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Der Partyschreck – Rückblick auf meine Matinee

12. Dezember 2025

Der Film „Der Partyschreck“ („The Party“) aus dem Jahr 1968 ist eine der berühmtesten Komödien mit Peter Sellers und gilt bis heute als Meisterstück des Slapstick-Humors und der Improvisationskunst. Ich besprach den Film in meiner Matinee im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Die nächste Matinee am Sonntag, 21. Dezember ist der Weihnachtsklassiker Schöne Bescherung. Karten für das Event gibt es hier.

Unter der Regie von Blake Edwards, der bereits mit der „Pink Panther“-Reihe Comedygeschichte geschrieben hatte, entfaltet sich eine anarchische, episodenhafte Handlung, die weniger auf eine ausgefeilte Story als vielmehr auf situativen Witz, Timing und die Präsenz seines Hauptdarstellers setzt. Hier die Aufzeichnung meines Vortrags.

Im Mittelpunkt steht der indische Schauspieler Hrundi V. Bakshi, ein unbeholfener, aber gutmütiger Statist, der am Set einer großen Hollywoodproduktion ein Desaster nach dem anderen auslöst. Eigentlich sollte er daraufhin auf die berüchtigte schwarze Liste des Studios gesetzt werden. Durch ein bürokratisches Versehen landet sein Name jedoch nicht auf der Verbotsliste, sondern auf der Einladungsliste zu einer mondänen Party des Produzenten. Damit beginnt der eigentliche Kern des Films: eine Nacht voller Missgeschicke, chaotischer Verwicklungen und sozialer Fauxpas, die Bakshi unbeabsichtigt auslöst.

Die Party, die in einem luxuriösen Anwesen in den Hollywood Hills stattfindet, bildet die Bühne für eine lose Abfolge humoristischer Episoden. Bakshi versucht verzweifelt, sich in die glamouröse Gesellschaft einzufügen, doch seine Unbeholfenheit führt immer wieder zu Katastrophen: Er zerstört ein automatisiertes Bedienpult, löst mit seinem Schuh eine Wasserfontäne aus, missversteht kulturelle Codes der Dandys und Starlets oder gerät in Situationen, die die Absurdität der oberflächlichen Filmbranche entlarven. Viele Gags basieren auf leisen Gesten, Pausen und kleinen Reaktionen – ein Markenzeichen von Sellers, der den schüchternen, höflichen Bakshi mit viel empathischem Humor spielt.

Blake Edwards nutzt die Party als Mikrokosmos für Hollywoods Eitelkeiten und die gesellschaftlichen Kontraste der späten 1960er-Jahre. Die Satire bleibt dabei leichtfüßig, niemals bösartig, und steigert sich langsam zu einem immer größeren Chaos, das schließlich in einer wilden Schaumparty gipfelt. Besonders bemerkenswert ist die visuelle Komik: lange Einstellungen, sorgfältig komponierte Räume und die zunehmende Absurdität der Ereignisse machen den Film zu einer Art modernem Stummfilm, in dem Dialoge zwar vorkommen, aber die visuelle Erzählung dominiert.

„Der Partyschreck“ ist nicht nur wegen seines Slapsticks legendär, sondern auch wegen seiner Improvisationen. Große Teile des Films basieren auf spontanen Ideen von Sellers, dessen Spiel die Mischung aus Unschuld und komischer Katastrophe perfekt verkörpert. Der Film wirkt dadurch trotz seines Alters überraschend zeitlos und hat sich zu einem Kultklassiker entwickelt, der Komödien bis heute beeinflusst.

Insgesamt ist „Der Partyschreck“ eine elegante, chaotische und charmante Komödie, die weniger durch Handlung als durch Atmosphäre, Timing und die brillanten Einfälle ihrer Macher überzeugt. Der Film lädt dazu ein, sich einfach fallen zu lassen und dem unaufhaltsamen Strudel von Missgeschicken zuzusehen, den Hrundi V. Bakshi mit wunderbarer Naivität entfacht. Blake Edwards’ Regie zeigt große Präzision: Der Film ist wie ein choreografiertes Stück visueller Komik inszeniert. Die Kamera beobachtet ruhig, das Tempo steigert sich stetig, bis die Party völlig aus dem Ruder läuft – ein Paradebeispiel filmischer Timing-Kunst.

Aus heutiger Sicht ist die Darstellung eines Inders durch einen weißen Schauspieler im „Brownface“ jedoch klar problematisch. Zwar wird die Figur nicht boshaft verspottet, doch die kulturelle Aneignung und stereotype Anlage sind nicht mehr zeitgemäß. Der Film gilt deshalb als „komisches Meisterwerk“, das man heute nur mit kritischer Distanz genießen sollte.

