Was für ein großartiger Stoff und was für ein durchschnittlicher Film ist da herausgekommen. Ein Film ohne Rhythmus, zerfahren, abgehackt – und ja, ich muss es schreiben – ein Film ohne Liebe. Es ist eine Aneinanderreihung von Szenen und ich bin von der Kinofassung von Napoleon enttäuscht. Und das tut mir unendlich leid. Vielleicht muss ich auf die Veröffentlichung auf Datenträger warten, die deutlich länger ist und die vielleicht das gewaltige Erzähltalent von Ridley Scott zeigt, die Kinofassung ist leider nicht das Gelbe vom Ei.
Dabei ist es die Geschichte von Napoleon wert auf die große Leinwand zu gebracht zu werden, nachdem viele schon daran gescheitert sind. Ridley Scott sollte es eigentlich können. Für mich die beste Napoleon-Verfilmung bleibt die von Abel Gance aus dem Jahre 1925 mit 5 Stunden und 32 Minuten. Dabei sind die Zutaten von Ridley Scotts 200 Millionen US-Dollar-Film fast alle hervorragend: Joaquin Phoenix als Bonaparte und Vanessa Kirby als dessen Ehefrau Joséphine sind wunderbar anzusehen, die Ausstattung eindrucksvoll, aber Score dagegen total daneben. Und das Drehbuch mit schrecklichen Humoreinlagen erzeugten bei mir nur zum Kopfschütteln: Der geniale Feldherr, der Europa erobert, aber im Bett eine Niete ist – will ich das wirklich sehen? Der Humor im Film ist wohl dem Zeitgeist geschuldet, doch ich empfinde ihn als absolut unpassend.
Bei den sechs gezeigten Schlachten ist Scott dagegen in seinem Element, bringt aber bis auf Austerlitz auch nur Standardware. Bei dem viel zu kurzen Waterloo fehlen in der Kinofassung das entscheidenden Zitat der Weltgeschichte „Ich wünschte es wäre Nacht oder die Preußen kämen.“ Schön, dass wenigstens die geänderte Kampfformation der Briten berücksichtigt wurde, nachdem viel Historisches auf der Strecke blieb. Blücher kommt im Grunde nur am Rande vor – vielleicht ist das in der Langfassung später anders.
Der Film springt durch die Jahre und verlangt vom nicht geschichtsbewanderten Zuschauer so einiges ab. Französische Revolution mit Marie-Antoinette auf der Guillotine – was geschah eigentlich mit den gezeigten Kindern, Maximilien de Robespierre hatte also einen Suizidversuch hinter sich und da wäre noch der Streit zwischen Jakobiner und Royalisten. Es gibt Feldzüge wie in Ägypten samt ablehender Mumie, einen Russlandfeldzug, die gescheiterte Bündnispolitik mit dem Kaiser von Österreich und dem Zar von Russland, Wiener Kongress und der Beginn der Restauration, Waterloo und Verbannung. Der Code Napoleon kommt dabei gar nicht vor, während wir das Gewimmer zwischen Napoleon und Josefine mehrmals ertragen müssen.
Interessant ist, dass kein Hollywood-Studio sich an die Produktion gewagt hat, stattdessen ist der Streamingdienst Apple eingesprungen und hat das Geld auf den Tisch gelegt. Hollywood verändert sich rapide.
Ridley Scotts Napoleon hat für mich das Problem, dass er sich mit dem Napoleon von Stanley Kubrick messen lassen muss, der nie gedreht wurde. Dessen Material ging in Barry Lyndon ein, der zeigt wie die Erzählstruktur eines Historienfilms auszusehen hat. Hier hätte Altmeister Scott nochmals bei Regiegott Kubrick spicken sollen, bevor er sich an die Regie von Napoleon gemacht hat, denn seinem Napoleon fehlt viel in der Struktur, was Barry Lyndon zu einem Meisterwerk gemacht hat.
Vielleicht ist das Urteil hart, denn eigentlich ist Napoleon großes Kino und es wird hoffentlich sein Publikum finden, denn solche Produktionen braucht das Kino. Ich warte auf die Langfassung.
