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Gasthof Heinzinger: Reifeschrank als Marketingtool

15. Dezember 2024

Transparenz ist heute angesagt. Und Transparenz kann in der Gastronomie auch als Marketingtool eingesetzt werden. So wieder einmal gesehen bei Denis Kleinknecht in seinem wunderbaren Gasthof Heinzinger in Rottbach in der Gemeinde Maisach im oberbayerischen Landkreis Fürstenfeldbruck.

Wer die Tür das Gasthaus betritt, kommt bevor er einen Blick in die Küche werfen kann, am Reifeschrank vorbei. Dort hängen im Dry Ager Reifeschrank die kulinarischen Köstlichkeiten. Und weil Denis Kleinknecht ein Marketingfuchs ist, hängen noch dort die Hinweisschilder um welches Stück Fleisch es sich handelt.

Unwillkürlich schaut man die handgeschrieben Notizen an und es beginnt im Kopf zu arbeiten, wie dieses Stück Fleisch wohl schmecken wird. Einfach und genial – die Beschriftung auf das Fleisch und schön beginnt die Auswahl im Kopf. So oft sehe ich Fleischreifeschränke mit wunderschönen Fleisch, aber ohne Beschriftung und als Nicht-Metzger/-Fleischer kenne ich die Sorten nicht und denke mir nur, schönes Fleisch. Ich habe aber nicht die Chance, dieses Fleisch zu ordnern, weil ich es einfach nicht kenne.

Die Idee der Fleischreifeschränke finde ich wunderbar. Fleischreifeschränke, auch als Dry-Aging-Schränke bekannt, gewinnen in der Gastronomie zunehmend an Bedeutung. Sie bieten die Möglichkeit, Fleisch unter kontrollierten Bedingungen zu reifen, wodurch Geschmack, Textur und Qualität deutlich verbessert werden können. Für Restaurants, die ihren Gästen Premiumprodukte anbieten möchten, stellen diese Schränke eine Investition dar, die sich sowohl geschmacklich als auch wirtschaftlich auszahlt. Doch wo liegen die Vorteile eines Fleischreifeschranks?

Verbesserung von Geschmack und Textur
Fleisch, das in einem Reifeschrank gelagert wird, durchläuft einen natürlichen enzymatischen Prozess. Während der Reifung werden Muskelfasern abgebaut, wodurch das Fleisch zarter wird. Gleichzeitig verdampft ein Teil des Wassers, wodurch die Aromen konzentriert werden. Das Ergebnis ist ein unverwechselbarer Geschmack, der besonders bei hochwertigen Steak-Cuts wie Ribeye, T-Bone oder Filet geschätzt wird.

Kontrollierte Bedingungen für optimale Qualität
Fleischreifeschränke ermöglichen eine präzise Kontrolle von Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Luftzirkulation – die drei entscheidenden Faktoren für eine erfolgreiche Reifung. Im Gegensatz zu improvisierten Lösungen garantiert ein professioneller Schrank stabile Bedingungen, wodurch Qualitätsverluste durch Schimmelbildung oder Feuchtigkeitsprobleme vermieden werden.

Vielfalt in der Menügestaltung
Mit einem Fleischreifeschrank kann ein Restaurant eine größere Vielfalt an Produkten anbieten. Neben klassischem Rindfleisch können auch andere Fleischsorten wie Lamm, Schwein oder sogar Geflügel gereift werden. Dies ermöglicht es Gastronomen, ihre Speisekarte mit exklusiven und einzigartigen Gerichten zu bereichern, die den Gästen ein besonderes kulinarisches Erlebnis bieten.

Kostenkontrolle und Gewinnsteigerung
Durch die eigene Fleischreifung kann ein Gastronom den gesamten Prozess – vom Einkauf des Rohprodukts bis zur fertigen Zubereitung – selbst steuern. Das spart Kosten, da rohes Fleisch oft günstiger eingekauft werden kann als fertig gereiftes Fleisch. Gleichzeitig steigert die Reifung im eigenen Betrieb die Wertschöpfung, da gereiftes Fleisch zu höheren Preisen verkauft werden kann. Gäste sind bereit, für die Exklusivität und Qualität eines Dry-Aged-Steaks einen Aufpreis zu zahlen.

