Posts Tagged ‘Astronomie’

So erlebte ich die Sonnenfinsternis #SoFi

21. März 2015

Im Grunde war es meine Frau, die das Projekt Sonnenfinsternis in unserer Familie strategisch anging. Schon vor Wochen sprach sie beim Abendessen das Thema an und erinnerte mich, wie begeistert wir bei der totalen Sonnenfinsternis im Jahre 1999 waren. Das stimmt und schon war ich Feuer und Flamme. Und nachdem auch meine Twitter-Kontakte @astrozwerge und @DLR_next auf diesen Tag hinfieberten, ließ ich mich anstecken und war begeistert. Beim Optiker meines Vertrauens bestellte ich rechtzeitig vier Pappbrillen für die ganze Familie, damit der Blick in die Sonne ungefährlich ist.

Ich besorgte rechtzeitig vier Brillen für die Familie.

Ich besorgte rechtzeitig vier Brillen für die Familie.

Ganz entspannt sammelten wir Material und sprachen in der Familie immer wieder über das Thema. Meine Frau informierte die Schule von K1/2, die von der Sonnenfinsternis freilich nichts wusste. Also brachte die Gattin den Stein auch an der Schule ins Rollen.

Bei meinem Optiker waren die Brillen schnell ausverkauft.

Bei meinem Optiker waren die Brillen schnell ausverkauft.

Tage vor der Sonnenfinsternis begann um uns herum die Hektik. Verzweifelt gingen die Leute auf die Suche nach Pappbrillen. Bei den Optikern und auch bei Amazon waren die Brillen ausverkauft. Ich war zufällig bei meinem Optiker wegen neuen Gläsern und das Telefon klingelte die ganze Zeit. Bei eBay kam es zu astronomischen Preisen für die Pappbrillen – Achtung Wortspiel. Durchs Netz geisterten Bauanleitungen und Alternativen, doch wir lehnten uns gelassen zurück. Wir hatten ja unsere Brillen. Ich habe sogar gelesen, dass ein Optiker 3D-Brillen verkauft hatte, weil er sich bei der Bestellung geirrt hat. So viel zur fachlichen Qualität dieses Handwerkers. Ich kramte eine Rot-Grün-Brille heraus und postete sie zum Spaß in soziale Netzwerke und bekam auch Belehrungen der Community zurück. Leute, war doch nur Spaß.

Ich hab nur Spaß gemacht mit meiner 3D-Brille: Ich und 3D, haha

Ich hab nur Spaß gemacht mit meiner 3D-Brille: Ich und 3D, haha

Aber es war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen bei mir. Ich wollte eigentlich ein paar Bilder mit der Nikon schießen. Aber dafür brauche ich einen speziellen Slim Graufilter ND1000. Meinen Filter fand ich nicht mehr, also schnell einen bei Amazon bestellt, der auch am Freitag eintreffen sollte. Die örtlichen Fotogeschäfte hatten keinen mehr mit 77 mm Durchmesser. Amazon verschickte, aber DPD versagte. Eigentlich hat der Dienstleister eine Abstellgenehmigung, aber Pustekuchen. Der Filter kam nicht bei mir an – jetzt fährt er irgendwo zwischen DPD-Lager und meinem Wohnort hin und her. Bedeutete im Endeffekt, keine Bilder von der Sonnenfinsternis.

Google hat einfach Humor - das Doodle zur #SoFi

Google hat einfach Humor – das Doodle zur #SoFi

Am Tag der SoFi hatte Google ein besonderes Doodle geschaltet. Die Leute bei Google haben einen guten Humor. Gut so. Als die partielle Sonnenfinsternis bei uns begann, beobachtete ich im Netz ihr Voranschreiten. Bresser, ein von mir bevorzugter Hersteller für optische Geräte wie Teleskope und Mikroskope, bot einen Live-Stream im Netz an. Dieser scheiterte, weil Nebel über der Beobachtungsstelle war. Pech.

Bresser hatte einfach Pech mit dem Wetter.

Bresser hatte einfach Pech mit dem Wetter.

Ich wechselte als Patriot zum Stream des Bayerischen Fernsehens, der aber nach Sekunden abbrach. Statt Bilder von der Sternwarte des Deutschen Museums zu zeigen, kam nur ein Störungshinweis – mein Dank als Gebührenzahler gilt dem BR. Die ARD brachte dann einen Stream vom NDR, der scheinbar eher etwas von Übertragungstechnik versteht – soweit zu Laptop und Lederhosen.


Ich genoss die Sonnenfinisternis auf der Terrasse zusammen mit meiner Frau. Brille auf und Musik an – ich wählte Richard Strauss Also sprach Zarathustra, genau wie bei 2001 von Kubrick. Am Höhepunkt der partiellen Sonnenfinsternis wurde es merklich dunkler und auch die Vögel verstummten. Schlagartige Ruhe breitete sich in der Natur aus. Und es wurde kälter. Wie muss so ein Naturschauspiel auf unaufklärte Menschen des Mittelalters gewirkt haben? Der Enegieblackout blieb aus, wohl doch eher Panikmache der Energieversorger und der Massenmedien. Ich fand die Sonnenfinsternis einfach toll. Als Retro-Gamer sah ich einen großen Pac Man am Himmel, der das Maul öffnete.