Der King war immer der König in unserer Familie. Heute vor 45 Jahren verstarb Elvis Presley. Meine Mutter, mein Onkel waren große Elvis-Fans, ein Kumpel aus Jugendzeiten ist ein wandelndes Elvis-Lexikon und auch meine Frau und ich verehren den Sänger. Unser Repertoire an Elvis-Aufnahmen kann sich sehen lassen, sowohl auf Vinyl als auch auf CD.
Vor kurzem habe ich mir zweimal die neue Elvis-Verfilmung von Baz Luhrmann im Kino angesehen, einmal mit fettem Sound in meinem Lieblingskino Scala in Fürstenfeldbruck, einmal mit durchschnittlichen Sound im Kinosommer in Fürstenfeldbruck. Der Film hat mir außerordentlich gut gefallen, auch wenn er die Sichtweise von Colonel Tom Parker erzählt, genial von Tom Hanks verkörpert. Elvis wird hervorragend von Austin Butler gespielt. Optisch, musikalisch und schauspielerisch großes Kino. Ich mag auch die Biopic Elvis von John Carpenter mit Kurt Russell in der Hauptrolle. Es ist zwar nur eine TV-Produktion, die mir aber viel Spaß bereitet hatte. Die deutsche Version ist leider gekürzt.
Biopics über Musiker und Bands scheinen eine Geldquelle zu sein. Nach dem unglaublichen Erfolg der Freddie Mercury-Bio Bohemian Rhapsody, für die es zahlreiche Oscars gab, kam dann Rocket Man ins Kino Der Film zeigt den Aufstieg von Elton John. Freddie Mercury und Elton John haben vieles gemeinsam. Beide haben ihre Namen geändert. Aus Farrokh Bulsara wurde Freddie Mercury, aus Reginald Kenneth Dwight wurde Elton John. Beide waren bzw. sind homosexuell, beide prägten maßgeblich die Musik ihrer Zeit. Queen eher mit lauten Tönen, Elton John eher mit Balladen. Und noch eine entscheidende Gemeinsamkeit haben die beiden Filmbiografien über die Musiker. Regie führte beide Male Dexter Fletcher. Das Drehbuch beim neuen Film schrieb Lee Hall, der das Buch zum Tanzfilm „Billy Elliot – I Will Dance“ verfasste.
Rocket Man Der Film Rocket Man beleuchtet die wichtigsten Momente aus der Karriere des britischen Popmusikers Elton John. Ich mag Elton John sehr. Bereits im Alter von elf Jahren studierte er an der Royal Academy of Music und konnte schon kurz darauf erste Erfolge mit seiner Band Bluesology vorweisen. Sein erstes Album Empty Sky floppte und die Karriere Elton Johns war beinahe vorbei, ehe sie überhaupt begann. Aufhalten ließ sich der Ausnahmekünstler davon nicht. Vor allem durch die langjährige musikalische Partnerschaft mit seinem kongenialen Liedtexter Bernie Taupin gelang Elton John der Durchbruch. Das hat sich gelohnt: Elton John war im Jahr 2012 mit umgerechnet 80 Millionen US-Dollar der Musiker mit dem dritthöchsten Jahreseinkommen gewesen.
Gespielt wird Elton John in Rocket Man von Taron Egerton. Laut Egerton soll sein Rocket Man kein reguläres Biopic werden, sondern ein Fantasy-Musical, bei dem die live vor der Kamera eingesungenen Songs einige der größten Momente in Elton Johns Leben widerspiegeln sollen. Naja, hört sich ein wenig stark nach PR an. Übrigens, der Titel Rocket Man ist ein Songtitel aus dem Jahre 1972. Die Produktion des Musiktitels Rocket Man (I Think It’s Going to Be a Long, Long Time) übernahm der Brite Gus Dudgeon. 1969 arbeitete Dudgeon mit David Bowie zusammen, als dieser seinen Erfolgstitel Space Oddity einspielte. Da beide Lieder ähnliche Weltrauminhalte hatten, hielt sich lange das Gerücht, John und Taupin hätten von Bowie kopiert, was beide aber stets abstritten.
