Mal sehen, ob ich dieses Jahr einen abbekomme und wie ich den wichtigen Tag begehe. Gemeint ist die Limited Edition zum diesjährigen Ardbeg Day, meiner Lieblingssorte aus Schottland. Aber ich mag nicht nur das torfige Getränk, ich mag vor allem das Storytelling, dass sich die Destillerie einfallen lässt.
Dieses Mal setzt das weltweite Unternehmen auf Punk. Jedes Jahr krönt der Ardbeg Day den letzten Samstag des schottischen Islay Musik und Malt Festivals (Fèis ìle) – ein Tag, an dem sich alles rund um den ultimativen Islay Malt dreht. Am Samstag, den 4. Juni 2022 lädt Ardbeg seine Fans in die Destillerie, Online und zu Veranstaltungen weltweit ein, den Ardbeg Day gebührend zu feiern. In der Vergangenheit hab ich eine tolle Veranstaltung dazu in Berlin erlebt, seit Corona fand das betreute Trinken online statt.
Und es gibt neue Getränke: Wie gewohnt wird es in diesem Jahr auch wieder zwei limitierte Editionen geben: Der Ardcore Committee Release für Mitglieder des Ardbeg Committees am 26. April und die Ardcore Limited Edition, die ab dem 17. Mai erhältlich sein wird. Alle Fans, die nach Islay reisen, können sich auf Drams, „Rocktails“, einen Tattoo-Salon und viel punkige Live-Musik freuen. Ich würde gerne mal nach Islay, aber den Tattoo-Salon würde ich mir sparen, dafür schön Musik hören und dem Storytelling lauschen. Und das geht so: Denn Ardcore knüpft eine Verbindung zu Islays kaum bekannter Punk-Vergangenheit und ehrt „PUNK ELLEN“ – den in Vergessenheit geratenen Spitznamen des Hafens von Islay in den 1970ern Jahren. Erstmals in der Geschichte von Ardbeg ist die Abfüllung aus tiefschwarz geröstetem Gerstenmalz destilliert – Ardcore ist äußerst unkonventionell, unverwechselbar und sehr gehaltvoll. Ein Tropfen, der sein Herz auf der Zunge trägt – sein schwarzes Herz, mit Noten von Holzkohle, süßem Rauch, Anis und dunkler Schokolade.
Colin Gordon, Destillerie Manager von Ardbeg sagt. „Der Ardbeg Day 2022 wird für mich der Erste sein, der hier vor Ort stattfindet. Uns ist bewusst, dass nicht jeder nach Islay kommen kann, daher freuen wir uns, viel vom Programm auch online zu übertragen. Egal ob in der Destillerie, in den Ardbeg Embassies oder zu Hause, wir hoffen, dass möglichst viele von euch am 4. Juni dabei sind!“ Okay es läuft was online und ich werde dabei sein. Termin ist eingetragen.
Und die Abfüllungen Die Ardcore Limited Edition mit 46,0 Vol.% Alk. ist erhältlich ab dem 17. Mai 2022 bei Ardbeg.com und allen Ardbeg Embassies, ab dem 4. Juni 2022 im Fachhandel. Das Ardcore Committee Exclusive (50,1 Vol.% Alk.) erscheint am 26. April 2022, solange der Vorrat reicht. Für beide Editionen liegt die unverbindliche Preisempfehlung bei 125 Euro.
ARDBEG ARDCORE – VERKOSTUNGSNOTIZ
Farbe: Blasses, durchscheinendes Gold
An der Nase: Würzig und spicy, feiert Ardcore mit Nuancen von Marmite (Würzpaste), angekohltem Toast und schwarzem Zichorienkaffee einen wahren Moshpit im Glas. Wie eine Sicherheitsnadel in der Nase sind die typischen Ardbeg-Kräuternoten präsent, während rauchige Noten von loderndem Lagerfeuer und Melasse im Hintergrund schwirren.