Die nächste Matinee am Sonntag, 21. Dezember ist der Weihnachtsklassiker Schöne Bescherung. Karten für das Event gibt es hier.

Der Partyschreck am 9. November im Scala Fürstenfeldbruck

7. November 2025

Der Partyschreck von Blake Edwards mit Peter Sellers ist heute ein Kultklassiker – zugleich urkomisch und problematisch. Ich bespreche und zeige diesen wunderbaren Film am Sonntag in der komischen Matinee am Sonntag, 9. November im Scala Kino Fürstenfeldbruck. Karten gibt es hier.

Der Film besticht durch seinen zeitlosen Slapstick-Humor: eine fast handlungslose Abfolge perfekt getimter Missgeschicke, die in einem grandiosen Chaos kulminieren. Viele Gags – getragen von Mimik, Timing und Musik – funktionieren auch heute noch erstaunlich gut.

Peter Sellers liefert eine brillante, stark improvisierte Performance. Seine Figur Hrundi V. Bakshi ist ein liebenswerter, unbeholfener Außenseiter, den man trotz aller Tollpatschigkeit sympathisch findet. Schauspielerisch gehört die Rolle zu seinen besten Leistungen.

Blake Edwards’ Regie zeigt große Präzision: Der Film ist wie ein choreografiertes Stück visueller Komik inszeniert. Die Kamera beobachtet ruhig, das Tempo steigert sich stetig, bis die Party völlig aus dem Ruder läuft – ein Paradebeispiel filmischer Timing-Kunst.

ONE DER PARTYSCHRECK, „The Party“, am Montag (01.01.24) um 20:15 Uhr. Der Statist Hrundi V. Bakshi (Peter Sellers) und die Schauspielerin Michele Monet (Claudine Longet) amüsieren sich, während die piekfeine Hollywood-Party im Chaos untergeht. © NDR/Degeto, honorarfrei – Verwendung gemäß der AGB im engen inhaltlichen, redaktionellen Zusammenhang mit genannter Sendung bei Nennung „Bild: NDR/Degeto“ (S2). WDR Kommunikation/Redaktion Bild, Köln, Tel: 0221/220 -7132 oder -7133, Fax: -777132, bildkommunikation@wdr.de

Aus heutiger Sicht ist die Darstellung eines Inders durch einen weißen Schauspieler im „Brownface“ jedoch klar problematisch. Zwar wird die Figur nicht boshaft verspottet, doch die kulturelle Aneignung und stereotype Anlage sind nicht mehr zeitgemäß. Der Film gilt deshalb als „komisches Meisterwerk“, das man heute nur mit kritischer Distanz genießen sollte.

Filmhistorisch ist Der Partyschreck ein wichtiger Meilenstein der Filmkomödie. Er beeinflusste spätere Komiker wie Sacha Baron Cohen und zeigt, wie Improvisation und präzises Timing zusammenwirken können.

Ein grandios inszeniertes Slapstick-Feuerwerk mit einem genialen Peter Sellers – zugleich ein Zeitdokument, das heute wegen kultureller Stereotype kritisch gesehen werden muss, aber als Kunstwerk der Komik unvergessen bleibt. Ich freue mich auf diese herrliche Matinee. Karten gibt es hier.

Filmkritik: Fantastic Four: First Steps – Retro-Charme und Familienbande im Superheldenkosmos

24. Juli 2025

Fantastic Four: First Steps versucht, das legendäre Superhelden-Quartett in einem neuen Licht zu zeigen – und das gelingt dem Film in vielerlei Hinsicht, auch wenn er nicht frei von Schwächen ist. Im Gegensatz zu früheren Verfilmungen konzentriert sich diese Version weniger auf brachiale Action oder globale Bedrohung, sondern legt den Fokus stärker auf die Anfänge, auf die zwischenmenschlichen Spannungen und die Entwicklung einer ungewöhnlichen Familie – und verleiht dem Ganzen eine überraschend emotionale Tiefe. Gleichzeitig ist der Film eine stilistische Verbeugung vor der Ära, aus der die Fantastic Four stammen: den 1960er-Jahren. Stan Lee und Jack Kirby würden diesen Film eher akzeptieren, anders als die meist unglücklichen Fantastic Four-Filme zuvor.

Retro in Stil und Ton
Bereits visuell fällt der Retro-Ansatz sofort ins Auge: die Farbpalette ist gedeckt, fast körnig, die Kameraführung bewusst klassisch, und der Score erinnert an die orchestrale Dramatik alter Science-Fiction-Filme. Danke Michael Giacchino. Ich habe mich musikalisch an die Unglaublichen erinnert gefühlt.

