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Ein Ausweg aus der Krise des Buchhandels

2. April 2014

Die Sanierung der Immobilie am Marienplatz 22 bedeutet das Ende der Hugendubel-Zweigstelle am Münchner Marienplatz. Der Ort, an dem ich als Jugendlicher in den Leseinseln viel Zeit verbracht habe, wird schließen. Ende 2015 kommt die Telekom in drei Geschosse hinein, der Rest wird Büros. Mein Internationaler PresseClub wird bei der Sanierung ausquartiert, kommt aber wieder zurück.

Vorbei ist es mit den Büchern am Marienplatz. Das Konzept eines Buchhandels in dieser Form hat sich wohl überholt. Es ergeht dem Hugendubel wie dem WOM World of Musik. Amazon und Co haben gewonnen. Bücher, CDs und Videos bestelle ich im Internet – und wenn ich ehrlich bin, dann nicht mal als Atome, sondern als digitale Datei. Die Wirtschaft im 21. Jahrhundert schlägt gnadenlos zu.

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Jetzt beginnt wieder das Geschrei der Kulturpessimisten. Das Buch als Kulturgut wird sterben. Nein, tut es nicht. Aber der Buchhandel in dieser Form hat sich erledigt. Das Buch wird es immer gehen, wobei wir mal die Frage stellen müssen, was überhaupt ein Buch ist? Dieser Frage gehe ich in Kürze auf einem Seminar zum Thema digitalen Buch nach. Anfragen zum Programm gerne an mich.

Felsenfest

Aber ich denke, dass es eine Nische für den Buchhandel gibt. Nicht in der Größenordnung eines Hugendubel, aber ein, zwei Nummern kleiner. Ich habe im niederbayerischen Straubing neulich so eine Variante getroffen, die aktiv auf den Kunden zugehen. Die Buchhandlung Rupprecht in der Stadtmitte von Straubing bietet Events an und verkauft nicht nur Bücher.

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So gibt es am 12. April eine musikkabarettistische Krimilesung mit dem Autoren Jörg Maurer. Zum Preis von schlappen 10 Euro kann der Interessierte der Veranstaltung beiwohnen. Er liest dort seinen Alpenkrimi-Roman Felsenfest. Jörg Maurer stammt aus Garmisch-Partenkirchen. Er studierte Germanistik, Anglistik, Theaterwissenschaften und Philosophie und wurde als Autor und Musikkabarettist mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Kabarettpreis der Stadt München (2005), dem Agatha-Christie-Krimi-Preis (2006 und 2007), dem Ernst-Hoferichter-Preis (2012), dem Publikumskrimipreis MIMI (2012 und 2013) und dem Radio-Bremen-Krimipreis 2013.

Das Krimi-Kabarettprogramm von Jörg Maurer ist Kult. Die Buchhandlung ist die Event-Location. Die Schaufenster dienen als Werbefläche für das Buch. Stopper vor der Buchhandlung machen zudem auf die Veranstaltung aufmerksam.

Ich bin mir sicher, dass dies der richtige Weg ist. Der sympathische Jörg Maurer wird an dem Abend nicht nur Lesen und Spielen, sondern auch Autogramme geben. Die Bücher und die Hörbücher zum Autogramm liefert die Buchhandlung Rupprecht. Es wird eine Win-Win-Situation werden. Das Publikum bekommt einen tollen Abend, ein gutes Buch und ein Autogramm, der Fischer-Verlag bekommt Umsätze, die Buchhandlung ist im Gespräch und verkauft Bücher und Autor Jörg Maurer bekommt ein Podium und ein direktes Feedback vom Leser.

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Stadtführung in Straubing: QR-Codes im Tourismus

1. April 2014
Pano vom Straubinger Rathaus.

Pano vom Straubinger Rathaus.

QR-Codes werden den Tourismus revolutionieren. In Gotha gibt es den Quick Response-Code im Straßenpflaster. Mir sind in der niederbayerischen Stadt Straubing neulich QR-Codes an zahlreichen markanten Orten begegnet. Mit Unterstützung des örtlichen Lion-Clubs wurde eine neuartige Form des Stadtführers ins Leben gerufen.

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So ist beispielsweise am Rathaus auf weißem Schild ein QR-Code angebracht. Wird er gescannt, höre ich die Straubinger Stimmen. Im Dialekt wird die Stadtgeschichte von Straubing von verschiedenen Sprecherinnen wie unter anderem Elena Koch oder Dorit-Maria Kenn erzählt. Ich höre am Smartphone die persönlich gefärbten, historischen Erzählungen. Es ist eine „vielstimmige Sammlung von historischen Ansätzen und persönlichen Sichtweisen der Stadt Straubing.“ Das örtliche Tourismusamt verleiht verkauft dazu Kopfhörer, falls jemand seine Kopfhörer vergessen haben sollte.
Der Lions Club wies mich auch darauf, dass unter dem QR Code auch ein Tastmodell für Blinde ist.

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Meine Apple Kopfhörer hatte ich dabei, mein iPhone 5s war voll geladen, LTE-Empfang in Straubing war gesichert und ich hatte ein wenig Zeit für eine Stadtführung, da ich eine Pause zwischen meinen Vorträgen hatte. Also machte ich mich auf, die sympathische Stadt zu entdecken. Einen offiziellen Stadtführer zu buchen, dazu hatte ich keine Lust, aber dank QR-Codes konnte ich mich auf meine eigene Entdeckungsreise machen und zwischendurch immer wieder einen Kaffee schlürfen und Agnes Bernauer-Torte im Cafe Krönner kosten.

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Ich startete bei Rathaus und ging die Sehenswürdigkeiten der Stadt ab. Es gab Straubinger Stimmen unter anderem zu Agnes Bernauer, Bürgerspital, Dreifaltigkeitssäule, Gäubodenmuseum und, und, und. Insgesamt 22 Stationen wurden angelegt.

Für mich war der lehrreiche Spaziergang durch Straubing ein Erlebnis, das mir Spaß gemacht hat. Ich war auf keine Gruppe oder offiziellen Guide angewiesen und konnte meine Zeit selbst einteilen. Hierin sehe ich einen optimalen Einsatz von QR-Codes im Tourimus.

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