Nachhaltigkeit und Lagerung
Fleischreifeschränke ermöglichen es, Fleisch länger und sicher zu lagern, ohne dass die Qualität leidet. Dies reduziert Lebensmittelverschwendung und gibt Gastronomen mehr Flexibilität in der Planung und Verwendung ihrer Bestände. Zudem können kleinere Chargen individuell gereift werden, was besonders in Zeiten unvorhersehbarer Nachfrage wichtig ist.

Aufwertung des Markenimages
Ein Fleischreifeschrank signalisiert Gästen, dass das Restaurant auf höchste Qualität und Handwerkskunst setzt. Der Prozess des Dry-Aging hat etwas Exklusives und vermittelt Authentizität. Einige Restaurants präsentieren ihre Reifeschränke sogar im Gastraum, um den Gästen Einblicke in die Handwerkskunst zu geben und das Vertrauen in die Qualität der Produkte zu stärken.

Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit
Moderne Fleischreifeschränke sind leicht zu bedienen und erfordern nur wenig Wartung. Viele Modelle verfügen über digitale Steuerungen, die es ermöglichen, die perfekten Bedingungen für jede Fleischsorte einzustellen. Darüber hinaus sind sie in verschiedenen Größen erhältlich, sodass sowohl kleine als auch große Restaurants von den Vorteilen profitieren können.

Also für Denis Kleinknecht ist ein Fleischreifeschrank weit mehr als nur ein Lagerraum für Fleisch. Er ist ein Werkzeug, das Qualität und Geschmack hebt, wirtschaftliche Vorteile bringt und das Image seines Restaurants Gasthof Heinzinger stärkt. Mit der Möglichkeit, Fleisch im eigenen Betrieb zu veredeln, kann er nicht nur Kosten sparen, sondern seinen Gästen auch ein unvergleichliches Geschmackserlebnis bieten. In einer Branche, in der Exklusivität und Qualität entscheidend sind, ist ein Fleischreifeschrank eine Investition, die sich langfristig auszahlt. Gratulation Denis Kleinknecht.

Im Gasthof Heinzinger in Rottbach sind die Steaks zu Hause

30. November 2018

Ich muss gar nicht so weit in die Gegend fahren, um hervorragende Steaks zu essen. Quasi um die Ecke, im Maisacher Ortsteil Rottbach, gibt es im Landkreis Fürstenfeldbruck ein ausgezeichnetes Steak-Restaurant: Den Gasthof Heinzinger Denis Michael Kleinknecht.
Ich kannte Denis noch, als er mit seinem Papa herumgealbert hatte und Punk spielte. Mit seinem Vater habe ich jahrelang zusammengearbeitet. Dann haben wir uns aus den Augen verloren. Dennis Michael Kleinknecht machte inzwischen in der Gastronomie Karriere: Lehre zum Koch im Hotel Mayer in Germering, Chef Pattissier / Chef Tournant, Le Gourmet, Otto Koch München (1 Stern Michelin 18 Punkte Gaullt et Milleau), Chef Tournant Hotel The Randolph, Oxford UK (5 Sterne Hotel Restaurant 2 Sterne), Sous Chef / Küchenchef Acquarello München (1 Stern Michelin, 17 Punkte Gaullt et Milleau), Küchenchef Hotel Ritzi München, Küchenchef Röckenwagner´s Santa Monica, CA USA, Küchenchef Hiscox, München sind seine Stationen. Und jetzt ist er wieder im Landkreis Fürstenfeldbruck tätig.

Der Gruß aus der Küche.

Der Gruß aus der Küche.

Er liebt die Küche der Region. Bei den Steaks setzt er auf Nachhaltigkeit und er legt Wert auf Qualität. Das Roastbeef stammt von der Allgäuer Färse, das Filet vom Simmentaler Biorind, das Filet vom Galizischen Rind, Valles de Leon (21 Tage trocken gereift), das T-Bone vom irish Black Angus (21 Tage trocken gereift), das Tomahawk vom Emsrind (21 Tage trocken gereift).

