Posts Tagged ‘Anthony Hopkins’

Hitchcock kommt ins Kino

13. Oktober 2012

Alfred Hitchcock ist für mich ein Genie-Gott. Für mich steht er auf der gleichen Ebene wie Stanley Kubrick. Und daher reagiere ich empfindlich, wenn News über Hitchcock auftauchen. Vor langer Zeit fanden Archivare einen verschollen geglaubten Film. Das fand ich gut. Jetzt kommt Hitch mit zwei Filmen selbst ins Kino und ich bin sehr gespannt darauf.

Film Nummer eins ist die BBC/HBO-Koproduktion „The Girl“. Film Nummer zwei ist für mich interessanter: Er heißt: „Alfred Hitchcock and the Making of Psycho“. Der Film zeigt die Dreharbeiten zum Meisterwerk „Psycho“. Die Rollen versprechen eine interessante Schauspielleistung: Sir Anthony Hopkins spielt Hitchcock, Helen Mirren seine liebe Ehefrau Alma, Scarlett Johansson die Janet Leigh und den irren Anthony Perkins/Norman Bates verkörpert James D’Arcy. Soeben ist der Trailer zu dem Film erschienen. Der Film arbeitet viel mit archetypischen Aufnahmen von Hitch. Bilder, die sich in das Gedächtnis des Kinozuschauers eingebrannt haben, werden neu interpretiert. Der Film geht auch auf das Marketinggenie von Hitchcock ein. Er war einer der ersten Regisseure, dessen Name zur Marke wurde. Er wusste um seinen Marktwert als Person und nutzte ihn aus.

Wer die Dreharbeiten aus dem Bonusmaterial der Psycho Blu ray kennt, weiß, dass die Dreharbeiten ohne Glamour verliefen. Dafür war die Geheimhaltung riesig. Auch als der Film ins Kino kam, waren die Kinobesitzer angewiesen, keinen Zuschauer nach Start des Films mehr ins Kino zu lassen. Der Billigfilm Psycho brach die Rekorde und spielte Millionen in die Taschen von Alfred Hitchcock. Die Kritiker seiner Zeit lehnten den Film ab, was wohl damit zusammenhing, dass es keine extra Sondervorstellungen für Filmkritiker gab und sie sich mit dem normalen Kinobesucher ins Filmtheater begeben mussten.

Berühmt wurde der Film natürlich durch die Duschszene. Der Hammer: Hauptdarstellerin Janet Leigh, der Star des Films, wurde im ersten Drittel des Filmes brutal niedergemetzelt. Der Duschmord mit der genialen Musik von Bernhard Hermann hat Filmgeschichte geschrieben. Jeder Filmstudent analysiert sie Schnittfolge und hier zeigt sich das Genie von Hitchcock. Von der Duschszene von „Alfred Hitchcock and the Making of Psycho“war bisher nur zu erfahren, dass Johansson nackt posierte. Wir dürfen also gespannt sein.

Genauso gespannt bin ich auf neue Blu ray-Veröffentlichungen von Hitchcocks Werken. Am 1. November kommt die Alfred Hitchcock – Collection . Bis auf Psycho waren die Filme bisher nicht auf Blu ray erhältlich. Es handelt sich um: Cocktail für eine Leiche, Das Fenster zum Hof, Der Mann, der zu viel wusste, Der zerrissene Vorhang, Die Vögel, Familiengrab, Frenzy, Im Schatten des Zweifels, Immer Ärger mit Harry, Marnie, Saboteure, Topas und Vertigo. Dazu gibt es in Alfred Hitchcock – Collection  die Making of, die von den DVDs schon bekannt sind, und ein Büchlein mit Fotos und Skizzen. Amazon gibt das Buch mit 15 Seiten an, was mich schon etwas stutzig macht. Marnie und die Vögel sollen als Uncut vorliegen, Topas aber nur in der europäischen Schnittfassung.

