Posts Tagged ‘Stirling’

Der Glaube in Stein gemeißelt: Die Star Pyramid von Stirling

27. Juli 2025

Mitten im historischen Herzen von Stirling, unterhalb der mächtigen Mauern des Stirling Castle und eingebettet in den alten Friedhof der Stadt, erhebt sich ein ungewöhnliches Denkmal: die Star Pyramid, auch bekannt als „Salem Rock“. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein fremdes Element in der schottischen Friedhofslandschaft – eine massive Sandsteinpyramide, die an altägyptische Formen erinnert. Doch ihre Bedeutung ist tief verwurzelt in der schottischen Geschichte, genauer gesagt in der Zeit der Reformation und des Kampfes um Glaubensfreiheit.

Errichtet wurde die Star Pyramid im Jahr 1863 vom Landvermesser und gläubigen Protestant William Drummond. Er war ein Verfechter der schottischen Reformation und wollte mit diesem Denkmal den sogenannten Märtyrern der Reformation und den Covenanters ein sichtbares, dauerhaftes Andenken setzen. Diese Männer und Frauen hatten im 16. und 17. Jahrhundert für ihren protestantischen Glauben gelitten, wurden verfolgt, inhaftiert oder hingerichtet, weil sie sich gegen die religiöse Vormachtstellung der anglikanischen oder katholischen Kirche stellten. Die Pyramide ist somit nicht nur ein ästhetisches Monument, sondern ein Symbol für Freiheit des Gewissens, des Glaubens und der Überzeugung.

Die Pyramide besteht aus rotem Sandstein und steht auf einem quadratischen, mehrstufigen Sockel. An jeder ihrer vier Seiten sind Bibelverse eingemeißelt, flankiert von christlichen und nationalen Symbolen wie der schottischen Distel, der englischen Rose und der Königskrone. In einer kleinen Kammer im Inneren der Pyramide ließ Drummond eine Bibel und das „Westminster Confession of Faith“, ein grundlegendes Bekenntnisschriftwerk des Presbyterianismus, einmauern – als stilles Vermächtnis für kommende Generationen. Die Spitze der Pyramide wird von einem in Stein gehauenen fünfzackigen Stern gekrönt, der dem Bauwerk seinen Namen verleiht.

Doch Drummond beließ es nicht bei der Pyramide. Er gestaltete auch die umliegende Grünfläche, die er „Pleasure Ground“ nannte. Dort legte er Wege an, pflanzte Bäume und ließ sogar einen kleinen Teich – den „Pithy Mary Pond“ – anlegen. Ursprünglich standen in diesem Bereich auch Statuen und Gedenksteine, unter anderem ein Denkmal für die Bibelübersetzer William Tyndale und John Wycliffe. Drummond selbst wurde nur wenige Meter von der Pyramide entfernt beigesetzt.

Die Star Pyramid ist heute ein stiller, aber eindrucksvoller Ort der Erinnerung. Sie verbindet religiöse Überzeugung, kulturelle Identität und persönliche Leidenschaft auf eindrucksvolle Weise. Inmitten eines Friedhofs, der von Jahrhunderten schottischer Geschichte durchdrungen ist, steht sie als stummer Zeuge eines Kampfes, der mit dem Schwert und dem Wort geführt wurde – und dessen Bedeutung bis heute nachhallt. Besucher, die sich zwischen den Grabsteinen und Denkmälern des Stirling Old Town Cemetery bewegen, spüren in der Nähe der Pyramide jene besondere Atmosphäre, die entsteht, wenn Gedenken und Geschichte aufeinandertreffen.

Ein Hügel voller Geschichten:
Es gibt Orte, die sprechen nicht laut – sie flüstern. Der Friedhof ist so ein Ort. Eingebettet in das grünende Herz der schottischen Highlands, zwischen alten Bäumen, moosbedeckten Mauern und verwitterten Grabsteinen, ruht er still und würdevoll am Rand der Stadt, als wolle er sich der Zeit nicht in den Weg stellen, sondern ihr lauschen.

Heute wird der Friedhof mit großem Respekt gepflegt. Er ist ein Ort für Spaziergänger, für Nachdenkliche, für Historiker – und für alle, die spüren, dass die Geschichte einer Stadt oft an ihren stillsten Orten am lebendigsten ist.

