Archive for August 2013

Meine Gedanken zu Bahnhöfen und Flugplätze

21. August 2013
Kleines Panorama vom Frankfurter Hauptbahnhof.

Kleines Panorama vom Frankfurter Hauptbahnhof.

Der Frankfurter Hauptbahnhof feierte vor kurzem sein 125-jähriges Bestehen. Vor der Festwoche hatte ich ein bisschen Zeit auf dem Bahnhof verbracht und mich ein wenig umgeschaut. Ich kann mir schon vorstellen, dass der Bahnhof im Jahre 1888 wirklich eine Revolution gewesen war. Seiner Eröffnung damals fiel aufgrund des Todes von Kaiser Friedrich III. nur spärlich aus. Die fette Party wurde abgeblasen. Jetzt hat die Deutsche Bahn zur 125. Jahr Feier seinen Hauptbahnhof richtig herausgeputzt und die fette Party wurde nachgeholt. Die Bahn lockte mit zahlreichen Attraktionen und sie hat ein YouTube Video ins Netz gestellt bei denen die Besucher eine Zeitreise zurück ins Jahr 1888 miterleben konnten: Schaffner, Ingenieure, Reisende, Liebespaare und viele weitere Zeitzeugen in Kostümen dieser Zeit erzählten von den Geschehnissen rund um den damals neuen Bahnhof.

Für mich gehört die Eisenbahnromantik der Vergangenheit an. Als Reisender, der viel mit Bahn und Flugzeug unterwegs ist, habe ich mir über meine Mobilität einmal Gedanken gemacht. Ich habe den Eindruck, dass es auf Flughäfen deutlich geordneter zugeht als auf Bahnhöfen in Frankfurt, München oder Leipzig. Wie oft falle ich an Bahnhöfen über Gepäckstücke, muss ausweichen, weil mich Leute schneiden. Und auch ist auf Bahnhöfen allerlei seltsames Volk unterwegs – zugegeben auf Flughäfen ist dieses Volk nur besser gekleidet.

Das Problem der Hektik kommt daher, dass ich zum Zug in der Regel eile. Ich fahre just in Time. Beim Flieger muss ich aufgrund des Check ins und der Sicherheitskontrolle warten. Natürlich  kommt beim Flughafen auch mal Hektik auf – in der Regel bei mir bei US-Flügen, wenn dir Homeland Security wieder ewig braucht und ich meinen Anschlussflieger zu verpassen könnte.

Nach dem Check in kehrt in der Regel am Flughafen Ruhe ein. Am Gate halten sich grundsätzlich nur die Leute auf, die den jeweiligen Flieger erwischen müssen. Einen Check in am  Bahnhof gibt es nicht. Und den Gleisen ist deutlich mehr Hektik. Es gibt deutlich weniger Sitzplätze und die ganze Atmosphäre ist viel lauter.

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Der Unterschied zeigt sich auch bei den unterschiedlichen Geschäften. An Bahnhöfen sind vor allem Läden des täglichen Bedarfs und viele Fressbuden. Am Flughafen habe ich mehr Muse und schaue mir neben Duty Free vor allem teure Markenartikler an. So entstand meine Liebe zu Füller, Tücher, Taschen. Ich denke, dass so mancher Markenladen nur aus Imagegründen am Flughafen vertreten ist.

Und leider, verstehe ich die meisten Durchsagen am Bahnhof nicht. Das liegt nicht daran, dass ich schwerhörig bin. Oftmals fährt genau in dem Moment der Lautsprecherdurchsage am Zug mit lautem Quietschen und Getöse ein, sodass die Durchsage im Lärm untergehen.

Und wie oft habe ich es erlebt, dass im Untergeschoss vom Bahnhof irgendwelche Leute ihre Notdurft in Ecken verrichten, um die 50 Cent für die Toilette zu sparen. Es stinkt oftmals nach Pisse und Kotze.

