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Filmtipp: James Bond SPECTRE

13. Dezember 2015

Einer meiner Lieblingsbonds ist Liebesgrüße aus Moskau und aus diesem Grunde finde ich SPECTRE einen gelungenen James Bond. Ich habe ihn mir jetzt erst anschauen können, weil ich vor lauter Arbeit nicht ins Kino komme. Jetzt schaute ich in Fürstenfeldbruck im Scala-Kino den Film mit meiner Familie an. Dieses Mal hat mich Daniel Craig mit seiner Bond-Interpretation nicht gestört und es wird wohl auch der letzte James Bond mit ihm sein. Ich bleibe dabei: Daniel Craig ist ein Bauer und er verkörpert für mich nicht den Gentleman-Agenten im Sinne von Ian Fleming. Aber in SPECTRE war seine Leistung passend.

Endlich habe ich den neuen Bond SPECTRE gesehen.

Endlich habe ich den neuen Bond SPECTRE gesehen.

Der Film ist eher düster gehalten und schließt sich damit inhaltlich und optisch an den hervorragenden Skyfall an. Selbst die hellen Orte Mexiko und Rom sind von Regisseur Sam Mendes eher dunkel aufgenommen worden. Das schafft Atmosphäre und trägt sehr viel zu Stimmung von SPECTRE bei. Schön, dass wir nochmals das Geheimdienstgebäude im Londoner Stadtteil Vauxhall sehen dürfen, das mich irgendwie an meine Lego-Bauwerke erinnert. Die Ausstattung des Films macht Spaß: Exotische Drehorte, schnelle Autos (vor allem Aston Martins DB 10 und der neue Jaguar in Rom) und großartige Stunts zeigen, weshalb der 24. offizielle James Bond-Film gelungen ist. Und auch das Thema ist hoch aktuell: Überwachung durch Daten. Mit diesem Film wendet sich Bond gegen den Zeitgeist der totalen Überwachung. Die Drehbuchautoren greifen indirekt die NSA-Affäre auf und auch der Quartiermeister Q sieht in so mancher Einstellung aus wie eine Nerd-Version von Edward Snowden.
Die Fahrt mit dem Zug durch Nordafrika erinnert mich so sehr an Liebesgrüße aus Moskau. In SPECTRE fährt Bond und Bondgirl mit dem Oriental-Desert-Express, in Liebesgrüße aus Moskau ist des der Simplon-Orient-Express. Und in beiden Filmen gibt es einen harten Kampf im Zug, der übrigens auch bei Spion der mich liebte kurz aufgegriffen wurde. In SPECTRE wird Bond aber nur durch das Eingreifen des Bondgirls, eine etwas blasse Léa Seydoux als Madeleine Swann, gerettet.

007 James Bond ist noch imer eine starke Marke.

007 James Bond ist noch imer eine starke Marke.

Aber wir werden alle älter. Madeleine Swann finde ich langweilig, da ist Monica Bellucci als Lucia Sciarra mit ihren 50 Jahren reizvoller. Vielleicht ist Bond dann schon etwas für die ältere Generation. Immer wieder spielt der Film darauf an. Andrew Scott als Max Denbigh „C“ reitet immer wieder darauf herum und gibt den arroganten Schnösel bis er zu Tode stürzt. Und endlich schließt sich der Kreis. Was für Sherlock Holmes der bitterböse Prof. James Moriarty ist, das ist für James Bond der Schurke Ernst Stavro Blofeld samt weißer Katze. Zunächst tritt Blofeld als Franz Oberhauser auf, lässt aber dann seine Maske als Blofeld und Bonds Halbbruder fallen. Diese Info war durch den Hackerangriff auf Sony schon lange den Fans bekannt und damit keine große Überraschung mehr. Bond jagt Blofeld und fügt ihn Entstellungen im Gesicht zu. Die Narbe auf der rechten Seite erinnert so schön an die Narbe von Blofeld in dem wunderbaren James Bond-Film Man lebt nur zweimal Von 1967. Hier spielte Donald Pleasence den bösen Mann. Sehr nett ist übrigens, dass Blofeld in Man lebt nur zweimal vom Österreicher Helmut Qualtinger dargestellt werden sollte. In SPECTRE war es dann der Österreicher Christoph Walz. Am Ende von SPECTRE fährt Bond mit seinem Aston Martin DB 5 aus London heraus und eigentlich direkt in den alten Bond-Film Feuerball hinein. Kevin McClory hatte ja die Namensrechte von Fleming und endlich scheint der Rechtestreit um Feuerball und SPECTRE ausgestanden.

