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Goldkehlchen Art Garfunkel wird 80. Jahre

5. November 2021

Vorbemerkung: Dieser Blogpost erschien heute in der wunderbaren Facebook-Gruppe Erdbeben 1974, zu der ich euch herzlich einlade:

Für mich gab es ihn lange nur zu zweit, obwohl er als Solokünstler auch erfolgreich war und ist. Art Garfunkel war für mich immer verbunden mit seinem Kumpanen Paul Simon. Zusammen schufen sie wunderschöne Songs und prägten mit ihrem Harmoniegesang die Musik einer ganzen Generation. Heute feiert der Sänger und Schauspieler seinen 80. Geburtstag.

Art wurde als Arthur Ira Garfunkel in Forest Hills, New York City geboren. Mit seinem Gesangspartner Paul Simon steuerte er einige wichtige Lieder der Popmusik der sechziger und siebziger Jahre bei.
Aber das Medium Film reizte den Musiker mit seiner wunderschönen Stimme schon lange. Im Frühjahr 1968 erschien von Simon & Garfunkel das Soundtrack-Album The Graduate zum gleichnamigen Film (deutscher Titel: Die Reifeprüfung) mit Dustin Hoffman in der Hauptrolle. Der Titelsong Mrs. Robinson war bis dato der erste Popsong, der als Filmmusik verwendet wurde. Mrs. Robinson ist bis heute eines der populärsten Stücke von Simon & Garfunkel. 1970 trennten sich die beiden Streithälse aus unterschiedlichen Gründen. Garfunkel zog es zur Schauspielerei, hatte aber nur begrenzten Erfolg.
1979 hatte er wiederum einen enormen musikalischen Erfolg mit einer Filmmusik. Er sang das Titellied des Animationsfilms Watership Down (Unten am Fluß) mit dem Titel Bright Eyes, geschrieben von Mike Batt. Es wurde 1979 die meistverkaufte Single des Jahres in Großbritannien. Bis 2010 wurden 1,7 Millionen Tonträger in Großbritannien verkauft. Insgesamt war der Soundtrack in sechs verschiedenen Ländern an der Spitze der Charts.
Immer wieder versuchte sich Art Garfunkel an der Schauspielerei. Dabei spielte er Rollen in den Filmen Catch-22 – Der böse Trick (Catch 22) aus dem Jahre 1970, Die Kunst zu lieben (Carnal Knowledge) von 1971, Black out – Anatomie einer Leidenschaft (Bad Timing) von 1980, Good to Go (auch bekannt als Short fuse) von 1986, Boxing Helena (1993) und zuletzt 2009 in Lieber verliebt (The Rebound).
Der vielleicht größte schauspielerische Erfolg war wohl sein erster Film Catch-22 – Der böse Trick, ein US-amerikanischer Antikriegsfilm von Mike Nichols. Die schwarze Komödie basiert auf dem Roman Catch-22 von Joseph Heller. Catch-22 spielt im Jahre 1944 auf der fiktiven Mittelmeerinsel Pianosa und schildert die Leidensgeschichte einer modernen Schwejk-Figur des Bombenschützen Captain Yossarián (Alan Arkin). Garfunkel spielt einfühlsam die Rolle des Captain Nately.

Musiktipp: Prince from Another Planet von Elvis Presley

19. Dezember 2012

Elvis

Ich hatte nicht geglaubt, dass es noch solche Schätze gibt. Als Fan des King of Rock´n Roll war es ein Erlebnis, das neuveröffentlichte Doppelalbum Prince from Another Planet anzuhören. Es sind die erweiterten Aufnahmen der bekannten Madison Square Garden-Aufnahmen vom Juni 1972, aufgepeppt durch ein schönes Booklet und eine DVD mit interessanten Aufnahmen.

Was Sony aus den alten Aufnahmen klangtechnisch herausgeholt hat, ist wirklich eindrucksvoll. Die beiden einstündigen Konzerte waren ein Medienereignis. Der alte Rocker zeigte noch einmal, was für ein Top Entertainer er ist. Nach all den durchschnittlichen und schlechten Filmen, den Las Vegas-Aufnahmen kam Elvis zurück auf die Bühne und wählte den Garden als Bühne. Es ist das zweite Mal, das Elvis in New York spielte. Presse und Publikum können in dieser Stadt tödlich sein. Aber Elvis versteht sein Geschäft und legte eine hervorragende Performance hin. Superstars des Rock-Zirkus ließen es sich nicht nehmen, seine Shows zu besuchen: Led Zeppelin, David Bowie, George Harrison, Elton John und auch Paul Simon. Die nun veröffentlichten CDs laufen als 40th Anniversary Edition und wurden von Michael Brauer (Coldplay) neu gemixt. Das Mastering besorgte Vic Anesini.

Im Netz kursieren immer wieder Kritiken, dass die beiden Shows nahezu identisch im Ablauf sind. Was soll denn das? Natürlich ist das Showprogramm einer Nachmittags- und einer Abendshow gleich. Und dennoch liegen die Unterschiede in der Performance. Elvis beweist einmal wieder, welch Wahnsinnigssänger er ist. Er trifft jeden Ton und gibt alles. Für mich ist Prince from Another Planet eine der wichtigsten Veröffentlichungen des Jahres

Die beiliegende DVD zeigt eine Pressekonferenz des Kings, der sich weigerte, politische Aussagen zu treffen. Schüchtern und dann doch voller Selbstbewusstsein gibt Elvis ausweichend Antworten. Und stolz präsentiert der King protzig seinen goldenen Gürtel. Schön zu sehen, sind Aufnahmen von Elvis Vater und legendär, der bärbeißige Colonel Tom Parker, der die Presse umher scheucht. Für mich komplett neu war eine verwackelte Konzertaufnahme auf Super 8 der Nachmittagsshow. Hier hatte ein Fan illegal Teile des Konzerts mitgefilmt. Sony veröffentlichte jetzt diese Aufnahmen, teilweise mit viel Schwarzbild. Wahrscheinlich wurde viel restauriert und das optimale aus dem Material herausgeholt. Dennoch bleiben es verwackelte Super 8-Aufnahmen, die zum Teil anstrengend zum Ansehen sind. Dennoch: Der Fan wird das Zeitdokument lieben. Im Netz kursieren auch weitere Fanaufnahmen der Konzerte. Hier hätte Sony in die Tasche greifen können und die Rechte an diesen illegalen Aufnahmen aufkaufen können. Dann wäre ein netter Fan-Konzertfilm herausgekommen. Aber wahrscheinlich war es zu teuer oder Elvis spielt für Sony nicht mehr genug ein, dass sich der Kauf gelohnt hat.