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Meine Spekulationen zu Tron: Ares

8. April 2025

Die Katze ist aus dem Sack: Der Start von TRON: Ares ist für den 9. Oktober vorgesehen. Als Fan von Tron bin ich gespannt. Disney hat den ersten Trailer ins Netz gestellt. Und schon rattern meine Gedanken: Wie wird Tron fortgesetzt? Klar wird beim Betrachten des Trailers, dass der dritte Teil der Tron-Reihe die Grenzen zwischen digitaler und realer Welt weiter ausloten wird.

Hier ein bisschen Stochern im Nebel:
Im Mittelpunkt steht Ares, ein hochentwickeltes KI-Programm, das erstmals die digitale Welt (das Grid) verlässt und in die reale Welt eintritt. Jared Leto verkörpert diese Figur, die auf eine gefährliche Mission geschickt wird – deren Details sind noch unklar. Die Wahl des Namens „Ares“ (nach dem griechischen Kriegsgott) deutet darauf hin, dass der Film möglicherweise Themen wie Konflikte zwischen Menschen und Maschinen behandelt.

Im Trailer kracht es gewaltig – visuell beeindruckend, aber auf den ersten Blick nicht sonderlich anders als übliches Popcorn-Kino. Bei Tron erwarte ich mir ehrlich gesagt mehr Tiefe.

Der Film unter der Regie von Joachim Rønning setzt auf den Ereignissen von Tron: Legacy (2010) auf. Während dort Quorra, ein Programm, in die menschliche Welt übertrat, scheint Tron: Ares diese Idee weiterzuführen und zu vertiefen. Kevin Flynn (Jeff Bridges), der Schöpfer des Grids, kehrt zurück und spielt offenbar eine Schlüsselrolle. Eine Begegnung zwischen Flynn und Ares wird im Trailer angedeutet.

Es gibt Spekulationen über einen möglichen Krieg zwischen Menschen und KI-Wesen. Der Film könnte sich mit ethischen und existenziellen Fragen auseinandersetzen, die durch das Eindringen von KI in die reale Welt entstehen. Der Trailer zeigt eine düstere Atmosphäre mit industriellen Elementen – was auf einen ernsteren Ton hinweist. Wie bei den Vorgängern wird auch Tron: Ares für seine beeindruckenden visuellen Effekte bekannt werden. Der Stil bleibt futuristisch und neonlastig. Der Soundtrack stammt von Nine Inch Nails – das unterstreicht die düstere Stimmung des Films musikalisch. Nach Wendy Carlos und Daft Punk liegt die Messlatte allerdings ziemlich hoch.

Tron – ein Meilenstein
Der Film Tron (1982) gilt als Meilenstein in der Filmgeschichte, insbesondere wegen seiner visionären Nutzung von Computertechnologie und seiner thematischen Auseinandersetzung mit der digitalen Welt. Tron war einer der ersten Filme, der umfangreich auf Computer Generated Imagery (CGI) setzte. Obwohl nur etwa 15 Minuten des Films tatsächlich CGI enthalten, war das für die damalige Zeit revolutionär.

Der Film kombinierte CGI mit traditionellen Animationstechniken und Live-Action-Aufnahmen – das Ergebnis war eine einzigartige visuelle Ästhetik, die bis heute unverwechselbar bleibt. Ich wollte als Kind die Effekte mit meinem Commodore 64 nachbauen – und bin gnadenlos gescheitert.

Die innovative Darstellung einer virtuellen Welt inspirierte zahlreiche nachfolgende Filme und legte den Grundstein für die Entwicklung moderner visueller Effekte. Tron zeigte, dass digitale Technologien neue kreative Möglichkeiten für das Filmemachen eröffnen können – auch wenn es damals noch technische Einschränkungen gab.

Obwohl der Film an den Kinokassen nur mäßigen Erfolg hatte, entwickelte er eine starke Kultanhängerschaft. Besonders in der Videospiel-Community wurde er gefeiert, da er thematisch eng mit der aufkommenden digitalen Kultur verbunden war. Disney ging damals neue Wege – mit Filmen wie Tron oder Das schwarze Loch, die an den Kinokassen floppten, aber heute eine treue Fanbase haben. Ich warte noch immer auf die Bluray zum schwarzen Loch.

Interessanterweise wurde Tron nicht für den Oscar in der Kategorie „Beste visuelle Effekte“ nominiert, da die Academy CGI als „zu einfach“ ansah – ein Urteil, das heute geradezu ironisch erscheint angesichts der Komplexität moderner digitaler Effekte.

