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Ein Klang wie aus einer anderen Welt: Pink Floyd neu erlebt: Live at Pompeii – MCMLXXII

3. Mai 2025

Geschickt mit viel Marketing-Power angekündigt und jetzt – endlich – erschienen. Pink Floyd Live at Pompeii – MCMLXXII. Eigentlich war von den Aufnahmen ja vieles schon bekannt, aber Steven Wilson hat nochmal an den Reglern gedreht und aus den Aufnahmen von 1971 Details herausgeholt. Ich habe mir die Vinyl-Ausgabe und den Konzertfilm auf Bluray geholt und schon in der Nacht der Veröffentlichung den Stream via Apple Music geladen.

Wie gesagt: Eigentlich bekannt, aber wieder eine deutliche Steigerung des bekannten Konzerts ohne Zuschauer in der antiken Stadt. Für so einen Sound legt man gerne seine Euro auf den Tisch, damit die lebenden Bandmitglieder Waters, Gilmour und Mason noch ein karges Auskommen haben.
Über meine bisherigen Ausgaben Laserdisc, DVD und Bluray habe ich ja bereits ausführlich gebloggt und den Wert des Konzerts für die Musikgeschichte eingeordnet.

Wenn das Album Stunde um Stunde von mir abgespielt wurde, begreife ich wieder, welch faszinierende Band dies einst war und welches Potenzial in ihr steckte. Der Sound von Pink Floyd zur Zeit von „Live at Pompeii“ (1971) war atmosphärisch, experimentell und von einer intensiven Klangarchitektur geprägt, die weit über konventionelle Rockmusik hinausging. In dieser Phase – zwischen den Alben Meddle (1971) und dem noch in Arbeit befindlichen The Dark Side of the Moon (1973) – präsentierte sich die Band auf dem Höhepunkt ihres psychedelischen und avantgardistischen Schaffens. Man hört sichtlich die Kreativität, die am explodieren ist. Der Übergang von einer psychodelischen Band zu einer Supergroup wurde hier als Zeitdokument eingefangen.

Raumwirkung
Typisch für diese Ära ist ein weiträumiger, fast cineastischer Sound, der durch den bewussten Einsatz von Hall, Echo und Raumwirkung verstärkt wird. In Live at Pompeii ist das besonders eindrucksvoll, da die Band ohne Publikum in einem antiken Amphitheater spielte, was die Musik zusätzlich mit einer gewissen Erhabenheit und Entrücktheit auflädt.

David Gilmours Gitarrenarbeit ist in dieser Zeit geprägt von langgezogenen, singenden Soli, häufig mit viel Reverb und Delay versehen, was dem Klang eine schwebende, fast außerweltliche Qualität verleiht. Seine Spielweise ist melodisch, zurückhaltend virtuos und stets atmosphärisch. Richard Wrights Keyboards – insbesondere die Orgel und der frühe Synthesizer – erzeugen dichte Klangflächen, die den Songs Tiefe und Weite verleihen. Roger Waters’ Bassspiel ist treibend und strukturell, während Nick Mason am Schlagzeug für mich der Star der Aufnahme ist, der mit wirkungsvollen Rhythmen und perkussiven Akzenten arbeitet. Auch der verlorene Drumstick ist in der überarbeiteten Filmaufnahme noch dabei. Mason, ein absoluter Profi und optisch ein wilder Mann.

Der Gesang ist oft fragmentarisch eingesetzt oder wird durch Geräuschcollagen, Klangexperimente und instrumentale Passagen ergänzt oder ersetzt. Auch der Hund in Paris ist wieder dabei. Die Kompositionen bauen sich langsam auf, steigern sich in Wellen und wirken wie musikalische Reisen. Stücke wie Echoes zeigen diese organische Struktur in Reinform – ein Klanggemälde mit psychologischer Tiefe und spiritueller Offenheit.

Für mich ist der Sound von Pink Floyd zur Zeit von Live at Pompeii ein Zwischenraum aus Rock, psychedelischer Musik, klassischer Klangarchitektur und frühem Ambient – introspektiv, hypnotisch und künstlerisch radikal. Es ist Musik, die nicht nur gehört, sondern erlebt wird. Der Kauf der Neuaufnahme Pink Floyd Live at Pompeii – MCMLXXII auf Vinyl und Bluray hat sich für mich gelohnt.

