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Buchtipp: Jimi Hendrix von Hannes Fricke

19. Dezember 2017
Jimi Hendrix - ein neues Buch über ihn und eine alte Platte von ihm.

Jimi Hendrix – ein neues Buch über ihn und eine alte Platte von ihm.

Mein Gott, Jimi Hendrix wäre vor kurzem 75 Jahre alt geworden und anlässlich seines Geburtstages höre ich verstärkt wieder Songs dieses Ausnahmegitarristen und lese eine neue Biografie von Hannes Fricke.
Es gibt viele großartige Gitarristen, aber es gibt nur einen Jimi Hendrix, der viel zu früh verstorben ist. Ich verehre Clapton, Vaughan, Blackmore, Page und viele mehr, aber ich liebe Jimi Hendrix. Er hat gezeigt, was möglich ist. Schade, dass er dem Club 27 angehört, sonst wäre noch so viel interessantes auf uns zugekommen.
Meine erste Begegnung mit Jimi Hendrix war eine Picture Disc, die ich in einem Einkaufszentrum in Fürstenfeldbruck erstand. Dort gab es eine Wühlkiste mit Vinylplatten und ich hatte mir bereits eine Elvis-Scheibe auf Seite gelegt. Ich mochte den King und blätterte weiter die bedruckten Vinylscheiben durch. Dann sah ich das Album Second Time Around mit einem wilden Hendrix-Bild auf die Platte gepresst. Ich kannte von der Plattensammlung meiner Eltern die Hendrix-Aufnahme Hey Joe und dachte, diese Musik sei ähnlich. Zu Hause angekommen, war ich zunächst enttäuscht. Es war einer von vielen vielen Hendrix-Bootlegs mit fünf Songs und stammt aus der Zeit mit Curtis Knight. Die Aufnahmequalität war eher bescheiden. Sie blieb erst einmal im Plattenschrank als Fehlkauf. Erst später hörte ich sie, nahm sie auf eine Audio-Cassette C60 für den Walkman auf (um das Bild zu schonen). Die Platte war genau 29:26 Minuten lang und passte wunderbar auf eine Cassettenseite. Jahre später überspielte sie mir mein Kumpel Franz Neumeier auf CD, der konnte so etwas damals.
Inzwischen war ich zu einem Hendrix-Fan geworden. Zahlreiche Aufnahmen besaß ich, doch was war mir die liebste? Ich habe drei Alben, die ich sehr gerne höre: Der Klassiker: Are you experienced? Und die beiden Live-Alben Monterey und Band of Gypsys (in allen Ausgaben). Electric Ladyland faszinierte mich aufgrund des Covers als Teenager, Insider wissen, was Sache ist. Und die besten Lieder? Nun, der erste Hendrix-Song für meine Ohren war Hey Joe, er gefällt mir bis heute. Und natürlich das absolute Überding: All along the Watchtower. Das Original stammt von Bob Dylan, doch die Version von Hendrix hatte alles auf den Kopf gestellt und keinen Stein mehr auf den anderen gelassen.
Und hier kommt die neue Biografie Jimi Hendrix von Hannes Fricke genau richtig. Das Buch ist zum 75. Geburtstag von Jimi Hendrix bei Reclam erschienen und der Verlag stellte mir ein Exemplar dankenswerterweise zur Verfügung. Es ist eine weitere Biografie mit Zahlen, Daten und Fakten, die ich im Grunde schon alle kenne. Für mich liegt der absolute Mehrwert des 100seitigen Buches auf den Ausführungen zu meinem Lieblingssong All along the Watchtower. Hannes Fricke analysiert Stück für Stück das Lied und weißt ausführlich auf die Komplexität und die Detailverliebtheit von Hendrix hin. Da ich selbst kein Musiker bin, wird mir der Aufbau des Songs und die Spielweise von Hendrix genau erklärt. Als Dylan- und Hendrix-Fan habe ich es verschlungen und empfehle daher dieses Buch.
Und als ELP-Fan habe ich das Buch mit neuen Infos erwartet. Leider war nichts neues zu lesen. Ich würde so gerne mehr wissen über eine die mögliche Supergroup HELP – Hendrix, Emerson, Lake und Palmer. Ich werde wohl ewig darauf warten müssen. Aber jetzt den Kopfhörer auf und volle Pulle All along the Watchtower hören.