Das war 1888 in Frankfurt sicherlich nicht der Fall. Damals war die Eisenbahn ein modernes, zukunftsgerichtetes Transportmittel. Neulich schaute ich mir auf DVD den wunderbaren Film von Martin Scorsese Hugo Cabret an. Dort wird eine Eisenbahn-Romantik an einem Pariser Bahnhof wunderbar in Szene gesetzt. So muss es damals gewesen sein, als Bahnhöfe die Kathedralen der Technik gewesen sind. Trotz Hektik habe ich die Zeit auf dem Frankfurter Hauptbahnhof genossen. Ich hatte keine Eile und konnte bei einer Tasse Kaffee mir den Trubel anschauen. Ich schaute mir die ganze Sache von der Terrasse eines Kaffees an. Und stellte mir vor, wie es wohl 1888 gewesen sein muss, als die Eisenbahn wirklich eine Revolution war. Aber vorbei ist vorbei. Es kommt etwas neues.

Ich hoffe, dass es bald Alternativen zu Flugzeug oder Eisenbahn gibt.Der Individualverkehr via Auto kann auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein. Neulich habe ich von einer Idee eines amerikanischen Milliardärs gelesen, der Reisende durch ein Rohr durch die Gegend schicken will. So eine Art Rohrpost für Reisende. Da gefällt mir das Beamen von Raumschiff Enterprise doch entscheidend besser.

Ärger um die Ü-Eier für Mädchen oder heiße Luft?

20. August 2013

Über was sich die Leute aufregen können. Jetzt sind es wieder Überraschungseier – das legendäre Ü-Ei. Immer wenn ich es sehe, summe ich den dummen Marketingohrwurm: In jedem siebten Ei, bin ich mit dabei. Aber seit August 2012 bekommen die Eier Ärger, weil es spezielle Ü-Eier für Mädchen gibt. Ferrero kam auf die Idee, rosa Eier anzubieten mit Feen. K2 wird es gefallen, aber die Feministinnen laufen Sturm. Verdummung durch das rosa Ei.

Lebendige Werbung für Ü-Eier für Mädchen im Münchner Hauptbahnhof.

Lebendige Werbung für Ü-Eier für Mädchen im Münchner Hauptbahnhof.

im Hauptbahnhof München traf ich auf eine Truppe von Damen, die Werbung für die Eier liefen. Ei love rosa – lautet der Werbespruch von Ferrero. Als Überraschung gibt es im Ei Figuren der Serie WinX-Club – hab ich übrigens nie gesehen. Die Figürchen sind Feen mit langen Haaren und langen Beinen in Hotpants, Miniröcken und Bustiers. Die Feministinnen sind sticksauer auf Ferrero.

Auf jeden Fall macht der Ü-Ei-Hersteller eine gute PR-Arbeit. Sie sind auf die Kritik der Feministen vorbereitet und lassen sie ins Leere laufen. Die Feen aus dem „Winx-Club“ – bekannt aus der gleichnamigen und überaus erfolgreichen Zeichentrickserie – führen die erste Sonderserie an. Aber auch das Basissortiment vom Mädchen-Ei hält viele Hits bereit: Klassische „Mädchensachen“ wie Blumen-Ringe und bunte Armbänder mit Tiermotiven sind ebenso dabei wie aktivierende Überraschungen zum Werfen und Spielen und solche, bei denen es auf Kreativität ankommt und gemalt, gepuzzelt und gebastelt werden darf – so heißt es in einer Pressemitteilung. Wenn die Feen bei K2 nicht ankommen, die Kreativspielzeuge tun es auf jeden Fall.

Getrennte Eier für Buben und Mädchen.

Getrennte Eier für Buben und Mädchen.