Ich griff zum T-Bone und stellte den Koch vor eine große Herausforderung: Ich wollte das Steak blutig. Das ist bei der Masse an Fleisch ein Problem bei der Zubereitung. Im Kern soll es warm und blutig sein, dabei darf das Äußere nicht zu stark durchgebraten sein. Beim Filet von K1 war das kein Problem, aber bei meinem dicken Steak kann es schiefgehen. Nun: Die eine Hälfte die T-Bone-Steaks war perfekt, die andere Seite zu durch. Aber ich weiß, dass die Herausforderung gemein war. Das Fleisch mit drei Sorten Salz schmeckte hervorragend: weißes fleur de sel, schwarzes Lava-Salz und beiges Himalaya-Salz.

Hier wird Salz gereicht.

Hier wird Salz gereicht.

Kritik kommt vom mir aber am Besteck. Das Messer war zwar aus der italienischen Besteckschmiede Pintinox. Meine Gattin hatte ein Tramontina mit Sägeschliff. Die Gabeln waren aber Standard und dürften bei der Dicke des Fleisches mehr Qualität vertragen.

Aber zurück zur Küche. Wenn ich mich auf Nachbarstischen des typisch bayerischen Gasthauses umschaue, ist auf den Tellern nur Qualität zu finden. Die Produkte stammen von Erzeugern, die Denis Kleinknecht persönlich kennt. Vieles stammt aus der direkten Umgebung. So stammen beispielsweise die Brucker-Land-Kartoffeln vom Hartlhof in Esting und die Eier vom Geflügelhof Heggmeier in Oberlappach, zwei Dörfer weiter. Kraut, Zwiebeln und sämtliche Mehle bekommt der Wirt von Johann Herrmann in Merching, die Milch aus Schöngeising und das Holzofenbrot von Gut Kerschlach. Das Wild stammt meist aus Rottbacher Revier. „Mehr als 70 Prozent meiner Zutaten werden in der Region produziert“, berichtet Denis Kleinknecht gegenüber den klassischen Massenmedien. Das finde ich lobenswert. Ich finde es klasse, dass Kleinknecht den Wert von Lebensmitteln hochhält. Der Ruf nach qualitativ hochwertigen Lebensmitteln aus der Region wird lauter. Und Kleinknecht hat diesen Ruf auch vernommen. Bayerische Küche mit internationalen Einflüssen – so muss es sein. Und die Produkte werden, wenn möglich komplett verwertet. Ich freue mich auf den nächsten Besuch in Rottbach, ich freue mich auf die Geschmackserlebnisse, die mich erwarten. Und die Gattin ist sehr interessiert und kritisch auf die Dampfnudeln aus dem Hause Kleinknecht. Gerade bei Dampfnudeln ist sie sehr anspruchsvoll, schließlich gilt es, die Dampfnudeln der Oma zu schlagen. Donnerstag ist Dampfnudeltag. Das einzige was nicht aus der Region kommt ist die thahitianische Vanille. Übrigens, beim Dampfnudeltag sollte unbedingt beim Heinzinger reserviert werden.

 

Breakfast in America

11. August 2008

Ich bin gerade auf der Siggraph in Los Angeles. Die Siggraph ist die wichtigste 3D-Messe überhaupt und ich bin zur Berichterstattung über den großen Teich geflogen. Was macht man, wenn man ankommt? Klar, frühstücken – ein einem Diner. Das US-Frühstück ist ein wenig anders als bei mir zu Hause. Ich fragte den Kellner, einem Latino, was er denn so essen würde und das würde ich dann auch essen. Der Start mit O-Saft und Kaffee war prima. Dann kamen Pfannkuchen und dann kam ein T-Bone-Steak mit Eier – zum Frühstück! Wenn das ein typisches Breakfast in America ist, na dann Prost. Geschmeckt hatte es übrigens. Mein Kellner ist übrigens gleich wieder weiter gezogen. Er hat noch einen weiteren Job, um über die Runden zu kommen. Das Trinkgeld fand er auf jeden Fall klasse.