Wer mich kennt, der weiß, dass ich ein Problem mit der theatralischen Darstellung von Nicolas Cage habe. Jetzt läuft der Film Longlegs in den Kinos und es ist – Gott sei Dank – einer der besseren Filme mit Cage geworden.

Wer das Schweigen der Lämmer und Sieben mochte, der wird in Longlegs seinen Gefallen finden, obwohl der Film nicht die Tiefe der beiden Vorbilder erreicht. Dennoch ist Longlegs ein guter, sehr guter Psychothriller mit einem abgedrehten Nicolas Cage als gestörter Serienmörder.
Kurzer Inhalt: FBI-Agentin Lee Harker (Maika Monroe) hat Vorahnungen und darf deshalb in einer Sonderkommission, um einen Serienmörder zu stellen. Je mehr sie ermittelt, kommt sie auf die Spur von satanischen Hintergründen und findet auch verstörende Verbindungen zu ihrer eigenen Kindheit. Alles durchaus spannend inszeniert von Oz Perkins, der Sohn von Anthony (Norman Mutter) Perkins.

Mir hat vor allem die distanzierte Kameraarbeit von Andres Arochi gefallen. Kalte Farben und immer auf Distanz, die Kamera als Beobachter der Bilder. Die Darsteller in der Totalen oder Halbtotalen verlieren sich im Raum des Bildes und so wird unbewusst die Vereinsamung der handelnden Personen intensiv dargestellt. Ob das moderne Action-Publikum diese Einstellungen wirklich würdigen kann, bleibt dahingestellt. Für mich gehören sie zu den besten Bildern des Films. Diese Grundstimmung des Films vermittelt Unruhe und Unbehagen. War es bei Schweigen der Lämmer der gestörte Buffalo Bill ist es hier der schräge Vogel Longlegs, der sich zu inszenieren weiß. Sehenswert wie Cage in Frauenkleider in einen Baumarkt schlappt. Offiziell wurden kaum Bilder von Cage als Longlegs veröffentlicht, wahrscheinlich um mehr Spannung aufzubauen. Gut, ich werde nicht spoilern – nur soviel: Longlegs hat ein Rad ab und sieht schaurig gut aus.

Bitte auch beim Kinobesuch auf das Sounddesign achten, das viel zur Stimmung des Films beiträgt. Sound-Designer Eugenio Battaglia arbeitet viel mit ASMR-Elementen, die ja eigentlich die Entspannung fördern sollen. In Longlegs erreichte dieser Klangteppich bei genau das Gegenteil und sorgte unbewusst für eine Unruhe während des Films. Diese akustische stickige Atmosphäre wird dem geneigten Fan gefallen und Longles weiß auf seine Art zu unterhalten.