Ich genoss die Sonnenfinsternis im Garten.

Ich genoss die Sonnenfinsternis im Garten.

Und ich musste auch über das Netz schmunzeln. Am besten fand ich die Titelseite der taz, die eine Islamisierung des Himmels sah, weil ein Halbmond nun über uns sei. Großartig. Als Apple-Fanboy musste ich lachen, als durchs Netz die Behauptung ging, Apple werde die Sonnenfinsternis verklagen. Wieder großartig.

Als Apple Fanboy musste ich lachen.

Als Apple Fanboy musste ich lachen.

Bei K1/2 in der Schule gab es auch eine Überraschung. Im Fach Religion schrieb K2 zum Start der Sonnenfinsternis gleich mal eine Religion-Ex. Anstatt dass der katholische Religionslehrer das Phänomen Aberglaube und Ängste früherer Zeiten bei einer Sonnenfinsternis pädagogisch vermittelte, prüfte er Stoff zum Thema Kirchenjahr ab. Mir völlig unverständlich und zeigt wieder das bayerische Bildungssystem von seiner schlimmsten Seite. In der Pause durften nur die Kinder mit SoFi-Brille raus und in die Sonne schauen. Der Rest blieb im Schulgebäude. Einige Lehrer hatten rechtzeitig Bestellungen für SoFi-Brillen gemacht, der Rest von Schülern und Lehrern ging leer aus. Gut, dass K1/2 von der Gattin mit entsprechenden Brillen ausgestattet wurden. Ich schrieb es ja zu Beginn: Im Grunde war es meine Frau, die das Projekt Sonnenfinsternis in unserer Familie strategisch anging.

Ich genoss ein großartiges Erlebnis.

Ich genoss ein großartiges Erlebnis.

Mein Yps kommt als Abo

27. November 2012
ich ergatterte 2 Yps Hefte und jetzt kommt das Abo.

ich ergatterte 2 Yps Hefte und jetzt kommt das Abo.

Nach langer Zeit werde ich wohl wieder einmal ein Zeitschriftenabo abschließen. Ich werde das Yps abonnieren. Das Magazin mit dem karierten Känguru meiner Jugend kam am 11. Oktober an den Kiosk und war ratz zatz ausverkauft. Zielgruppe war die Generation, die damals schon das Yps-Heft gelesen hat und nun älter geworden ist. Für mich war das neue Yps mit der Nummer 1258 ein schöner Ausflug in meine Jugend. Ich überlegte mir, welches Spaß ich beim Lesen damals hatte. Auch die Gimmicks von früher prägten meine Jugend: Ich liebte das Astronomie-Handbuch, die Detektivserie, aber auch das Zelt. Letzteres war im Grund ein blauer Müllsack, der an beiden Seiten offen war. Ich übernachtete damit auf dem Balkon meiner Eltern und Papa holte mich nachts um 3 Uhr herein, weil er Angst hatte, dass ich in dem Zelt erstickte.

In der Neuauflage des Yps-Heftes, das vom Verlag gleich mal als Kultheft auserkoren wurde, lagen die Urzeitkrebse bei. Diese hatte ich aber bereits vom Kosmos-Baukausen ein paar Wochen vorher angesetzt. Eine wunderbare Übersicht über die ganzen Gimmicks und Hefte bietet diese Fanseite.

Als Yps mit 120.000 Exemplaren wieder auf den Markt kam, war die Startauflage sofort ausverkauft. Der Dorfkiosk bei uns hatte nur en Exemplar und ich sicherte mir zwei Ausgaben in einem verschlafenen Lottoladen in Nürnberg – eine Ausgabe brachte ich einem Kumpel mit, der mir zusätzlich zum Kaufpreis eine gute Flasche Wein überreichte. In den sozialen Netzen war der Hype zu spüren und die Generation 40+ war auf der Suche nach ihrem Yps. Im Grunde wandte der Egmont Ehapa-Verlag die gleiche Taktik wie Apple an. Führe ein neues Produkt ein, halte die Nachfrage hoch und schaffe Knappheit. So wird der Hype um Yps weiter gefeuert. Jetzt zündet die nächste Stufe der hervorragenden Marketingidee. Nachdem die Leute dem Heft hinterher gerannt sind, können sie das Yps nun abonnieren. Da ein Abo in der heutigen Zeit verdächtig ist, hat sich Egmont Ehapa verschiedene Varianten ausgedacht.

Alle, die sich jetzt für ein Jahresabo entscheiden, erhalten ein Exemplar der als solche gekennzeichneten zweiten Auflage von Yps 1258 – inklusive der legendären Urzeitkrebse. Wichtig ist freilich, dass die zweite Auflage gekennzeichnet ist, damit steigt der potentielle Wert der Erstausgabe. Darüber hinaus geht allen Empfängern dieses Abo-Angebots eine exklusive Yps-Urkunde zu. Gut gemacht, lieber Egmont Ehapa-Verlag.