Kennt ihr noch Picture-Discs? Record Store Day (2)

18. April 2013

Der Record Store Day steht am 20. April vor der Tür und es ist einmal wieder Zeit in den Keller zu gehen, um mehrere Meter Langspielplatten durchzusehen. Ich habe zwar noch zwei Schallplattenspieler, aber ich nutze sie nur noch zum Digitalisieren von seltenen Scheiben. In der Regel kaufe ich mir alte Aufnahmen bei Amazon oder iTunes nach, weil ich keine Lust habe, alte Rauschescheiben zu digitalisieren und schlimmer noch, anschließend nachzuarbeiten. Ich bin einfach zu faul oder mir fehlt schlichtweg die Zeit.

Beim Durchblättern der LP-Covers denke ich an schöne Zeiten zurück. Als ich als Jugendlicher in meinem Bett lag und mir die LPs rauf und runter anhörte. Ich kannte jedes Knacken, jedes Rauschen und natürlich jeden Song. Ich lernte Texte auswenig, entdeckte die Cover-Arts von Pink Floyd oder Yes. Ich war ein LP-Fan und mochte immer gerne das Gesamtwerk eines Künstlers. Singles oder gar Maxi-Singles waren nicht so mein Fall. Ich gab viel Geld für Bootlegs aus, verbrachte meine Freizeit auf Schallplattenbörsen und Flohmärkten und reiste sogar einmal mit zwei leeren Koffern nach London, um dort in Second Hand-Läden Vinyl im großen Stil einzukaufen.

Bei meinem jüngsten Kellergang zog ich vergessene Picture-Discs hervor. Sie hatten einen schlechteren Klang als herkömmliche Schallplatten, aber waren damals in Sammlerkreisen beliebt. Zunächst hatte ich ein paar farbige und transparente LPs und sah bei meinem Schallplattenbegeisterten Onkel eine Johnny Cash Picture-Disc. Wenn ich mal Schallplatten mit dem Konterfei meines Stars gefunden hatte, kaufte ich sie.

Auswahl meiner Picture Discs: Hendrix, Elvis und Dylan.

Auswahl meiner Picture Discs: Hendrix, Elvis und Dylan.

Auf die Schnelle fischte ich bei meinem Kellergang aus meinen LP-Regalen drei Scheiben hervor: Elvis, Hendrix und Dylan. Ich habe noch andere, wie Beatles, Who und Led Zeppelin – muss aber wohl mein Ordnungssystem verbessern.

Die LP Pictures of Elvis stammt aus dem Jahr 1984 von dem dänischen Label All Round trending. Es sind die üblichen willkürlichen Hits enthalten von Heartbreak Hotel bis Hound Dog. Das Bild zeigt einen Elvis der siebziger Jahre – also insgesamt ein schrecklicher Mix. Der Verkaufswert liegt heute bei 20 Euro, also hab ich mit dem Kauf der Platte damals keine große Wertsteigerung erfahren.

Die nächste Aufnahme hörte ich gerne, weil es mich an eine Session erinnerte. Es handelt sich um die Jimi Hendrix-LP: Second Time Around aus dem Jahre 1979. Es ist eine schreckliche Bootleg-Platte. Produzent war ein Ed Chalpin und das Schweizer Label hieß Astan Music AG. Der Preis liegt heute bei 30 US-Dollar – hey ich bin reich.

Meine Lieblings-Picture Disc war aber eine Platte ohne Musik. Es handelt es sich um die legendäre Pressekonferenz von Dylan 1965. Es ist die vollständige Aufnahme der San Francisco Press Conference vom Dezember 1965. Das Teil liegt es auch auf DVD, aber ich hatte damals eine Picture-Disc aus London. Sie kostete 5 englische Pfund. Die LP mit zwei verschiedenen Bildern aus der PK stammt aus dem Jahr 1988 und kommt vom Label HIGHWAY 61. Sie bringt heute um die 60 US-Dollar.

Schallplatten werden immer seltener, trotz eines gewisser Liebhaber. Vor kurzem ist eines der letzten Schallplatten-Presswerke Europas ist bei einem Feuer fast vollständig zerstört worden. Warum der Brand in der Produktionshalle der Pallas Group im niedersächsischen Diepholz ausbrach, ist noch unklar. Dort wurden Schallplatten aus Vinyl gepresst – zum Teil mit museumsreifen Maschinen. Etwa 200 Feuerwehrleute waren im Einsatz. Der Schaden geht in die Millionen. Und das Sterben der Schallplatte hat sich dadurch beschleunigt.