Sex & Drugs & Rock‘n Roll Biopics von Musikern sind nicht neu. Es gab schon öfters solche Versuche, die Geschichte von Musikern und Bands auf Film zu bannen. Auf der Streaming-Plattform Netflix läuft die Bio The Dirt über Mötley Crüe, die ich nicht so sehr schätze. Der Film zeigt den Aufstieg der Glam-Metaller, bei der es hauptsächlich um das Posergehabe der Band geht. Sex & Drugs & Rock‘n Roll pur. Die Band wird gespielt von Douglas Booth, Colson Baker, Daniel Webber und Iwan Rheon. Großes Kino ist es allerdings nicht geworden, dafür viel nackte Haut und pubertäre Sprüche.
Deutsche Biopic Gundermann Auch in Deutschland gab es eine musikalische Biopic. Es war Andreas Dresens Film Gundermann, der sechs Lolas Gewinner des Deutschen Filmpreises 2019 war. Der Liedermacher Gerhard Gundermann, dargestellt von Alexander Scheer, arbeitet tagsüber als Baggerfahrer im Braunkohletagebau in der Lausitz. Abends nach seiner Schicht steigt er als Sänger auf die Bühne und bewegt die Menschen mit seiner Musik. Die sehr persönlichen und authentisch wirkenden Texte machen Gundermann in den 1980ern zum Idol vieler Menschen in der DDR, was sogar den Mauerfall überdauert. Bis sich das Gerücht verbreitet: War er ein Stasi-Spitzel? Ich als Wessi habe Gundermann erst nach der Wende kennengelernt. Und für mich als Dylan-Fan interessant. Gundermann durfte ein paar Worte mit dem Meister wechseln.
Biocpics zur Country-Musik Zwei Beispiele von Biopics aus dem Country-Umfeld ließen Film- und Musikfans aufhorchen. Zum einen Walk the Line, der Erlebnisse aus dem Leben von Johnny Cash darstellte und I Saw the Light aus dem Jahre 2015, der den legendären Countrystar Hank Williams portraitierte.
Walk the Line ist eine Filmbiografie aus dem Jahr 2005 über das Leben des Country-Sängers Johnny Cash. Regie führte James Mangold, der zusammen mit Gill Dennis auch das Drehbuch schrieb, das auf den Biografien Man in Black sowie Cash: The Autobiography basiert. Die Hauptrollen spielen Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon. Johnny Cash stimmte der Wahl von Joaquin Phoenix als Hauptdarsteller zu, er bewunderte ihn bereits für seine Darstellung im Film Gladiator. June Carter Cash stimmte ebenso der Wahl von Reese Witherspoon für ihre eigene Rolle zu. Leider konnten Johnny Cash und June Carter die Premiere des Films nicht erleben. Beide verstarben vor Beginn der Dreharbeiten. June Carter am 15. Mai 2003 und Johnny Cash am 12. September 2003. Der Film hatte einen großen finanziellen Erfolg: Die Produktionskosten werden auf rund 28 Millionen US-Dollar geschätzt. Der Film spielte in den Kinos weltweit etwa 186 Millionen US-Dollar ein, davon etwa 119 Millionen US-Dollar in den USA und circa 12,9 Millionen US-Dollar in Deutschland.
Bei der Hank Williams Verfilmung I Saw the Light führte Marc Abraham Regie, der ebenfalls das Drehbuch schrieb. Es basierte auf der 1994 erschienenen Biografie Hank Williams: The Biography von Colin Escort. Die Hauptrollen im Film spielten Tom Hiddleston und Elizabeth Olsen. Der Film erschien bei uns direkt auf DVD/Blu ray und kam erst gar nicht ins Kino, was wohl daran liegt, dass Hank Williams bei uns nicht so bekannt ist. Coal Miner’s daughter/Nashville Lady (1980) über Loretta Lynn, wofür Sissy Spacek einen Oscar bekam, ist eine hervorragende filmische Biografie geworden.
