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Bildungsmesse didacta 2025: KI überall spürbar

16. Februar 2025

Ich arbeite viel an Schulen mit Lehrern, aber so viele Lehrer auf einen Haufen war dann schon etwas gewöhnungsbedürftig. Es gibt solche und solche, aber ganz viele auf einen Haufen, können in Gesprächen anstrengend sein. In Stuttgart besuchte ich die Bildungsmesse didacta, denn ich hatte bei einem Preisausschreiben der Initiative D21 eine Eintrittskarte gewonnen und nahm die Fahrt von München nach Stuttgart auf mich.

Wichtig für mich an diesem Besuchstag war zum einen neue Kunden für meine Vorträge zur Medienkompetenz zu generieren, zum anderen mich auf den Stand von KI in Sachen Schule zu informieren.

Hoch emotional
Das Thema Bildung war oft emotional und hoch politisch, wenn nicht gar ideologisch. Die Messe stand unter dem Motto: „Demokratie braucht Bildung – Bildung bracht Demokratie“. Da gab es zum einen verschiedene Demos gegen die Teilnahme der AfD an der Bildungsmesse. Die Publizistin und Grünen-Politikerin Marina Weisband hat sogar den Didacta-Preis für ihr Schuldemokratieprojekt „Aula“ abgelehnt. Es formierte sich Protest und Kritik an der Messegesellschaft.

Dann gab es auch Protest von einigen gegen eine Entscheidung des Bayerischen Kultusministeriums, dass die linke Aktivistin Lisa Poettinger vorerst kein Referendariat an einer bayerischen Schule beginnen darf. Lisa Poettinger bezeichnete sich selbst als Marxistin. Das KM schrieb: „Die Zulassung zum Vorbereitungsdienst für das Lehramt an Gymnasien zum Termin Februar 2025 wird Ihnen versagt.“ Ich habe die Dame selbst bei einer Demo gegen Rechts im Januar 2024 erlebt und mich über ihren klassenkämpferischen Ton gewundert. Schon damals haben einige Mitdemonstraten den Kopf geschüttelt. Mein Gefühl war, dass einige Messebesucher auf dem linken Ohr taub waren.

„Die angeregte Debatte rund um die didacta bestärkt uns darin, dass wir mit unserem Motto ‚Demokratie braucht Bildung – Bildung braucht Demokratie‘ richtig lagen“, sagte Dinah Korb, Geschäftsführerin der Didacta Ausstellungs- und Verlagsgesellschaft mbH in der Abschlussmeldung.

KI überall
Ich spazierte durch die Messehallen und führte einige Gespräche zu neutralen Themen wie Technik in der Schule. Insgesamt waren auf der Bildungsmesse knapp 60.000 Besucher und rund 700 ausstellende Unternehmen. Smartboards nahmen einen großen Raum ein (Wortwitz), Tablets im Unterricht, verschiedene Ladestationen, die neue Lego-Initiative Spike nachdem meine geliebte Mindstorm-Serie abgekündigt wurde, was ich für falsch halte. Mindstorm haben meinen Kinder das Programmieren beigebracht.

Ich probierte an verschiedenen VR-Brillen aus, wobei ich subjektiv feststellte, dass hier die Luft oft raus war, weil die technische Ausstattung von Schulen im Bildungsland Deutschland oftmals unterirdisch ist. Die Apple Vision Pro habe ich leider nicht entdeckt, obwohl ich bei den Solution-Händlern auf der Matte stand. 5000 Euro sind dann wohl zu hoch für den Bildungsetat.

Aber allgegenwärtig war das Thema Künstliche Intelligenz. Verlage stellten ihre verschiedenen KI-Plattformen vor. Interessant fand ich die KI-Erweiterung von der App Goodnotes, die den Lehrer bei Tablet-Klassen unterstützen könnte. Bei der Demonstration auf der Messe sah ich allerdings nur die englische Sprachversion, eine lokalisierte App wird wohl erscheinen. Alle Hersteller warben für den Einsatz an pädagogischen Tagen an den Schulen, um ihre Software in die Schulen zu bekommen.

Es gab viele Panels zum Thema Künstliche Intelligent, wobei bei einigen Teilnehmern die Angst vor Veränderung deutlich zu spüren war. Sie befürchten einen enormen Schulungsaufwand, zudem das Thema an der universitären Ausbildung noch nicht einmal stattfindet. Für mich steht fest: KI kann eine Unterstützung und Arbeitserleichterung für den Bildungssektor sein und soll die Pädagogik nicht ersetzen. Es wurde immer wieder versucht von Bildungstraditionalisten diese Themen gegeneinander auszuspielen statt die Vorteile beider Welten zu nutzen.

Sehr gut fand ich das Panel „KI und Digitalisierung: noch ungenutztes Potential zur Steigerung der Bildungsqualität?“ Künstliche Intelligenz wird als „die“ nächste, disruptive Technologie bezeichnet, deren Auswirkungen und Ausmaß auf die globale Welt nicht absehbar und für viele auch nicht greifbar sind. Fest steht, dass diese Technologie, seit sie erfunden wurde und verfügbar ist, in rasender Geschwindigkeit Veränderung mit sich bringt und bleiben wird. Neben dem kritischen Bewusstsein für Risiken ermöglicht sie jedoch auch zahlreiche positive Anwendungsszenarien. So können Routineaufgaben ausgelagert werden oder individualisierte Nutzungen den Einzelnen unterstützen. Welche Möglichkeiten gibt es und welche sind sinnvoll? Wie kann der Umgang erlernt und der Einsatz zielgerichtet auch im Bildungsbereich, für Unterricht und Verwaltung, gestaltet werden?

