Es ist ein Film für alte Leute, es ist damit ein idealer Film für mich. Und sagen wir es mal so: Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist nicht der beste Film der Indiana Jones-Reihe, aber persönlich finde ich den fünften Teil der Reihe deutlich besser als sein Vorgänger Kristallschädel. Was aber auch nicht heißt, dass es ein guter Film geworden ist.

Das Hauptproblem des Film ist für mich, dass es eigentlich nichts neues zu sehen gibt. Wir treffen alte Bekannte und sie sind wirklich alt geworden. Aber ich habe sie in mein filmisches Herz geschlossen: Steven Spielberg, George Lucas, Meister John Williams und natürlich den Spitzbuben Harrison Ford und ja auch mit Karen Allen als Marion Ravenwood gibt es ein Wiedersehen.
Indiana Jones und das Rad des Schicksals ist ein großes Leinwand-Spektakel, was auf der Kinoleinwand genossen werden sollte, denn dafür ist der Film gemacht. Der Film lebt von seiner Vergangenheit, vor allen von den ersten drei Teilen, die Kinogeschichte geschrieben haben. Teil 4 hatte ein wirres Ende und Teil 5 ist ein wenig besser. Etwas weniger Bums und mehr Hirnschmalz beim Drehbuch hätten den Film besser gemacht.
Indy-Fans werden viele Anspielungen an früher erkennen. Die Angst vor Schlangen, die wir von früheren Teilen kennen, kommt dieses Mal unter Wasser daher. So richtig gelacht habe ich nur einmal im Jahre 1969 als unser Held den drei Astronauten Neil Armstrong, Buzz Aldrin und Michael Collins zu Pferd begegnet ist, die sich gerade in New York mit einer Parade feiern ließen. Dabei zeigte sich das überaus eindrucksvolle Setdesign des Film, um eine authentische Großstadt der Sechziger Jahre samt Beatles Musik und Revolution. Während Jones in den früheren Teilen schmachtende Blicke seiner Vorlesungshörerinnen erntete, bekommt er 1969 nur Gähnen. Also ab ins Rententeil mit ihm samt goldener Uhr.
James Mangold („Le Mans 66 – Gegen jede Chance“, „Logan – The Wolverine“) versteht sein Handwerk, aber dennoch kam bei mir nur Wehmut aus der Vergangenheit auf. Es war mir alles zuviel, zuviel Krach, zuviel Action. Als ich aus dem Kinosaal kam, legte ich zu Hause nicht die anderen Indy-Teile ein, sondern sah mir das Vorbild von Indiana Jones an: Gunga Din, den Film von 1939 von George Stevens mit Cary Grant. Damals war das Kino noch ein großen, tosendes Kinospektakel.
Heute habe ich mich sattgesehen an den CGI-Wettkämpfen und Superlativen, höher, weiter, größer. Dieser Versuchung ist auch Indiana Jones und das Rad des Schicksals erlegen. Großes lautes Kino ohne Sinn und Verstand – und leider leidet auch die Unterhaltung und das Vergnügen neues odergar eine Geschichte zu entdecken, denn irgendwie habe ich alles schon gesehen. Die bösen Nazis, die Verfolgungsjagden in der Autorikscha TukTuk, abstürzende Flugzeuge und eine historische Zeitreise zu Archimedes gibt es auch, als ob es Time Bandits von Terry Gilliam nie gegeben hätte.
Der Film ist gut gemacht, ohne Frage – und auch Harrison Ford spielt seinen Indy mit viel Humor und Gelassenheit. Aber irgendwann ist auch mal gut. Jetzt ist es Zeit loszulassen. James Mangold sagte auch schon, dass es mit ihm keine Spin Offs geben wird – guter Mann, gute Entscheidung.
Also vielen Dank Indy für deine Abenteuer. Ich hab es genossen und immer wenn dein Marsch erklingt, dann summe ich die Melodie. Wie kann ein Stück Filmgeschichte besser in Erinnerung bleiben? Übrigens, der Score ist wieder mal genial.