Die Türen aufstoßen Meine erste Biopic, die ich bewusst im Kino gesehen hatte, war The Doors von 1991. Regie führte der Altmeister des Polarisierens, Oliver Stone. Den charismatischen Sänger Jim Morrison spielte Val Kilmer sehr eindrucksvoll. Ich mag die Musik der Doors und empfand den Musikfilm äußerst gelungen. Doors-Keyboarder Ray Manzarek kritisierte den Film. Ihm hat die Darstellung der Person Morrison nicht gefallen. Zu wenig authentisch war der Vorwurf. Ich war nicht dabei, fand das Schauspiel aber sehr gut, auch wenn sich der Doors-Film vor allem um Morrison drehte.
Nur für Fans Schwer verdaulich war für Nichtfans der Film I‘m Not there, eine Interpretation über mein Genie Bob Dylan. 2007 von Todd Haynes in Szene gesetzt, zeigt er sechs verschiedene Episoden aus Dylans Leben, dargestellt von sechs verschiedenen Darstellern. Der Film war wie zu Zeiten der Novelle Vogue inszeniert und verwirrte das klassische Kinopublikum. Dylan wird dargestellt von Christian Bale, Cate Blanchett (absolut sehenswert), Marcus Carl Franklin, Richard Gere, Heath Ledger und Ben Whishaw. Wer eine Chance hat, den Film einmal zu sehen, sollte diesen Streifen ansehen und genießen. Cate Blanchett wurde 2007 für ihre Interpretation von Bob Dylan mit der Coppa Volpi, dem Darstellerpreis der 64. Filmfestspiele von Venedig, preisgekrönt.
Soul und Chanson Eher konventionell, aber dennoch eindrucksvoll ging es bei Ray zu. Der Film von 2004 geht um den großen Ray Charles, der von Jamie Foxx dargestellt wird. Regie führte Taylor Hackford. Die Dreharbeiten wurden von Ray Charles begleitet, doch der Soulmusiker konnte die Premiere aufgrund seines Todes nicht mehr erleben.
Großes Schauspielkino war die Biopic über die kleine große Édith Piaf in La Vie en Rose von 2007. Ich muss zugeben, nach Genuss dieses Films habe ich wieder die Musik des Spatzes von Paris gehört. Marion Cotillard spielte die Rolle von Piaf und erhielt dafür einen Oscar. Der Film war natürlich in Frankreich sehr erfolgreich.
Klassik im Kino Vielleicht die beste, größte und unterhaltsamste Biopic über einen Musiker ist Amadeus von Miloš Forman aus dem Jahr 1984. Es geht um die musikalische Auseinandersetzung von Wolfgang Amadeus Mozart (Tom Hulce) mit Antonio Salieri (F. Murray Abraham). Das wichtigste Verdienst des oscarprämierten Films ist es sicherlich, die Musik des Genies Wolfgang Amadeus Mozarts einem breiteren Kinopublikum bekannter zu machen, das sich nicht so für klassische Musik interessierte. Der Film gewann übrigens acht Oscars im Jahr 1985 und zahlreiche andere Filmpreise. 2002 kam Amadeus nochmals als Director’s Cut in die Kinos und ich hatte mir die 13 Minuten längere Version damals wieder angesehen. Salieri wurde 2002 von Joachim Höppner gesprochen, weil der ursprüngliche Synchro-Sprecher Gottfried Kramer 1994 verstorben war.
Noch viel mehr gibt es zu sehen. Sid und Nancy (1986) über den Sex Pistols-Bassisten Sid Vicious, Amy (2015) über Amy Winehouse, Control (2007) über den Joy Division-Sänger Ian Curtis und ganz stark Love & Mercy (2014) über das musikalische Mastermind der Beach Boys Brian Wilson. Aber zurück zum King. Ich mag den frühen Elvis und ich mag den späten Elvis. Der Konzertfilm Elvis – That’s the Way It Is von 1970 unter der Regie von Denis Sanders ist ein Paradebeispiel für die enorme musikalische Wirkung von Elvis in Las Vegas. Wer diesen Konzertfilm ansieht und ihn mit der Elvis-Verfilmung von 2022 vergleicht, wird sehr viele Gemeinsamkeiten erkennen.
Endlich hab ich es geschafft, mir den Joker im Kino anzuschauen und ich frag mich, warum ich das nicht früher gemacht habe. Ich hatte Befürchtungen, dass es eine Comicverfilmung im Sinne der schrecklichen Marvel- oder DC-Filme wird. Nix da: Joker ist großes Schauspielkino und ist absolut lohnenswert. Es hat mit Superhelden nix zu tun.