Warten auf Pink Floyd: Live at Pompeii – MCMLXXII

21. April 2025

Am 2. Mai 2025 hat das Warten ein Ende. Die neue Version des Konzerts „Pink Floyd: Live at Pompeii MCMLXXII“ aus dem Jahr 1971 erscheint in aufgepäppelter Form als CD-Album, Vinyl und Film.

Das Konzert von 4. bis 7. Oktober 1971 ist ein Höhepunkt der Musik- und Filmgeschichte. Es war nicht nur ein Musikerlebnis, sondern auch ein innovatives audiovisuelles Experiment, das die Grenzen traditioneller Konzertfilme sprengte. Gerade das gefällt mir an dem Film und im Grunde ist es ein frühes MTV-Video. Die Erstveröffentlichung war am 2. September 1972.

Unter der Regie von Adrian Maben wurde das Konzert ohne Publikum in den Ruinen des antiken römischen Amphitheaters von Pompeji aufgezeichnet – ein Schauplatz, der sowohl visuell als auch symbolisch eine einzigartige Atmosphäre schuf.

Ein Konzert ohne Publikum
Eines der interessantesten Elemente des Konzerts war das Fehlen eines Publikums. Pink Floyd spielte allein in der monumentalen Kulisse von Pompeji, wodurch die Musik und die Umgebung in den Vordergrund rückten. Diese Entscheidung hob sich deutlich von anderen Live-Aufnahmen ab, die oft auf die Energie und Interaktion mit einem Publikum setzten. Stattdessen entstand ein intimes und fast meditatives Erlebnis, bei dem die Klänge der Band mit der zeitlosen Stille der antiken Ruinen verschmolzen.

Technologische Innovation
Die Produktion des Films war für die damalige Zeit technisch anspruchsvoll. Pink Floyd bestand darauf, ausschließlich live zu spielen, ohne Playback. Dies erforderte den Einsatz leistungsstarker Aufnahmegeräte und Technik, darunter lange Stromkabel, die quer durch Pompeji verlegt wurden, um das Equipment zu versorgen. Natürlich gab es mit der Stromversorgung Pannen, aber zum Glück gelang es schließlich doch. Die Aufnahmen fanden sowohl bei Tageslicht als auch nachts statt, was visuell beeindruckende Kontraste schuf. Besonders möchte ich ist das Stück „Echoes“ hervorheben, das mit seinen hypnotischen Klängen und dynamischen Kamerafahrten eine perfekte Symbiose aus Bild und Ton darstellt.

Symbolik und Atmosphäre
Die Wahl von Pompeji als Ort des Konzerts war nicht zufällig. Die Ruinenstadt, die durch den Ausbruch des Vesuvs im Jahr 79 n. Chr. zerstört wurde, symbolisiert Vergänglichkeit und Ewigkeit zugleich. Diese Themen spiegeln sich auch in Pink Floyds Musik wider, die oft existenzielle Fragen und kosmische Dimensionen behandelt. Die leeren Tribünen des Amphitheaters und die monumentalen Steine verstärkten den Eindruck einer zeitlosen Performance, während die Band selbst wie eine Art musikalischer Chronist wirkte.

Musikalische Höhepunkte
Der Film enthält einige der bekanntesten Stücke der Band, darunter „Echoes“, „A Saucerful of Secrets“ und „Careful with That Axe, Eugene“. Diese Songs zeigen Pink Floyd auf dem Höhepunkt ihrer kreativen Phase, bevor sie mit „The Dark Side of the Moon“ weltweiten Ruhm erlangten. Besonders „Echoes“ wird oft als Meisterwerk betrachtet: Mit seiner Länge von über 20 Minuten entfaltet es eine epische Struktur, die perfekt zur majestätischen Kulisse passt. Eigentlich ist es ja ein Film über die Band, aber die meiste Screenzeit hat wohl Drummer Nick Mason, der mit langem Haar seine Schießbude bearbeitet und dabei auch mal den Drumstick verliert und ihn professionell durch einen neuen ersetzt ohne aus dem Rhythmus zu kommen.

Einfluss auf spätere Werke
„Live at Pompeii“ war nicht nur ein künstlerisches Experiment, sondern auch ein Vorbote für zukünftige audiovisuelle Produktionen. Der Film beeinflusste zahlreiche Künstler und setzte neue Maßstäbe für Konzertfilme. Jahrzehnte später kehrte David Gilmour, Gitarrist von Pink Floyd, nach Pompeji zurück und spielte dort allerdings vor Publikum – eine Hommage an das ursprüngliche Projekt.

