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Einfach der Hammer: Völlig losgelöst Ardbeg Supernova 2015

14. September 2015

Ich mag den Ardbeg gerne, sehr gerne. Jetzt wurde mir eine besondere Ehre zu Teil. Noch vor dem offiziellen Verkaufsstart erhielt ich eine Probe des Ardbeg Supernova 2015 zum Verkosten. Vielen Dank dafür – ich habe mich gefreut und bin dankbar.

Zusammen mit meinem Kollegen und Foodblogger Thomas Gerlach habe ich dieses kostbare Schluck flüssigen Torfes verköstigt. Lecker Leute, verdammt lecker der Ardbeg Supernova 2015.
Was ist jetzt das Besondere an diesem Whisky? Im Jahr 2011 sendete die schottische Whisky Destillerie zum ersten Mal für ein Forschungsprojekt Proben mit Eichenholzpartikeln zur Reifung auf die internationale Raumstation ISS. Zur Feier der nun vorliegenden wissenschaftlichen Ergebnisse präsentiert Ardbeg nun die fünfte und finale Edition des Ardbeg Supernova – ein Traum. Es ist ein strohgoldener Single Malt, der allerdings irdisch reifte. Statt dem für Ardbeg üblich verwendeten Malz mit einem Phenolgehalt von 55ppm setzte die auf der schottischen Insel Islay beheimatete Destillerie ein torfgeräuchertes Malz mit galaktischen 100ppn ein.

Flüssiges Gold: Ardbeg Supernova 2015

Flüssiges Gold: Ardbeg Supernova 2015

Das Ergebnis war für mich als langjähriger Ardbeg-Fan eine Überraschung. In der Nase ein pfeffriges Aroma mit würzigen Kräutern, gefolgt von geräucherten Früchten, Seetang und Fenchel. Und dann kommt der erste Schluck: Zack, der explodiert. Eine wahre Geschmacksexplosion von Gewürzen, gesalzenem Karamell und Rauch, gemischt mit medizinischen Noten, schwarzem Tee und Chillischärfe. Aber damit hat der Ardbeg Supernova 2015 seine Trümpfe noch lange nicht ausgespielt. Im Nachgang ist der Whisky extrem lang und pfeffrig – ein Erlebnis für meine verwöhnten Geschmackssinne.
Der Ardbeg Supernova 2015 ist mit einem Alkoholgehalt von 54,3 Prozent Vol. nicht kühlfiltriert abgefüllt und wird jetzt verkauft. Allerdings nicht für jedermann, Nur registrierte Ardbeg Committee Mitglieder kommen in den Genuss dieses edlen und seltenen Getränkes. Aber ich hoffe, die NASA hat auch ein paar Flaschen abbekommen. Gerne würde ich zusammen mit dem Kollegen die Destillerie in Schottland einmal besuchen.
Die Reifung von Whisky im Weltraum hat weitreichende Auswirkungen auf das Geschmacksbild, wie Ergebnisse des ersten Weltraumexperiments der Ardbeg Destillerie zeigen. Im Jahr 2011 wurden Proben der schottischen Brennerei zur Internationalen Raumstation ISS geschickt, um den Einfluss der Mikrogravitation auf die Whiskyreifung und das Geschmacksprofil zu ergründen. Nach Rückkehr und erfolgter Auswertung mit Vergleichsproben, die auf der Insel Islay reiften, konnten noch nie dagewesene Aromenspektren in der im Weltraum gereiften Spirituose nachgewiesen werden. Mich wundert es, dass es die ISS-Astronauten und Kosmonauten das Zeug nicht einfach weggetrunken haben.
Das Experiment begann im Oktober 2011, als Ampullen mit ungereiftem Ardbeg Destillat und Holzpartikeln von Ardbeg Fässern vom US-Raumfahrtforschungsunternehmen Nanoracks LLC zur ISS geschickt wurden. Rund 400 Kilometer über der Erde, umkreisten die Vials die Erde mit 27.500km/h für knapp drei Jahre. Nach ihrer Rückkehr zur Erde, wurden die Ampullen, zusammen mit Kontrollproben, die im Warehouse No. 3 in der Ardbeg Destillerie reiften, von unabhängigen Whiskyexperten und Wissenschaftlern um Dr. Bill Lumsden, Director of Distilling and Whisky Creation bei Ardbeg, analysiert. In drei der vier Untersuchungen stellten sie große Unterschiede zwischen den beiden Proben fest. Dr. Bill Lumsden sagt: „Die Reifung auf der ISS verlief deutlich anders: Sowohl in der Geruchs- als auch in der Geschmacksverkostung zeigten sie mehr vom rauchigen, phenolischen Charakter und rauchige Aromen, die ich auf der Erde noch nie wahrgenommen habe. Ardbeg hat schon einen komplexen Charakter, aber die Ergebnisse unseres Experiments in der Schwerelosigkeit offenbaren einen deutlichen Gegensatz.“ Laboranalysen, die auf die Inhaltsstoffe des Destillats schauten, brachten signifikante Unterschiede der beiden Probenreihen zum Vorschein und demonstrierten, dass die Gravitation deutlichen Einfluss auf die Reifung von Destillaten hat. Dr. Bill Lumsden dazu: „Unsere Erkenntnisse könnten eines Tages auch Auswirkungen für die gesamte Whisky-Industrie haben: In Zukunft können Wissenschaftler die Bestandteile und deren Verhältnisse zueinander in Whiskys unterschiedlichen Alters vorhersagen.“
Jeffrey Manber, Vorstandsvorsitzender des Kooperationspartners Nanoracks LLC, sagt: „Es ist nicht ganz einfach, echte Pioniere im Unternehmensbereich zu finden. Mit einem Partner wie Ardbeg sehen wir zuversichtlich in die Zukunft der kommerziellen Weltraumforschung, insbesondere im Bereich der Aromenbildung und welche Veränderungen es für Konsumprodukte im Allgemeinen bedeutet.“
Ardbeg dankt der NASA und dem Weltraumprogramm, dass dieses Experiment unternommen werden konnte und stellt zur Veröffentlichung der Ergebnisse die fünfte und finale Version seines stark getorften Single Malts, den Ardbeg Supernova 2015 vor. Und ich danke Ardbeg für die Ehre einer Probe.