Vinylträume im schottischen Stirling

25. Juli 2025

Da steh ich in Stirling im Paradies und kann nicht vom Apfel abbeißen. Bei meiner Rundreise durch Schottland machte ich auch in Stirling Station und entdeckte einen Schallplattenladen, ach was schreibe ich: Den Schallplattenladen schlechthin.

Europa Music heißt das Geschäft und ist in der 10 Friars Street, Stirling, FK8 1HA. Es gibt dort mindestens 20.000 7′′-Singles, 10.000 12′′-Singles und mindestens 20.000 LP-Schallplatten. Und nun der Nachteil: Ich war mit dem Rucksack unterwegs und konnte keine Vinyl-Platten transportieren. Also blieben die Schätze erst einmal da.

Die jungen Menschen im Geschäft erklärten mir, dass jeden Tag neue Platten eintreffen und daher lohnt sich der tägliche Besuch, man wisse ja nie, welches Juwel gefunden werden könnte. Für mich natürlich Salz in der Wunde, denn ich hatte nur zwei Tage Zeit in Stirling.

Europa Music ist der größte Schallplattenladen in Schottland. Er wurde 1976 in Alloa gegründet und zog 1992 nach Stirling um. Mitten im Herzen der schottischen Kleinstadt Stirling, versteckt zwischen Kopfsteinpflaster und historischen Mauern, findet sich ein Ort, an meine Musikträume lebendig werden: Europa Music. Schon beim Eintreten umweht einen die Magie der Vergangenheit – und der leise Zauber der Leidenschaft für Musik.

Der Duft alter Plattenhüllen vermischt sich mit der unbändigen Neugier nach neuen Schätzen. Überall sind sie zu finden: Vinyl, soweit das Auge reicht. Die Regale biegen sich unter der Last tausender LPs, Single-Veröffentlichungen, Raritäten und Musikschätze, von Jazz bis Punk, von Folk bis Rock. Hier hängt ein seltenes Beatles-Album von der Decke, dort blitzen signierte Cover von schottischen Legenden zwischen den Reihen hervor. Jeder Besucher spürt sofort: Dies ist kein gewöhnlicher Laden, sondern ein Ort, an dem Erinnerungen und Träume sich begegnen. Und es ist ein Laden, in dem ich mein Geld lassen könnte.

Europa Music ist nicht nur eine Ladenzeile, sondern ein Erlebnis. Wer sich auf das Abenteuer einlässt, der fühlt sich wie auf einer Schatzsuche. Mit jedem Blättern durch die dicht gepackten Kisten wächst die Spannung – vielleicht findet man genau jene Platte. Ich habe ein paar Vinyl-Scheiben gefunden, aber aus besagtem Transportengpässen im Geschäft gelassen.
Zwischen den knarrenden Holzböden, den einladenden Melodien aus den Boxen und den liebevoll erzählten Geschichten des Besitzers spürt man: Hier bleibt die Zeit für einen Moment stehen. Musik wird nicht zur Ware, sondern zur Brücke – zwischen Generationen, Ländern, Herzen. Und ja, ich komme wieder mit leeren Koffern.

Als der Dichter die Scheibe schnitt – Roberts Burns im Golden Lion in Stirling

13. Juli 2025

Schottland ist stolz auf seine Helden: William Wallace, Robert the Bruce, Rob Roy, Robert Burns und viele mehr. Hier eine kleine Geschichte von Burns aus meinem Hotel Golden Lion in Stirling, in dem ich geschlafen habe.

Im Pub des Hotels erfuhr ich von dieser schönen Geschichte. KI Das Golden Lion, bereits damals ein angesehenes Haus mit prominenten Gästen, bot Burns nicht nur Unterkunft, sondern wurde zu einem Ort von symbolischer Bedeutung.

Während seines Aufenthalts im Hotel verfasste Burns ein paar Zeilen, die er – der Überlieferung nach – in eine Fensterscheibe ritzte. Darin beklagt er den Verfall der einstigen schottischen Monarchie und spielt auf das heruntergekommene Stirling Castle an, das er vom Fenster seines Zimmers aus sehen konnte.

