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Ich liebe meine Apple Watch und ich liebe Gamification

20. Juni 2017
Die Apple Watch hat mich zum Sport motiviert.

Die Apple Watch hat mich zum Sport motiviert.

Im Urlaub habe ich wieder meine Apple Watch schätzen gelernt. Als Apple Fanboy brauchte ich bei Erscheinen das Device und trage inzwischen die zweite Generation der Smart Watch. Was mich unlängst wieder überzeugt hat, sind nicht unbedingt die smarten Eigenschaften wie eMail oder Social Media, sondern die Aktivitäts- und Fitnessfunktionen.
In diesem Urlaub hatte ich mir vorgenommen, mehr Sport zu treiben. In erster Linie hieß das bei mir Schwimmen. Ich bin für meine Verhältnisse viel im Pool meiner Appartement-Anlage in Mallorca geschwommen: Früh, Mittag und Abend.

Zu Hause im örtlichen Freibad in Maisach komme ich, wenn ich zuhause bin, nur einmal am Tag ins Freibad – in Mallorca war der Pool direkt vor dem Appartement und ich konnte hineinspringen. Und die Apple Watch unterstützte mich in meinem Vorhaben, also Sport zu treiben.
Ich setzte mir Ziele und die Apple Watch zeigte mir an, wie nah ich an meine Ziele herangekommen bin und ob ich sie übertroffen habe. Gamification sagt der Fachmann dazu und ich muss zugeben, Gamification wirkt bei mir. Früher wollte ich mitzählen, wie viele Bahnen ich geschwommen bin. Irgendwann beim Schwimmen und Nachdenken habe ich plötzlich vergessen, wie viele Bahnen ich geschwommen bin (weil ich ein Depp bin). Die Apple Watch zählt brav mit und zeigt mir zudem meine biometrische Daten. Das gefällt mir.
Jetzt kommen gleich wieder die Apple Hasser aus dem Busch und krakeelen, dass ihre Smart Watch oder Sportuhr es auch kann und vielleicht sogar genauer und noch viel mehr. Mag sein, aber es ist nun mal keine Apple Watch.

Hier drehte ich meine Runden.

Hier drehte ich meine Runden.

Beim Ziehen meiner Bahnen ist mir wieder bewusst geworden, wie sehr ich für Gamification anfällig bin. Ich setze mir Ziele und versuche diese spielerisch zu erreichen. Noch zwei Bahnen und dann mal sehen, was noch geht. Noch bis zu dem Baum beim Radeln und dann schau ma mal. Noch das Lied und mal sehen, ob ich noch kann. Spielerisch steigere ich meine Leistung und werde fitter. Die drei Aktivitätskreise der Apple Watch schließen sich und ich werden durch den geschlossenen Kreis belohnt. Ich weiß, es klingt lächerlich, aber so etwas motiviert mich. Und wenn ich Ziele erreiche oder gar deutlich überschreite, dann bekomme ich virtuelle Medaillen oder Badges. Das macht ein gutes Gefühl und wenn ich die Ziele meiner Woche überschritten habe, setzt die Apple Watch für Ziele für die kommende Woche sanft höher. Mehr Leistung, mehr Motivation. Natürlich kann ich diese Leistungsziele anpassen und muss nicht alles machen, was die Apple Watch von mir will. Aber die Idee dieser Art von Gamification ist für mich ideal.

Dieses Jahr im Urlaub mehr Sport gemacht.

Dieses Jahr im Urlaub mehr Sport gemacht.

Sehr schön auch, dass es verschiedene Trainingsprogramme bei der Apple Watch gibt. Ich nutze in erste Linie Schwimmen und Rudergerät. Wir haben das House of Cards-Rudergerät zuhause und ich rudere so vor mich hin. Ab und zu bin ich auch auf den Crosstrainer zu finden, aber das macht mir persönlich nicht so viel Spaß. Jetzt werde ich das Fahrrad wieder flott machen und abends meine Runden auf dem Drahtesel drehen. Alles natürlich weit entfernt vom Leistungssport, aber ein Anfang von regelmäßiger Bewegung ist gemacht. Und die Apple Watch hilft mir dabei – so soll es sein.