Am Gaumen: Ein umwerfend würziger und feuriger Geschmack zündet mit weiteren üppigen und rauchigen Aromen. Kakaopulver, Zartbitterschokolade, Erdnuss-Toffee, geräucherte Limette und ein Hauch von Ruß und Lagerfeuerglut im Gleichklang. Anis und Malz- Kekse drängen in den Vordergrund und nieten sich durch alle Geschmacksknospen.
Nachhall: Alles in allem ein süßes Finish. Langanhaltende Noten von Toffee, Ruß und Rauch sorgen für einen anarchischen, exquisiten Nachgeschmack.
Ardbeg Day 2017 – was ist das für eine Welt? Da fahre ich mit dem Zug 7,5 Stunden einfach nach Berlin, um mir am Ardbeg Day 2017 den Kampf zwischen einem Lobster und einem Meeresungeheuer namens Kelpie anzusehen. Zwei Männer in Monsterkostümen ringen, prügeln und stoßen sich in einem Ring in auf dem Veranstaltungsgelände von Greifswald und wir alle haben einen riesigen Spaß.
Ardbeg hatte zum diesjährigen Ardbeg Day nach Berlin eingeladen und die Freunde des torfigen schottischen Single Malt-Whiskys sind dem Ruf gefolgt, Während der Ardbeg Day 2016 bei fettem Sonnenschein in Hamburg stattfand, versammelte sich die Genießercommunity dieses Jahr in Berlin bei Regen. Das Wetter erinnerte ein wenig an Schottland und tat so der Stimmung keinen Schaden. Wer braucht schon Sonne bei den Erinnerungen an das ferne Schottland? Das Veranstaltungsgelände von Greifswald war ein ehemaliges Postlagerhaus und erinnert entfernt an die berühmte Destillerie auf Islay und war damit die ideale Partylocation.
Dr. Michael Homberg traf ich in Berlin.
Nun, was zieht man eigentlich zu so einem Event an? Schottland? Nun, dann musste natürlich Tweed her. Anders als viele Berliner, die im urbanen T-Shirt erschienen, wollte ich den Tag auch modisch würdigen. Also das neue Tweed-Jacket vom Herrenausstatter Felbinger aus Immenstadt angezogen. Ich liebe Tweed und Klaus Felbinger konnte einen wunderbar leichten Tweed-Stoff besorgen. Dazu klassisches weißes Hemd und gelbe Fliege. Ursprünglich wollte ich eine Tweed-Fliege tragen, aber die warm mir eindeutig zu warm. Also eine gelbe Seidenfliege, die natürlich eher nach Glenmorangie erinnert als an Ardbeg. Aber um 5:30 Uhr beim Aufstehen waren mir solche Überlegungen egal, denn ich musste den Zug nach Berlin erwischen. Alles hat geklappt. Fahrt mit dem übervollen ICE nach Berlin Gesundbrunnen. Ich hatte es versäumt zu reservieren und hatte Glück. Die alte Bahnregel gilt: Der erste Platz ist der richtige Platz. Und ich hatte wohl den letzten freien Platz im ICE und musste ihn erst in Berlin Hauptbahnhof räumen. Glück muss der Mensch haben. Die eine Station nach Gesundbrunnen konnte ich stehen. Dann weiter mit der S-Bahn zur Greifswalder Straße und bei Regen ein paar Hundert Meter zu Fuß.
Freundliche Damen begrüßten mich am Ardbeg Day
Die Registrierung war auf jeden Fall schon ein Erlebnis. Grüngewandelte hübsche Damen mit geschminkten Meeresverzierungen im Gesicht empfingen die rund 500 Gäste aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Zum Einstand gab es ein Polariod-Foto mit den Damen und ein Tasting-Glas voller Ardbeg Ten. Schön zu sehen, wie jeder Teilnehmer mit seinem Bild aus der Sofortbildkamera wedelte – das Wedeln ist dann doch ein Relikt aus den achtziger Jahren, damit die Bilder sich schneller entwickeln. Heute eigentlich nicht mehr nötig, aber gewedelt wurde trotzdem und dazu schottisches Wasser des Lebens genossen.