Die Vision hinter Tron
Regisseur Steven Lisberger wollte eine virtuelle Realität erschaffen, in der Computerprogramme als lebendige Entitäten dargestellt werden. Diese Idee war ihrer Zeit weit voraus und spiegelte die wachsende Bedeutung von Computern und Netzwerken wider. Ich war als Kind fasziniert von dieser Vorstellung – und bin es bis heute.

Thematisch behandelt Tron den Konflikt zwischen Individuen und mächtigen Konzernen, die den Zugang zu Informationen kontrollieren wollen. Diese Thematik bleibt auch heute hochaktuell und unterstreicht die visionäre Qualität des Films. Die visuelle Gestaltung von Tron – mit seinen leuchtenden Farben und geometrischen Formen – war stark von Videospielen inspiriert und schuf ein futuristisches Bild, das es bis dahin im Kino nicht gegeben hatte. Lisberger ließ sich dabei von Spielen wie Pong inspirieren.

Buchtipp: Nerd Attack!: Eine Geschichte der digitalen Welt vom C64 bis zu Twitter und Facebook von Christian Stöcker

7. November 2023

Ich muss mich bei Christian Stöcker entschuldigen. Ich dachte sein Buch Nerd Attack! ist ein klassisches Nostalgie-Buch mit Erinnerungen eines alten Mannes, wie es damals mit dem Commodore C64 und ähnlichen Retromaschinen war. Ich bin ein Fan solcher Bücher und hatte es mir vor diesem Hintergrund gekauft.

Aber ich habe mich geirrt und muss mich entschuldigen. Das Buch Nerd Attack! ist ein absolut lesenswertes Geschichtsbuch der Computer- und Hackerszene bis zur frühen Gegenwart. „Nerd Attack!“ ist eine lehrreiche Reise durch die Geschichte der digitalen Welt, die sich von den Anfängen des Heimcomputers bis zu den sozialen Medien wie Twitter und Facebook erstreckt. In diesem Buch nimmt uns der Autor mit auf eine spannende Reise, die nicht nur technische Entwicklungen und Innovationen beleuchtet, sondern auch die Kultur und die Menschen hinter diesen Veränderungen.

Dabei muss man bedenken, dass das Buch 2011 erschienen ist. Ich hoffe, der Autor arbeitet an einer Fortsetzung bzw Erweiterung.
Natürlich ist es kein trockenes ödes Geschichtsbuch, sondern es sind kommentierte Fakten, gut recherchiert und ungewöhnlich gut geschrieben. Natürlich ist die Zielgruppe diejenigen, die sich mit dem Thema IT auch historisch und auch emotional beschäftigen wollen.

Stöcker verwebt gekonnt die technologischen Fortschritte mit den persönlichen Geschichten und Leidenschaften der Nerds, die die digitale Revolution vorangetrieben haben. Er zeigt, wie eine Handvoll visionärer Menschen mit ihren Ideen und Enthusiasmus die Welt verändert haben. Die Erzählweise des Autors ist lebendig und fesselnd, und er schafft es, auch komplexe technische Konzepte verständlich und unterhaltsam zu vermitteln.

Es ist im Grunde ein Buch über die Freiheit des Netzes. All diejenigen, die seit Mitte der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts dabei waren mit ihren Heimcomputern, ihren Modems, ihren Nadeldruckern und ihren Floppydiscs, die sich hervorragend zum Kopieren von Spielen eigneten. Der Marktplatz für diese Spiele war der Pausenhof der Schule. Wir erlebten spielerisch den Wandel der Zeit mit. Heute wird das Netz mehr und mehr von großen Konzernen beherrscht und die Freiheit des Internets wird mehr und mehr eingeschränkt, durch Konzerne, Politik und auch Kriminelle, obwohl die Hacker von damals im eigentlichen Sinne auch Kriminelle waren.

Ein besonderer Pluspunkt des Buches ist die breite Palette von Themen, die behandelt werden. Von den Anfängen des Heimcomputers bis zu den sozialen Medien, von der Entwicklung des Internets bis zur Bedeutung von Open Source-Software – „Nerd Attack!“ bietet eine umfassende Übersicht über die digitale Revolution und ihre Auswirkungen auf unsere Welt.
Ein weiterer großer Vorteil des Buches ist, dass es nicht nur für technikaffine Leser geeignet ist. Stöcker gelingt es, die Geschichte der digitalen Welt so zu erzählen, dass sie für ein breites Publikum zugänglich ist. Selbst Leser, die sich nicht ausführlich mit Technologie beschäftigen, werden von der faszinierenden Geschichte und den interessanten Persönlichkeiten in diesem Buch profitieren.

Stöcker gelingt es, die komplexe Welt der Digitaltechnologie zugänglich und unterhaltsam zu präsentieren und uns dabei zu zeigen, wie Nerds die Welt verändert haben. Und wer kann das schon von sich behaupten?