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App-Empfehlung: Shuttersong – Fotos mit Ton

25. September 2013

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Ich liebe derzeit das Experimentieren mit Video-Apps wie Instagram (Facebook) oder Vine (Twitter). Die Welt von Fotos geht langsam in eine Welt der bewegten Bilder über. Das gefällt mir sehr gut, denn das alte Schlagwort Multimedia wird mit Leben erfüllt. In eine ähnliche Richtung geht die neue, kostenlose App Shuttersong.

Mit Shuttersong kann ich ein digitales Foto mit bis zu 15 Sekunden Ton verbinden. Wie normales Fotografieren fängt Shuttersong Momente ein. Dazu gibt es die üblichen Verfremdungsfilter. Aber durch die zusätzliche Stimmansage, Geräuschkulisse oder Musik entstehen neue Kreationen, die jeder intuitiv teilen kann. Shuttersong ist kostenlos im Apple Appstore erhältlich und soll ab Herbst auch als Android-Version verfügbar sein. Das Symbol der App ist eine Meerjungfrau namens Melody.

Der Hersteller sieht enorme Einsatzmöglichkeiten: das Lachen eines Kleinkindes einfangen, Selbstportraits mit Nachricht verschicken, Bands bei Live-Auftritten aufnehmen oder den Siegesjubel bei Sportevents. Alternativ kann man der Kreativität auf die Sprünge helfen, indem der User ganz einfach Musik aus bestehenden Playlists oder gesprochene Nachrichten zu Fotos hinzufügt. Die GEMA ist in diesem Moment gerade tot umgefallen.

Screenshot von einer meiner Aufnahmen.

Screenshot von einer meiner Aufnahmen.

Diese Fotos können entweder mit der Shuttersong-App selbst erstellte Bilder sein, oder vorhandene Bilder aus der Fotobibliothek, aus Instagram oder dem Internet. Shuttersongs zu erstellen und zu teilen ist einfach und intuitiv, so dass die Benutzeroberfläche der App ganz ohne Worte auskommt. Ab sofort können Shuttersongs via Twitter, Facebook, Tumblr, Email und SMS geteilt werden. In Kürze sollen weitere Soziale Netzwerke hinzu kommen.

Die intuitive Benutzeroberfläche von Shuttersong wurde übrigens von Carbone Smolan konzipiert und entworfen und verzichtet vollkommen auf Worte. Wer dennoch Hilfe braucht, dem stehen Videos in einem YouTube-Kanal zur Verfügung. Das Team von Find & Form entwickelte die App.

Interessant wird die GEMA-Problematik, die der US-amerikanische Hersteller wohl so nicht kennt. Anders als YouTube gibt es keinen Content-Filter. Es ist so möglich, urheberrechtlich geschützes Material zu verwenden und zu verbreiten. Gehostet wird das Shuttersong-Material auf den Servern von Shuttersong. Damit müssen die Juristen urteilen, ob Shuttersong haftbar ist oder nicht. Shuttersongs kann man nicht nur in der App selbst, sondern auch mit einem Webbrowser ansehen.

iPhone-Fotos als Pressefotografie

5. Juni 2013

Noch immer laufen Fotoseminare von mir als Teil der journalistischen Nachwuchsförderung hervorragend, doch bereite ich mich verstärkt auf einen Wechsel vor. Als digitaler Bildjournalist setze ich seit Jahrzehnten auf Nikon, aber ich werde künftige Seminare für iPhone-Foto/Videografie anbieten. Klassische Fotografen werden die Nase rümpfen –  zu Recht, wie ich finde. Aber ich habe wieder ein prominentes Vorbild: Die Chicago Sun-Times hat alle Fotografen entlassen und sie durch Reporter mit iPhones ersetzt. Das trifft alle Bereiche des Blattes, wie der Blog der Mediengruppe berichtet.

Erste Reaktionen auf die Entlassungen.

Erste Reaktionen auf die Entlassungen.

Die Fotoreporter des Blattes bekamen bei einer Einladung zum Managementmeeting ihre Kündigung in die Hand gedrückt. Dabei trifft es auch alte erfahrene Fotohasen wie John H. White. Er erhielt 1982 den Pulitzerpreis für Foto-Journalismus.

Künftig werden die fotografischen Aufgaben die Reporter und Redakteure selbst erledigen und zwar mit dem iPhone. Die Mitarbeiter bekamen Kurse im Umgang mit den Apple Devices. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Es ist ein komplett neues Arbeiten. Foto-Apps. Video-Apps und anschließende Foto- und Videobearbeitung über Apps. Meines Erachten bekomme ich nicht bisherige Qualität, aber Qualität in der bisherigen Form wird von Lesern und Verlegern nicht bezahlt. Es wird an diesem Beispiel wieder deutlich, unter welchem Kostendruck Journalisten produzieren müssen. Was in den USA beginnt, wird sich in Deutschland fortsetzen. Und daher werde ich diese Art von Schulungen in mein Seminarangebot mitaufnehmen. Anfrage bitte gerne.