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Nick Maley – der Mann, der Yoda schuf und auch für Krull, Lifeforce und Shining arbeite, hat viel in Nürnberg vor

4. Mai 2015
Yoda, Nick Maley, Clone-Wächter und ich.

Yoda, Nick Maley, Clone-Wächter und ich.

Am 4. Mai ist Star Wars-Tag – „May the 4th be with you“. Gibt es viel zu erzählen: Die beiden Teaser zum Filmereignis sind schon genügend diskutiert worden und auch das anstehende Spiel Battlefront hab ich schon bestellt. Also berichte ich am 4. Mai über Yoda, den Jedi-Meister.
Ich traf den Yoda-Guy, den Schöpfer der Yoda-Figur, Nick Maley vor kurzen in Erlangen auf einem von mir organisierten Event des Munich ACM Siggraph Chapters. Nick Maley will in Nürnberg ein Holoseum – eine neue Art von Filmmuseum errichten. Auf rund 1000 Quadratmeter will er eine Ausstellung aus verschiedenen privaten Sammlungen schaffen. „Jedes Mal, wenn ein renommierter Film-Veteran stirbt, gehen jahrzehntelange Erinnerungen und Erfahrungen verloren und verschwinden weitgehend unbekannt“, so Nick Maley. Hier soll sein Filmmuseum FXpo einsetzen, für das Maley derzeit die Werbetrommel rührt.

Er hat einiges vor: „Mit interaktiven Licht, Stereo-Sound und Hologrammen der beteiligten Personen, werden Requisiten, Kreaturen und Miniaturmodelle präsentiert. Wir werden die ‚Inside Stories‘, wie diese Filme gemacht wurden erzählen und geben Ratschläge von den Profis, wie man in der Unterhaltungsindustrie eine Karriere starten kann.“ Ein schöner Traum – bis zum Jahresende sollen erste Exponate stehen, damit sich mögliche Sponsoren etwas vorstellen können.

Ich durfte Nick Maley zum Interview treffen.

Ich durfte Nick Maley zum Interview treffen.

Special Make-up- und Creature Effects-Designer Nick Maley wirkte in 53 Filmen mit. Allgemein ist er bekannt als “der Yoda Guy” für seinen Beitrag zur Kreation von Yoda und andern Kreaturen von Star Wars. Zudem hat er auch bei Filmen wie Superman, der Highlander-Saga, the Shining, Krull und Lifeforce mitgewirkt.

Nick Maley freut sich auf den neuen Star Wars, der im Dezember starten wird, auch wenn er nicht von der Partie ist. Digitale Effekte werden wohl das Sagen haben. Der neue Roboter BB8 sei ein digitaler Effekt und Maley war ziemlich überrascht, dass der BB8 auf der Star Wars Convention in Anaheim als funktionsfähige Puppe auf die Bühne kam. „Das ist ein Bekenntnis zu practical effects.“ Das folgt den Geist der Star Wars-Folgen 5 und 6.


Die Arbeit mit Irwin Kershner bezeichnete Nick Maley als sehr gut. Kershner drehte das Imperium schlägt zurück und führte erstmals die Figur Yoda ein. Mal sehen, ob Dagobah nicht noch andere Figuren zu Tage bringt, aber das wird eine andere Geschichte. „Irwin Kershner ist nicht gerade das, was man als Special Effects-Regisseur bezeichnet“, schmunzelt Maley. „Ich arbeite am ersten Star Wars meinst mit Alec Guiness, nicht mit George Lucas. Lucas war ein junger Regisseur mit einer Baseball-Mütze auf dem Kopf. Wir respektierten Lucas, weil er das Geld für den Film zusammenbrachte, aber er hatte eine sehr eigene Arbeitsweise.“ Er sei nicht David Lean, er sei nicht Alfred Hitchcock. Nach dem Erfolg von Krieg der Sterne zog sich Lucas vom Regiestuhl zurück und der Schauspieler-Regisseur Irwin Kershner kam und brachte Tiefe. „Irwin Kershner brachte die Sensibilität für Schauspieler mit. Lucas ist nicht gerade ein kommunikativer Mensch.“ Kershner arbeitete anders als Lucas mit den Darstellern und dies tat Imperium schlägt zurück sehr gut.


Nick Maley ging auch auf die Zusammenarbeit mit Tope Hooper bei Lifeforce ein. „Tope Hooper ist ein verrückter Junge“, so Maley. Er stolziert herum und raucht die ganze Zeit Zigarren. „Es war sehr einfach mit ihm zu arbeiten. Er vertraute seinem Team. Er kam und sagte, wie er es haben wollte und überließ es uns.“ Als Maley das Drehbuch des SF-Films las, dachte er, wie er die Kosten senken konnte. Effekte wiederholten sich in dem Film und nutzen sich damit ab. Also überarbeitete Maley das Skript und er war damit Regsisseur für die 2. Unit für die gesamten Animatronics. Lifeforce war ein Flopp, was nach Meinung Maleys daran lag, dass der Film aus Kostengründen in London und nicht in New York spielte. Zudem waren die Leistungen der Schauspieler schlecht. „Meine Animatronics waren besser als manche Schauspieler“, gestand Maley ein.

Der Meister mit seinem Werk.

Der Meister mit seinem Werk.

