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50 Jahre Hägar der Schreckliche

4. Februar 2023

Im Streaming raubt und mordet der brutale Ragnar Lodbrok in der Serie Vikings und God of War wird auf der PS5 gezockt. Die raue Bande der Wikinger ist bei uns allgegenwärtig.
In meiner Jugend gehörte die TV-Anime-Serie Wickie und die starken Männer zu meinen Favoriten. Doch mein wirklicher Held des Alltags ist ein anderer Wikinger, der heute seinen 50. Geburtstag feiert: Hägar der Schreckliche

Am 4. Februar 1973 tauchte er erstmals auf den Humorseiten US-amerikanischer Tageszeitungen auf und bringt seither Leser auf aller Welt zum Lachen: die Rede ist von Hägar, dem Schrecklichen. und schrecklich liebenswerten Wikinger, Hägar, der mit seinen Schilderungen über Raubzüge, Plündereien und barbarische Bräuche, in diesem Jahr sein 50. Jubiläum feiert. Alles Gute Hägar.

Erschaffen vom legendären Cartoonisten Dik Browne (1917-1989) und fortgeführt von dessen Sohn Chris, zeigt der weltbekannte Comicstrip seit einem halben Jahrhundert, dass sich Gags über Job, Familie und die Tücken des Alltags höchst amüsant auf mittelalterliche Verhältnisse übertragen lassen.
Aus gesundheitlichen Gründen gab Chris Browne 2018 Stift und Hörnerhelm an ein neues Team ab, die die Geschichten und Pointen rundum Hägar, Helga, Honi, Hamlet, Sven Glückspilz und Co fortführen.

Als einer der erfolgreichstes Comic-Debüts der Geschichte, wurde Hägar bis heute weltweit in fast 2.000 Publikationen in Rund 60 Ländern und mehr als einem Dutzend Sprachen abgedruckt. Das erste deutschsprachige Hägar-Album mit gesammelten Strips erschien schon 1975 bei Egmont Ehapa.

Ich habe in meinem Archiv einige Hägar-Bände herausgeholt, die ich über die Jahre gekauft hatte. Das älteste aus meiner Sammlung stammt aus dem Jahre 1981 mit dem Titel schreckliche Freunde und ist bei Ehapa erschienen. Dann fand ich noch Taschenbücher von Goldmann von 1985 und folgende. Einen Magnum-Sonderband, die ich hatte, finde ich nicht mehr. Und als Kind hatte ich Hägar Comics aus der Tageszeitung ausgeschnitten und in ein Album geklebt, das aber auch verschwunden ist.

Und so freue ich mich, dass zu Hägars rundem Geburtstag die Egmont Comic Collection mit „50 Jahre Hägar“ auf über 280 Seiten ein in fünf Jahrzehnten unterteiltes Best Of des wackeren Wikingers erscheint. Darunter sind auch von Chris und Chance Browne auf Bitte der Redaktion als persönliche Favoriten ausgewählte Lieblingsstrips! Ein persönliches Grußwort von Chris Browne sowie ein umfangreicher redaktioneller Teil, der alles Wissenswerte zur Hägar-Historie enthüllt, rundet dieses Jubiläumsalbum ab. Gerade die Historie interessiert mich sehr.

House of Cards: BBC schlägt Netflix

22. September 2014

Im Moment schaue ich auf meinen Zugreisen die zweite Staffel von House of Cards und ich genieße das Intrigenspiel von verlogener Politik und Machterhalt – ein Lehrstück für den modernen Politiker. Wie der große Humorist Gerhard Polt schon sagte: Fast wie im richtigen Leben.
Viele Details mag ich an der Serie und auch die Besetzung von Kevin Spacy ist äußerst gelungen. Für mich ist es eine seiner besten Rollen. Und unseren Fernsehsendern muss klar sein, was das bedeutet, wenn Netflix so eine geniale Serie streamt. Fernsehen ändert sich. Hier passiert etwas am TV-Markt. Amazon hatte ja auch bereits mit dem Wikiner-Epos Vikings einen großen Erfolg.

Die zweite Staffel von House of Cards.

Die zweite Staffel von House of Cards.

Zurück zu House of Cards: Bei all meiner Begeisterung für die David Fincher-Serie muss ich zugeben: Ich finde das Original House of Cards nochmals um Klassen besser. Es liegt daran, dass die Originalserie in London spielt und damit europäischer ist als der mir fremde US-Politikbetrieb. Zwar ist Kevin Spacy prima, doch Ian Richardson ist noch besser. Schaut euch den Unterschied einmal an und zwar in der Originalfassung.

Kevin Spacy spielt seine Rolle umwerfend.

Kevin Spacy spielt seine Rolle umwerfend.

Autor Michael Dobbs, heute Peer und Mitglied des House of Lords, hatte einst im Stab von Margret Thatcher gearbeitet und mit seinen Romanen einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen des Politikbetriebes gestattet. Es ist übrigens eine Schande, dass seine Romane im Moment nicht wieder in Deutschland aufgelegt werden und so musste ich das englische eBook House of Cards bei Amazon laden. Der deutsche Rechteinhaber Bastei-Lübbe könnte sich bewegen und sicher den einen oder anderen Euro verdienen. Völlig unverständlich so eine Veröffentlichungspolitik.

Ian Richardson ist aber noch besser.

Ian Richardson ist aber noch besser.

Michael Dobbs brachte wohl sein Insiderwissen in seine Bücher ein. Und es ist der britische Politikbetrieb und nicht ein US-amerikanischer, den Doobs beschreibt, der Kampf in Whitehall. Daher interpretiert Ian Richardson die Rolle des eiskalten Politikers noch eindrucksvoller. Richardson ist böse, richtig böse. BBC schlägt hier Netflix, wobei ich keinesfalls sagen will, dass die Neuverfilmung schlecht ist, das Original ist nur noch besser. Die britische Englisch passt besser, als das amerikanische Englisch für diese Art von Filmen. Die Steigerung „Feind, Todfeind, Parteifreund“ bekommt hier eine neue Bedeutung und ich sehe heute so manche Politikkampagne unter einem anderen Licht. Hier lernt der Zuschauer taktieren, intrigieren, vernichten auf die feine englische Art und Ian Richardson ist ein Meister des Marionettenspiels darin. Vielleicht können Politiker diese Serien als Fortbildungskosten von der Steuer absetzen?
Interessant ist, dass die US-Serie bei den Emmys neun Mal nominiert wurde, aber nur drei Preise bekam. Streaming ist bei der US-Jury wohl noch nicht angekommen oder sie stehen auf der Leitung.

Das britische Original finde ich sogar noch besser.

Das britische Original finde ich sogar noch besser.