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Vom Leid zur Leidenschaft: Wie ich in Schottland das Bahnfahren neu entdeckte

8. Juli 2025

Ich bin in Deutschland ein leidenschaftlicher und leidgeprüfter Nutzer der Deutschen Bahn und bei meinem Urlaub in Schottland wollte ich die Leistungsfähigkeit der schottischen Bahn testen. Wir fuhren von Edinburgh nach Glasgow, nach Inverness und Stirling und zurück nach Edinburgh.

Fest steht für mich: Das Zugfahren in Schottland ist einfach und flexibel. Der Ticketkauf ist sowohl digital als auch vor Ort möglich, und der Zugang zu den Gleisen ist an die Größe des Bahnhofs angepasst. So konnte ich bequem und sicher die landschaftlichen und kulturellen Höhepunkte Schottlands entdecken.

Das Zugfahren in Schottland ist eine komfortable und landschaftlich reizvolle Möglichkeit, das Land zu erkunden. Das Bahnnetz verbindet alle größeren Städte wie Edinburgh, Glasgow, Aberdeen und Inverness sowie viele kleinere Orte und Dörfer, insbesondere im dicht besiedelten Zentralschottland. Auch abgelegene Regionen, etwa die Highlands, sind mit dem Zug erreichbar, wobei die Strecken oft durch beeindruckende Natur führen. Die Taktung in die abgelegenen Regionen ist natürlich nicht sehr dicht.

Ticketkauf
Fahrkarten für Zugreisen in Schottland können auf verschiedene Arten erworben werden:
Online: Über die Webseiten der Bahngesellschaften, wie ScotRail, oder über Buchungsplattformen wie Trainline. Wir haben zunächst uns in ScotRail orientiert. Hier lassen sich auch Sparpreise und Angebote finden.
Klarer Tipp ist die App-Variente: Die ScotRail-App ermöglicht den Kauf und die Verwaltung von Tickets direkt auf dem Smartphone.
Bahnhof: An größeren Bahnhöfen gibt es Fahrkartenschalter und Ticketautomaten. Ist der Schalter geschlossen, steht meist ein Automat zur Verfügung. Das haben wir nicht ausprobiert, aber in den Bahnhöfen waren immer freundliche Schotten vor Ort.
Im Zug: Auf weniger frequentierten Strecken oder an kleinen Bahnhöfen ohne Automaten kann das Ticket auch direkt beim Schaffner gekauft werden. Allerdings sind dort nicht immer alle Ticketarten, insbesondere Sparpreise, verfügbar. Einen Kontrolleur haben wir mehrmals getroffen, aber in Glasgow war der Kontrolleur vom Dialekt schwer verständlich.

Es gibt verschiedene Ticketarten, darunter flexible „Anytime“-Tickets, die eine freie Zugwahl am Geltungstag erlauben, sowie günstigere „Off-Peak“-Tickets für Fahrten außerhalb der Hauptverkehrszeiten. Für Touristen sind auch Pässe wie der „BritRail Spirit of Scotland Pass“ erhältlich, die unbegrenzte Fahrten an mehreren Tagen ermöglichen. Wir haben die Off-Peak-Tickets genutzt.

Zugang zu den Gleisen
An vielen größeren Bahnhöfen in Schottland ist der Zugang zu den Bahnsteigen durch automatische Schranken geregelt. Diese Schranken lassen sich mit dem gültigen Ticket oder einem Barcode öffnen. Wer ein digitales Ticket oder einen Bahnpass besitzt, kann diesen an den Lesegeräten scannen. Sollte kein Barcode-Lesegerät vorhanden sein, steht meist ein besetzter Seiteneingang zur Verfügung, an dem das Personal das Ticket kontrolliert und den Zugang gewährt. Damit wird das Thema Schwarzfahren angegangen.

An kleineren Bahnhöfen, insbesondere in ländlichen Regionen, gibt es oft keine Bahnsteigsperren. Hier ist der Zugang zu den Gleisen frei, und die Fahrkarten werden erst im Zug kontrolliert. In den großen Bahnhöfen wie Glasgow Queen Street oder Edinburgh Waverley ist das Passieren der Schranken mit dem Ticket jedoch obligatorisch, sowohl beim Betreten als auch beim Verlassen des Bahnsteigs.

Interessant war auch, dass in jedem Bahnhof Hilfen für Rollstuhlfahrer bereitstanden. Es handelt sich um gelbe Rampen. In den größeren Bahnhöfen gab es dazu eigenes Servicepersonal, die unterstützen konnten.