Die Verse, einfach und kraftvoll, waren ein kritischer Kommentar zur damaligen politischen Lage:
“Here Stewarts once in triumph reigned,
And laws for Scotland’s weal ordained;
But now unroofed their palace stands,
Their sceptre’s fallen to other hands.”
Zu deutsch etwa:
„Hier herrschten einst die Stewarts im Triumph,
Und setzten Gesetze zum Wohle Schottlands fest;
Doch nun steht ihr Palast ohne Dach,
Ihr Zepter fiel in fremde Hand.“

Diese Zeilen stammen aus dem Gedicht The Royal Palace of Stirling, in dem Burns die Vergänglichkeit von Macht und Ruhm thematisiert – ein zentrales Motiv seiner Dichtung. Die Verse drücken seine politische Enttäuschung aus, aber auch seine tiefe emotionale Verbundenheit mit der schottischen Geschichte und Kultur. Obwohl diese spontane Tat später bedauert und das Fenster schließlich entfernt wurde, bleibt der Moment ein bedeutendes Zeugnis für Burns’ leidenschaftliches Verhältnis zu seinem Heimatland.

Der Aufenthalt im Golden Lion ist rückblickend mehr als eine Anekdote. Er verdeutlicht, wie sehr sich Robert Burns nicht nur als Dichter, sondern auch als politisch und historisch denkender Mensch verstand. Sein Wirken im Golden Lion Hotel ist bis heute ein fester Bestandteil der Burns-Rezeption und erinnert an die Verbindung von Literatur, Zeitgeschehen und persönlicher Haltung, die sein Werk bis heute prägt. Das Hotel selbst würdigt diesen Moment der Geschichte, und für viele Besucher ist es ein besonderer Ort, der die Präsenz eines großen schottischen Geistes spürbar macht. Und für das Hotel ist es heute ein geniales Marketinginstrument.

Vom Leid zur Leidenschaft: Wie ich in Schottland das Bahnfahren neu entdeckte

8. Juli 2025

Ich bin in Deutschland ein leidenschaftlicher und leidgeprüfter Nutzer der Deutschen Bahn und bei meinem Urlaub in Schottland wollte ich die Leistungsfähigkeit der schottischen Bahn testen. Wir fuhren von Edinburgh nach Glasgow, nach Inverness und Stirling und zurück nach Edinburgh.

Fest steht für mich: Das Zugfahren in Schottland ist einfach und flexibel. Der Ticketkauf ist sowohl digital als auch vor Ort möglich, und der Zugang zu den Gleisen ist an die Größe des Bahnhofs angepasst. So konnte ich bequem und sicher die landschaftlichen und kulturellen Höhepunkte Schottlands entdecken.

Das Zugfahren in Schottland ist eine komfortable und landschaftlich reizvolle Möglichkeit, das Land zu erkunden. Das Bahnnetz verbindet alle größeren Städte wie Edinburgh, Glasgow, Aberdeen und Inverness sowie viele kleinere Orte und Dörfer, insbesondere im dicht besiedelten Zentralschottland. Auch abgelegene Regionen, etwa die Highlands, sind mit dem Zug erreichbar, wobei die Strecken oft durch beeindruckende Natur führen. Die Taktung in die abgelegenen Regionen ist natürlich nicht sehr dicht.

Ticketkauf
Fahrkarten für Zugreisen in Schottland können auf verschiedene Arten erworben werden:
Online: Über die Webseiten der Bahngesellschaften, wie ScotRail, oder über Buchungsplattformen wie Trainline. Wir haben zunächst uns in ScotRail orientiert. Hier lassen sich auch Sparpreise und Angebote finden.
Klarer Tipp ist die App-Variente: Die ScotRail-App ermöglicht den Kauf und die Verwaltung von Tickets direkt auf dem Smartphone.
Bahnhof: An größeren Bahnhöfen gibt es Fahrkartenschalter und Ticketautomaten. Ist der Schalter geschlossen, steht meist ein Automat zur Verfügung. Das haben wir nicht ausprobiert, aber in den Bahnhöfen waren immer freundliche Schotten vor Ort.
Im Zug: Auf weniger frequentierten Strecken oder an kleinen Bahnhöfen ohne Automaten kann das Ticket auch direkt beim Schaffner gekauft werden. Allerdings sind dort nicht immer alle Ticketarten, insbesondere Sparpreise, verfügbar. Einen Kontrolleur haben wir mehrmals getroffen, aber in Glasgow war der Kontrolleur vom Dialekt schwer verständlich.

Es gibt verschiedene Ticketarten, darunter flexible „Anytime“-Tickets, die eine freie Zugwahl am Geltungstag erlauben, sowie günstigere „Off-Peak“-Tickets für Fahrten außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Für Touristen sind auch Pässe wie der „BritRail Spirit of Scotland Pass“ erhältlich, die unbegrenzte Fahrten an mehreren Tagen ermöglichen. Wir haben die Off-Peak-Tickets genutzt.

