Posts Tagged ‘Flugzeug’

Tomatensaft bei der Bahn und nicht im Flieger

15. März 2025

Den Spaß musste ich als Bahnfahrer einfach mitmachen und war positiv überrascht. Seit kurzem bietet die Deutsche Bahn im ICE-Bordbistro einen Tomatensaft an und dabei nimmt sich die Bahn selbst augenzwinkernd auf die Schippe. „Der Saft für Flugzeuge im Bauch“ lautet das Motto der Aktion, die bis Ende März 2025 auf allen Inlandszügen läuft.

Nette Idee und hab ich bei der Fahrt im ICE von München nach Bamberg ausprobiert. Der nächste Trip stand an, der Rucksack war gepackt – in der Hand ein Becher würzigen Tomatensaft. Das alles im Flieger? Geht auch im ICE!

Exklusiv in allen Bordrestaurants und Bordbistros der ICE-Züge bietet die Bahn den Bio-Tomatensaft von Voelkel an – stilvoll im Aktions-Flaschendesign und für 2,50 Euro. Der Tomatensaft, bekannt aus der Flugzeugkabine, holt das „Fluggefühl“ schon in den Zug – für einen kleinen, besonderen Genussmoment während der Anreise. Salz und Pfeffer gibt es gratis dazu.

Die Bio-Tomaten für den Tomatensaft stammen aus der Emilia-Romagna-Region in Italien. Gleich nach der Ernte und noch im Ursprungsland werden die Bio-Tomaten für diesen Direktsaft gepresst, um das volle Geschmacksspektrum zu erreichen. Verfeinert mit Ur-Steinsalz entsteht ein aromatischer Klassiker, der vier Generationen Erfahrung bei Voelkel in der Saftherstellung und eine zukunftsfähige Landwirtschaft auf genussvolle Weise zusammenbringt.

Die Aktion ist bis Ende März befristet. Auf Nachfrage bei der Bahn heißt es: „Unsere Gäste entscheiden, welche Produkte dauerhaft in unserem Sortiment aufgenommen werden. Das heißt, sollte der Tomatensaft ein Renner im Saft-Segment werden, werden wir natürlich über eine Aufnahme im Standardsortiment nachdenken.“ Also liebe Bahn, ich bin dafür.

Meine Gedanken zu Bahnhöfen und Flugplätze

21. August 2013

Kleines Panorama vom Frankfurter Hauptbahnhof.

Kleines Panorama vom Frankfurter Hauptbahnhof.

Der Frankfurter Hauptbahnhof feierte vor kurzem sein 125-jähriges Bestehen. Vor der Festwoche hatte ich ein bisschen Zeit auf dem Bahnhof verbracht und mich ein wenig umgeschaut. Ich kann mir schon vorstellen, dass der Bahnhof im Jahre 1888 wirklich eine Revolution gewesen war. Seiner Eröffnung damals fiel aufgrund des Todes von Kaiser Friedrich III. nur spärlich aus. Die fette Party wurde abgeblasen. Jetzt hat die Deutsche Bahn zur 125. Jahr Feier seinen Hauptbahnhof richtig herausgeputzt und die fette Party wurde nachgeholt. Die Bahn lockte mit zahlreichen Attraktionen und sie hat ein YouTube Video ins Netz gestellt bei denen die Besucher eine Zeitreise zurück ins Jahr 1888 miterleben konnten: Schaffner, Ingenieure, Reisende, Liebespaare und viele weitere Zeitzeugen in Kostümen dieser Zeit erzählten von den Geschehnissen rund um den damals neuen Bahnhof.

Für mich gehört die Eisenbahnromantik der Vergangenheit an. Als Reisender, der viel mit Bahn und Flugzeug unterwegs ist, habe ich mir über meine Mobilität einmal Gedanken gemacht. Ich habe den Eindruck, dass es auf Flughäfen deutlich geordneter zugeht als auf Bahnhöfen in Frankfurt, München oder Leipzig. Wie oft falle ich an Bahnhöfen über Gepäckstücke, muss ausweichen, weil mich Leute schneiden. Und auch ist auf Bahnhöfen allerlei seltsames Volk unterwegs – zugegeben auf Flughäfen ist dieses Volk nur besser gekleidet.

Das Problem der Hektik kommt daher, dass ich zum Zug in der Regel eile. Ich fahre just in Time. Beim Flieger muss ich aufgrund des Check ins und der Sicherheitskontrolle warten. Natürlich  kommt beim Flughafen auch mal Hektik auf – in der Regel bei mir bei US-Flügen, wenn dir Homeland Security wieder ewig braucht und ich meinen Anschlussflieger zu verpassen könnte.

Nach dem Check in kehrt in der Regel am Flughafen Ruhe ein. Am Gate halten sich grundsätzlich nur die Leute auf, die den jeweiligen Flieger erwischen müssen. Einen Check in am  Bahnhof gibt es nicht. Und den Gleisen ist deutlich mehr Hektik. Es gibt deutlich weniger Sitzplätze und die ganze Atmosphäre ist viel lauter.

