütze ich Science Camps und alle Arten von innovativer Förderung von im Technisch-künstlerischen Tätigkeiten unseres Nachwuchses.
Dieses Engagement finde ich auch in Technikmuseen gut. Das „Science House“ im Europapark Rust hat es vorgemacht: Hier können Kinder und Jugendliche seit seiner Eröffnung im Frühjahr 2007 mit der Virtual Reality (VR) – Installation des Stuttgarter VR-Experten VISENSO komplexe naturwissenschaftliche Phänomene, wie den Magnetismus, spielerisch erkunden. Die Idee gefällt mir. Auf Basis der so genannten „Cyber-Classroom“-Technologie ermöglicht das Unternehmen jetzt einen breiten Einsatz der Virtuellen Realität in technischen Museen.
Was ist nun dieser „Cyber-Classroom“?
Das ist eine speziell für den Bildungsbereich entwickelte Virtual Reality-Anwendung, mit der sich komplexe, bislang nicht oder nur schwer darstellbare Lerninhalte aus Fächern wie Mathematik, Biologie, Chemie dreidimensional auf spielerische Art und Weise erleb- und begreifbar machen lassen. Hierzu gehört u.a. auch der menschliche Hörvorgang.
Mit Hilfe eines intuitiv bedienbaren Gamepads, das auf Basis eines handelsüblichen „Joysticks“ auf einer Bedienkonsole montiert ist, können die Ausstellungsbesucher der „experimenta“ binnen Sekunden kinderleicht in das 3D-Modell eines Ohrs eintauchen.
Ausgehend vom menschlichen Schädel wird über das Gamepad ein „virtueller Flug“ durch das Ohr gestartet. Wie sind Außen-, Mittel- und Innenohr aufgebaut und wie nimmt bspw. das Außenohr Schall auf? Wie wird im Mittelohr Schall umgewandelt und im Innenohr der Hörnerv durch Schall erregt? Das selbstständige Auslösen eines hohen bzw. tiefen Tons macht auf Basis der Virtual Reality-Software COVISE von VISENSO mittels Simulation sichtbar, wie sich die Schallwellen durch das Ohr bewegen und wie diese auf das Außen-, Mittel- und Innenohr und seine Bestandteile einwirken. Die Farben blau bzw. rot visualisieren dabei ob es sich um einen hohen bzw. einen tiefen Ton handelt.
Die einzelnen Teile der Anatomie, wie  Trommelfell, Hammer, Amboss, Steigbügel und Schnecke, können durch den Betrachter mit einem Zeiger eigenhändig gedreht und bewegt werden. Parallel gibt ein Infofenster kontextabhängig weitere Erläuterungen zu den jeweiligen Funktionen und Vorgängen im Ohr.
Das VR-Exponat wurde in seiner Anmutung eigens an die Corporate Identity der Ausstellung angepasst und somit optimal in die organische Raumstruktur der 3D-Exponate integriert. Die fest verbaute Rückprojektionsscheibe erlaubt mit einer Bilddiagonale von 84 Zoll (2,13 Metern) und zwei leistungsstarken Projektoren eine brilliante Visualisierung.
„Mit Hilfe einer interaktiven, virtuellen Darstellung lernen Kinder und Schüler auf spielerische und spannende Weise hochkomplexe Zusammenhänge, wie bspw. beim Gehörvorgang, kennen und verstehen“, so VISENSO-Chef Martin Zimmermann. „Damit leisten virtuelle Exponate einen wichtigen Beitrag zur kindlichen Früherziehung, sowie zur Aus- und Weiterbildung von Schülern und Erwachsenen“.
VISENSO bietet den „Cyber-Classroom“ auch als mobile Variante bspw. mit einem 3D-Stereo-TV, einer Graphik-Workstation, Wii-Interaktionsgerät und Anwendungen aus verschiedenen Fachbereichen an. So lässt sich die Technologie auch ohne weiteres für wechselnde oder Wanderausstellungen einsetzen.