Erkenntnisse aus der Trend- und Marktforschung inspirierten kinder Überraschung dazu, ein spezielles Mädchen-Ei zu kreieren. Damit kommt kinder Überraschung den Anforderungen und Wünschen der Mädchen von heute entgegen.„Die Girls lassen sich heutzutage nicht mehr in nur eine Schublade stecken. Pink und Ponyhof gehören genauso dazu wie Fußball und Frauenpowe“, erläutert Axel Dammler, Geschäftsführer von iconkids & youth, einer Gesellschaft für Markt- und Meinungsforschung, die sich seit Jahren vor allem mit jungen Zielgruppen beschäftigt. „Eigene Erhebungen haben uns diesen Trend bestätigt. Von Puppen bis Frisbee – das neue Mädchen-Ei bietet genau diese Vielfalt, die Mädchen von heute einfach ausmacht“, so Sandra Sauer, Produktmanagerin kinder Überraschung.

Ich bin mal gespannt, wie die Diskussion weitergeht. Auf jeden Fall kamen die Werbeträgerinnen im Münchner Hauptbahnhof bei den Reisenden gut an. Die vier Damen samt Wägelchen mussten als begehrtes Fotomotiv herhalten (auch für mich). Kritik an Ferrero konnte ich am Hauptbahnhof nicht festellen.

Wenn Regentropfen an das Fenster klopfen …

19. August 2013

Van Morrison ist sauer über die neue Veröffentilchung von Moondance

19. August 2013

Ich freue mich immer, wenn einer meiner alten musikalischen Recken ein neues Album auf den Markt bringt. Anfang Oktober ist es wieder soweit: Es erscheint eine Neuauflage von Van Morrisons Klassiker Moondance (Deluxe Edition) als 5-Disc-Box mit allerlei Schätzen Allerdings erscheint sie ohne des Wissens des Meisters. Auf seiner Website schreibt er, dass er von der Veröffentlichung von Warner nichts wusste und sich auch dagegen ausspricht. Sein damaliges Management verscheuerte die Aufnahmen und Van fühlt sich nach 42 Jahren wieder betrogen durch die Veröffentlichung.

Van Morrison ist sauer.

Van Morrison ist sauer.

So kann es gehen, wenn man als junger Musikant seine Verträge nicht richtig ließt. Moondance ist eines der wichtigsten Alben des kauzigen Musikers. Die Songs sind Klassiker und begründeten den Ruhm von Van Morrison. Jetzt will der Meister von seiner alten Plattenfirma und von den Verträgen nichts mehr wissen.

Als Fan bin ich aber begeistert, was die Box enthält – da kann sich der Meister noch so ärgern. Die Songs klingen vielversprechend. Zum einen gibt es das Moondance-Album remastered und – HURRA – 50 unveröffentlichte Tracks, Outtakes und neue Mixe. Zudem gibt es eine Blu ray im 5.1 Sound in 48K 24 bit PCM Stereo und DTS-HD Master. Vor allem dürfen wir auf den Song I Shall Sing gespannt sein, der damals vom Album genommen wurde. Er liegt als finale Fassung und in weiteren fünf verschiedenen Versionen vor. Darauf freue ich mich wirklich. Den Song I’ve Been Working kennen wir eigentlich schon vom späteren Album His Band And The Street Choir, aber jetzt liegt erstmals die Originalfassung vor. Alan Light und der Originaltonmeister Elliot Scheiner haben die Booklet-Texte verfasst und den Klang überarbeitet. Die Box kommt übrigens in Leinen daher.

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Sorry Van, auch wenn du wahrscheinlich wenig Kohle für diese Veröffentlichung siehst, ich werde sie mir wohl kaufen und ich warte gerne auf ein neues Album von dir.