Spieltag am Ardbeg Day
Das Ardbeg-Team hat eine ganze Reihe von Attraktionen vorbereitet. Es war im Grunde eine Art Spielplatz für Erwachsene. Man wurde in Teams eingeteilt, wie Kugelfisch oder Krabbe, und musste gegeneinander antreten. Ich hätte gerne das Team Hering gehabt, was es allerdings nicht gab. Da ich auf Einladung von Ardbeg an diesem Tag dabei sein durfte, war ich auch keinem Team zugeordnet, spielte allerdings auch fleißig mit – quasi außer Konkurrenz. Alle Spiele drehten sich um Kelpie, wobei sich die berechtigte Frage stellte: Was ist eigentlich dieser Kelpie? Was ist eigentlich daran, an den ganzen Mythen rund um Kelpie? Sicher ist, die neue Ardbeg Abfüllung Kelpie ist von einer mysteriösen Kreatur names Kelpie unter Wasser gerissen worden. Die Spiele dienten dazu, die neue Abfüllung aus den Fängen von Kelpie wieder an Land zu bringen. Und was macht man nicht alles, wenn man wunderbaren Ardbeg den ganzen Tag über genießen kann und der Pegel entsprechend steigt.
Doch Kelpie ist nicht so einfach einzufangen, denn dieses Wesen wird von fünf Wassergeistern und Ungeheuern beschützt. Außerdem kann Kelpie nur von seinem Erzfeind, dem Lobster, gefangen werden, da er als einziges Wesen nicht vom Zauber in den Bann gezogen wird. Klingt irgendwie logisch, wenn man einige Ardbeg intus hat. Um die Kräfte des Lobsters zu schonen und sie sogar noch zu steigern, machen die Teilnehmer des Ardbeg Days sich auf den Weg, um die fünf Ungeheuer zu bekämpfen. Folgende Spiele galt es zu absolvieren:
Dank an Tobias Russ von Ardbeg.
Trident Hanging am Ardbeg Day
Wenn Merman, halb Mann halb Fisch, seinen Dreizack durch die Lüfte schwingt, erzeugt er starke Stürme. Die Aufgabe: Ergreift seinen Dreizack und besiegt ihn. Zwei Personen aus unterschiedlichen Teams treten gegeneinander an. Wer sich am längsten am Dreizack festhält, gewinnt.
Skylla Wall am Ardbeg Day
Skylla, wunderschön und ungeheuerlich zugleich, ist niemals satt. Mit einem Ball müssen die geöffneten Mäuler ihrer Hundeköpfe getroffen werden. Zwei Personen aus unterschiedlichen Teams treten gegeneinander an. Jede Person hat fünf Würfe. Wer am meisten Löcher trifft, gewinnt.
Skylla Wall am Ardbeg Day
Charybdis Labyrinth am Ardbeg Day
Wie Charybdis aussieht, weiß niemand, doch ihre Taten sind ungeheuerlich. In ihrem Sog zieht sie alle in die Tiefe. Es muss also dem Wasserwirbel ausgewichen werden. In teamübergreifender Zusammenarbeit muss der Ball von einem Ende des Labyrinths zum anderen geleitet werden, ohne im Wasserwirbel zu verschwinden.
Fishing Ships am Ardbeg Day
Cthulhu, im Wesen Krake, Mensch und Drache, ruht in der Tiefsee. Doch wenn er erwacht, ist niemand vor ihm sicher. Zwei Zweierteams treten gegeneinander an. Das Team, das die meisten Boote aus dem Wasser fischt, gewinnt. In meiner Jugend hieß das Entenfischen.
Nessie Memory am Ardbeg Day
Ob Nessie existiert, ist ungewiss. Drei Personen treten gegeneinander an und decken im Wechsel zwei Karten auf. Nach jedem Spielzug bleibt eine Karte offen liegen, die andere wird wieder umgedreht. Wer ein Kartenpaar offenlegt, nimmt die Karten aus dem Wasser heraus und ist nochmal an der Reihe. Das Team, welches Nessie-Paar findet, gewinnt.