Natürlich bewegen wir uns in der Tradition der Comicwelt, aber es wird eben nur wenig auf Superhelden Bezug genommen. Im Grunde ist es nur eine Szene, in der die Eltern von Bruce Wayne erschossen wird – die Geburtsstunde von Batman wie Comicfans wissen. Aber wer das Batman-Universum nicht kennt, hat absolut keine Probleme sich den Joker anzusehen. Der Film hat sich zum Kassenschlager entwickelt. Dies liegt an der Regie von (Pokerspieler) Todd Phillips und der schauspielerischen Leistung von Joaquin Phoenix. Und so bekam dieser Film den Goldenen Löwen in Venedig und geriet so in mein Interesse.
Eskalation auf der Leinwand
Ein Joker steckt in jedem von uns. Jeder hat mit Rückschlägen und Niederlagen zu kämpfen. Doch in dem Solofilm Joker verliert der Hauptdarsteller komplett den Halt. Und der Film zeigt das Abgleiten des Jokers in den Wahnsinn. Es ist verstörend, richtig unangenehm, als Zuschauer diesen Verfall zu beobachten. Die Hänseleien, der Spott, die Kälte der Gesellschaft schnürt mir als Zuschauer die Luft ab. Und so eskaliert die blutige Schau auf der Leinwand. Zunächst fühlte ich mich an Falling Down erinnert, aber Joker befreit sich schnell aus diesem Vorbild und geht konsequent seinen eigenen Weg.
Der Verfall des Jokers
Joker, der eigentlich Arthur Fleck heißt, leidet unter eine Lachstörung in der fiktiven Stadt Gotham City des Jahres 1981. Das Setdesign ist runtergekommen und spiegelt den Verfall des Charakters. Der Müll wird nicht abgeholt, die Ratten kommen hervor. Arthur Fleck will nichts Schlechtes, kümmert sich um seine Mutter, geht einen Beruf als Clown nach, doch er scheitert an den Umständen. Er wird geschlagen, er wird hereingelegt, er wird gedemütigt, er wird von seiner eigenen Mutter betrogen. Er versucht soziale Nähe, wird aber zurückgewiesen und flüchtet sich in Traumwelten. Die geistige Situation von Arthur Fleck verschlimmert sich. Und als er erfährt, dass er als Kind missbraucht wird, ist die Grenze überschritten. Sein Auftritt als Standup-Comedian misslingt, aber er wird gefilmt und in YouTube veröffentlicht. Das Netz macht sich lustig über ihn. Er tötet, schminkt sich zur Comicfigur Joker für einen Auftritt in einer Talkshow im klassischen Fernsehen, wo er wieder das Gespött der Leute sein soll. Er plante seinen Selbstmord, erfährt in der Show nur Schadenfreude pur. Der Joker wehrt sich, bricht aus, wendet sich gegen seine Peiniger und ruft zum Terror mit einer solidarischen Maskenbewegung auf. In der letzten Szene mordet der Joker in einer psychiatrischen Anstalt – oder ist es nur Einbildung?
Großartig Joaquin Phoenix als Joker
Ich war begeistert über das schauspielerische Talent von Joaquin Phoenix. Vor allem das unterschiedliche, gesteigerte Lachen ist sehr gut inszeniert. Es ist kein Lachen der Freude und zeigt dem Zuschauer die Leere von Fleck. Bisher war Heath Ledger für mich der beste Joker, doch Joaquin Phoenix kommt der Interpretation sehr nahe und gibt ihm aber mehr Raum, weil er eine Figur zeigen kann, die sich entwickelt. Heath Ledger in der Batman-Verfilmung The Dark Knight war das geniale Endprodukt dieser Entwicklung zum Schurken Joker.
Der Score zu Joker
Schwer tat ich mich mit dem Score. Die Filmmusik wurde von Hildur Guðnadóttir komponiert. Der Soundtrack, der insgesamt 17 Musikstücke mit 37 Minuten umfasst, bietet für mich keine größere Tiefe und ist eine Enttäuschung.