Verschiedene Versionen
Meine erste Version des Konzerts hatte ich auf Laserdisc von 1982. Die PAL-Bildplatte hatte 58 Minuten und lief im Player früher rauf und runter.

Im Jahre 2003 kaufte ich mir den Directors Cut auf DVD, wobei das Konzert auch 58 Minuten Dauerte und mit einem Interview mit Regisseur Adrian Maben von 20 Minuten ergänzt wurde, der sich auch zu Dark Side äußerte.

Richtig überarbeitet wurde das Konzert dann für die Pink Floyd Box The early years 1965-1972. Hier gab es 2016 den Film mit fünf Songs überarbeitet und der Ton war ein 5.1 Audio Mix.

Auf die neue Version bin ich sehr gespannt, denn eigentlich war ich mit dem Klang der Version von 2016 sehr zufrieden. Die 5.1 Surround Sound Mischung für den Konzertfilm „Pink Floyd: Live at Pompeii“ wurde mit modernsten Techniken erstellt, um die ursprüngliche Atmosphäre des Films zu bewahren und gleichzeitig die Klangqualität erheblich zu verbessern. Ursprünglich wurde der Ton des Films mit einem 8-Kanal-Mischpult aufgenommen, was für die damalige Zeit eine fortschrittliche Methode darstellte. Die Mehrspurmischung wurde später im Studio de Boulogne in Paris überarbeitet, wobei zusätzliche Spuren hinzugefügt wurden, um die Klangtiefe zu erhöhen. Toningenieure wie Charles B. Raucher arbeiteten daran, die Musik und Soundeffekte auf der Original-Tonspur zu optimieren. Für die jüngste Restaurierung des Films wurde Steven Wilson beauftragt, den Soundtrack in 5.1 Surround Sound und Dolby Atmos neu zu mischen. Sein Ziel war es, den Klang so authentisch wie möglich zu gestalten und dabei die Tiefe und Klarheit der Aufnahme zu maximieren. Wilson nutzte fortschrittliche Technologien, um die räumliche Dimension der Musik hervorzuheben und eine immersive Hörerfahrung zu schaffen, die den Eindruck vermittelt, direkt bei der Aufnahme in Pompeji dabei zu sein. Der neue Mix kombiniert präzise direktionale Effekte mit einem kräftigen Bassfundament, wodurch die Musik lebendig und dynamisch wirkt.

Die restaurierte Version des Films „Pink Floyd: Live at Pompeii“ in 4K wurde durch eine hochpräzise Abtastung der originalen analogen Filmrollen erstellt. Dieser Prozess beginnt mit der Digitalisierung des Original-Kameranegativs, das die höchstmögliche Bildqualität und feine Details enthält. Mithilfe 4K-Scanner wird das Filmmaterial Bild für Bild mit extrem hoher Auflösung erfasst, wodurch die ursprünglichen Farben, Kontraste und Texturen erhalten bleiben und gleichzeitig digitale Artefakte vermieden werden. Im Netz gibt es bereits Farbvergleiche beispielsweise beim Keyboardspiel von Richard Wright.

Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass analoge Filmnegative oft mehr Details bieten, als frühere digitale Formate wie SD oder HD darstellen konnten. Durch die Abtastung in 4K wird die Qualität des Originalmaterials optimal genutzt, was zu einer deutlich verbesserten Bildschärfe und Farbgenauigkeit führt. Nach der Digitalisierung wird das Material sorgfältig restauriert, um Schäden wie Kratzer oder Verfärbungen zu beheben. Anschließend erfolgt die Farbkorrektur und das Mastering für moderne Wiedergabeformate wie Blu-ray oder Streaming-Plattformen.

Dieser Prozess stellt sicher, dass selbst ältere Filme wie „Live at Pompeii“ in einer Qualität präsentiert werden können, die den aktuellen Standards entspricht und die ursprüngliche visuelle Ästhetik bewahrt.

Konzertkritik: Nick Mason’s Saucerful of Secrets in München 2024

11. Juli 2024

Was muss diese Musik und die Show damals für eine Wirkung gehabt haben? Wenn man die Augen schließt, fühlte man sich beim Münchner Tollwood Konzert von Nick Mason’s Saucerful of Secrets in den Londoner UFO-Club zurückversetzt, wo die britische Psychodelic-Welle ihren Anfang nahm. Pink Floyd veränderte die musikalische Welt und wurde später eine der Supergroups der siebziger Jahre mit bombastischen Shows.