Lob und Tadel für die Deutsche Bahn

6. Februar 2023

Mit der Bahn verbindet mich eine spezielle Hassliebe. Ich halte die Bahn für ein hervorragendes Verkehrsmittel, dass gegenüber dem Individualverkehr enorme Vorteile hat. Aber wir kennen alle die Probleme mit der Bahn unter denen ich auch leide. Jahrelang hat die Politik die Bahn kaputtgespart und systematisch zugunsten des Autos kaputtgemacht und jetzt schreit die Politik wieder nach einer Reaktivierung der Bahn – soweit zur Weitsicht in der politischen Gegenwart. Es fehlen die strategischen politischen Ziele, es wird nur kurzfristig auf Einsparungen gesetzt. Diese verfehlte Verkehrspolitik badet die Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nun aus.

Die Einführung des 49 Euro Tickets begrüße ich daher ausdrücklich. Ich kündige an: Ich werde das Ticket massiv nutzen und hoffe, dass wir als Land den Schritt zur Digitalisierung nicht versauen. Ein ausschließlich digitales Ticket würde diesem Land nach den guten Erfahrungen der Corona-App einen weiteren Schub Richtung Digitalisierung verpassen. Ich hatte neulich einen Beitrag von Armin Berg von der Bitkom gelesen, der sich mit deutlichen Worten auch dafür ausspricht. „Wir müssen weg vom Papier und hin zu einem digitalen Ticket, das künftig über alle Verkehrswege und Verkehrsmittel hinweg eingesetzt werden kann.“ Und weiter: „Für die wenigen Reisenden ohne Smartphone bietet eine digital auslesbare Chipkarte eine Möglichkeit, das Deutschland-Ticket ohne Systembruch zu nutzen.“ Aber bitte, bitte kein Papier.

Da ist es richtig, dass die Deutsche Bahn keine gedruckten Zeitungen mehr in der 1. Klasse verteilt. Wer die Zeitung lesen will, greift auf das digitale Angebot zurück. Die Papierpreise sind explodiert und die Ver- und Entsorgung des Papiers kostet und wir als Bahnfahrer müssen dies bezahlen.

Aber es kommen weitere Veränderungen bei der Bahn auf uns zu. Es gibt eine Hundefahrkarte endlich in der Bahn App. Die Buchung selbst war bisher schon online möglich, die Fahrkarte kam aber erst nach ein paar Tagen per Post auf Papier (!) – nochmals: AUF PAPIER kam eine Online-Fahrkarte. Jetzt hab ich keinen Hund, aber ich denke, die Besitzer von größeren Hunden werden sich nun freuen. Der große Hund kostet übrigens den halben Fahrpreis. Kleine Hunde fahren kostenlos. Hier gibt es die Infos über den Transport von Haustieren mit der Bahn.

Wichtig ist aber, dass die neue Bahn App installiert ist. Der Nachfolger vom DB Navigator heißt nun Next DB Navigator und kann aus den üblichen Stores geladen werden. Sie sieht deutlich übersichtlicher aus und ich nutze sie seit heute.
Und zum Schluss noch eine Kritik an der Bahn. Als einstiger Besitzer einer BahnCard 100 habe ich es genossen, in der DB Lounge abzuhängen, etwas zu trinken oder eine saubere Toilette zu benutzen. Die BC 100 hab ich nicht mehr, die Auftragslage ist zu schlecht, aber die BC50 mit entsprechenden Punktestand reichte auch aus, um die Lounge zu betreten. Damit ist jetzt Schluss, wenn man keinen gültigen Fahrausweis hat. Bisher war lediglich ein Punktestatus nötig, nun braucht es zusätzlich einen gültigen Fernverkehrs-Fahrschein. Das halte ich für falsch.

Liebe Bahn, ich bin mal wieder sauer auf dich

1. Oktober 2013

Es gehört ja zum guten Ton sich über die Bahn aufzuregen. Ich bin ein großer Bahnfahrer und nutze als Freiberufler in der Regel den ÖPNV. Natürlich gefällt es mir nicht, dass die Deutsche Bahn ihre Fahrpreise erhöht. Ich habe schon oft Ärger mit euch gehabt und darüber gebloggt. Aber im Moment ärgert es mich, dass ich wegen der Bahn mein Geschäft nicht planen kann.

Ich bekomme im Moment zeitkritische Termine im Dezember hinein und würde gerne eine Reiseroute ausarbeiten und sie dann mit meinem Kunden abstimmen. Denkste – geht nicht – geht nicht, wenn ich auf die Bahn setze. Ich liebe die Bahn App, aber wer im Moment über den 15. Oktober hinaus planen will, der bekommt als Antwort, dass es im Moment nicht möglich ist. Erst ab 15. Oktober, denn dann tritt der Winterfahrplan in Kraft.

Foto 1

Dankeschön liebe Bahn. Ich kann natürlich Verbindung bis zum 15. Oktober eingeben und hoffe, dass sie im Winterfahrplan auch so stattfinden. Aber kann ich mir sicher sein? Nee, kann ich nicht. Ich habe keinerlei Planungssicherheit und Kunden nerven mich, was nun mit den Terminen sei.