Die Technologie ist bewusst „old-school“ inszeniert – mit blinkenden Konsolen, analogen Schaltern und spacigem Design irgendwo zwischen Raumschiff Enterprise und Die Jetsons. Damit schafft der Film eine Atmosphäre, die sich angenehm von der glattpolierten, geistlosen Marvel-Ästhetik der vergangenen Jahre abhebt. Er ist kein lautes Effektgewitter, sondern ein Film, der sich Zeit nimmt – für Dialoge, Blickwechsel, innere Konflikte. Und ich mag die 60er Jahre Optik, die auch an das Artdesign der Unglaublichen von Pixar erinnert. Irgendwann kaufe ich mir einen runden Fernseher.

Diese Rückbesinnung auf das Ursprüngliche ist mehr als ein stilistischer Kniff. Sie ist ein Kommentar: auf die Wurzeln des Genres, auf die Zeit, in der Comics gesellschaftlich subversiv und fantasievoll zugleich waren. First Steps versteht sich als Liebeserklärung an diese Zeit – ohne in Kitsch zu verfallen. Stattdessen fühlt sich der Retro-Look wie ein ehrliches Fundament an, auf dem die Geschichte gebaut wird.

Familie statt Faustrecht
Im Zentrum des Films steht nicht der Kampf gegen das Böse – sondern der Versuch, als unfreiwillige „Familie“ zusammenzuwachsen. Die Four – Reed Richards, Sue Storm, Johnny Storm und Ben Grimm – sind durch ein wissenschaftliches Experiment miteinander verbunden, aber emotional meilenweit voneinander entfernt. Die Superkräfte sind hier eher eine Belastung als ein Geschenk: Reeds Dehnbarkeit wird zur Metapher für seine Unfähigkeit, Nähe zuzulassen. Sue kämpft mit ihrer Unsichtbarkeit nicht nur physisch, sondern auch emotional. Johnny ist der aufbrausende Teenager, der sich hinter Flammen und Arroganz versteckt. Und Ben – „The Thing“ – ist tragischer denn je, ein Mann im Körper eines Monsters, geplagt von Einsamkeit.

Der Film nimmt sich Zeit, diese Konflikte auszuspielen – leise, glaubwürdig, berührend. Besonders die Beziehung zwischen Ben und Sue entwickelt sich zu einem emotionalen Ankerpunkt. Es geht um Vergebung, um das Aushalten von Differenzen, um Verantwortung füreinander. „Familie“ wird hier nicht als Blutsbande verstanden, sondern als etwas, das entsteht – durch Entscheidungen, durch Nähe, durch Fehler. Und Gott sei Dank wird nicht mehr die Geschichte erzählt wie die vier zu den fantastischen Vier werden. Das kennen wir doch,

Schwächen: Tempo und Zielgruppenfokus
So sehr der Film in Ton und Thema überzeugt, so sehr leidet er in Teilen unter seinem langsamen Erzähltempo. Gerade jüngere Zuschauer oder Fans klassischer Superhelden-Action könnten sich schwer tun mit der gedämpften Dramaturgie. Auch die Bösewichtfigur bleibt blass – mehr Katalysator als Charakter. Doch vielleicht ist das auch bewusst so: Der wahre Konflikt liegt nicht im Außen, sondern im Inneren der vier Protagonisten. Und ich liebe die Silver Surferin.

Ich will nicht spoilern, aber im Grunde wird hier eine wirklich große Geschichte erzählt. Sie ist im Buch Genesis, Kapitel 22, zu finden und wird oft als „Bindung Isaaks“ (hebräisch: Akeda) bezeichnet. Gott stellt Abraham auf die Probe, indem er ihn auffordert, seinen Sohn Isaak, den er sehr liebt und den Gott ihm im hohen Alter geschenkt hatte, als Brandopfer darzubringen. Allerdings kratz Hollywood wieder die Kurve und löst sich von der biblischen Vorlage und geht wieder zurück in den Familienkommerz.

Fantastic Four: First Steps ist ein mutiger, eigenständiger Beitrag im Superheldengenre. Er verzichtet auf Krachbumm und Spektakel zugunsten von Tiefe, Atmosphäre und einer überraschend berührenden Auseinandersetzung mit dem, was Familie wirklich bedeutet. Wer Retro-Charme und Charakterentwicklung schätzt, wird hier viel entdecken – ein Film, der nicht laut ist, aber lange nachhallt. Kein Neuanfang mit Paukenschlag, sondern ein leiser, stilvoller Schritt zurück zu den Wurzeln. Und genau darin liegt seine Stärke. Und der Film soll die Vorbereitung auf den Eintritt der Fantastic Four in das Marvel Cinematic Universe (MCU) sein, worauf ich allerdings verzichten kann. Andeutungen gibt es bereits im Abspann.