Posts Tagged ‘Rudolph Moshammer’

Überall Hunde – wohin ich auch schau

20. November 2019

Ich bin irgendwie auf den Hund gekommen. Um mich herum treffe ich auf die Vierbeiner wohin ich auch gehe. Sogar im Netz, das eigentlich von Catcontent bevölkert wird.

Wer kennt den Waldi noch?

Wer kennt den Waldi noch?

Gewaltige Reaktionen hatte ich über einen Post über die Dauerausstellung im Haus der Bayerischen Geschichte, als ich den Olympia-Waldi veröffentlichte. Er wurde damals vom großen deutschen Designer Ottl Aicher gestaltet und eroberte als Maskottchen das Herz der Olympia-Besucher von 1972. Ich bekam viele Mail, Reaktionen und Kommentare zu dem Hund. Viele haben den Waldi noch zu Hause liegen. Meine Familie hatte einen Schlüsselbund mit Hund, der aber schon lange verloren ging. Der Waldi ist ein Schatz und viele verbinden schöne Erinnerungen an den Hund.

Ausstellung im Nationalmuseum: Treue Freunde
Dann kam ein Kommentar des Bayerischen Nationalmuseums, in dem wir von der Ausstellung Treue Freunde. Hunde und Menschen berichtet wird, die am 28. November starten wird. In dieser Ausstellung in Waldi auch als Objekt zu sehen. Seit jeher ist der Hund treuer Freund und Begleiter des Menschen, doch die Beziehung ist nicht ungetrübt. Gerade in Kunst und Kulturgeschichte spiegelt sich das unauflösliche und meist positiv besetzte Verhältnis zum beliebtesten Haustier auf vielfältige Weise.
Das Bayerische Nationalmuseum geht der Allianz zwischen Hund und Mensch in einer umfassenden Ausstellung auf den Grund. Mehr als 200 Werke, darunter hochrangige Arbeiten der bildenden Kunst und spektakuläre Zeugnisse der Alltagskultur, führen das uralte wechselvolle Mensch-Tier-Verhältnis in seinen verschiedenen Facetten vor Augen.

Leihgaben aus internationalen Museen und Sammlungen sowie kaum bekannte Kunstwerke des Bayerischen Nationalmuseums eröffnen ein breites Spektrum von der Antike bis zur Gegenwart. Prominente Hundehalter wie die Queen, Sisi, David Bowie und Rudolph Moshammer sind ebenso vertreten wie Zeichnungen von Loriot und Rudi Hurzlmeier oder eine Pudel-Diamantbrosche von Grace Kelly.
Die Ausstellung umfasst zahlreiche Gattungen – von der ägyptischen Hunde-Mumie über mittelalterliche Altartafeln bis zum Hunderoboter. Die einzelnen Kapitel behandeln Themen wie Treue und Freundschaft, Dienstbarkeit, Statussymbole und Erotik, aber auch die Gefährlichkeit des Hundes. In allen Bereichen erzählt die Ausstellung auch etwas über den Menschen selbst und unsere Vorstellung von Menschlichkeit. Die Ausstellung gibt es von 28. November bis 19. April 2019 zu sehen und ich muss sie mir ansehen. Vielleicht kommt auch der Pudel im Osterspaziergang von Faust vor. Ich bin neugierig. Der Hashtag heißt übrigens BNMArtDogs . Zur Ausstellung könnte ich noch Aibos von Sony beisteuern, die bei uns zu Hause herumlaufen. Eines meiner zahlreichen Hobbys ist Roboterspielzeug.

Fanny von Markus Söder
Welche Resonanz im Netz war, als der Hund Fanny von Markus Söder verstorben ist. Am 8. September 2019 postete Söder die Todesnachricht und die Resonanz war enorm. Er bekam Zuspruch auch von Leute, die nicht Anhänger des Landesvaters sind „12 Jahre war sie im Herzen der Familie. Wir werden sie sehr vermissen“, schrieb Söder. 904 Kommentare gingen allein in Instagram ein.

Shortie als Whisky-Botschafter
Und dann treffe ich auf Shortie. Shortie ist das Hundemaskottchen der Ardbeg Destillerie und der Hund steht im Mittelpunkt der diesjährigen Ardbeg TEN Geschenkbox aus Metall. Als Ardbeg-Fan muss ich mir wohl so eine Box in Knochenform haben. Der Ardbeg TEN ist schließlich mein Standard-Whisky mit dem ich dann und wann belohne. Ich schätze seinen rauchig-torfigen Geschmack, der das Aushängeschild der an der Südküste Islays gelegenen Destillerie ist. „Shortie ist ein authentischer Islay-Bewohner,“ sagt Ardbeg Destillerie Manager Mickey Heads. „Er ist ein Teil von Ardbeg genauso wie unsere Whiskys, und was gibt es Besseres, als den Ardbeg Ten Years Old in Shorties Lieblingsknochen zu verstecken?“
Und wenn mich einer fragt, ob ich einen Hund habe, muss ich verneinen. Ich bleibe bei meinen Wellensittichen Dr. Watson und Sinatra, meine Krähen in Pastell.