Nick Mason, der als Drummer bei Pink Floyd nie so im Rampenlicht wie seine Kollegen Roger Water und David Gilmour stand/saß, erinnerte mit seiner Tour an die frühe Phase von Pink Floyd von 1965 bis 1972. Dafür gehört ihm ein großes Dankeschön ausgesprochen. Seine Kollegen Waters und Gilmour setzen auf neue Projekte und die beiden Streithälse kommen wohl nicht mehr zusammen. Mason stand immer in der Mitte zwischen diesen Egos. Das zeigte sich auch als Waters bei einem Aufritt von Mason im Jahre 2019 in Beacon-Theater in NNY überraschend das Mirko ergriff.

Diese Überraschung blieb in München aus, Mason machte nur einen kleinen Witz mit einem Pseudo-Telefonat mit Waters auf der Bühne. Das Publikum machte und quittierte den Spaß mit einem Lachen. Bevor Dark Side of the Moon die Band in andere (finanzielle) Sphären katapultierte, war Pink Floyd der Wegbereiter der psychedelischen Musik.

Ich mag die frühen Alben, ich mag das geniale Mastermind Syd Barrett, der wohl zuviel LSD abbekam und durch Gilmour ersetzt wurde. Und so war ich vor allem interessiert, wie Nick Mason an diese Barrett-Zeit erinnerte. Und er tat es mit Würde, erklärte wie wichtig Barrett für die Band war. Er hatte einen besonderen Song dabei: Remember me, ein Wettbewerbssong aus dem Jahre 1965 als sich Pink Floyd in einem Beat-Wettbewerb messen wollten und verloren. Die Stimme von Syd Barrett wurde extrahiert und in dem Konzert eingespielt, während Nick Mason’s Saucerful of Secrets dazu spielten. Tolle Ehrung, dazu Bilder von Barrett auf der Leinwand. Das Video dazu gibt es hier.

Aber auch die anderen Songs von Piper at the Gates of Down wie Scarerow, Nike Song, Lucifer Sam und besonders der Konzertbeginn mit Astronomy Domine und die frühe Single Arnold Layne zogen mich in den Bann.

Wie experimentell Pink Floyd bis 1972 waren zeigten sich im Soundtrack Obscured by Clouds (schlechter Film), die Atom Heart Mother Suite (freilich ohne Orchester und Ballett) und ein gewaltiges Set the Controls for the Herat of the Sun (mit fetter Videoshow im Hintergrund). Das zumeist ältere Publikum war außer sich.

Gesteigert wurde die Hysterie mit den Klängen von Echoes und als erste Zugabe One of These Days vom Album Meddle. Ich hatte Echoes das erste Mal in der Dokumentation Crystal Voyager von 1973 kennengelernt, der bei uns im Schulkino in den Achtziger Jahren lief.
Nach dem Konzert legte ich zu Hause das Doppelalbum Ummagumma auf und lauschte den Auftritt in Pompeji. Wahnsinn, wie innovativ so einen Band sein kann. Und danke Nick Mason für diese Erinnerung.

Am Horizont gesichtet- Pink Floyd: The Early Years 1965 – 1972

1. August 2016

Im November schlagen die Herzen der Pink Floyd-Fans höher.

Im November schlagen die Herzen der Pink Floyd-Fans höher.

