Posts Tagged ‘japanische Popkultur’

Zwischen Pixelträumen und Sammelleidenschaft – warum mein Herz für Retro-Games schlägt

4. Juni 2025

Zum Missfallen meiner geliebten Frau bin ich ein Retrogamer und liebe alte Spielkonsolen. Meinen Sohn habe ich mit dem Hobby angesteckt und so manches Mal zocken wir zusammen. Aber nicht nur alte 8-Bit-Geräte stehen bei uns hoch im Kurs, sondern natürlich auf die Next-Gen-Konsolen wie PS5 oder Switch 2, die morgen wohl bei uns eintreffen wird.

Und wir brauchen Spielenachschub. Da gibt es natürlich die entsprechenden Online-Plattformen, aber ich gehe auch gerne auf Börsen, Flohmärkte und auch in Ladengeschäfte. In München mag ich FUNtainment in der Landwehrstraße und jetzt hat in Augsburg in der City-Galerie Figuya X Konsolenkost eröffnet. Für mich natürlich ein Grund mal wieder in die Fuggerstadt zu fahren. Figuya X Konsolenkost wird weitere Ex-GameStop übernehmen.

Ich finde die Entwicklung interessant, denn es gibt wohl einen kaufkräftigen Markt. Figuya X Konsolenkost ist ein neues, gemeinsames Retail-Projekt der beiden etablierten Online-Händler Figuya und Konsolenkost, das im Mai 2025 mit der Eröffnung seines ersten Ladengeschäfts in der City-Galerie Augsburg an den Start ging. Die Kooperation entstand nach dem vollständigen Rückzug von GameStop aus Deutschland, wobei Figuya X Konsolenkost gezielt ehemalige GameStop-Flächen übernimmt, um diese mit einem neuen Store-Konzept neu zu beleben.

Das Konzept der neuen Filialen vereint die Welten von Gaming und Anime unter einem Dach. Das Sortiment ist dabei zu gleichen Teilen aufgeteilt: Eine Hälfte besteht aus aktuellen Videospielen und Retro-Klassikern, die andere Hälfte aus Anime-Figuren, Trading Cards und japanischer Popkultur. Figuren sind nur zum Teil mein Fall, da sind meine Kinder mehr am Start. Ich sammle als Giger-Fan in der Regel nur Alien-Figuren.

Natürlich lassen sich über die Preise der angebotenen Retro-Games diskutieren. Ich habe bei Games für die PS Vita zugegriffen. Leider gab es (noch) keine Spiele für mein geliebtes Atari 2600. Leider hatte ich nicht soviel Zeit bei meinem ersten Besuch im Augsburger Laden und es verging viel Zeit mit Schlangestehen, weil der Andrang enorm war und vor dem Geschäft sich eine Schlange gebildet hatte. Das wird sich sicherlich bei meinen nächsten Besuch eingespielt haben. Aber es freut mich, dass das Konzept angenommen wird.

Damit richtet sich das Angebot sowohl an Gaming-Fans als auch an Liebhaber von Anime und japanischem Lifestyle. Ziel ist es, einen Treffpunkt für zwei verwandte Fan-Welten zu schaffen, an dem Sammelleidenschaft und Community im Mittelpunkt stehen.

Ein zentrales Element des Geschäftsmodells ist das bekannte Trade-In-System: Kunden können nicht nur gebrauchte Konsolen, Spiele und Zubehör, sondern erstmals auch Anime-Figuren und sogar defekte Geräte zum Verkauf anbieten. Die angekauften Produkte werden von einem spezialisierten Team sorgfältig geprüft, aufbereitet und wieder in den Verkauf gebracht. Besonders gefragt sind dabei seltene Sammlerstücke wie Pokémon-Spiele, Zelda-Editionen oder spezielle Game-Boy-Modelle. Nachhaltigkeit und die Wertschätzung alter Schätze stehen im Vordergrund.

Figuya X Konsolenkost positioniert sich damit als lebendiger Begegnungsort für die Community, der sowohl Nostalgie als auch aktuelle Trends aufgreift. Nach der Eröffnung des ersten Stores in Augsburg sind weitere Filialen in deutschen Innenstädten geplant, um so die Lücke zu füllen, die GameStop hinterlassen hat, und neue Impulse für die Gaming- und Anime-Szene zu setzen.