So sehen die Titel auf den vier CDs und Blu ray aus:

Moondance (Deluxe Edition)  Tracklist:

Disc One – Original Album Remastered

01. And It Stoned Me

02. Moondance

03. Crazy Love

04. Caravan

05. Into The Mystic

06. Come Running

07. These Dreams Of You

08. Brand New Day

09. Everyone

10. Glad Tidings

 

Disc Two – All Previously Unreleased

01. What do we call this Van?

02. Caravan (Take 1)

03. Caravan (Takes 2-3)

04. Caravan (Take 4)

05. Caravan (Takes 5-6)

06. Caravan (Take 7)

07. Caravan (Take 8)

08. I’ve Been Working (Early Version Take 1)

09. I’ve Been Working (Early Version Take 2)

10. I’ve Been Working (Early Version Take 5)

11. Nobody Knows You When You’re Down And Out (Outtake)

12. I Shall Sing (Take 1)

13. I Shall Sing (Takes 2-3)

14. I Shall Sing (Takes 4-6)

15. I Shall Sing (Take 7)

16. I Shall Sing (Takes 8-12)

17. I Shall Sing (Take 13)

 

Disc Three – All Previously Unreleased

01. Into The Mystic (Take 10)

02. Into The Mystic (Take 11)

03. Into The Mystic (Takes 12-13)

04. Into The Mystic (Takes 14-16)

05. Into The Mystic (Take 17)

06. Brand New Day (Take 1)

07. Brand New Day (Take 2)

08. Brand New Day (Take 3)

09. Brand New Day (Take 4)

10. Brand New Day (Takes 5-6)

11. Brand New Day (Take 7)

12. Glad Tidings (Take 1)

13. Glad Tidings (Takes 2-4)

14. Glad Tidings (Takes 7-8)

15. Glad Tidings (Take 9)

16. Caravan Redo (Takes 1-2)

17. Caravan Redo (Take 3)

 

Disc Four – All Previously Unreleased

01. Come Running (Take 1)

02. Come Running (Take 2)

03. Come Running (Takes 3-4)

04. Come Running (Take 5)

05. Come Running (“Rolling On 4”)

06. Moondance (Take 21)

07. Moondance (Take 22)

08. Glad Tidings (Alt. Version)

09. These Dreams Of You (Alt. Version)

10. Crazy Love (Remix)

11. Glad Tidings (Remix 1)

12. Glad Tidings (Remix 2)

13. Glad Tidings (Remix 3)

14. Caravan (Remix)

15. These Dreams Of You (Remix)

16. I Shall Sing (Mix)

 

Disc Five – Blu-Ray Audio disc with high-resolution 48K 24 bit PCM stereo and DTS-HD Master Audio 5.1 surround sound audio of original album

Kunst: Joan Miro Ausstellung Sternennächte im Lindauer Stadtmuseum

18. August 2013

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Noch bis 1. September 2013 gibt es im Stadtmuseum Lindau die sehenswerte Ausstellung Sternennächte von Joan Miro zu sehen. Gezeigt werden Zeichnungen, Malereien und Skulpturen des spanischen Malers.
Anlässlich seines 120. Geburtstages und 30. Todestages von Joan Miro entschloss sich Kurator Prof Dr. Roland Doschka das Werk des spanischen Künstlers der breiten Öffentlichkeit näher zu bringen. Die Ausstellung stellt Bekanntes neben Unbekanntes, frühe Arbeiten neben dem bekannten Spätwek. Nachdem Gestirne immer wieder zum Werk des Künstlers gehören, nannte Doschka die Ausstellung Sternennächte. „Sie erscheinen als Leitsterne – wenn man so will – denen zu folgen die Betrachter seiner Kunst eingeladen sind“, so das Stadtmuseum in seinem Ausstellungsflyer.
Doschka hat mit seiner Ausstellung den richtige Riecher und auch ein glückliches Händchen. Miro ist sein drittes Projekt in Lindau nach Ausstellungen mit Werken Pablo Picassos und Marc Chagalls, die in den vergangenen beiden Jahren rund 125000 Besucher ins Stadtmuseum nach Lindau lockten.

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Gut gefallen hat, dass Miro sehr gut didaktisch aufbereitet ist. Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm mit Angeboten für Erwachsene, Kinder und Jugendliche lädt die Ausstellungsbesucher zur Begegnung mit der Künstlerpersönlichkeit Miro und ihrem Werk ein.
Miro, der von 1893 bis 1983 lebte, zählt zu sen populärsten Künstlern des 20. Jahrhunderts. Jeder kennt die rot glühenden Sonnen, die Monde, Sterne und skurrilen Traumgeschöpfe, die frei im irrationalen Raum schweben.