Ich habe mir heute schon mein Geburtstagsgeschenk gemacht. Es ist bis November noch einige Zeit hin, aber es ist klar, was ich mir selbst schenken werde: Das fette Pink Floyd-Set: The Early Years 1965 – 1972
Das Set wird am 11. November erscheinen und scheint vieles zu bieten, was den Pink Floyd-Fan der frühen Jahre erfreut. Es sind 27 Datenträger in der Box enthalten, darunter unveröffentlichte Demos, TV-Auftritte und Live-Footage bis zu Dark Side. Das wiederum deutet darauf hin, dass es eine zweite Box mit den späteren Jahren auch irgendwann geben wird – cool.
Natürlich hat der Fan die ersten sechs regulären Alben, so ist natürlich das Bonus-Material interessant. Insgesamt sind es über 12 Stunden Musik. Es heißt, dass 20 unveröffentlichte Songs darunter sind, darunter Vegetable Man von 1967 und In The Beechwoods – also die Zeit von Syd Barrett. Letzterer soll neu abgemischt sein. Ich hatte mal eine Rauschversion in YouTube gehört, bevor sie vom Netz genommen wurde. Auch dabei: 7 Stunden mit bisher unveröffentlichten Live-Aufnahmen – ich hoffe hier sehr auf ganz frühe Londoner Aufnahmen.
An Bewegbild gibt es 15,5 Stunden Video, darunter rare Konzertmitschnitte, Interviews und drei Feature-Filme. Rare Konzertmitschnitte interpretiere ich so, dass es kein unveröffentlichtes Material ist, sondern irgendein verwackeltes Zeug, dass schon auf obskuren Quellen den Weg ans Tageslicht gefunden hat – hier erwarte ich mir nichts neues.
Das ganze Zeug wird in einer Art Buchmagazin-Form veröffentlicht, bei dem es die einzelnen Teile im kommenden Jahr auch separat erhältlich sind – freilich bis auf die Bonustracks, denn irgendein Sinn muss die fette Box ja haben und die verbliebenen Floyd-Mitglieder Geld verdienen.
Hier die einzelnen Phasen, soweit sie von der Plattenfirma angekündigt wurden:

1965-1967 CAMBRIDGE ST/ATION
Das erste Segment befasst sich mit der Syd Barrett-Phase der Band, von den Demos vor der Verbindung mit EMI über die Non-Album-Hitsingles und die dazugehörigen Tracks bis hin zu bisher unveröffentlichten Songs, wie die neu gemixten Vegetable Man und In The Beechwoods, und den BBC-Session-Aufnahmen. Pink Floyd haben für die Box zusätzlich die Tapes von einem unveröffentlichten Konzertmitschnitt in Stockholm aus dem Jahr 1967 besorgt. Die DVD/Blu-ray zeigt unter anderem historische TV-Auftritte sowie eigenes Filmmaterial von Pink Floyd. Leider war bisher nicht zu erfahren, in welcher Version Piper at the Gate vorliegt. Es wurde ja eine Stereo- und eine Mono-Fassung in einer eigenen Edition veröffentlicht.

1968 GERMIN/ATION
Dieser Teil spürt der Zeit unmittelbar nach dem Ausstieg von Syd Barrett nach, als Pink Floyd noch immer Singles komponierten und gleichzeitig ihren ureigenen, einzigartigen, eher instrumental ausgerichteten Stil entwickelten. Es gibt einige Non-Album-Singleveröffentlichungen zu hören, außerdem eine jüngst aufgespürte Session aus den Capitol Records Studios in Los Angeles, weitere BBC-Sessions und andere Tracks.
Die DVD/Blu-ray enthält den kürzlich restaurierten Promo-Clip zu Point Me At The Sky, einige internationale TV-Auftritte und eine Auswahl von Songmaterial aus weiteren TV-Shows.

1969 DRAMATIS/ATION
Im Jahre 1969 enthüllten Pink Floyd ihre zweiteilig konzipierte Live-Produktion von „The Man“ und „The Journey“, die eine 24-stündige Zeitspanne von Träumen, Aufwachen und anderen Aktivitäten umfasst. Das Werk wurde nie in dieser Form veröffentlicht, wenn auch einige der Songs auf dem Soundtrack „More“ und dem Album „Ummagumma“ benutzt wurden. Dieser Teil der Box blickt zurück auf die Tour zu „The Man“ und „The Journey“ und präsentiert Live-Performances aus Amsterdam und Performances für die BBC London, enthält aber auch die Bonustracks aus dem „More“-Soundtrack, die im Film, aber nicht auf dem Album zu hören waren. Außerdem gibt es Non-Album-Tracks wie eine frühe Version von Embryo aus dem Harvest-Sampler „Picnic“. Das Videomaterial zeigt 20 Minuten aus den Proben zu „The Man“/“The Journey“ in der Royal Festival Hall unter der Regie von Anthony Stern. Unter den Aufnahmen finden sich Afternoon (Biding My Time), The Beginning (Green Is The Colour), Cymbaline, Beset By Creatures Of The Deep und The End Of The Beginning (der letzte Teil von „A Saucerful Of Secrets“) sowie weiteres Performance-Footage aus jenem Jahr.