Zugang zu den Gleisen
An vielen größeren Bahnhöfen in Schottland ist der Zugang zu den Bahnsteigen durch automatische Schranken geregelt. Diese Schranken lassen sich mit dem gültigen Ticket oder einem Barcode öffnen. Wer ein digitales Ticket oder einen Bahnpass besitzt, kann diesen an den Lesegeräten scannen. Sollte kein Barcode-Lesegerät vorhanden sein, steht meist ein besetzter Seiteneingang zur Verfügung, an dem das Personal das Ticket kontrolliert und den Zugang gewährt. Damit wird das Thema Schwarzfahren angegangen.

An kleineren Bahnhöfen, insbesondere in ländlichen Regionen, gibt es oft keine Bahnsteigsperren. Hier ist der Zugang zu den Gleisen frei, und die Fahrkarten werden erst im Zug kontrolliert. In den großen Bahnhöfen wie Glasgow Queen Street oder Edinburgh Waverley ist das Passieren der Schranken mit dem Ticket jedoch obligatorisch, sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen des Bahnsteigs.

Interessant war auch, dass in jedem Bahnhof Hilfen für Rollstuhlfahrer bereitstanden. Es handelt sich um gelbe Rampen. In den größeren Bahnhöfen gab es dazu eigenes Servicepersonal, die unterstützen konnten.

Mein Essen in Schottland – Meine Restauranttipps in Edinburgh, Glasgow, Inverness und Stirling

5. Juli 2025

Nun, als ich vor 25 Jahren das letzte Mal in Schottland war, empfand ich die Küche als bescheidend. Meine Frau und ich besuchten ausschließlich asiatische Restaurants. Das ist heute komplett anders. Die schottische Küche hat sich komplett gewandelt und ist hochwertig, ohne ihre Traditionen zu verlieren.

Das schottische Frühstück
Wir aßen in kleinen Cafés oder gleich in Pubs, um ein wenig kulinarische Authentizität auf den Teller zu erhalten. Ein typisches schottisches Frühstück ist herzhaft, sättigend und besonders vielfältig. Es besteht meist aus Eiern – als Spiegelei oder Rührei –, gebratenem Bacon und würzigen Frühstückswürstchen. Eine regionale Spezialität ist die sogenannte Lorne Sausage, eine flache, quadratische Wurstscheibe, die gebraten wird.

Der Lorne Sausage, auch bekannt als Square Sausage, Flat Sausage oder Slice Sausage, ist eine Spezialität: ein rechteckiger Bratling aus einer Mischung von gehacktem Rind‑ und Schweinefleisch, Paniermehl (Rusk) und Gewürzen – ganz ohne Wursthülle. Die Masse wird in eine rechteckige Form gepresst und in etwa einen Zentimeter dicke Scheiben geschnitten, die in der Pfanne knusprig gebraten werden.

Ebenfalls charakteristisch ist der Black Pudding, eine kräftig gewürzte Blutwurst mit Hafermehl. Ergänzt wird das Frühstück durch gebackene Bohnen in Tomatensauce, gegrillte Tomaten und Pilze sowie Hash Browns oder gebratene Kartoffelscheiben. Eine weitere typisch schottische Beilage sind die Tattie Scones – flache Kartoffelfladen, die in der Pfanne erhitzt werden. Dazu reicht man Toast oder gebratenes Brot sowie schwarzen Tee oder Kaffee.

Ich freue mich immer auf Haggis. Für mich das traditionelle schottische Nationalgericht, das aus einer kräftig gewürzten Mischung von Schafsinnereien (Herz, Leber, Lunge), Hafermehl, Zwiebeln, Rindernierenfett und Gewürzen besteht. Ursprünglich wurde die Masse in einem Schafsmagen gekocht, heute wird meist eine künstliche Hülle verwendet. Trotz seines rustikalen Rufs ist Haggis für viele ein kulinarisches Highlight – besonders in Kombination mit „neeps and tatties“ (Steckrüben und Kartoffeln). Haggis schmeckt herzhaft, leicht nussig und ist überraschend fein in der Konsistenz – ein Stück schottische Identität auf dem Teller.