Pechvogel beim Großputz: Lost in Space

25. November 2008

iss

Kennen Sie Heidemarie Stefanyshyn-Piper? Sie ist ein Astronaut und Pechvogel und muss sich jetzt Macho-Sprüche gefallen lassen. Beim Großputz auf der Raumstation ISS hat die Astronautin Stefanyshyn-Piper eine Tasche mit Werkzeug verloren. Klar, es musste eine Frau sein, die mit Werkzeug nicht umgehen kann. Die Werkzeugtasche entglitt ihr, als sie Fett entfernte, das aus einer Werkzeugpistole ausgetreten war. Flutsch und weg war die Tasche. Und das Gelächter ging los.

Aber allen Stammtischbrüdern sei gesagt, es war keine Frau, die zuerst Gegenstände im all verlor: Eben Lost in Space. Wer auf der Nasa-Website recherchiert, stellt fest: Die Herren der Schöpfung haben schon öfters was im All verloren. Zuletzt im September 2006 verlor der Astronaut Joe Tanner bei Arbeiten an der ISS einen Bolzen, eine Feder und eine Dichtung. Während eines Einsatz im Juli 2006 verloren Piers Sellers und Michael Fossum einen 35 Zentimeter langen Spachtel, als sie eine Reparaturmethode für die Raumfähre testeten. Im März 2001 löste sich beim Astronauten Jim Voss bei Arbeiten an der ISS eine Halterund für die Sicherung der Raumfahrer vom Roboterarm des Space Shuttles und trieb ins All. Etwas später mussten bei dieser Mission die Triebwerke der Discovery gezündet werden, um sie in eine andere Umlaufbahn zu bringen, um einem Stück Weltraumschrott auszuweichen. Während eines Außenbordeinsatzes im Dezember 1998 an der ISS verlor der Astronaut Jerry Ross ein Stück einer Isolierung und zwei Werkzeuge.

Aber dennoch: Es passt so schön ins Bild unserer Machos, das eine Frau Werkzeug verliert. Die Blogosphäre war voll von Häme und Spott über das Missgeschick. Irgendwann finden Außerirdische dann die Werkzeugtasche von Stefanyshyn-Piper. Was war denn wohl darin? Hammer, Schraubenzieher, Zange? Was braucht denn so ein Astronaut im Weltall? Scheinbar lässt sich bei ISS noch etwas reparieren. Bei meinem Audi ist es vorbei. Unter der Motorhaube ist eine schwarze Box und wenn die Karre nicht geht, dann muss ich mit dem Auto in die Werkstatt. Gut, dass es bei der ISS anders ist und die Schrauber noch etwas machen können. 

Update (25.11.08 14:11 Uhr): Die Werkzeugtasche ist im All aufgetaucht. Diese Website bietet die Überflugzeiten der Tasche über die Erde. Also Fernglas raus.