Posts Tagged ‘French Connection’

Erinnerungen an William Friedkin

8. August 2023

Mit 87 Jahren verstarb Regisseur William Friedkin. Die Medien und viele Filmfans haben über diesen Verlust geschrieben und auch ich war ein Fan dieses Ausnahmeregisseurs.

Vor kurzem habe ich zwei Präsenzseminare über William Friedkins Meisterwerk Der Exorzist durchgeführt. Dieser Film von 1973, der mittlerweile 50 Jahre auf dem Rücken hat, fasziniert mich noch immer durch seine Religiosität. Wenn die Wissenschaft versagt, dann hilft nur noch der Glaube. Diese Aussage war in den aufgeklärten Siebzigern und auch noch heute so revolutionär, so radikal, so einschneidend, so dass damals und heute ein wahrer Kulturkampf um diesen Film entbrannte. Der Horror in dem Film Exorzist war nur eine Seite, tiefer sitzt der unheilvolle Konflikt zwischen Glaube und Naturwissenschaft. Ich habe den Film als Wiederaufführung im Kino und auf Laserdisc das erste Mal gesehen und hatte Angst.

Mein Kollege Stefan Preis empfahl mir das Buch Besessen – In den Klausen des Bösen, dass sich um die drei Teile des Exorzisten und Friedkin selbst dreht.

Hier der Vortrag den ich auf der Matinee im Scala-Kino Fürstenfeldbruck über den Film der Exorzist gehalten habe als Aufzeichnung.

William Friedkin drehte auch andere Meisterwerke. Immer wieder muss ich auf French Connection zurückkommen. Ein Film, der Polizei in den USA anders zeigte, als ich sie bisher aus Filmen kannte. Seine Helden waren nicht der freundliche Helfer mit Herz in Uniform. Sie leiteten das zerrissene Amerika ein, das die Filmen der siebziger Jahre beherrschend würde. Nach French Connection war alles anders. Die ermittelnden Beamten waren heruntergekommene menschliche Wracks ohne Illusionen, die den Kriminellen es mit gleicher Härte heimzahlen. Und der Film wies eine enorme dokumentarische Dichte auf, kein Wunder, denn William Friedkin war gelernter Dokumentarfilmer. Und Friedkin wird für viele weitere Filme in der Erinnerung bleiben: Atemlos vor Angst (Sorcerer mit genialem Soundtrack von Tangerine Dream), Cruising oder auch Leben und Sterben in L.A. Lieber William Friedkin, vielen Dank für Ihr Werk. Wir Filmfreunde werden dieses Werk immer in Ehren halten.

„Ich treibe dich aus, unreiner Geist!“ – Meine Matinee zu Der Exorzist

29. März 2023

„Der Exorzist“ ist ein Horrorfilm, der im Jahr 1973 unter der Regie von William Friedkin veröffentlicht wurde und bis heute als einer der bedeutendsten und einflussreichsten Horrorfilme der Filmgeschichte gilt. Vor kurzem durfte ich im Scala-Kino Fürstenfeldbruck eine Matinee zu diesem Klassiker halten.

Längst hat er sich als einer der unerschütterlichen Klassiker in der Filmwelt etabliert: Es Der Film von Friedkin, mit dem man den US-amerikanischen Künstler am ehesten verbindet, noch vor „French Connection – Brennpunkt Brooklyn“ oder etwa „Leben und Sterben in L.A.“. „Der Exorzist“ lässt nicht mehr aus der Filmgeschichte wegdenken, stilprägend hat Friedkin den wortwörtlichen ‚Horror‘ auf ein neues Level gehievt und darüber hinaus ein popkulturelles Monument geschaffen, welches sich oft hat parodieren lassen müssen, durch seine ikonischen Illustrationen (zum Beispiel: der berufene Exorzist als Schemen im nächtlichen Nebel vor dem Haus) aber selbst für die Menschen ein Begriff ist, die den Film nicht gesehen haben oder allgemein wenig mit Filmen am Hut haben.

Die nächste Matinee findet zum Film Wenn die Gondeln Trauer tragen am 30. April statt. Karten gibt es hier.

Buchtipp: The Making of the Empire strikes back von J.W. Rinzler

8. April 2013

Empire

Als das Imperium schlägt zurück 1980 in die Kinos kam, hatte ich Angst. Ich hatte Angst enttäuscht zu werden. In der Regel waren Fortsetzungen von Filmklassikern immer schlechter als der erste Teil. So war es beim Weißen Hai, sogar bei French Connection und vielen anderen mehr. Als Kind hatte ich Krieg der Sterne im Kino gesehen und mir war klar, dass ich Kinogeschichte gesehen hatte. Mein Kinderleben änderte sich durch Star Wars, wie Krieg der Sterne später hieß.