Vielleicht eine Omega Uhr wie James Bond zu Weihnachten?

Vielleicht eine Omega Uhr wie James Bond zu Weihnachten?

Ach ja Christoph Walz. Er steht in der Tradition der bösen deutschsprachigen Darsteller: Gerd Fröbe, Curd Jürgens (der heute 100 Jahre alt geworden wäre), Klaus Maria Brandauer oder die großartige Lotte Lenya. Und der Walz schlägt sich gut. Es macht Spaß sich seine Darstellungskünste anzuschauen. Ich nehme ihn den Schurken Blofeld ab.
Ich erinnere mich gerne, sehr gerne an die alten Bond-Filme. Das lag vor allem an dem Setdesign von Ken Adam. Ich durfte diesen Meister die Hand schütteln und er ist für mich DER Filmarchitekt schlechthin. Er schuf die Schurkenbauten in den alten Bond, den War Room bei Kubrick und vieles mehr. Seine Setdesigns hatten Seele und überzeichneten. Und das vermisse ich leider bei SPECTRE. Das Zusammentreffen der SPECTRE-Mitglieder ist nicht geheimnisvoll genug. Die Basis von Blofeld in Afrika ein einfach nur langweilig. Die aufgereihten Computerterminal erinnern an Disneys schwarzem Loch, es kommt keine Faszination des Bösen auf. Der Meteorraum wirkt öde, die Folterkammer ist klinisch rein (der Laser bei Goldfinger folterte für Männer eindrucksvoller) und am Ende explodiert alles nur nach ein paar Salven aus einer Maschinenpistole. Das hat früher alles besser gewirkt und gekracht.
Bei all der Begeisterung für den neuen Bond, ist eines nur peinlich: Die Musik von Thomas Newman. Seine Soundtracks zu den James Bond-Filmen waren unnötig, dieses Mal ist er komplett überflüssig. Ich will bei einem James Bond Film einen orchestralen Score wie von John Barry hören. Und was muss ich mir anhören? Elektronisches Geklimmpere. Das Liedchen Writing’s On The Wall von Sam Smith geht gerade noch, aber der Score ist gräßlich platt. Thriller-Musik ohne Bond-Qualitäten. John Barry ist ja leider verstorben und auch David Arnold hatte noch große Klasse, aber bitte nicht Thomas Newman. Aber nachdem Sam Mendes wieder Regie führte (sehr gut, wie ich finde), bleibt uns Thomas Newman nicht erspart (leider).

Meine James Bond-Bücher

27. September 2012

Meine Leidenschaft für James Bond begann wohl 1978 als ich Moonraker zum ersten Mal im Kino sah. Ich hatte Krieg der Sterne gesehen und war im Science Fiction-Rausch. Das Plakat zu Moonraker sah auch spacig aus und ich schaute mir den Film an. Aber es war trotz SF-Anleihen kein Film klassischer Science Fiction-Film und dennoch: Er gefiel mir. Mir gefiel einfach alles: Der coole Held, die hübschen Mädchen, die faszinierende Technik, die ausgeklügelten Waffen, die exotischen Drehorte und die eingängige Musik. Das Bond-Fieber war bei mir ausgebrochen und ich konnte es bis heute nicht heilen.

In München gab es zur damaligen Zeit ein James Bond-Kino am Karlstor, das jede Woche einen anderen Bond-Film zeigte. Ich war dort Stammgast und schaute mir die Bond-Filme Woche für Woche an. Ich liebte diese Art von Pop Corn-Kino und mein Freundeskreis diskutierte, welches nun der beste Film sei oder welcher Darsteller am besten Bond interpretierte. Für war und ist es Sean Connery. Seine Härte gefiel mir. Meiner Mutter gefiel Roger Moore. Bester Bond-Film für mich war übrigens „Liebesgrüße aus Moskau“, bester Bösewicht Gerd Fröbe und Curd Jürgens (klar, die Deutschen).

