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Themenrestaurant Falco in Wien – Augenweide für Falco-Fans

30. Januar 2020
Themenrestaurant Falco in Wien.

Themenrestaurant Falco in Wien.

Mit Falco habe ich lange gebraucht um warm zu werden und hab auch darüber meine Entschuldigung gebloggt. Erst spät hat mir seine Musik, seine Art, seine Kunst gefallen. Bei einem Besuch in Wien trafen sich Freude der Filmmusik zu einem Abend im Restaurant Falco – und ich war neugierig.
Nun, die erschienen Mitglieder der deutschen Fan-Gruppenseite von John Williams waren spitze und ich unterhielt mich hervorragend. Fachsimpeln und Quatschen. Das gemeinsame Abendessen fand in der Bar/Restaurant Falco statt. Es ist schön gelegen am v im Zentrum von Wien, ein paar Minuten entfernt vom Musikverein. Die Lokalität wirbt mit dem österreichischen Musiker Falco und hat allerhand fürs Auge zu bieten.

Zahlreiche Kopien der Goldenen Schallplattem hingen an den Wänden. Es war wie eine Zeitreise in meine Jugend: Rock me Amadeus, Jeanny, junge Römer, der Kommissar und wie die Hits von Falco damals alle hießen. Daneben gab es einige Musikinstrumente des Künstlers Hans Hölzl. Ob Material aus seiner Vor-Falco-Phase zu finden sind, kann ich nicht sagen. Er spielte ja auch einst bei der Band Drahdiwaberl. Sehr nett anzusehen waren die ausgestellten Kostüme von Falco.

Im Februar 2019 wurde in Wien, am Schwarzenbergplatz, ein Themenlokal zu Ehren von Falco errichtet. Das Lokal ist mit goldenen Schallplatten, privaten Fotos und der roten, mit goldenen Biesen besetzten Uniform-Jacke dekoriert. In etwa 20 % der gespielten Musik sind Lieder von Falco. Für mich eine interessante Variante eines Hardrock Cafés und wer in Wien ist und Falco mag, sollte mal hineinschauen. Die Küche ist okay. Ich habe ein Wiener Schnitzel gegessen – vom Schwein, ich denke, das sagt alles.

Meine Entschuldigung an Falco

19. Februar 2017


Ich mochte Falco nicht, als er extrem populär war. Mit Grausen wandte ich mich ab, als sein Rock me Amadeus oder Jeanny im Radio während meiner Schulzeit lief. Ich war damals auf dem Blues- und Progrock-Trip und verachtete die Musik von Hans Hölzl. Und ich möchte mich bei ihm entschuldigen. Falco ist heute für mich eine coole Sau und ein österreichischer Literat. Seine Sprachmischungen sind hervorragend – Ernst Jandl lässt grüßen. Das alles habe ich als Jugendlicher nicht erkannt und das tut mir heute leid.
Als 1981 sein Kommissar ins Radio kam, horchte ich auf. So etwas hatte ich bis dazu nicht gehört. Ich kannte zwar die typischen Österreicher Danzer, Ambros und Fendrich, aber der musikalische und sprachliche Rhythmus von Falco war anders. Wie cool war das denn? Ich kaufte mir die Single, hörte sie eine Zeit und dann verstaubte sie in meinen Plattenschrank.

Als später Amadeus, Jeanny und Vienna Calling in die Hitparaden kamen, hatte ich Falco verdrängt. Falco kam nicht an meine Helden wie Clapton, ELP oder Pink Floyd heran. Ich lehnte in meiner Arroganz diese Art von Populärmusik ab. Mein Kumpel Thomas Schmelzer und mein musikalischer Ziehkumpel Roland lieferten sich heiße Wortgefechte, um Falco nun top oder flop war.
Als Jeanny gespielt oder besser im Radio damals nicht gespielt wurde, kauften die meisten meiner Klassenkameraden die Single. Ob Falco hier bewusst provoziert hatte, weiß ich nicht. Ein guter PR-Gag war es auf jeden Fall. Falco war bei uns in der Schulklasse ziemlich angesagt – bei mir allerdings nicht. Es kam zu verschiedenen Stilwechsel bei Falco in den nächsten Jahren, die ich damals nicht mitbekam. Als er 1998 verstarb nahm ich kaum davon Notiz.
Heute am 60. Geburtstag von Falco will ich den Künstler für mich rehabilitieren. Falco ist auf seine Art genial gewesen. Er hat für die deutschsprachige Rockmusik großartiges geleistet. Die vergangenen Jahre höre ich immer wieder Falco und finde ihn sehr eindrucksvoll. Ich habe mir zahlreiche Alben gekauft und lieben gelernt. Das Musical brauchte ich allerdings nicht – soweit bin ich dann doch nicht.