Beim schottischen Frühstück sind “Rolls” weiche, meist leicht bemehlte Brötchen, die oft als Grundlage für verschiedene warme Beläge dienen. Besonders beliebt sind sogenannte “Breakfast Rolls”, die mit Zutaten wie Bacon, Wurst, Black Pudding, Ei oder Lorne Sausage gefüllt werden. Sie sind fester Bestandteil vieler Frühstückstheken und Bistros in Schottland und gelten als schnelle, sättigende Variante des klassischen Frühstücks – praktisch zum Mitnehmen oder für unterwegs. Besonders verbreitet ist die Kombination „Bacon Roll“ oder „Sausage and Egg Roll“. Rolls sind damit keine süßen Brötchen, sondern herzhafte Begleiter des typisch schottischen Frühstücks.

Mittag- und Abendessen
Wir haben viel ausprobiert und vieles war hervorragend. Hier ein paar Lokaltipps und eine Warnung. Die Preise sind in Schottland hoch, wenn man aber aus München kommt, dann sind sie keine Überraschung.

Golden Ambal South Indian Restaurant, Edinburgh
Wie wir es von Schottland aus der Vergangenheit gewohnt waren, war das erste Essen indisch. Als Inder aus Australien vor dem Golden Ambal South Indian Restaurant in Edinburgh standen und uns die Speisen empfohlen, war klar: Hier müssen wir rein. Das Golden Ambal North & South Indian Restaurant, gelegen an der Leith Walk in Edinburgh, ist bekannt für seine authentisch indischen Aromen, die sowohl aus Nord- als auch Südindien stammen. Das Lokal kombiniert landestypische Gerichte wie Masala Dosa, Idly, Vadai, Korma, Jalfrezi und Biryani. Das Restaurant gilt als besonders gut für seine Südindischen Speisen. Die Dosas (knusprige Pfannkuchen aus Reis und Linsen) werden vielfach gelobt, ebenso wie die Vielfalt an Füllungen – vom klassischen Masala-Dosa über Mysore-Varianten bis hin zu Gemüse- oder Käsefüllungen. Auch die Nordindischen Gerichte wie Chicken Tikka Masala oder Lammgerichte genießen Lob, etwa in Rezensionen mit der Beschreibung „tikka masala curry“ als besonders gelungen.

Fishers, Edinburgh
Das Fishers Restaurant, mit seinen zwei Standorten – dem ursprünglichen am historischen Hafen von Leith und der Filiale Fishers in the City in der Altstadt –, gilt als feste Größe der edlen Seafood-Szene Edinburghs. Beide Häuser teilen sich eine Leidenschaft: frischeste Meeresspezialitäten mit überzeugender Qualität und kreativem Anspruch zu kombinieren.

Wir waren im Zentrum von Leith essen, in einem 17. Jahrhundert-Wachturm an der Water of Leith, befindet sich das ursprüngliche Fishers Restaurant. Laut Harden’s, einem renommierten UK-Gastronomieführer, liefert das Haus „great fresh fish, beautifully cooked in a kitchen the size of a 50p piece“ – gemütlich, authentisch und direkt am Wasser gelegen. Das Lokal ist bekannt für seine Fischgerichte aus schottischer Herkunft, wie z. B. Lochgilphead Crab oder frische Muscheln aus Shetland. Gäste loben die Qualität als „fabulous“, den Service als „wonderful“ und beschreiben das Essen als „outstanding“. Unbedingt reservieren, sonst wartet man ewig.

Amber, Edinburgh
Eigentlich habe ich an dieser Stelle einen Touristennepp erwartet. Aber ich wurde enttäuscht und bin extrem positiv überrascht. Das Amber Restaurant & Whisky Bar, zentral gelegen am Royal Mile, ist Teil des bekannten Scotch Whisky Experience in Edinburgh – direkt unterhalb des Edinburgh Castle. Seit über 20 Jahren hat sich das Restaurant als kulinarische Botschaft schottischer Küche etabliert, die traditionelle Gerichte modern interpretiert und mit einer umfassenden Whisky-Kultur verbindet. Über Whisky schreibe ich ein anderes Mal. Amber bietet saisonal inspirierte Menüs, darunter das berühmte „Taste of Scotland“-Tasting-Menü sowie Scottish Tapas. Die Gerichte stammen aus regionalen Zutaten – von Wildlachs, Rind und Lamm bis zu saisonalem Gemüse. Die Küche zeigt klassisch-schottische Aromen mit kreativer Note, etwa bei Haggis mit Whisky-Sauce oder lokal produzierten Tapas-Variationen. Das Restaurant vermittelt eine warme und einladende Atmosphäre mit rustikal-industriellem Flair. Holzdetails, gedimmtes Licht und schottisches Dekor schaffen ein Ambiente, das gleichzeitig historisch verwurzelt und modern wirkt. Der angrenzende Barbereich bietet Raum für gesellige Tastings und Treffen in überraschend stilvoller Umgebung.