Filmtipp: Der Doktor und das liebe Vieh (1974)

7. Mai 2012

Zerrissen, ich bin einfach zerrissen, wenn es um diesen Film Der Doktor und das liebe Viehaus dem Jahre 1974 geht: Der Doktor und das liebe Vieh ist ein Klassiker der Unterhaltungsliteratur Der Doktor und das liebe Vieh: Als Tierarzt in den grünen Hügeln von Yorkshire und die Erstverfilmung von Claude Whatham liefert die Grundlage für die erfolgreiche BBC-Fernsehserie Der Doktor und das liebe Vieh . Viele wissen nicht: Dieser Film entstand vor der Serie. Erst durch diesen Film wurde die BBC auf den Stoff aufmerksam und drehte seine erfolgreiche Serie. Filmregisseur Whatham schaffte es, die Charaktere Siegfried und Tristan Farnon und James Herriot glaubwürdig anzulegen und diese Charaktere haben Potenzial nach oben. Landarzt und Choleriker Siegfried wird wunderbar gespielt von Anthony Hopkins.

Alles in diesem Film passt, aber wenn wir die Filmgeschichte ansehen, dann wissen wir, was die BBC aus den Büchern von Alf Wight (Pseudonym: James Herriot) herausgeholt hat. Für mich war die Serie hervorragende Unterhaltung mit schrulligen, liebgewonnenen Menschen, die alle ihre Fehler haben. Der Film Der Doktor und das liebe Vieh ist gut, die Serie Der Doktor und das liebe Vieh ist für mich aber besser.

Dabei sind die Zutaten zum Film wunderbar: Die Location in Yorkshire ist traumhaft, die gespielten Charaktere launig, die Kamera und Regie unaufdringlich – nur bei der Musik von Wilfred Josephs wurde mir zu viel Jerusalem als Thema interpretiert und variiert. Und dennoch: Die TV Serie ist besser: Der Vorteil der Serie gegenüber dem Film von 87 Minuten ist natürlich seine Länge. Die Serie zeichnet die Charaktere schärfer, lässt eine Entwicklung zu und der Zuschauer lernt im Laufe der Zeit seine Darsteller lieben. Der Film dagegen hetzt durch die Handlung, springt, presst zusammen, banalisiert. Und der Film zeigt mehr Landschaft, die Kamera ist routiniert, aber das musikalische Thema der TV-Serie gefällt mir besser.

Die Fans der Serie können einen Blick riskieren, doch sie werden sich anschließen, dass die Serie besser ist. Dennoch müssen wir den Hut vor dieser Produktion ziehen, denn hätte es den Film Der Doktor und das liebe Vieh nicht gegeben, dann wäre die Serie Der Doktor und das liebe Vieh nie gedreht worden.

Woody Allen wird 75: Happy Birthday, Woody

1. Dezember 2010

Woody Allen wird am 1. Dezember 75 Jahre alt. Und jedes Jahr kommen immer neue Verfilmungen des Altmeisters in die Kinos. Die Filme spielen keine Unsummen mehr ein, aber die Produktionskosten sind gering – also scheint es ein Geschäft zu sein.

Einen Tag nach seinem Geburtstag kommt in Deutschland sein 41. Film in die Kinos „Ich sehe den Mann deiner Träume“, sicher wieder eine leichte Komödie voller Tiefgang. Und Stars wie Anthony Hopkins, Naomi Watts, Antonio Banderas, Freida Pinto und Josh Brolin sind dabei. Mir stellt sich die Frage: Wie bekommt so ein Außenseiter wie Allen solche Stars und – vor allem – wie kann er sie bezahlen? Aber egal.