Zum Tode von Ludwig Hirsch

25. November 2011

Mein Gott Ludwig!

Als sich Ludwig Hirsch in den Tod stürzte, verlor die Welt einen hervorragenden Musiker, Liedermacher und Künstler. Ich hoffe, er hat nicht gelitten und dass es schnell ging. Ludwig Hirsch hat sein ganzes Leben lang gelitten, wenn ich mir seinen musikalischen Nachlass Revue passieren lasse. Schwarzer Humor, Düsterkeit, die dunkle Seite der Menschen und depressive Provokation.

Lange bevor die toten Hosen oder Ärzte lautstark auf Provokation machten, hatte Ludwig Hirsch den Platz des leisen Provokateurs in der deutschen Musikszene erobert. Mit feiner Stimme, hervorragender Instrumentierung und zum Teil bitterbösen Textnuancen eroberte der Österreicher sich die Gemüter seiner Fans. Als sein Landsmann Falco mit Jeanny in der Kritik stand, konnte Ludwig Hirsch nur grinsen: Sein „Herr Haslinger“ behandelte schon Jahre zuvor Pädophilie und Scheinheiligkeit, aber eben auf seine charmante, depressive Art.

Das erste Mal kam ich mit Ludwig Hirsch in meiner Schulzeit in Kontakt. Mein Klassenkamerad Robert brachte mir eine Schallplatte seinen großen Bruders mit, die ich mir unbedingt anhören müsse. Es waren die Dunkelgraue Lieder und beim beiläufigen Hören auf meiner Universum-Kompaktanlage der Quelle gingen die Melodien sofort ins Ohr. Bei meinen Hausaufgaben konnte ich Mitwippen, doch als ich das erste Mal den Sinn der Texte erfasste, war es um mich geschehen. Mit einzelnen Zeilen traf mich Ludwig Hirsch mitten ins Herz. Ich hatte und habe zwar nie einen Hang zur Depression, aber ich bewunderte die Beobachtungsgabe von Ludwig Hirsch. Wie sehr konnte der Mann die Schrullen seiner Mitmenschen erfassen und zu Lieder eingängig formulieren. Das ist große Kunst und davor zog ich meinen Hut.

Ich kaufte mir als nächstes seine Schallplatte Komm, Grosser Schwarzer Vogel. Ich hoffe, dieser Vogel hat Ludwig Hirsch in die Lüfte getragen und ihn schnell von seinem Krebsleiden erlöst. Ich geb es zu, mir standen beim ersten Mal hören des Liedes die Tränen in die Augen. Und als ich Jahre später diesen Song auf einer Beerdigung hörte, konnte ich die Tränen nicht mehr zurückhalten. Es traf mich tief und meine Gefühle überwältigten mich. Das ist große Kunst und davor zog ich meinen Hut.

Heute höre ich immer wieder gerne „Ich hab’s wollen wissen“. Die Zeilen von Ludwig Hirsch gelten weiter und mehr denn je:

„Und trotzdem

Ich fordere Sie auf

Gnädige Frau

Und auch Sie

Mein Herr:

Ein bisserl den Hintern bewegen!

Ja

Ich weiß

Er wiegt zwar ziemlich schwer

Aber wollen wir nicht auch einmal ein bissl

Was riskieren?

Weil

Alles geht

Es müssen nur mehr probieren!“

Danke Ludwig Hirsch für deine Arbeit.