In den Sommerferien besuchte meine Familie in Lazise/Italien ein Open Air-Kino. Jeden Abend fröhliche Unterhaltung – zumeist auf Deutsch. Meist gab es Bond oder Bud Spencer/Terence Hill-Klamauk. Nur einmal war ich entsetzt, als ich einen harten Italo-Western mit Bud Spencer sah

Der Grundstock meiner James Bond-Büchersammlung.

Der Grundstock meiner James Bond-Büchersammlung.

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Und ich begann Literatur über James Bond zu sammeln. Mein Wissen bezog ich in der Anfangsphase aus drei Büchern, denen noch viele, viele zum Thema Bond folgen sollten,  darunter auch die Romane von Ian Fleming und der Klassiker The Birds of the West Indies von James Bond.

Den Anfang meiner Sammlung machte ganz klar Michael Scheingrabers Buch „Die James Bond Filme“, erschienen als Citadel-Filmbücher bei Goldmann. Der Autor, heute erfolgreicher Filmemacher und Kinospezialist, brachte mir James Bond näher. Ich glaube sogar, es war eines der ersten deutschen Bond-Filmbücher überhaupt, bin mir aber nicht sicher. Neben den Handlungen rezensierte er die Filme (damals bis „In tödlicher Mission“). Scheingraber recherchierte in zahlreichen Filmzeitungen und Büchern, die mir als Jugendlicher unzugänglich waren. Er bereite sein Wissen hervorragend auf, das Lesen war ein Genuss. Die Filme wurden chronologisch besprochen und bildeten den Grundstock meines Wissens um den Geheimagenten ihrer Majestät 007. Besonders stolz war ich, als ich am 24. März 1983 ein Originalautogramm von Michael Scheingraber ins Buch geschrieben bekam. Der Papa meines besten Freundes kannte wiederum den Papa von Scheingraber und ich bekam mein Autogramm. Wenn ich es heute sehe, freue ich mich noch sehr darüber.

Autogramm von Autor Michael Scheingraber - vielen Dank.

Autogramm von Autor Michael Scheingraber – vielen Dank.

Zweites wichtiges Buch in meiner Bond-Bibliothek war „Die James Bond Filme“ von Erich Kocian. Das war schon schwere Kost. Der Journalist Kocian hat es gelernt zu recherchieren und sein Wissen hervorragend darzustellen. Er weigerte sich immer als Spezialist zu gelten, vielmehr als Rechercheur. Naja, tiefgestapelt. Mein Buch endete auch mit „In tödlicher Mission“, die Kocian-Bücher wurden immer wieder aktualisiert. Mir hat vor allem gefallen, wie Kocian seine Eindrücke von Dreharbeiten von den „Man lebt nur zweimal“ und „Der Mann mit den goldenen Colt“ niederschriebt. Seine eigene Meinung floss in die Berichterstattung ein. Kein Chronist, sondern eine frühe Art von Blogger. Gerade diese privaten Eindrücke, gepaart mit viel Produktionswissen machten dieses Buch für mich sehr wertvoll und ich kann es jedem Bond-Fan noch heute empfehlen.

Das dritte Buch im Bunde stammt von Europas führender Filmzeitschrift „Cinema“ aus dem damaligen Milchstraßen Verlag und trug den Titel „Hinter den Kulissen von 007 James Bond“. Im Layout der achtziger Jahre ging es deutlich reißerischer zur Sache. Stars, Sternchen, Glamour, aber auch Bilder vom Tod des Stuntmans Paolo Rigon, der bei den Dreharbeiten der Bobfahrt in „tödlicher Mission“ umkam. Dieses Buch machte aus der Heldenverehrung um James Bond keinen Hehl, was mir damals gefiel. Heute schüttle ich bei so wenig journalistischer Distanz nur den Kopf.