Drygate, Glasgow
Das Drygate Brewing Co. verbindet Kunst des Craft-Beer-Brauens mit einer modernen, unaufdringlich gastfreundlichen Küche – perfekt für ein entspannteres Mittag- oder Abendessen. Das Bar & Kitchen im Erdgeschoss ist hell, großzügig gestaltet und bietet einen direkten Blick in die Brauerei, was eine lebendige Atmosphäre schafft. Die Speisekarte präsentiert regional inspirierte, gleichzeitig international geprägte Gerichte. Klassiker wie der Drygate Beef Burger mit Jerk-Ox-Cheek überraschen durch saftiges Rindfleisch und intensiv aromatische Ochsenschulter – kombiniert in einem fluffigen Brioche-Bun und serviert mit knusprigen, dreifach frittierten Pommes. Vegetarische Varianten wie der Falafel-Burger auf Paprika-Chips oder der Vegan Burger mit Plant‑Based-Patty bieten eine sorgfältige pflanzliche Alternative.

Für Liebhaber von Pub‑Gerichten sind Bearface Lager Fish & Chips mit knusprigem Bierteig, zarten Haddock‑Stücken, “mushy peas” und hausgemachter Tartarsauce eine gute Wahl; ergänzt durch Curry‑ oder Brown-Sauce auf Wunsch. Zu weiteren Highlights zählen saisonale Currys wie das Thai Red Curry mit Süßkartoffeln, Bohnen und Jasminreis (optional mit Huhn oder Garnelen), sowie der aromatische Ayrshire Beetroot Orzotto, bei dem Perl-Gerste, Rote Beete, Walnüsse und Ziegenkäse harmonisch kombiniert werden.

Butchershop, Glasgow
Hochwertige Steaks fand ich hier. Im The Butchershop im West End von Glasgow spielt das Steak die Hauptrolle – und das aus gutem Grund. Das Restaurant setzt ausschließlich auf hochwertiges, schottisches Grasfutter-Rindfleisch, das „on the bone“ gereift und dry aged wird, um seine Aromen zu intensivieren. Damit genießt es den Ruf, möglicherweise die besten Steaks der Stadt anzubieten.

Die Auswahl umfasst sowohl Cuts to Share (Steaks zum Teilen, abgerechnet pro 100 g) wie Porterhouse, Rib, Bone‑in Sirloin, Filet oder Chateaubriand als auch Individual House Cuts (Einzelportionen) wie Fillet, Sirloin, Rib‑Eye, D‑Rump und das besonders große Cote de Boeuf. Jedes Gericht wird mit Beilagen und einer Auswahl an Soßen serviert – etwa Pfeffersoße, Bearnaise, Knoblauchbutter oder Chimichurri – sowie optionalen Toppings wie gegrilltem Knochenmark oder Blue Cheese Butter.

McBain’s By The River, Inverness
Im McBain’s By The River, einem familiengeführten Restaurant direkt am Ufer des River Ness in Inverness, steht jeweils saisonal regionales Fleisch im Fokus – darunter auch Rindfleisch, das mindestens 28 Tage gereift und von lokalen Produzenten bezogen wird . Die Steak-Auswahl auf der À-la-carte-Karte umfasst qualitativ hochwertiges und trocken gereiftes (dry‑aged) Sirloin Steak. Dieses wird klassisch zubereitet und meist mit Champignons und gegrillten “vine cherry” Tomaten serviert, typisch garniert für die Steak‑Gerichte im Lokal.

Ich mag das Gesamtkonzept: Eine Mischung aus lokal inspirierten Zutaten, sorgfältiger Zubereitung und persönlicher Gastlichkeit – die Mahlzeiten in diesem kleinen Restaurant, das an seinem festen Standort auf Bank Street ansässig ist, schließen dabei oft mit optisch ansprechenden Desserts wie Eton Mess .
Insgesamt präsentiert McBain’s eine elegant-sachliche Küche, die traditionellen Ansprüchen gerecht wird. Die Steaks sind klar das Herzstück: sorgfältig gereift, geschmacklich differenziert und mit klassischer Begleitung serviert – bei hoher Konstanz in Qualität und Gargrad.