Als 1980 die Fortsetzung Das Imperium schlägt zurück ins Kino kam war ich nervös, wie denn die Story von Luke, Han, Leia und dem dunklen Helden Darth Vader weitergeht. Und was sage ich? Es war der Hammer. Der Anfang des Films war der Wahnsinn: Die Schlacht auf dem Eisplaneten Hoth mit den ATATs presste mich in den Kinosessel, dann die Jedi-Ausbildung von Luke durch Yoda auf Dagobah war interessant, fanatisch die Stadt in den Wolken und der Kampf von Luke und Vader. Und zum Schluss der absolute Hammer: „Luke, ich bin dein Vater.“ Yeah, das fetzte. Es wurde wiederum Filmgeschichte geschrieben.

Es wurde Zeit, dass ich mich mehr mit dem Making of vom Imperium beschäftigte. J. W. Rinzler trug zum 30. Geburtstag des Films die wesentlichen Fan-Informationen zusammen und sammelte umfangreiches und außergewöhnliches Bildmaterial. Heraus kam das Buch: Making of the Empire Strikes Back Ridley Scott schrieb das Vorwort. Rinzler widmete sich allen Bereichen des Films und legt besonderen Wert auf Interviews und Gespräche. Gerade die Dialoge zwischen den Stars vor und hinter der Kamera geben uns Fans einen gewinnbringenden Eindruck, wie es am Set und in der Postproduction zugegangen sein muss. Als Fan von Special Effects gab es einen Blick hinter die Kulissen von ILM. Was mich persönlich besonders freute ist ein Bild einen alten Apple II Rechners, der das Motion Capturing besorgte – unvorstellbar in heutigen Zeiten. Das veröffentlichte Bildmaterial ist einfach wunderbar. Jedes Fan-Herz muss bei den Fotos höher schlagen. Als ich im Kino saß stellte ich fest, dass Vader seinen Anzug gewechselt hatte. Es ist nicht mehr das gleiche Dress wie in Krieg der Sterne. Übrigens: Die originale Darth-Vader-Rüstung aus Das Imperium schlägt zurück befand sich bis 2008 im Filmmuseum Berlin, wo ich es mir mehrmals angeschaut habe. Dabei sind es in erster Linie nicht die Bilder aus dem finalen Film, sondern es sind Produktionsfotos, Skizzen, Zeichnungen. Neben den Bildern vom Set liebe ich die unterschiedlichen Versionen von Kino-Plakaten, die angefertigt und wieder verworfen wurden.

Natürlich wollte ich alles wissen, wie die Vater-Sohn-Szene gedreht wurde. Lucas wandte einen Trick an und hielt den Schock der Enthüllung bis zuletzt geheim. Die Darsteller wussten nichts von dem Gag. Alles war top secret. Erst in der Postproduction wurde der entscheidende Satz von Vader eingefügt: „Luke, ich bin dein Vater.“ Eigentlich lautet der Satz ja: „Nein… ich bin dein Vater!“  Aber „Luke, ich bin dein Vater.“ wurde so oft von den Fans zitiert, dass er inzwischen wahr sein müsste. Gedreht wurde etwas von der Art: „Obi-Wan hat deinen Vater getötet“ – nicht schlecht, aber  „Luke, ich bin dein Vater“ ist besser.

Etwas zu wenig geht das Buch Making of the Empire Strikes Back auf die fabelhafte Musik von John Williams ein. Sein Imperial March hat Musikgeschichte geschrieben und tauchte beim Imperium zum ersten Mal auf. Heute wird der Marsch immer wieder eingesetzt. Ich erinnere mich als ein saudischer Prinz in London am 30. Oktober 2007 eintraf und die  Queen’s Guard Band den Imperial March spielte. Das gab fett Ärger, obwohl es ein Fake war.  Aber hier kommt mir die Würdigung von J. W. Rinzler zu kurz. Sein Schwerpunkt liegt mehr auf Animation, Masken und Tricks. Und hier ist besonders Yoda zu nennen. Als ich damals vor dem Kino hörte, dass die Muppet-Leute um Frank Oz mitgemacht haben, dachte ich an Kermit den Frosch und Fozzy Bär. Aber ich hätte nie gedacht, dass Yoda so eine Ausstrahlung hatte. In keinen Moment während des Films dachte ich an eine Puppe oder Schauspielerei. Yoda war da und er beherrschte die Szene. Ähnlich ging es mir Jahrzehnte später mit Gollum in Herr der Ringe bzw. Hobbit.