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Der Unterschied zeigt sich auch bei den unterschiedlichen Geschäften. An Bahnhöfen sind vor allem Läden des täglichen Bedarfs und viele Fressbuden. Am Flughafen habe ich mehr Muse und schaue mir neben Duty Free vor allem teure Markenartikler an. So entstand meine Liebe zu Füller, Tücher, Taschen. Ich denke, dass so mancher Markenladen nur aus Imagegründen am Flughafen vertreten ist.

Und leider, verstehe ich die meisten Durchsagen am Bahnhof nicht. Das liegt nicht daran, dass ich schwerhörig bin. Oftmals fährt genau in dem Moment der Lautsprecherdurchsage am Zug mit lautem Quietschen und Getöse ein, sodass die Durchsage im Lärm untergehen.

Und wie oft habe ich es erlebt, dass im Untergeschoss vom Bahnhof irgendwelche Leute ihre Notdurft in Ecken verrichten, um die 50 Cent für die Toilette zu sparen. Es stinkt oftmals nach Pisse und Kotze.

Das war 1888 in Frankfurt sicherlich nicht der Fall. Damals war die Eisenbahn ein modernes, zukunftsgerichtetes Transportmittel. Neulich schaute ich mir auf DVD den wunderbaren Film von Martin Scorsese Hugo Cabret an. Dort wird eine Eisenbahn-Romantik an einem Pariser Bahnhof wunderbar in Szene gesetzt. So muss es damals gewesen sein, als Bahnhöfe die Kathedralen der Technik gewesen sind. Trotz Hektik habe ich die Zeit auf dem Frankfurter Hauptbahnhof genossen. Ich hatte keine Eile und konnte bei einer Tasse Kaffee mir den Trubel anschauen. Ich schaute mir die ganze Sache von der Terrasse eines Kaffees an. Und stellte mir vor, wie es wohl 1888 gewesen sein muss, als die Eisenbahn wirklich eine Revolution war. Aber vorbei ist vorbei. Es kommt etwas neues.

Ich hoffe, dass es bald Alternativen zu Flugzeug oder Eisenbahn gibt.Der Individualverkehr via Auto kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Neulich habe ich von einer Idee eines amerikanischen Milliardärs gelesen, der Reisende durch ein Rohr durch die Gegend schicken will. So eine Art Rohrpost für Reisende. Da gefällt mir das Beamen von Raumschiff Enterprise doch entscheidend besser.

Rituale beim Aussteigen aus dem Flugzeug

19. September 2008

Wie kleine Kinder liebe ich Rituale, ich genieße sie richtig. Das habe ich soeben wieder bemerkt, als ich von Paris ankam und ich München mit dem LH-Flieger landete. Es folgt immer der gleiche Spruch der Stewardess, so oder so ähnlich: „Warten Sie bis das Flugzeug seine endgültige Parkposition erreicht hat, bevor Sie den Sicherheitsgurt lösen.“ Aber natürlich: Das Flugzeug rollt noch auf das Gate zu und die ersten lösen mit einem Klicken ihren Sicherheitsgurt. Mir ist es schon passiert, dass der Flieger noch einen Ruck macht. Wer nicht angeschnallt ist, bekommt die Fliehkräfte der Physik zu spüren und segelt durch den Flieger. Kaum steht die Maschine, („Cabin Crew, all doors in park“) lösen alle ihre Gurte und dann macht sich Nervosität breit: Was zuerst? Also am besten aufstehen: Also alle Passagiere an den Gangplätzen springen auf, die Nachbarn aus den Mittelreihen rucken nach und würden am liebsten auch in den Mittelgang drängen, der natürlich schon besetzt ist. Also bleiben die Passagiere der Mittelplätze zwischen Gang und Sitze hängen und verkrampfen sich. Die Gäste der Fensterplätze haben resigniert und schauen dem Schauspiel nur zu. Derweil öffnen die Gangpassagiere bereits die Gepäckfächer und nehmen Jacken und Taschen. Probleme gibt es immer noch, wohin mit dem Handy? Denn der mobile Begleiter muss angeschaltet und abgefragt werden: Pin Code eingeben und Netz suchen. Vielleicht hat einer angerufen oder eine Mail geschickt. So steht man verkrampft einige Minuten herum und langsam, ganz langsam setzt sich der Tross im Mittelgang in Bewegung. Fluggast um Fluggast bewegt sich durch die Röhre Richtung Ausgang. Bei einigen versagt die Erziehung und sie drängeln sich nach vorne. Warum warten bis sich die Reihen vor einem geleert haben? Ich bin doch wichtig! Platz da!

Ach ja und dann gibt es noch die Kollegen, die sich langsam aus der Economy-Class nach vorne in die Business-Class vorschlagen und die Sitze absuchen. Hat vielleicht jemand eine Illustrierte wie Spiegel, Fokus oder Bunte liegengelassen? Wenn ja, ein bisschen strecken und schnell verschämt das Heft eingesteckt. Ein paar Euro gespart!