Ausstellung Farben Japans – Eine Reise durch drei Jahrhunderte lebendiger Kunst

28. April 2025

Irgendwann werde ich es nach Japan schaffen. Das Land fasziniert die ganze Familie. Bis wir nach Japan kommen, dauert es, also muss Japan zu uns kommen. Die Ausstellung „Farben Japans – Holzschnitte aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek“ lädt nach München ein zu einer faszinierenden Reise durch drei Jahrhunderte japanischer Farbholzschnittkunst – von den zarten Anfängen des Mehrfarbendrucks im 18. Jahrhundert bis hin zu den ausdrucksstarken „Neuen Drucken“ (shin-hanga) des 20. Jahrhunderts. Unbedingt ansehen. Das Highlight ist mit Sicherheit Hokusais weltberühmtes „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“.

In der Welt der Edo-Zeit (1603–1868) waren die sogenannten „Bilder der fließenden Welt“ (ukiyo-e) weit mehr als Kunstwerke – sie waren ein Spiegel der urbanen Lebensfreude. Schönheiten, berühmte Schauspieler, traumhafte Landschaften – sie alle erwachten in diesen Drucken zum Leben. Mit feinem Gespür und meisterlichem Können verbanden Künstler wie Utamaro, Hokusai, Hiroshige, Yoshitoshi und Hasui Ästhetik und Handwerkskunst zu einem unvergleichlichen kulturellen Schatz. Ursprünglich für den Alltag geschaffen, werden viele dieser Werke heute als zeitlose Meisterstücke bewundert. Hier ein kleiner Rundgang.

Als diese farbenfrohen Drucke im 19. Jahrhundert ihren Weg nach Europa und Nordamerika fanden, entfachten sie eine Welle der Begeisterung, was ich durchaus verstehen kann. Ihre Spuren sind bis heute sichtbar – in den leuchtenden Farben des Impressionismus, in den schwungvollen Linien des Jugendstils, in den Werken von Claude Monet, Vincent van Gogh und Gustav Klimt. Noch immer verzaubern sie mit ihrer poetischen Bildsprache, dem Detailreichtum und ihrer unverwechselbaren Farbigkeit.

Rund 130 Originalwerke aus der Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek werden in dieser besonderen Ausstellung gezeigt: kunstvoll illustrierte Bücher, kostbare Triptychen und legendäre Einzelblätter – darunter Hokusais weltberühmtes „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“, besser bekannt als „Die Große Welle“. Zusammen mit „Sommergewitter am Fuße des Berges“ und „Südwind, klares Wetter“ – dem strahlenden „Roten Fuji“ – bilden diese Werke das Herzstück der Präsentation. Sie stammen aus der legendären Serie „Sechsunddreißig Ansichten des Berges Fuji“, die seit ihrem Erscheinen um 1830 unvergessen geblieben ist.

An vielen Stellen im Haus der Bayerischen Staatsbibliothek werden zusätzliche Themen vertieft, großformatige Reproduktionen lassen die feinsten Details der Drucke noch intensiver erleben. So eröffnet sich den Besuchern ein eindrucksvolles Panorama der japanischen Holzschnittkunst. In der Schatzkammer werden die Originale gezeigt, allerdings bitte nur wochentags ansehen, denn die Schlange ist lange.

Die Japan-Sammlung der Bayerischen Staatsbibliothek ist selbst ein Schatz: mit rund 90.000 gedruckten Bänden, 100 Handschriften und 1.000 Einblattdrucken bewahrt sie eine beeindruckende Vielfalt an Zeugnissen einer jahrhundertealten Kulturtechnik.

Mit „Farben Japans“ widmet sich die Bibliothek erstmals in ihrer Geschichte ganz dieser faszinierenden Kunstform – ein Fest für alle Sinne und eine Einladung, die Magie Japans zu entdecken.

Ungewöhnlicher Katalog
Künstlerische Exzellenz in Verbindung mit handwerklichem Können zeichnen den japanischen Farbholzschnitt aus. In Werken von Künstlern werden die besonderen Stilmerkmale und vielfältigen kulturhistorischen Bezüge sichtbar, die diese Kunstform prägen. Präsentiert wird das gesamte Spektrum farbig gedruckter Holzschnitte in einem eindrucksvollen Katalog zur Ausstellung: illustrierte Bücher, seltene Triptychen oder ikonische Einblattdrucke wie Hokusais „Unter der Welle im Meer vor Kanagawa“, bekannt als „Große Welle“. Der Begleitband zur Ausstellung enthält neben einem ausführlichen Bildteil auch eine Reihe von Essays, die unterschiedliche Aspekte des japanischen Farbholzschnitts sowie dessen Entstehungskontext näher beleuchten.

Die Ausstellung ist bis 6. Juli 2025 geöffnet. Sie befindet sich in Bayerische Staatsbibliothek, Schatzkammern, Prachttreppenhaus und Fürstensaal.