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Sehr schön, dass sich die ganze Stadt Lindau mit Miro schmückt. Zahlreiche Geschäfte erinnern mit Kompositionen an den Künstler, seien es Schmuckgeschäfte oder Teppichhändler, die Steine im Stil von Miro ausstellen. Wunderbar auch die zahlreichen Miro-Fahnen in der Stadt wie beispielsweise die beflaggte Brücke zur Insel Lindau. Buchgeschäfte bieten Kunstbücher zu Miro an und auch der Platz vor dem Stadtmusum ist mit Miro-Pflanzkübeln geschmückt. So feiert eine ganze Stadt einen Künstler und lädt alle ein zum Mitfeiern.

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Lego Modell 21102: Micromodell Minecraft samt augmented reality

11. August 2013
Lego Modell 21102: Micromodell Minecraft

Lego Modell 21102: Micromodell Minecraft

Der jüngste Teil unserer Lego-Familie ist derzeit im Minecraft-Fieber. Und was liegt da eher als Minecraft mit Lego zu verbinden. Bei unserem letzten Besuch im Lego Store Store in den Riem Akaden fanden wir das Lego Modell 21102. Das Minecraft Micro World wurde uns anhand von augmented reality im Shop näher gebracht. Wir mussten die Würfelverpackung vor die Digitalbox aus halten und schon entwickelte sich wie durch Zauberei auf dem Monitor die neuen Minecraft-Welt. Für die Kinder war diese Technologie eine Selbstverständlichkeit. „So sehe ich doch gleich, wie das Modell später aussieht“, sagte K2. Fotos alleine sind zwar ganz schön, aber ein Film beschreibt das Modell dann doch besser.

Die Minecraft Micro World mit seinen 430 Teilen, war im Nuh zusammengebaut und steht jetzt in der Lego-Sammlung. Es handelt sich zumeist um die 1×1 Kacheln. Sehr nett sind dabei die beiden beiliegenden Figuren mit Gesicht: Steve mit blauer Hose und ein böser Creeper. Da der Bausatz aus vier einzelnen Würfeln besteht, lassen sich die Welten unterschiedlich aufbauen und kombinieren. Allerdings muss ich zugeben, dass das Modell aus Lizenzgründen unverschämt teuer ist. Knapp 35 € haben wir für die paar Steine hinlegen müssen, Sammler bezahlen bereits jetzt schon 70 € und mehr dafür.

augmented reality im Shop

augmented reality im Shop

Der weiße Hai – immernoch ein Film mit Biss

10. August 2013

Hai

Als Einstimmung auf die Urlaubszeit am Meer habe ich mir mal wieder den Steven Spielberg-Film „der weiße Hai“ angesehen. Obwohl der Film fast 40 Jahre auf dem Rücken hat, wirkt er noch immer. Er hat nichts von seiner Dynamik verloren. Ich erinnere mich an meine Jugend, als meine Eltern nach langer Kinoabstinenz sich mal wieder einen Film anschaut haben: es war der weiße Hai. Anschließend hatte mein Vater gewisse Bedenken im Meerwasser zu baden.

Wenn ich mir heute den Film Der weiße Hai auf DVD ansehen, kann ich den Schrecken nachvollziehen. Der Film ist der absolute Hammer. Aber aufpassen und die richtige Fassung wählen. Die neue Blu ray von Der weiße Hai ist von der neuen deutschen Synchronisation ruiniert worden. Die englische Tonspur ist ok.

Steven Spielberg schaffte es mit dem Film, sich in den Olymp der Meisterregisseure hinein zu katapultieren. Im Grunde ist es eine Fortsetzung seines Vorgängerfilmes Duell – dieses Mal findet die Auseinandersetzung nicht auf der Straße, sondern im Wasser statt.