Urlaub in Südtirol (3/10): Andere Zeiten, andere Urlaubsgewohnheiten

26. August 2009

Gemeinschaft in Südtirol

Bei einem, zwei Gläschen Kalterersee, dem lokalen süffigen Rotwein, erzählte uns unsere Wirtin, wie sich der Tourismus in Burgeis in Südtirol verändert hat. Es waren vor zwanzig Jahren zumeist deutschsprachige Gäste in den Pension, aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Heute ist Südtirol als jüngster Teil Italiens von den Italienern entdeckt worden, die natürlich auch die wunderbare Gegend genießen. Für die Bevölkerung ist dies grundsätzlich kein Problem. Die Südtiroler sprechen deutsch und italienisch fließend. Unter sich unterhalten sich die Südtiroler aber nach wie vor in deutsch – obwohl ich Schwierigkeiten hatte den Gesprächen im doch sehr eigenen Dialekt exakt zu folgen. Deutsch ist doch eine schwere Sprache.

Früher konnte man sich auf die Treue seiner Gäste verlassen. Viele kamen seit Jahren in die gleiche Pension zum Entspannen. Nur keine Experimente. Es ist wie bei der Sparkasse. Legte man dort einmal sein Geld an, blieb man sein Leben lang dabei und das über Generationen hinweg. Ein Wechsel war so gut wie unmöglich. Genauso verhielt es sich mit dem Urlaub. Man fuhr an den gleichen Urlaubsort, am besten in die gleiche Pension oder den gleichen Campingplatz. Am besten war es noch, wenn man das gleiche Zimmer wie im Vorjahr beziehen konnte. Alles hatte seine Ordnung. Alles hatte seinen Platz. Bei der Abreise buchte der treue Urlauber gleich für das nächste Jahr vor: Gleicher Zeitraum, gleiches Zimmer, gleiches Wetter bitteschön.

Verändert hat sich auch die Gemeinschaft unter den Gästen. In unserer Pension ist der Frühstücksraum nur zum Frühstück belegt. Abends findet sich dort kein Gast mehr ein. Der Raum mit seinen Tischen und Bänken war früher ein Gemeinschaftsraum. Nach dem Wandern trafen sich die Gäste auf eine Flasche Wein. Sie erzählten sich Geschichten von ihren Erlebnissen und tauschten Erinnerungen aus. Wenn die Stimmung richtig gut war, dann beschwor die Gemeinschaft die Südtiroler Gastlichkeit. Es wurde zusammen gesungen und musiziert. Heute kann kaum einer der jüngeren Gäste wohl ein Volkslied. Ich hätte vielleicht die Beatles zu bieten, deren Lieder für mich eine Art Volksmusik der Moderne geworden sind. Bei „Hoch auf dem gelben Wagen“ oder „Des Wandern ist des Müllers Lust“ komme ich mangels Textkenntnisse nicht über die erste Strophe hinaus.

Die Verlässlichkeit der Gäste hat sich verändert. Die wenigsten buchen ein Jahr im voraus und bleiben auch nicht mehr drei Wochen am Stück. Spontanurlaube sind heute angesagt. Mir fällt am Mittwoch ein, dass ich das Wochenende in Südtirol verbringen möchte und buche am Donnerstag dann eine Pension und reise am Freitag an. Ich verbringe in der Regel auch keine drei Wochen mehr im Urlaub. Rein, was erleben und wieder nach Hause. Ein Kollege nannte diese Art von Wochenendurlaub mit Bergsteigen, Wandern oder Radeln neulich „aktive Entspannung“. Netter Ausdruck für Freizeitstress.