Prime, Steak & Seafood, Inverness
Eine absolute Enttäuschung. Man hat uns dieses Speiselokal empfohlen, aber von der Atmosphäre und Lautstärke war es wie eine Bierkneipe. Das Brot zur Suppe war steinhart und musste noch mal neu geordert werden, dann war es in Ordnung. Das Fleisch des Tomahawk Steaks war kalt, der Sud der Muscheln sollte Harissa sein, war aber fad. Das Lokal positioniert sich als erstes reines Steak- & Seafood-Restaurant der Stadt. Die Steaks – etwa das 140 g Rump-Steak – werden mit Pommes („skin-on fries“) und verschiedenen Soßen serviert, darunter Peppercorn, Red Wine Jus oder Chimichurri. Die Zutaten stammen laut Betreiber von lokalen, nachhaltigen Erzeugern.

Allerdings berichten mehrere Gäste von ungeregeltem Service und langen Wartezeiten, besonders bei der Bestellung von Getränken und Speisen trotz freier Tische – was zu allgemeiner Unzufriedenheit beitrug. Auch Kritiken bei Yelp erwähnen, dass die Burger zäh und das Ambiente heiß und eng gewesen sein sollen, was indirekt für mangelnde Qualität im Gewerbe sprechen könnte. Ich rate ab und würde nicht noch einmal hingehen.

Green Gates Authentic Indian Restaurant, Stirling
Der kulinarische Start der Reise war indisch und das Ende in Stirling auch. Das Restaurant ist zentral gelegen in der Altstadt und dort erwartet Gäste eine authentische indische Küche mit klarem Fokus auf Qualität und Geschmack. Das Ambiente ist ruhig und angenehm, mit warmen Farben und moderner, unaufdringlicher Einrichtung.

Die Speisekarte deckt traditionelle Gerichte aus Nord‑ und Südindien ab, mit einem ausgewählten Angebot, das bewusst bewusst nicht auf Masse geht. Stattdessen werden Spezialitäten mit Sorgfalt zubereitet – oftmals frisch vom Tandoor oder als Streetfood-Varianten à la Indo-Chinese Fusion.

Als Vorspeisen sind etwa Vegetable Pakora, Paneer Tikka oder Auberginen-Fritters beliebt. Der Gemüse-Pakora wird wiederholt als besonders leicht und aromatisch hervorgehoben – dünn paniert und gut gewürzt. Auch der Vegetable Karahi – ein würziges Schmorgericht mit Gemüse – zählt zu den „best Indian meals“. Die Portionen sind üppig, trotz moderater Preise und sorgen somit oft für ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis . Die Auswahl umfasst darüber hinaus Hauptgerichte mit Fleisch, Fisch oder vegetarische Optionen. Klassiker wie Chicken Tikka Masala und Biryani werden besonders positiv erwähnt, ebenso wie Tandoori-Scallops, Lammshanks im Bag, oder frische Meeresfrüchte vom Spezialitätenmenü – stets mit aromatischen Marinaden und Kompositionen.

Wenn die Highlands singen: Die ungebrochene Kraft der schottischen Musik

29. Juni 2025

Die Musik Schottlands ist eng mit der Geschichte und Kultur des Landes verbunden und zeichnet sich durch eine besondere Vielfalt aus. Neben traditionellen Volksliedern und Tanzmusik haben vor allem die Dudelsäcke, auch Pipes genannt, eine herausragende Bedeutung erlangt. Sie gelten weltweit als musikalisches Symbol Schottlands und sind untrennbar mit dem Bild der Highlands und der schottischen Identität verbunden.

Natürlich sind viele Pipes-Spieler für die zahlreichen Touristen da. Vor allem rund um das Edinburgh Castle. Auf dem Weg zum Schloss wird man immer wieder unterhalten. Trotz Touri-Attraktion, mir hat es gefallen, ich bin ja schließlich ein Tourist.

