Posts Tagged ‘Versicherung’

Abhilfe gegen Marder im Motorraum

17. Juni 2024

Wir wohnen auf dem Land und ich beobachtete dieser Tage einen meiner Nachbarn, wie er jeden Abend eine Matte unter sein Automobil schob, etwa in der Höhe des Motors. Das macht er jeden Abend und ich fasste mir ein Herz und fragte nach: „Die Marder sind wieder unterwegs. Die kleinen Raubtiere lieben den engen Platz unter der Motorhaube.“ Und die Matte sei die alte Liegematte seines Hundes. Der Geruch soll den Nager vertreiben.

Es stimmt, der Motorraum ist eine kuschelige Höhle zum Wohlfühlen für den Marder. Allein der Geruch eines vermeintlichen Konkurrenten, der seine Duftmarke hinterlässt, kann ihr Wohlgefühl trüben. In diesem Moment sind wilde Beißattacken vorprogrammiert und damit fallen Kabel und Schläuche zum Opfer. Autofahrer müssen damit rechnen, dass sich Marder zum Beispiel an den Kabeln ihrer Zündkerzen oder an den Brems- und Kühlwasserschläuchen ihrer Pkw vergehen.

Ein Wundermittel, das den Marder vom Motorraum fernhält, gibt es nicht. Autobesitzer, die sich den ganzen Ärger mit Panne und Reparatur ersparen wollen, können dem Marder das Zubeißen aber zumindest erschweren. Auch gelegentliche Motorwäschen sollen helfen. Sie entfernen alle Geruchsspuren aus dem Motorraum, die andere Marder anlocken. Ich hab mich auf die Suche nach weiteren Möglichkeiten der Marder-Abwehr gemacht.

Mechanische Schutzmaßnahmen
Eine der effektivsten Methoden, um Marder vom Motorraum fernzuhalten, sind mechanische Barrieren. Dazu gehören spezielle Marderschutzgitter, die unter dem Fahrzeug montiert werden, oder Kabelschutzspiralen, die um empfindliche Kabel und Schläuche gewickelt werden. Wirkungsvoll und günstig sind diese stabile Kabelummantelungen für gefährdete Bauteile aus dem Fachhandel. Zudem verderben spezielle Vorrichtungen zum Abschotten des Motorraums – wie sie manche Autofirmen anbieten – dem kleinen Raubtier den Spaß mit Kabeln, Dämmmatten und Wasserschläuchen.

Elektronische Abwehrgeräte
Ultraschallgeräte, die für Menschen unhörbare Töne aussenden, können Marder abschrecken. Diese Geräte werden im Motorraum installiert und geben in regelmäßigen Abständen Ultraschallsignale ab, die Marder vertreiben sollen.

Chemische Abschreckungsmittel
Es gibt verschiedene chemische Produkte auf dem Markt, die Marder durch Geruch fernhalten sollen. Diese Sprays oder Pasten werden im Motorraum und um das Fahrzeug herum angewendet. Sie sollten jedoch regelmäßig erneuert werden, da ihre Wirkung mit der Zeit nachlässt.

Mardersicherer Stellplatz
Wenn möglich, sollte das Auto in einer abgeschlossenen Garage geparkt werden. Dies verringert die Wahrscheinlichkeit, dass ein Marder Zugang zum Fahrzeug erhält. Diese Lösung habe ich gewählt, zugegeben eine Luxuslösung.

Regelmäßige Kontrollen
Es ist ratsam, den Motorraum regelmäßig auf Anzeichen von Marderbefall zu überprüfen. Achten Sie auf Pfotenspuren, Haare oder Beschädigungen an Kabeln und Schläuchen. Bei ersten Anzeichen eines Befalls sollten umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Der Nachbar kontrolliert jeden Tag.

Einfache Hausmittel
Einige Autobesitzer wie mein Nachbar berichten von Erfolgen mit Hausmitteln wie Hundehaaren, die im Motorraum verteilt werden, oder Maschendraht, der unter dem Auto platziert wird. Diese Methoden sind jedoch weniger zuverlässig als mechanische oder elektronische Lösungen.

Und die Zahlen?
Ich habe mal nach den Kosten Ausschau gehalten. Es kann teuer werden, so die HUK-Coburg. Mehr als 52.000 Mal bissen die kleinen Raubtiere im vergangenen Jahr bei den Autos von HUK-COBURG-Kunden zu. Die Beseitigung der Attacken kostete durchschnittlich 527 Euro. In der Spitze waren sogar Reparaturen von mehr als 3.000 Euro nötig. Insgesamt beliefen sich die Regulierungskosten des oberfränkischen Versicherers auf mehr als 21 Mio. Euro.

Ein Marderbiss kann nicht nur teuer, sondern auch gefährlich werden. Oft bleiben die Schäden unentdeckt, da die spitzen, kleinen Zähne der Raubtiere nur stecknadelgroße Einstiche hinterlassen. Während der Fahrt kann es recht schnell zu Folgeschäden kommen, zum Beispiel am Motor. Ein Blick auf die Temperaturanzeige des Kühlwassers hilft: Geht der Zeiger in den roten Bereich, ist ein Blick unter die Motorhaube unerlässlich.