1970 DEVI/ATION
Ende 1969 und zu Beginn des Jahres 1970 nahmen Pink Floyd ihren Beitrag zu Michelangelo Antonionis differenzierter Perspektive auf die US-Gesellschaft mit dem Titel ‚Zabriskie Point‘ auf und mixten ihn. Drei Songs wurden auf dem Soundtrack veröffentlicht und vier weitere erschienen auf der erweiterten 4 CD-Edition aus dem Jahr 1997. Vorher nie auf einer Pink Floyd CD veröffentlicht, versammelt dieses Segment remixte und ergänzte Versionen des ‚Zabriskie Point‘-Audiomaterials. Zabriskie Point war als Film für mich faszinierend – vor allem als am Schluss das Haus zur Musik gesprengt wurde und es mit etlichen Kameraeinstellungen gedreht wurde.
Im selben Jahr erreichten Pink Floyd ihre erste Album-Nummer-1 im UK, „Atom Heart Mother“, eine Kooperation mit Ron Geesin. Die Aufnahmen enthalten die erste Performance für die BBC mit Orchester und Chor sowie den Original Quadrophonie-Mix auf einer DVD. Ich habe die LP in meiner Jugend immer wieder gehört und freue mich auf den neuen Mix.
Das Videomaterial präsentiert eine volle Stunde Pink Floyd beim Auftritt im TV-Sender KQED in San Francisco und Auszüge aus historischen Aufführungen von „Atom Heart Mother“ sowie Material des französischen Fernsehens aus einem Bericht zum St. Tropez-Festival in Südfrankreich.

1971 REVERBER/ATION
1971 nahmen Pink Floyd das Album „Meddle“ mit dem eine LP-Seite langen Echoes auf, das von vielen als Grundlagenarbeit für „The Dark Side Of The Moon“ betrachtet wird und daher ein wichtiger Bestandteil des Pink Floyd-Kanons ist.
Dieser Teil der Box bietet Teile der Originaldemos, als sich das Projekt von „Nichts“ bis zur „Rückkehr des Sohnes von Nichts“ entwickelte sowie eine damals entstandene BBC Session-Aufnahme. Schade, dass der Surfer-Film Echoes nicht in der Box enthalten ist. Den hatte ich als 16 mm Film als Jugendlicher in der Schule gesehen.
Das Audio bzw. Videomaterial enthält den originalen, unveröffentlichten Mix von Echoes, aber auch Live-Material aus dem Jahr 1971, darunter Songs, die mit Roland Petit und seiner Marseille Ballet Company aufgeführt wurden.

1972 OBFUSC/ATION
Im Jahre 1972 reisten Pink Floydnach Hérouville, nördlich von Paris, um dort in den Strawberry Studios, die im Chateau des Städtchens ansässig waren, Aufnahmen zu machen. In zwei Wochen komponierten sie eines ihrer geschlossensten Alben und nahmen es dort auch auf: „Obscured By Clouds“, den Soundtrack zu Barbet Schroeders „La Vallée“. 1972 wurde auch „Pink Floyd Live At Pompeii“ veröffentlicht, ein Film unter der Regie Adrian Mabens, der die Band zeigt, wie sie ohne Publikum im historischen Römischen Amphitheater in Pompeji performen. Das Videomaterial enthält Ausschnitte aus dem Film „Live In Pompeji“ in neu editierten 5.1 Audiomixen. Leider nur in Ausschnitten. Der Film ist ja als Director Cut auf DVD erschienen, auf Blu ray hab ich ihn noch nie gesehen. Außerdem gibt es Material aus dem französischen Fernsehen sowie Live-Mitschnitte aus dem Konzert im Brighton Dome im Jahr 1972 und weitere Performances mit der Roland Petit Ballet Company. Ich habe von diesen Auftritten in den Pink Floyd-Biografien gelesen, aber die Auftritte selbst nie gesehen. Ich bin sehr gespannt.

CONTINU/ATION
Eine Bonus-CD/DVD/Blu-ray-Sammlung mit einer CD mit frühen BBC Radio-Sessions, den Audiotracks aus dem Film ‚,The Committee“, dem Live-Soundtrack von PINK FLOYD zur Mondlandung der NASA im Jahr 1969 und vielem mehr. Das Audio- bzw. Videomaterial besteht aus drei Feature-Filmen: ‚The Committee‘, ‚More‘ und ‚La Vallée‘ (Obscured By Clouds) sowie aus weiterem Live-Footage und Festivalauftritten der Band.

Also, ich denke, das Angebot überzeugt. Zudem gibt es noch Sticker, Plunder, Singles usw. Also klarer Kaufbefehl von The Early Years 1965 – 1972.