Also, welche Varianten gibt es: Das Vierer-Abo: Abonniert werden die ersten 3 im Jahr 2013 erscheinenden Yps-Ausgaben. On top gibt es einen Nachdruck der Ausgabe 1258 aus 2012. Der Nachdruck wird gemeinsam mit der ersten Ausgabe 2013 zum EVT 14.3.2013 per Post zugestellt. Der Preis für das Vierer-Abo beträgt: 4 Ausgaben x € 5,90 = € 23,60 Das Abo kann unmittelbar nach der Zustellung der vier Hefte oder wenn die automatische Verlängerung in Kraft getreten ist, jederzeit zur nächsten erreichbaren Ausgabe gekündigt werden.

Dann gibt es noch das Das Einzel-Abo: Jetzt bestellen und nie wieder Yps verpassen: Ein Abo wird auf unbestimmte Zeit und über eine unbegrenzte Anzahl von Heften abgeschlossen. Jedes Heft kostet € 5,90 und wird separat abgerechnet. Das Abo kann jederzeit zur nächsten erreichbaren Ausgabe gekündigt werden.

Interessant ist, dass es eigentlich keinen mp3-Player, Kaffeemaschine oder Geschenkgutschein gibt. Ich bekomme das Heft zum gleichen Preis wie am Kiosk. Also eigentlich keinen Vorteil, wenn nicht die Erinnerung wäre, dass ich bei der Erstausgabe ganz schön rennen musste, um mein Yps-Geft zu bekommen. Verknappung feuert den Verkauf an und treibt die Kunden ins Abo.

Da sage noch einer, Papier ist tot. Um die Nachfrage zu befriedigen, wurde die Frequenz von Yps gleich mal hochgesetzt: Einhergehend mit der Einführung des Abo-Angebots erhöht Egmont Ehapa ab der Ausgabe 1259 vom 14. März 2013 die Erscheinungs-Frequenz von Yps von bisher halbjährlich auf quartalsweise. Die Kuh, Verzeihung das Känguru muss gemolken werden und ich bin dabei.

Unser neues Hobby Astronomie mit App und Teleskop

25. Mai 2012

Ich seh den Sternenhimmel – so lautete ein Song von Hubert Kah aus dem Jahre 1982. Vor kurzem habe ich den Sternenhimmel wiederentdeckt, denn die Familie hat ein neues Hobby: Astronomie.

Anders als ich vor über 30 Jahren mit der Yps Sternenkarte und dem Planetenhandbuch ausgestattet war, gehen wir heute professioneller ans Werk. Angefixt wurde K1 und K2 durch eine App auf dem iPad. Star Walk ist für mich die beste Sternen-App für Laien. Mit ihr macht es Spaß, sich durch das Universum zu bewegen. Star Walk ist für mich die Top-Anwendung, die mir die Schönheiten des Universums und die Grundlagen der Astronomie näher bringt. Während K2 vor allem die Planeten und Sternbilder entdecken will, schlägt mein Forscherherz für handfeste Infos. Die App beinhaltet eine komplette Darstellung der Sterne, Sternbild der Planeten mit den Mondphasen, Links zu Wikipedia fűr weitere Informationen und eine Zeitmaschine um vergangene Ereignisse sowie bevorstehende Ereignisse im Himmel zu sehen. So ist Christi Geburt endlich auch für mich sichtbar.

Nach so viel interaktiven Sternenreisen wollten K1/K2 nach einem Besuch in der Sternwarte des Deutschen Museums nun ein Teleskop. Profi-Teleskope würden die Haushaltskasse ruinieren, also wählte der Familienrat ein Einsteigerteleskop ohne Kameraanschluss oder elektrischer Justierung. Wir entschieden uns für das Celestron Teleskop FirstScope 76. Es ist ein Newton-Spiegelteleskop mit 76mm Öffnung und 300mm Brennweite. Was uns wichtig war, dass ein Kind damit klar kommt und dies ist hier der Fall. Es ist einfach zu transportieren und sofort einsatzfähig. K2 hat keine große Geduld und das System muss sofort funktionieren. Die optische Komponenten sind aus Glas, der Tubus aus Metall und das ganze Teil steht auch relativ stabil. Das Fernrohr lässt sich in seiner Montierung nach rechts, links, oben und unten schwenken – völlig intuitiv kann so die Erddrehung ausgeglichen werden, und wir können die Sterne immer wieder ins Bildfeld zurückholen, wenn sie durch die Erddrehung herauswandern.

Aber natürlich dürfen wir nicht ein Hubble-Teleskop für Otto Normal-Verbraucher erwarten. Großflächige Erscheinungen am Himmel klappen ganz gut, wie Nebel, der Mond und einzelne Planeten. Jupiter konnte ich erkennen und auch die Ringe des Saturn. Aber das war es auch dann schon. Mehr packt die Optik nicht, aber das ist ja egal, denn dann kommt die App Star Walk wieder zum Einsatz. Und alles besser als mein Yps-Heft vor über 30 Jahren.