Mode von Rudolph Moshammer

28. Februar 2014

Ich weiß nicht, welcher Teufel mich geritten hat. Aber im Moment interessiere ich mich für die Mode von Rudolph Moshammer. Dieser PR-Mann in eigener Sache war Teil der Münchner Schickeria bis er 2005 umgebracht wurde. Der Mord an ihn und sein Privatleben füllten damals allerhand Seiten der Yellow Press und immer wieder verkaufen heute Holzmedien Überschriften mit seinem Namen.

Die BILD verkauft mit dem Namen Mooshammer in München immer noch gut.

Die BILD verkauft mit dem Namen Moshammer in München immer noch gut.

Als modeinteressierter Mensch, wollte ich mehr über die Arbeit des Modeschöpfers Rudolph Moshammer wissen. Zu seinen Lebzeiten war ich einmal zu Gast in den Verkaufsräumen an der Maximilianstraße 14 in München. Ich schaute mir damals die Krawatten an. Diese begannen preislich bei rund 100 Währungseinheiten. Sie waren der letzte modische Schrei in München. Moshammer war auch im Laden, warf einen kritischen Blick auf mich und widmete sich seiner finanziell deutlich potenteren Kundschaft.

An einem Wochenende habe ich mir zwei Bücher über das Phänomen Moshammer reingezogen, um mir über seine Modewelt zu erfahren. Leider wurde ich enttäuscht. Beide Bücher geben in Sachen Mode nur bedingt etwas her. Also eigentlich ein Fehlkauf in Sachen Mode.

Mooshammer2

Die schreckliche Biografie Rudolph Moshammer, Der einsame König ist ein ist grausam geschrieben, in einem reißerischen Stil und so ganz bin ich mir nicht sicher, ob alle Fakten stimmen. In diesem Buch geht es weniger um das Werk von Rudolf Moshammer, als vielmehr um seine sexuellen Ausschweifungen. Doch das interessierte mich nicht. Das sollte Privatsache sein. Ich muss als Autor nicht in unter dem Bett liegen und die Verführungskünste von Rudolph Moshammer wiedergeben. Autor des Schundbuches war Claudio Carra, ein Pseudonym. Über Mode war in diesem Buch nichts zu finden und es war ein kompletter Fehlkauf.

Beim zweiten Buch Mama und ich handelt es sich um eine Autobiografie des Modemachers. Der Moshammer war kein begnadeter Schreiber und sein Deutsch ist keine große Literatur. Im Grunde ist es Verklärung der Mutter. Wir erfahren etwas über das Leben aus der eigenen Perspektive. Das Buch ist von beiden Büchern aber das lesenswertere. Hier zeigt sich das Verkaufstalent von Rudolph Moshammer. Interessant ist die Episode, wie er den US-amerikanischen Schauspieler George Hamiliton (Dracula) und dessen Gattin eine Kollektion verkaufte. Kurzerhand baute er sein Heim zum Catwalk um, verzichtete aus Geldnöten auf teure Scheinwerfer und zelebrierte stattdessen die Modenschau bei Kerzenlicht.

In einem Kapitel öffnet sich Moshammer. Er schreibt über seine noble Kundschaft: “Wenn ein solcher Kunde mein Geschäft betritt und meine Beratung sucht, so ist es immer von einem besonderen Reiz, mizuerleben, wie dieser Mensch sich durch meine Garderobe innerlich und äußerlich verjüngt, wie er das Gefühl hat, verlorene Jahre nachzuholen und mit der Kleidung, die ich ihm auf die Seele zu schneidern versuche, ein neues, ungekanntes Lebensgefühl gewinnt.” Stilistisch grausam geschrieben, inhaltlich vollkommen richtig.

Auch erfahren wir von ungeheuren Neid der Kollegen. Die Modebranche ist ein extrem hartes Pflaster. Moshammer musste dies lernen. Als ja einmal seinem Ausbilder als Lehrling ein paar hervorragende Modenideen zeigte, reagierte dieser mit Ablehnung. Er witterte sofort die Konkurrenz, weil er das Talent des jungen Schneiders erkannte.