Bei Krull stieg Nick Maley sehr spät ein. Für die Vorproduktion waren vier Monate geplant und nach zweieinhalb Monaten Arbeit wurde das Team rausgeworfen. Nick Maley wurde engagiert und musste innerhalb sechs Wochen die ganze Arbeit leisten. „Ich musste bei Null beginnen“, erinnert sich Maley. „Ich hatte damals den Ruf, unmögliche Jobs zu meistern.“ Und weiter: „Ich arbeitete von 6 Uhr morgens bis 23 Uhr nachts und dies sieben Tage die Woche, aber nach fünf Jahren brennt man aus.“ Und dennoch: „Krull war der schönste Film, den ich jemals gemacht habe. Die Leute am Set waren ausgezeichnet. Alle zogen am gleichen Strang. Ich hatte eine Crew von 18 Leuten und es war ein tolles Erlebnis, darunter ein 16jähriger Praktikant, der heute Captain America und Maleficent – Die dunkle Fee gemacht hat“, so Maley.

Yoda ist einfach ein Klassiker

Yoda ist einfach ein Klassiker

„Das Wichtigste als junger Designer ist, dass man zu jung ist, um zu wissen, was nicht geht und es probiert und dann einen Weg findet, das Problem zu lösen.“ Ein Wahlspruch von Nick Maley ist: „Höre niemals auf die negativen Einflüsse von anderen Leuten. Die Leute geben dir gute Ratschläge, damit du normal bleist. Ein anderes Wort für normal ist durchschnittlich. Aber wenn du außergewöhnlich sein willst, dann darfst du nicht auf alle weisen Ratschläge hören.“
Auf die Zusammenarbeit mit dem Regie-Gott Stanley Kubrick ist Nick Maley nicht so gut zu sprechen. Maley arbeitete 1980 an der Stephen King-Verfilmung The Shining mit. „Kubrick war ein verdammt talentierter Verrückter.“ Maley: „Meine Erinnerung an Kubrick ist, dass er alles, alles proben und austesten wollte, wieder und immer wieder. Tests sind nichts schlechtes, aber Kubrick übertrieb es meiner Meinung nach. Wir wiederholten in diesem Film Szenen Hunderte Mal und dann nochmal. Und dann hatten wir einfache Shots, die wir wieder Hunderte Male wiederholten. Für mich waren das zu viele Wiederholungen.“ Maley arbeitete an den Geistern im Ballroom des Overlook-Hotels mit. Und er half bei der Badenwannen-Schönheit, die zur Wasserleiche in Zimmer 237 mutiert, mit. „Shining ist heute ein Klassiker und ich bin heute sehr begeistert, dass ich mit ihm in Verbindung gebracht werde.“ Und dann scherzt Maley: „Noch stolzer wäre ich, wenn ich bei 2001 – Odyssee im Weltraum mitmachen hätte können.“

Danke Yoda.

Danke Yoda.

Musikitpp: The Man Who Would Be King von Maurice Jarre

17. Juni 2014

Foto 1

Schon vor Indiana Jones gab es Abenteuer auf der Kinoleinwand. Mein Vater nahm mich 1976 als Kind in den John Huston-Film Der Mann, der König sein wollte” ins Kino mit. Hier spielten Sean Connery und Michael Caine zwei britische Kolonialsoldaten, die auf der Suche nach einem Königreich Kafiristan (im heutigen Afghanistan) waren. Die Geschichte stammt von Rudyard Kipling und enthält viele Elemente der Freimauerei. Das Buch The Man Who Would Be King gibt es umsonst.

Mir hat der Film immer gefallen. Es war kein Actionmovie, sondern er war so wunderbar altmodisch. Wesentlich zum Gefallen hat mir vor allem der Soundtrack von Maurice Jarre beigetragen, die Musik geht mir heute noch immer durch den Kopf. Den Marsch, das Thema des Films, pfeife ich oftmals vor mich hin.

Komponiert wurde das Ganze von Maurice Jarre. Er ist der Vater des Synthesizier-Pioniers Jean-Michael Jarre und hat großartige Werke für David Lean komponiert: Lawrence von Arabien (1963), Doktor Schiwago (1966), und Reise nach Indien (1984). In diese Welt der epischen Filmmusik passt auch der Score zu der Mann der König sein wollte. Die Musik des Films wurde für den Golden Globe nominiert, bekommen hat er ihn allerdings nicht.

Foto 2

Der Soundtrack The Man Who Would Be King wurde unter der Leitung des Komponisten von   Maurice Jarre durch das National Philharmonic Orchestra eingespielt und auf Langspielplatte veröffentlicht. Heute liegen zwei Veröffentlichungen des Soundtracks vor, die schwer zu bekommen sind. Die erste Fassung wurde vom Label Bay Cities in den neunziger Jahren veröffentlicht und war 1993 ausverkauft. Bruce Kimmel, ehemaliger Chef von Bay Cities, nahm den Soundtrack zu seinem neuen Label Kritzerland mit. Dort wurde die Musik remastert und in einer Auflage von 1000 Kopien neu auf den Markt gebracht. Auch diese Version, die wirklich klarer klingt als die ursprüngliche Bay Cities-Version, ist ein gesuchtes Sammlerobjekt.

Das Thema des Soundtracks basiert auf dem Irish Lied  „The Minstrel Boy“. Und Gottesdienstbesucher erkennen Reginald Heber’s „The Son of God Goes Forth to War“, das von Connery/Caine gesungen wird. Nett übrigens, dass der Song in der Folge „London, May 1916“ von “The Young Indiana Jones Chronicles episode” eingesetzt wurde. So schließt sich der Kreis zu Abenteuerfilmen.

Wer den Soundtrack irgendwo sieht, sollte ihn sich kaufen. Ich hab ihn sehr lieb gewonnen.