Der weiße Hai war der Auslöser für eine Welle von Tierhorrorfilmen. Es gibt viele Filme vorher und nachher über böse Fische und Meeresfrüchte: Orca der Killerwal, Piranhas und auch Moby Dick. Es gab böse Kraken aus der Tiefe von 20.000 Meilen unter den Meeren oder es tauchte einst der Schrecken vom Amazonas von legendären Jack Arnold auf. Der eine oder andere Film war gut, aber unschlagbar ist und war der weiße Hai. Die Nachfolgefilme rund um den Hai waren eher Müll.

Über den Film ist so viel geschrieben worden, da braucht es von mir nicht noch weitere Ausführungen zur Handlung. Beeindruckt hat mich damals und heute die phänomenale Musik von John Williams. Immer wenn der Hai auftaucht erklingt das Hai-Motiv. Immer? Nein, natürlich nicht. Einer der größten Schocks des Films ist, als Roy Scheider blutiges Fleisch ins Meer wirft und der Hai ohne sein musikalisches Leitthema auftaucht. “Sie werden ein größeres Boot brauchen.“ – dieser Satz ging in die Kinogeschichte ein. In den achtziger Jahren habe ich mir den Film auf Grundig Video 2000 bei meinen Eltern angesehen. Und bei dieser Szene hatte es mich wieder gerissen. Leider hatte ich eine Tasse Kaffee in der Hand und der braune Fleck ist seitdem auf dem Teppich meiner Mutter zu finden.

Den Roman von Peter Benchley Der weiße Hai habe ich mir als Strandlektüre eingepackt. Es gibt es paar Unterschiede zum Film, doch der Roman ist unterhaltsam und spannend geschrieben. Als Buch war der Fisch ist ein Bestseller in zwölf Sprachen. Die Neuauflage soll zum 40. Geburtstag wieder als gebundenes Buch  Der weiße Hai erscheinen und hoffentlich kommt auch eine Kindle-Edition auf Deutsch.

Als Filmfan empfehle ich zwei Bücher. Das eine, der weiße Hai Report von Carl Gottlieb, lag jahrelang im Archiv und berichtet als Fanbuch über die Dreharbeiten zum Film. Gottlieb ist Drehbuch-Autor des Films und spielt auch eine kleine Rolle als Lokalreporter im Film. Es gibt aus erster Hand nette Geschichten hinter den Kulissen und schönen Insiderkram. Es macht Spaß, das Buch zu lesen. Ausführlich werden die technischen Probleme mit dem Hai Bruce geschildert. Heute würde Hollywood so einen Autoren vom Hof jagen, wenn er von solchen Pannen berichtet, aber die siebziger Jahre waren da doch offener. Es scheint, dass die Dreharbeiten unter keinen guten Stern standen. Sehr gut ist die Auflistung aller Beteiligten des Films. Die zahlreichen Schwarweiß-Fotos stammen von aus der Universal Studio-Kollektion.

Ein tolles Coffee Table-Book ist das Fotobuch Jaws: Memories from Martha’s Vineyard. Autor Matt Taylor legt damit sein erstes Buch vor und es ist ihm rundum gelungen. Das Buch enthält kaum Szenenfotos aus dem Film, aber Hunderte von Bildern hinter den Kulissen, Skizzen und Zeichnungen. Ich ertappe mich als heimlicher Beobachter, wenn ich die kleinen und großen Geschichten der Inselbewohner lese, ihre Erlebnisse und Anekdoten zu Bruce nachverfolge. Sauber recherchiert und optisch hervorragend aufgearbeitet bietet das Buch einen sehr schönen Eindruck über die Dreharbeiten zum Spielberg-Film.

Google-Auszeichnung: Computer lernen sprachlich logische Zusammenhänge in Texten

9. August 2013

In meinem Seminaren wird oft diskutiert, wann Computer denn endlich die menschliche Sprache verstehen. Diskussionsgrundlage sind Ausschnitte aus der TV-Serie Star Trek, in denen die Mannschaft mit dem Bordcomputer sprechen und der Rechner sinnvolle Antworten gibt, So weit entfernt sind wir von der Science Fiction-Welt nicht.