Marderschäden sind oft – aber nicht immer – in der Teilkasko mitversichert. Meist greift der Versicherungsschutz nicht allein bei Marder- sondern generell bei Tierbissschäden. Wichtig für den Versicherungsschutz: Er sollte nicht nur die unmittelbaren Schäden, also die zerbissenen Schläuche, abdecken.

Goldcar in Mallorca – Unnötige Zusatzversicherungen bei Mietautos

31. Mai 2016

Eine Woche Mallorca – eine Woche im Mai 2016 auf einer wunderschönen Insel, um zu entspannen und ein paar Freunde und Geschäftspartner zu treffen. Zwar ist die Insel nicht groß. Aber einen mobilen Untersatz brauchen wir dann doch.
Also noch zu Hause nach einem Mietwagen Ausschau gehalten, der vier Personen samt Gepäck durch die Gegend schaukeln kann.

Coole Werbung von Sixt am Flughafen München - lahme Gurke.

Coole Werbung von Sixt am Flughafen München – lahme Gurke.

Sixt macht zwar die beste Werbung, aber die muss vom Kunden auch teuer bezahlt werden. Also wählten wir einen kleineren Mietwagenverleih und unsere Wahl fiel auf Goldcar.
Wir waren im Vorfeld schon von den Praktiken dieses Verleihers gewarnt worden. Über die Online-Plattform, die Mietwägen verschiedener Anbieter für Mallorca anbietet, wurden wir extra darauf hingewiesen, dass die Herrschaften ihren Kunden weitere Versicherungen aufschwätzen würden.

Lange Schlangen am Schalter von Goldcar am Flughafen Palma.

Lange Schlangen am Schalter von Goldcar am Flughafen Palma.

Da waren wir gespannt. Am Flughafen in Palma gelandet, waren alle Mitwagenverleiher im Ankunftsterminal leer – bis auf Goldcar. Vor dem grünen Stand war eine extrem lange Schlange zu finden. Wir reihten uns ein und beobachteten. Zunächst machten wir unserer Witze über die Situation, weil es extrem langsam voran ging. „Die Leute wollen wohl ein Auto kaufen, statt es zu mieten“, meinte ich neunmalklug. Nein, das war nicht der Fall: Der Grund für die lange Schlange und die Verzögerung waren die Diskussionen am Schalter von denen zwei besetzt waren. Erst nach 9 Uhr kamen zwei weitere Damen hinzu, die im Schneckentempo ihren Counter öffneten.

Die Mietwagenplattform warnte uns vor weiteren Versicherungen.

Die Mietwagenplattform warnte uns vor weiteren Versicherungen.

Endlich waren wir an der Reihe: Buchung, Führerschein, Reisepass – alles klar. Kreditkarte war gezückt und die Dame am Schalter rechnete uns vor, dass wir das Benzin bezahlen und eine extra Versicherung abschließen müssten. Ha, da war es also der üble Trick. Benzin ist klar, aber Versicherung nein, die wollten wir nicht. „Doch, doch, doch“ insistierte die Dame von Goldcar. Wir hätten das Kleingedruckte lesen sollen. Hatten wir und wir hatten sogar von unserer Mietwagenplattform einen Ausdruck auf spanisch und katalanisch dabei, dass wir die Zusatzversicherung von rund 45 Euro nicht benötigten. Jetzt war die Dame sichtlich beleidigt und erzürnt, doch wir blieben hart. Wir riefen sogar vom Counter nochmals in Deutschland unsere Notfallnummer der Verleihplattform an, die unser Verhalten bestärkten. Zudem waren wir mit (deutschen) Ausdrucken von der Verbraucherzentrale ausgestattet.

Allerlei Argumente und Zettel wurden von Goldcar aufgewendet, um uns zu überzeugen.

Allerlei Argumente und Zettel wurden von Goldcar aufgewendet, um uns zu überzeugen.

Jetzt probierte es die Dame von Goldcar mit neuen Argumenten. Die Versicherung gelte nicht bei Vandalismus, der ja in Mallorca weit verbreitet sei. Blödsinn. Sie kringelte wie wild Passagen auf dem Vertrag ein und mahnte eindringlich die Versicherung abzuschließen. Hinter uns ist die Schlange nochmals länger geworden, weil wir uns so wenig kooperativ anstellten. Doch wir blieben hart und die deutsche Sprache kann hart klingen.
Am Ende gingen wir als Sieger vom Platz. Wir bezahlten das Benzin, aber nicht die Zusatzversicherung und marschierten ins Parkhaus, um unseren Mietwagen zu holen – eine Fiat-Kiste, ein schreckliches Auto.

Bei diesem Auto werde ich kein Freund von Fiat. Viel zu groß für Mallorca.