Es folgten noch viele Bücher über Bond, ich sammelte Zeitungs- und Zeitschriftenartikel und habe im Keller noch mehrere Ordner davon. Nett waren die Filmprogramme der damaligen Zeit, die es für ein paar Mark an der Kinokasse zu kaufen gab. Zudem Filmplakate und Aushangfotos, die ich für teures Geld auf Filmsammlermärkten erstanden habe. Bond schaue ich mir heute immer noch gerne an. Gerade habe ich mir die Bond-Collection auf Blu ray zugelegt. Die heutigen Bonds sind mir zu schnell geschnitten, es fehlt die Musik von John Barry und dennoch werde ich mir Skyfall im Herbst ansehen.

Filmtipp: Die Jubiläums-Collection James Bond 007 – Bond 50

26. September 2012

„Mein Name ist Bond, James Bond!“ – wie oft habe ich diesen Satz im Kino, auf Video, auf DVD und nun auf Blu ray gehört. Die James Bond-Filme gehören zu den erfolgreichsten Serien der Filmgeschichte und sie gehören zu meiner Kinosozialisierung.

Soeben erschien die Blu-ray-Collection James Bond – Bond 50: Die Jubiläums-Collection mit allen Filmen der offiziellen Bond-Reihe, angefangen bei Dr. No. Die beiden Filme „Casino Royale“ mit David Niven und „Sag niemals nie“ mit Sean Connery sind freilich nicht mit der Partie, leider. Die Umsetzung der Filme auf den optischen Datenträger ist hervorragend gelungen, wobei die neuen Filme selbstverständlich mehr Wums und Schärfe haben. Insgesamt gibt es alle 22 Bond-Filme, davon neun (Goldeneye, Octopussy, Der Spion der mich liebte, Man lebt nur zweimal, Der Hauch des Todes, Der Morgen stirbt nie, Diamantenfieber, Im Angesicht des Todes, Im Geheimdienst ihrer Majestät) zum ersten Mal auf Blu ray. Und der Preis von 160 Euro ist hervorragend.

Die Filme sind meines Erachtens ungeschnitten und bergen sogar eine kleine Überraschung. In dem Film „Im Geheimdienst ihrer Majestät“ ist zum ersten Mal in Deutschland die Tresor-Szene enthalten, die ich bisher nur in den USA gesehen habe. Und es gibt für diesen Film noch ein paar zusätzliche Dialogszenen, die jetzt nachsynchronisiert wurden.

Die Verpackung der Kollektion James Bond – Bond 50: Die Jubiläums-Collection ist vorbildlich platzsparend. Die Blu rays sind in zwei Büchern mit dicken Kartonseiten untergebracht. Für den anstehenden Film Skyfall wurde gleich Platz gelassen. Angaben zu den Filmen gibt es nur auf der Umverpackung, sonst fehlen sie komplett. Was leider auch komplett fehlt, ist ein Booklet. Zwar ist die Box mit vielen Bildchen illustriert, doch wäre es hervorragend gewesen, ein Lesebuch der Box beizulegen. Es gibt so viel Material über Bond und die Box kaufen sich sowieso nur Fans, die noch mehr über ihren Geheimagenten 007 erfahren und fachsimpeln wollen. Da hat MGM Home Entertainment GmbH eine Chance vertan, sich im Herzen der Fans einen Platz sichern.

Auch die Chance vertan hat MGM Home Entertainment GmbH mit der beiliegenden Bonus-Blu ray. Das ist nur oberflächliches Blabla und ein Zusammenschnitt von bekannten Szenen. Eine wirkliche Filmdokumentation fehlt. Auf den einzelnen Blu rays sind die bekannten Extra drauf, allerdings fehlt sind die Extra-Materialien von „Casino Royale“ und „Ein Quantum Trost“. Das bedeutet, dass ich diese beiden vorhandenen Blu rays in meiner Sammlung behalten muss, um Bond komplett zu haben. Über die Bonus-Blu ray der Jubiläumskollektion bin ich wirklich enttäuscht. Was hätte man denn hier filmhistorisches Wertvolles alles bringen können? James Bonds Stil im Wandel der Zeit bietet sich hier wunderbar an oder die verschiedenen Bond-Waffen oder oder oder. Stattdessen nur seichte Information. Auch der Zusammenschnitt der Titelsequenzen – eigentliche eine nette Idee für eine Bond-Party – liegt nur in SD vor, während es bei den Filmen freilich als HD-Material dargestellt wird. Warum eigentlich?