Ich habe die Diskussion mutgefilmt und es lohnt sich, die Meinungen anzuhören. Da ich ja auf Einladung der Initiative D21 auf der Messe war, war es natürlich Ehrensache, dieser Veranstaltung beizuwohnen. Teilnehmer waren Gerhard Brand (Verband Bildung und Erziehung (VBE)), Prof. Dr. Peter O. Chott (Universität Augsburg), Timm Lutter (Initiative D21 e.V. und Cornelsen Verlag), Prof. Dr. Oliver Thomas (Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), Didactic Innovations GmbH, School to go GmbH) und Michelle Wothe (eduhu GmbH).

Ich war so frech und hab zwei Fragen gestellt zum einen KI-Gipfel in Paris und zum anderen die Meinung nach einem Digitalministerium nach der Bundestagswahl.

Die nächste didacta findet vom 10. bis 14. März 2026 in Köln statt.

Demokraten stehen auf – Demo gegen Rechtsextremismus in München und ich war dabei

22. Januar 2024

Ich bin stolz auf meine Geburtsstadt München, dass sie ein eindeutiges Zeichen gegen Rechtsextremismus, gegen Hass und gegen die AfD abgab. Menschen jedes Alters versammelten sich in München, um wie in ganz Deutschland gegen den braunen Dreck Flagge zu zeigen und die Demokratie zu verteidigen. Auch meine Familie war dabei. Wir dürfen jetzt nicht gleichgültig sein.

Die Veranstalter sprachen von 250.000 Teilnehmern, die Polizei von 100.000 – ich hab die Demonstranten mit ihren Fahnen und Transparenten nicht gezählt. Aber es waren viele, ganz viele. Sie gingen auf die Straße und setzten ein Zeichen und das in einer überwältigenden Masse. So wurde der geplante Demonstrationszug wegen der enormen Beteiligung der Bevölkerung abgesagt. Dennoch sind einige Hundert vor das Haus der rechten Burschenschaft Danubia gezogen. Die gesamte Veranstaltung lief friedlich ab, wie ich bisher gehört habe.

Interessant war, dass sich auch viele aus meiner ländlichen Gemeinde auf den Weg nach München machten, um dem Rechtsextremismus Paroli zu zeigen. Das Münchner Umland machte mobil und nein, es lang nicht nur am Spiel des FC Bayern. Die S-Bahn nach München war voll, aber so richtig voll wurde es dann als man an der Ludwigstraße ankam. Bis zum Siegestor, dem eigentlichen Ort der Kundgebung, kamen wir schon gar nicht mehr. Wir standen also direkt an der LMU, hinter uns die Massen bis zum Odeonsplatz, vor uns die Massen bis zur Münchener Freiheit. Die Stimmung unter alt und jung, klein und groß war gut. Ein starkes Zeichen für die Demokratie und ich bin stolz ein ganz kleiner Teil dieser Brandmauer gegen den Faschismus zu sein. Es ist wichtig hier ein Zeichen zu setzen.

Ich sehe hier einen klaren Auftrag an die gewählten demokratischen Volksvertreter, aber auch für uns normale Bürger, sich mit den Themen der AfD auseinanderzusetzen und die braune Brut zu demaskieren. Ich habe kein Verständnis für Wähler und Funktionsträger dieser Partei. Es ging mit den Demos im ganzen Land ein Ruck durch die Zivilgesellschaft.

Die Ergebnisse der Recherchegruppe Correctiv deckten einen Geheimplan gegen Deutschland auf. Hochrangige AfD-Politiker, Neonazis und finanzstarke Unternehmer kamen im November 2023 in einem Hotel bei Potsdam zusammen. Sie planten nichts Geringeres als die Vertreibung von Millionen von Menschen aus Deutschland. Die Enthüllungen brachten bei den Menschen in meiner Umgebung das Fass endgültig zum Überlaufen. Spontan fiel mir die Wannsee-Konferenz ein.

Distanzierung von wirren Aussagen
Einige Reden der Veranstalter verursachten allerdings bei den meisten aus meiner Umgebung auf dem Geschwister Scholl Platz nur Kopfschütteln. Da wurde u.a. die internationale Solidarität beschworen, zum Kampf gegen Kapitalismus und die klassischen Volksparteien aufgerufen und mehr Unsinn. Veranstalterin Lisa Poettinger skandierte immer wieder linke und linksextremistische Parolen, was aber bei den meisten Demonstranten auf keinen fruchtbaren Boden stieß und nur Kopfschütteln erzeugte. Der Klassenkampf stieß auf taube Münchner Ohren. Die Masse der Münchner wollten hier Flagge gegen Rechtsextremismus und gegen die AfD zeigen und distanzierte sich von einigen Aussagen der linken Aktivistin Lisa Poettinger und ihren Kumpanen. Die 27jährige ist Mitglied der Extinction Rebellion und mir im Vorfeld immer wieder aufgefallen durch das Posten von antisemitischen Kommentaren. Daher die Klarstellung für meine Familie und mich: Dieses Äußerungen unterstützen wir nicht, es geht uns ausschließlich darum, unsere Demokratie gegen Extremismus jeder Art zu verteidigen.

Die Kapelle Kafvka, eine deutsche Crossover-Band aus Berlin, durfte auch noch spielen. Es gab den Song „Alle hassen Nazis“ zu hören. Aha und dann will man sich in den Texten der Band gegen Hass und Fremdenfeindlichkeit aussprechen. Naja, ein Fan der Band werde ich nicht.