Bei diesem Auto werde ich kein Freund von Fiat. Viel zu groß für Mallorca.

Also preislich ist Goldcar in Mallorca voll in Ordnung. Aber die Idee, die niedrigen Mietpreise durch Zusatzversicherungen ergänzen und so den Preis hochzutreiben, halte ich für nicht statthaft. Ich kann nur jeden Mallorca-Reisenden und Goldcar-Kunden davor warnen, die Zusatzversicherungen abzuschließen, und ich kann raten, hier hart zu bleiben. Lasst euch von diesen Leuten nicht erweichen und sei die Schlange hinter euch noch so lang.
Wir haben vor der Abfahrt im Parkhaus unser Auto genau mit dem Smartphone fotografiert und gefilmt, um Beweismaterial über den Zustand des Fiats zu haben, falls es doch noch Ärger mit Goldcar auf Mallorca gibt.

Apple Watch als Spionage-Tool meiner biometrischen Daten?

30. April 2015

In wenigen Tagen werde ich, wenn Apple will, meine Apple Watch am Arm tragen. Ich freue mich schon auf meine Apple Watch. Apple steigt damit in ein komplett neues Geschäftsfeld ein und ich als User muss mir mehrGedanken über meine biometrischen Daten machen. Meinen Fingerabdruck hat Apple bereits durch TouchID auf dem iPhone. Jetzt kommen meine Gesundheitsdaten dazu.

Die Apple Watch - ich bin so so gespannt.

Die Apple Watch – ich bin so so gespannt.

In meinem Seminaren über Medienkompetenz erkläre ich immer: Die größte Lüge im Internet ist der Satz: „Ja, ich habe die AGB gelesen.“ Kaum jemand schaut sich die Allgemeinen Geschäftsbedingungen näher an – ich auch nur manchmal. Aber gerade im Hinblick auf meine biometrischen Gesundheitsdaten sollten wir User es besser tun. Ich erinnere mich noch an eine Android-Taschenlampen-App, die 2013 das komplette Adressbuch und die Standortdaten ausgelesen und nach Hause geschickt hat. Dieses System ist bei Fitness-Armbändern – und dazu gehört die Apple Watch – auch kritisch.
Die Verbraucherschützer mahnten zur Vorsicht bei der Apple Watch. Die Uhr kann die Herzfrequenz messen und Schritte zählen. Die eingebauten Sensoren können Körperfunktionen ausforschen. „Verbraucher haben keine Wahl, auf die Sensoren zu verzichten. Sie sind in jeder Version der Uhr enthalten“, kritisiert Christian Gollner, Datenschutzexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. In Verbindung mit dem iPhone erlaubt die Apple Watch technisch eine umfassende Kontrolle der körperlichen Aktivitäten. Spezielle Apps können mit den gesammelten Daten zum Beispiel nicht nur vage den Kalorienverbrauch errechnen, sondern auch eine gesunde oder ungesunde Lebensweise versuchen zu ermitteln. Das Gleiche gilt für die Fitness-Armbänder anderer Hersteller.
Das ist richtig und ich möchte dieses System für meine persönliche Fitness einsetzen. Solche gesundheitsbezogenen Überwachungsfunktionen können nützlich sein, um einen genauen Einblick in die eigene Kondition zu erhalten. Also werde ich die Apple Watch mit der Health-App koppeln. Aber, wie immer, hat die Medaille zwei Seiten. Was passiert denn, wenn Versicherungen an diese biometrischen Daten herankommen und unterschiedliche Versicherungstarife vorschlagen. Das wäre das Ende der Solidargemeinschaften im Versicherungswesen. „Werden die höchst sensiblen Daten personenbezogen weitergegeben und ausgewertet, können sie Schaden anrichten“, erklärt Gollner. „Unternehmen könnten ihre Werbung, Angebote und Preise anhand des Gesundheitsprofils zum Nachteil der Verbraucher anpassen oder ihnen wegen des Gesundheitszustands bestimmte Leistungen verweigern.“
Die Verbraucherschützer raten: Der beste Datenschutz besteht, wenn Daten gar nicht erst erhoben werden können. Das wäre für mich gegen den technischen Fortschritt. Ich muss die Health-App ja nicht nutzen. Und denn leisten die Verbraucherschützer hier eine wertvolle Arbeit.

Die Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz setzt sich bei der Reform des EU-Datenschutzrechts für eine Umsetzung der Prinzipien „Privacy by Design“ und „Privacy by Default“ ein. Danach müssen Geräte und Dienste von Grund auf so gestaltet oder zumindest voreingestellt sein, dass sie nur die Daten erheben, die für die Nutzung tatsächlich erforderlich sind. Das war bei der Taschenlampen-App nicht der Fall.
Für meinen Teil werde ich die Uhr einsetzen, aber die Branche genau verfolgen, welche App, was tun. Durch die Diktatur von Apple in eigenen App-Store habe ich zumindest den Glauben daran, dass nicht jede App den Weg in den Store findet. Das sieht in der Android-Welt anders aus.