Die Faszination der Pipes liegt in ihrem einzigartigen Klang, der gleichzeitig kraftvoll, klagend und feierlich wirkt. Dieser Klang entsteht durch das Zusammenspiel mehrerer Pfeifen: einer Melodiepfeife (Chanter) und in der Regel drei Bordunpfeifen, die kontinuierlich einen tiefen, gleichbleibenden Ton erzeugen. Der konstante Klangteppich der Bordune bildet den charakteristischen Hintergrund, über den sich die Melodie mit rhythmischer Präzision und ornamentreicher Verzierung legt.

Besonders in der traditionellen Militär- und Zeremonienmusik spielen die Great Highland Bagpipes eine zentrale Rolle. Sie werden bei Paraden, Staatsakten, Begräbnissen und kulturellen Festen eingesetzt und erzeugen dabei eine eindrucksvolle emotionale Wirkung. Auch im zivilen Bereich, etwa bei den Highland Games oder regionalen Festivals, tragen Pipe Bands maßgeblich zur Atmosphäre bei und stärken das Gemeinschaftsgefühl. Am bekanntesten ist sicherlich das Royal Edinburgh Military Tattoo, vor dem Castle. Ich war gerade da als die Tribünen aufgebaut wurden.

Neben der traditionellen Verwendung finden Pipes zunehmend Eingang in moderne Musikgenres. Künstler integrieren den Dudelsack in Rock-, Pop- oder Folk-Produktionen und schlagen so eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Diese Vielseitigkeit sowie der unverwechselbare Klang machen die Pipes zu einem musikalischen Element, das weit über Schottlands Grenzen hinaus fasziniert. Es gab in verschiedenen Pubs so genannte Open Mics Veranstaltungen. Dort kommen Musiker mit ihrem Instrument und spielen zur Unterhaltung auf. Oft lassen sich dort wahre Perlen genießen.

Die traditionelle schottische Folkmusik bildet das musikalische Herz der schottischen Kultur und ist eng mit dem Alltagsleben, den Landschaften und der Geschichte des Landes verbunden. Sie umfasst ein breites Repertoire an Liedern und Instrumentalstücken, die oft mündlich überliefert wurden und von Generation zu Generation weitergegeben werden. Oft begegnete ich verschiedenen Straßenmusikanten. Interessant ist, dass man einen Obolus per eCash entrichten konnte. In die Gitarrenkästen wurden weiterhin Münzen geworfen, aber in einem digitalisierten Schottland konnte man überall elektronisch spenden, was auch gemacht wurde.

Ein zentraler Bestandteil der schottischen Folkmusik sind die Balladen – erzählende Lieder, die von historischen Ereignissen, tragischen Liebesgeschichten oder dem Leben der einfachen Leute berichten. Diese Lieder zeichnen sich durch ihre melodische Schlichtheit, eindringliche Texte und eine große emotionale Tiefe aus. Viele der Balladen stammen aus dem späten Mittelalter und spiegeln die mündliche Erzähltradition der Clans wider.

Instrumental spielt neben den Pipes besonders die Fiddle, eine dem klassischen Geigenbau ähnliche Violine, eine bedeutende Rolle. Sie wird oft virtuos gespielt und ist ein zentrales Instrument bei traditionellen Tänzen wie dem Reel, dem Jig oder dem Strathspey. Auch andere Instrumente wie die Tin Whistle, das Akkordeon, die Bodhrán (eine Rahmentrommel) oder die Harfe – insbesondere die keltische Clàrsach – tragen zum typischen Klangbild der schottischen Folkmusik bei.

Charakteristisch ist zudem das Zusammenspiel von Musik und Tanz: Die Musik dient nicht nur dem Zuhören, sondern ist eng mit geselligen Zusammenkünften, sogenannten Ceilidhs, verbunden, bei denen getanzt, gesungen und musiziert wird. Diese Abende sind ein lebendiger Ausdruck kultureller Identität und sozialer Verbundenheit.

In den vergangenen Jahrzehnten hat die schottische Folkmusik eine Renaissance erlebt. Junge Musiker greifen traditionelle Stücke auf, interpretieren sie neu und verbinden sie mit zeitgenössischen Einflüssen. So bleibt die Folkmusik in Schottland nicht nur ein Zeugnis vergangener Zeiten, sondern auch ein lebendiger, sich stetig weiterentwickelnder Teil des kulturellen Lebens. Hier mal etwas aus meiner Jugend. An einem Abend im Juni trat der schottische Liedermacher Jim Murray in Glasgow in der Bar The Piper Bar auf und sang den Police Song Roxanne.