Nessie Memory am Ardbeg Day
Ardbeg Kelpie enthüllt
Ach ja und eigentlich ging es ja um den Ardbeg Kelpie. Am Abend wurde die Abfüllung enthüllt und jeder der zahlenden Gäste erhielt eine Flasche. Ardbeg Kelpie ist nach den legendären Wassergeistern benannt, die in den tiefen Gewässern rund um Ardbeg ihr Unwesen treiben. Die intensiven Aromen, die an öliges Torf, salzigen Seetang und teeriges Tauwerk erinnern, stammen von frischen Eichenfässern aus der Schwarzmeerregion, vermischt mit dem unverwechselbaren Geschmacksprofil von Ardbeg. Auf eine Woge schwarzen Pfeffers folgt ein herzhafter Schwall Speck und dunkle Schokolade. Unglaublich tief. Ab 12. Juni gibt es das Getränk offiziell zu kaufen.
Die Idee zum Ardbeg Kelpie
Der oberste Abfüllen von Ardbeg und Whisky Creator Bill Lumsden wanderte über das Gelände und sprach mit den Besuchern. Er wollte wissen, wie ihnen das neue Getränk mundete. Ich schnappte ihn mir gleich zum Interview und wollte von Bill Lumsden wissen, wie er denn auf die Idee zum Ardbeg Kelpie kam. Seine Antwort ist super interessant:
Und ewig lockt der Ardbeg. Nachdem ich vergangenes Jahr den Ardbeg-Day verpasst habe, bin ich dieses Jahr am Samstag, 3. Juni 2017 mit von der Partie und voll dabei. Auf der ganzen Welt feiern die Whisky-Freunde und ich feiere in Berlin mit. Die Einladung zum Ardbeg-Day verspricht etwas Besonderes: „Es erwartet dich nicht nur ein „ungeheuerliches“ und wunderbares Erlebnis, sondern auch deine persönliche, limitierte Flasche der diesjährigen Abfüllung Ardbeg Kelpie.“ Schon allein wegen des exzellenten Kelpie, die limitierte Abfüllung 2017, lohnt sich die Reise nach Berlin.
Ich hatte während der Fastenzeit den ausgezeichneten Whisky probiert. Mit seinen 51,7 % Vol. Alkohol reicht ein kleiner Spitzer Wasser, um das Aroma zu entfalten – nur ein Spitzer. Wie poliertes Gold fließt der Whisky ins Glas, so dass es eine wahre Freude ist. Dann folgt der Geruch – typisch Ardbeg, ganz so wie ich es von dem Islay Malt Scotch Whisky gewohnt bin.
Wassergeister, mystische Legenden und „ungeheuerliche“ Unterwasserwelten: Der diesjährige Ardbeg Day steht ganz im Zeichen des Meeres. Restkarten für dieses Event gibt es übrigens hier. Wen treffe ich in Berlin?
Nicht ohne Stolz nennt sich Ardbeg der „ultimative Islay Single Malt Scotch Whisky“. Ardbeg wurde vor über 200 Jahren, 1815 offiziell gegründet und ist von Kennern in aller Welt als komplexester, rauchigster und am meisten getorfter Islay Single Malt Whisky geschätzt. Ich liebe dieses Getränk. Gleichzeitig wartet er mit einer unerwarteten Süße auf – ein Phänomen, das auch „das torfige Paradox“ genannt wird. In den 1980- und 1990er Jahren blickte Ardbeg in eine ungewisse Zukunft bis zum Jahr 1997, als die Glenmorangie Company die Brennerei kaufte und vor dem endgültigen Auslöschen bewahrte. Seitdem ist die Destillerie eine kleine Kultmarke mit einer sehr leidenschaftlichen Anhängerschaft und ich bin einer von diesen Anhänger.
Auf der #rp17 traf ich übrigens ein paar Gleichgesinnte beim Tasteup auf der re:publica.