Woody Allen bedeutete mir in meiner Jugend viel. Es ging um Klamauk, um Slapstick, es ging um die Marx Brothers. Ich habe die Filme geliebt und sie mir auf Video wieder und wieder reingezogen. Bis ich irgendwann „Innenleben“ sah. Seitdem war Schluss mit lustig. Woody Allen hieß für mich Woody Bergmann und ich erkannte – sicherlich gereift durch die Jahre – die Ausweglosigkeit. Woody nannte Bergmann immer als Vorbild. Mit Innenleben verstand ich ihn. Wo war mein Gaudi-Allen geblieben, der jüdischen Humor so hervorragend vertrat? Ich traf den Schweden Woody Allen und ich war tief erschüttert.

Doch die besten Filme kamen noch: Manhattan und Stadtneurotiker. Beide Filme das Beste was je über New York gemacht wurde. Diese Filme sagten viel über das Leben. Es imponierte mir, dass Allen den Big Apple nie verließ und muszierte. Heute drehte er mit „Ich sehe den Mann deiner Träume“ seinen vierten Film in London. Woody Allen gehört nicht nach London, sondern nach NYC und zwar in Schwarzweiß – basta.

Mag sein, dass Woody Allen sich weiterentwickelt hat. Ich schau mir hin und wieder einen seiner neueren Filme an und noch immer mag ich die Jazz-Musik in seinen Filmen. Aber so leid es mir tut: Woody Allen ist entweder der jüdische Sohn von Bergmann oder er ist der Stadtneurotiker in Manhattan.

Woody, alles Gute zum Geburtstag.

 

Goodbye Tony – Nachruf auf Tony Curtis

1. Oktober 2010

Tony Curtis ist tot. Der Schauspieler starb mit 85 Jahren in Hollywood. Ich erinnere mich an viele Rollen von Tony Curtis, aber ein richtiger Fan wurde ich erst durch zwei Filme – und ich muss enttäuschen: Es war nicht „Manche mögen´s heiß“. Mein Tony Curtis war Antoninus. Er spielte 1960 in Spartacus (Oscar-Edition, Special Edition, 2 DVDs) von Meisterregisseur Stanley Kubrick. Der Film war kein üblicher Sandalenfilm, sondern ein früher Kubrick und er beinhaltete einen Skandal. In einer Szene gab es Anklänge von Bisexualität. Antoninus badet Crassus (Laurence Olivier) und soll verführt werden. Ich hab diese Szene erst auf einer restaurierten DVD gefunden. In der TV-Ausstrahlung gab es diese Szene nicht. Den Dialog fand ich hervorragend, wobei Olivier sicher der bessere Schauspieler war. Bei Wikipedia hab ich gelesen: Allerdings war die Szene ohne Ton gedreht worden, da man offenbar davon ausging, sie werde ohnehin der „Zensur“ zum Opfer fallen. Da Olivier aber bereits 1989 verstorben war, synchronisierte Anthony Hopkins Crassus, und Tony Curtis seinen Antoninus. Cool der Satz: „Ich esse Austern und Schnecken!“

In mein Herz hat sich Tony Curtis allerdings mit der Serie „Die Zwei“ gespielt – aber nur in der deutschen Synchronisation. Die Fassungen stammten von Rainer Brandt und waren Schenkelklopfer meiner Jugend. Coole Sprüche, tolle Frauen, starke Autos und Luxus pur. Curtis spiele Danny Wilde, einen US-selfmade Millionär, während Roger Moore den blasierten Lord Brett Sinclair spielte. Aus dieser schönen Polarität US-Proll und britischer Adel entstanden nette Krimis in London und Südfrankreich auf den Bildschirm. Die Mode war bunt, klar es waren die siebziger, die Autos waren flott – so gab es einen Aston Martin DBS und einen Dino 246 GT, der aber nicht mein Fall war. Curtis war in der Serie schon Mitte 40 Jahre, doch kam er bei Die 2 jugendlich rüber.

Zur Erinnerung schau ich mir Spartakus an und kram die besten Folgen von „Die Zwei“ noch mal auf DVD raus. Die besten Folgen waren für mich „Schwesterchens Muttermal“, „Der Lord ist fort“ und „Seine Lordschaft Danny Wilde“.