Wäre das nicht schön, wenn Computer die Sprache wirklich verstehen würden?

Wäre das nicht schön, wenn Computer die Sprache wirklich verstehen würden?

Programme, die unsere Sprache verstehen und sinnvolle Verknüpfungen in Texten finden – daran arbeiten Saarbrücker Wissenschaftler wie Ivan Titov. Der Informatiker entwickelt derzeit ein Verfahren, mit dem Rechner erlernen sollen, sprachlich logische Zusammenhänge in Texten zu finden. So könnte es künftig zum Beispiel möglich sein, einen Computer gezielt über einen Text auszufragen. Der Rechner analysiert darauf den Inhalt und gibt dem Nutzer die richtigen Antworten. Der Software-Konzern Google hat den Saarbrücker Informatiker nun mit dem 140.000 Dollar dotierten Google Focused Research Award ausgezeichnet.

Jeder Student, der an einer Hausarbeit sitzt, kennt das Problem: Bevor man überhaupt etwas zu Papier bringt, muss man sich meist durch zahlreiche Texte und seitenlange Abhandlungen durchkämpfen. Praktisch wäre hier ein Computerprogramm, das die Textmenge schnell durcharbeitet, eine sinnvolle Zusammenfassung der Inhalte liefert oder gar Fragen dazu beantwortet.

Daran arbeiten derzeit Saarbrücker Wissenschaftler um Ivan Titov, die gleichzeitig an der Universität von Amsterdam forschen. Titov befasst sich damit, wie Rechner lernen können, Bedeutung und Zusammenhänge von Wörtern in Sätzen und Texten zu verstehen. „Das von uns entwickelte Modell simuliert, wie Menschen Texte verfassen. Unsere Computer lassen wir das in umgekehrter Reihenfolge abarbeiten, um Texte zu verstehen: Die Rechner werden dabei die Bedeutung des Textes oder sogar die Absichten des Autors erkennen“, erläutert der promovierte Informatiker. Der Clou: Titov und seine Arbeitsgruppe geben dieses Modell und die darin zusammengefassten Regeln nicht vor, stattdessen definieren Millionen von Sätzen diese für sie. Diese analysieren sie in umfangreichen Text-Sammlungen wie Wikipedia mit speziellen Algorithmen auf rund 100 Computern.

Mit den erarbeiteten Ergebnissen sollen Computer auch nicht offensichtliche Beziehungen zwischen Wörtern und Sätzen erkennen. Die Rechner sollen so zum Beispiel Wörter und ihre Bedeutungen im Kontext erkennen können, wie der folgende Fall zeigt: Bei den Sätzen „John hat gerade seinen Abschluss an der Saar-Uni gemacht. Er arbeitet nun für Google“ ist selbst für einen Computer klar, dass John und Saar-Uni über die Beziehung „hat Abschluss gemacht“ und John, Google über „arbeitet für“ zusammengehören. Doch das Modell der Saarbrücker Informatiker kann auch erkennen, dass John an der Universität des Saarlandes studierte und dort sehr wahrscheinlich in der Fachrichtung Informatik. Verstehen die Computer diese Muster in der menschlichen Sprache, wollen die Wissenschaftler dieses Verfahren in einem nächsten Schritt anwenden, um sie Fragen zu kleineren Texten beantworten zu lassen oder diese automatisch zusammenzufassen.

Neben Ivan Titov erhält auch Hans Uszkoreit einen mit 220.000 US-Dollar dotierten Google Focused Award. Uszkoreit ist Professor für Computerlinguistik an der Saar-Uni und wissenschaftlicher Direktor am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI). Er arbeitet daran, sprachliche Zusammenhänge in großen Wissensbanken herauszufiltern.