Warum braucht die Bahn einen Stichtag, bei dem sie auf den Winterfahrplan umstellt. Warum geht das nicht sukzessiv? Auch so ein Unternehmen wie die Bahn kann doch planen. Ich kann Ihnen gerne meinen Kollegen Dr. Michael Homberg als genialen Projektmanger zur Seite stellen.

Foto 2

Ich reg mich also mal wieder auf über die Bahn und versteht die Welt nicht. Da kommt die aktuelle Preiserhöhung natürlich erst recht. Sagt mal, spinnt ihr? Mal sehen, was meine Kunden sagen, wenn ich ihre Preise auch anhebe. Vielleicht brauch ich dann gar nicht mehr mit der Bahn fahren, wenn ich keine Aufträge mehr hab. Mann, bin ich sauer.

Richtig geärgert: Deutsche Bahn verweigert den O-Saft zum Frühstück

13. Juli 2011

Essen im Bordrestaurant ICE 882 von München nach Nürnberg.

Essen im Bordrestaurant ICE 882 von München nach Nürnberg.

Abenteuer Bahn wieder mal pur. Ich fuhr heute morgen zu einem Social Media-Vortrag nach Nürnberg und nutze dabei den ICE 882, um in aller Ruhe zu arbeiten. Nachdem es mal wieder zu Hause hektisch war, gönnte ich mir im Bordrestaurant ein Frühstück. Als Tisch-Sets hatte die Bahn zahlreiche Angebote nach dem Motto „Genießen Sie unser Frühstücks- und Kuchenangebot“. Aus diesem Angebt entschied ich mich für das „Rührei naturell“ – auf dem Bild mit Kaffee, O-Saft und natürlich Rührei abgebildet. Innerhalb weniger Minuten wurden Ei und Kaffee von der Servicemitarbeiterin Frau Buch serviert. Ich ging meine Unterlagen durch und kurz vor Nürnberg bemerkte ich, dass mein O-Saft noch fehlte. Ich bat Frau Buch daher um meinen ausstehenden O-Saft.

Die Speisekarte lag als Tisch-Set aus.

Die Speisekarte lag als Tisch-Set aus.

Und was bekam ich zur Antwort: „Den gibt es hier nicht dazu.“ Als ich auf die Speisekarte verwies, wurde mir von Frau Buch gesagt: „Das gilt hier nicht. Ich kann einen Orangensaft gerne haben, aber der kostet extra.“ Ich war fassungslos. Als ich nochmals intervenierte, dass ich dieses Angebot auf der Karte bestellte und auch gerne die darin angebotenen Speisen bekommen würde, sagte sie einfach „nein, die Tisch-Sets liegen nur so herum. Ich kann da auch nichts machen. Der O-Saft kostet extra.“ Ich war so überrascht, dass ich bei der Servicemitarbeiterin zahlte (8,20 Euro für einen Kaffee und Rührei ohne O-Saft). Da ich mich Nürnberg näherte und aussteigen musste, konnte ich mich nicht mehr bei ihrem Chef beschweren.

Das Rührei naturell gibt es mit O-Saft oder lese ich falsch?

Das Rührei naturell gibt es mit O-Saft oder lese ich falsch?

Also liebe Bahn: Was versprochen wird, muss auch gehalten werden. Das erkläre ich meinen Kindern und das nennt sich gute Erziehung oder einfach nur Wahrheit. Und wenn es dabei auch nur um einen popligen Orangensaft beim Frühstück „Rührei naturell“ geht. So geht es eben nicht. Das ist schlicht und einfach eine Lüge und eine Unverschämtheit, wie hier mit Kunden umgegangen wird. Ich werde eine entsprechende Mail an die Bahn senden, aber vielmehr werde ich diesen Blogbeitrag verbreiten, damit alle wissen, welchen Service das Unternehmen Zukunft Deutsche Bahn hat – nämlichen keinen.

UPDATE (14.07.2011): Die Deutsche Bahn hat reagiert und mir folgende Mail geschrieben:

Die Meinung unserer Kunden ist uns wichtig und so geben Sie uns die Möglichkeit, Ihnen die Hintergründe zu erläutern. Das von Ihnen erwähnte ausgelegte Tischset stellt ihnen verbildlicht unser Sortiment dar. Hierbei ist bei dem von Ihnen gewählten Rührei naturell sowohl eine Tasse Kaffee als auch ein Glas Orangensaft ohne Preisangabe abgebildet. Diese unverbindliche Produktwerbung soll somit aufzeigen, dass Sie als Kunde die Wahl haben, zu dem Rührei naturell entweder den Kaffe oder den Saft oder aber beide Getränke zu bestellen. Es tut uns leid, dass es zu diesem Missverständnis gekommen ist.

Wir freuen uns, Sie wieder als Gast begrüßen zu dürfen.

Mit freundlichen Grüßen

Im Auftrag Maren Reinsch Leiterin Kundendialog