Mit dem „Google Focused Research Award“ fördert der Suchmaschinenanbieter Google Forschungsgebiete, die für das Unternehmen selbst und für die Informatik von großem Interesse sind. Die Preisträger erhalten freien Zugang zu Werkzeugen und Technologien von Google.

 

Jupp Darchinger- das fotografische Auge von Bonn

8. August 2013
Reise in vergangene Zeiten.

Reise in vergangene Zeiten.

Ende Juli  starb Josef Heinrich Darchinger im Alter von 87. Jahren. Wer im politischen Geschäft in Bonn tätig war, kannte seinen Namen, der Rest kannte seine Bilder. Er war für mich der Fotograf der Bonner Republik. Einmal auf einem Empfang in Bonn stand ich als junger Reporter zufällig neben dem alten Meister. Freilich kannte ich junger Kerl den Jupp nicht. Kollegen wiesen mich auf ihn hin und es war eine Ehre für mich, dass er sich ein paar Minuten mit mir unterhielt. Ich glaube, es ging um Kameramodelle.

Der Spiegel, für den Jupp Darchinger viel arbeitete nannte ihn “das Auge von Bonn“. Und Darchinger hatte schon einen besonderen Blick für das Wesentliche. Das politische Bonn war seine Spielwiese und er schoss Bilder, die Geschichte machten: Brandt mit seinem Kanzlerspion und immer wieder Helmut Schmidt. Mein Lieblingsbild war das Foto vom Honecker, der Schmidt zum Abschied ein Bonbon ins Zugfenster gab. Cooler Shoot.

Wirtschaftswunder2

Aber es gab noch einen anderen Darchinger als nur den politischen Fotograf. Er war Dokumentator einer längst vergangenen Zeit, die mir fremd war. Als ich meinen Eltern den wunderbaren Bildband Wirtschaftswunder von Taschen zeigte, waren sie sichtlich emotional berührt. So war das Leben in den 50er und 60er Jahren in der Ära Adenauer und Erhard. Da ich erst 1968 geboren bin, kannte ich den Wiederaufbau der Bundesrepublik nur aus Erzählungen meiner Eltern. Durch die Fotos von Jupp Darchinger bekam ich auch Bilder dazu in meinen Kopf. Der Mann hatte genau den richtigen Moment erwischt und das ohne großen Materialausschuss. Nicht wie heute im digitalen Zeitalter als meine Nikon 12 Bilder die Sekunde durchjagd. Jupp Darchinger hatte einen Schuss und der saß – das ist wahre Fotografie. Es gibt den Bildband Wirtschaftswunder in zwei Ausführungen für rund 10 Euro und für 750 Euro – ich liebe beide.

Jupp

Die Bilder hatten eine besondere Intensität. Seine Wirtschaftswunder-Fotos vermitteln Wärme und zeigen Aufbruch der jungen Bundesrepublik. Darchinger hatte das richtige Feeling und wie es Feininger nannte den fotografischen Blick. Für mich sind seine Fotos absolute Lehrbücher der Fotografie in den Bereichen Reportage und Portrait. In meinen Seminaren zeige ich gerne die Bilder von Jupp Darchinger und motiviere meine Seminarteilnehmer ihren fotografischen Weg zu gehen.

Wirtschaftswunder

USB-Gadget: Alien

7. August 2013

alien

Es ist großer Quatsch, völlig überteuert, komplett nutzlos und trotzdem muss ich es haben: das USB Alien. Es ist ein Lizenzprodukt, daher der hohe Preis von rund 50 Euro.. Das Plastik-Alien wird an den USB-Port angeschlossen und dann passiert erst mal nichts. Nach einer gefühlten Ewigkeit öffnet das Alien sein Maul, der Kopf leuchtet rot und das Gebiss schießt heraus. Ganz wie im berühmten Film von Ridley Scott. Das war es dann mit den Funktionen des USB-Aliens. Kein USB-Hub oder sonst was, null Funktionen. Ok, der Schwanz des 13 cm hohen Weltraumviehs ist flexibel beweglich. Igendwie ein außerirdisches USB-Gadget.