Posts Tagged ‘Medienunternehmer’

Togo-Patenschaft statt Postkarten zu Weihnachten

24. Dezember 2014

Als Medienunternehmer, wie ich nun mal mit redaktion42 einer bin, steht es einem gut an, zu Weihnachten würdevolle Grußkarten mit Glückwünschen zu verschicken. Das hab ich dieses Jahr nicht gemacht. Natürlich wünsche ich all meinen Kunden und Auftraggebern schöne Weihnachten und bedanke mich für die Zusammenarbeit. Aber ich hab mir das Geld für die Karten und das Porto gespart und stattdessen als Unternehmen eine Patenschaft abgeschlossen. Ich halte dies für sinnvoller.
Meine Wahl des Patenvereins fiel auf einen örtlichen Verein in meinem Wohnort Maisach, den ich kenne, dessen Leistungen ich selbst überprüfte und von dessen Arbeit ich micht selbst vor Ort überzeugen konnte. Meine Wahl fiel auf Aktion PiT – Togohilfe e.V.

Ich habe mir in Togo die Arbeit kritisch angeschaut und kann sagen: Die Hilfe kommt bei Aktion PiT – Togohilfe e.V. an.

Ich habe mir in Togo die Arbeit kritisch angeschaut und kann sagen: Die Hilfe kommt bei Aktion PiT – Togohilfe e.V. an.

Der aktive Verein unter dem Vorsitz von Margret Kopp ist seit 1980 im afrikanischen Togo aktiv. Dank der beständig wachsenden Unterstützung durch Spender und Förderer ist aus einer kleinen Privatinitiative heute der wohl größte Togo-Hilfsverein Deutschlands Aktion PiT – Togohilfe e.V. geworden, gemeinnützig anerkannt und Mitglied im Eine Welt Netzwerk Bayern. Ich habe mir in Togo die Arbeit kritisch angeschaut und kann sagen: Die Hilfe kommt an.
Zusammen mit meiner Familie entschlossen wir uns gemeinsam eine Patenschaft für ein Kind in Togo zu übernehmen. Das erschien uns sinnvoller als Porto für Briefe und Postkarten auszugeben. Unser erstes Patenkind war Mauricia Ruth Akouv. Gerne übernahmen wir die Patenschaft für das kleine Mädchen und sorgten für eine schulische Ausbildung. Ich bin der Meinung: Bildung ist ein wichtigstes Gut, mit dem Hunger, Armut und Hass auf dieser Welt bekämpft werden kann. Nur durch Bildung kommt ein Volk voran. Ende November kam dann überraschend eine Nachricht aus Togo: Ein Onkel von Mauricia Ruth Akouv hat sich in Kpalimé niederlassen können und ein florierendes Geschäft eröffnet. Er hat sich bereit erklärt, seine Nichte Mauricia bei sich aufzunehmen und weiterhin für sie zu sorgen. Ein Patenschaft war damit nicht mehr nötig. Wir schickten dem Kind noch ein Weihnachtspaket, verbunden mit den besten Grüßen. Dabei musste ich mein verstaubtes Schulfranzösisch reaktivieren.

Das Patenkind aus Togo: Grâce Adjaouti Akouvi

Das Patenkind aus Togo: Grâce Adjaouti Akouvi

So wählten wir als nächstes Patenkind Grâce Adjaouti Akouvi. Der Vater hat die Familie verlassen. Die Mutter lebte zunächst bei und ihren eigenen Eltern, die aber inzwischen zu alt sind, um kaum sich selbst versorgen können. Grâce kann die Schule nicht besuchen und auch die Ernährungslage für Kind und Mutter sind kritisch. Hier können wir durch unsere Patenschaft für die Tochter Grâce helfen.

Dankbar: Mutter und Tochter

Dankbar: Mutter und Tochter

Die Mutter von Grâce Adjaouti Akouvi schrieb uns einen dankbaren Brief, der uns daran erinnerte, wie wichtig gegenseitige Verantwortung ist. Grâce Adjaouti Akouvi geht jetzt in die vierte Klasse und die Mutter werde mit unseren Geld sich um das Schulgeld, die Kleidung, die Ernährung und um die Pflege für ihre Kleine kümmern. Der Brief endet mit den berührenden Worten: „Der allmächtige Gott behüte Sie und segne Sie und gebe Ihnen ein langes Leben.“
Ich hoffe, dass meine Kunden und Auftraggeber für meine Entscheidung Patenschaft statt Postkarten Verständnis haben. Ich will an dieser Stelle all meinen Kunden und Partner, all meinen Freunden und Auftraggebern, all meinen Dienstleistern und Mitstreitern ausdrücklich danken. Ohne sie wäre redaktion42 nicht dort, wo das Unternehmen heute ist. Vielen Dank und Ihnen allen schöne Weihnachten.

Ihr Matthias J. Lange

Lesenswerter Leitfaden über Digitalisierungsstrategien für Medienunternehmen

6. November 2013

vbw

 

Argumente für eine Digitalisierung für Medienunternehmen gibt die Vereinigung der bayerischen Wirtschaft den bayerischen Medienbetrieben an die Hand. Unlängst veröffentlichte die Interessenvertretung einen neuen Leitfaden, auf den ich gerne in meinen Seminaren hinweisen werde.

Im Grunde sagt vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt nicht neues, aber der Chef sagt es ganz klar: „Der Digitalisierungsdruck in der Medienbranche wächst. Die Unternehmen müssen neu über Wertschöpfungsketten und Geschäftsmodelle nachdenken, wenn sie der fortschreitenden Digitalisierung von Medieninhalten, Übertragungsnetzwerken und Endgeräten gerecht werden wollen.“ Der Leitfaden stellt systematische Wege in die zunehmend digitalisierte Zukunft vor. Und ich bin mal gespannt, ob es die Medienunternehmer berücksichtigen.

Ich empfehle die Lektüre aber nicht nur den Unternehmern. Ich empfehle sie ausdrücklich den Journalisten. Die Journalistenausbildung muss sich radikal ändern. Noch immer habe ich zu viele junge Leute in den Schulungen, die von einer reinen Karriere bei einer Tageszeitung träumen. “Ich möchte nur schöne Reportagen schreiben”, lautet die Aussage. Schuld daran, sind oftmals die Dozenten von Medienschulen- und -hochschulen, die ihr altes Wissen an die neue Generation weitergeben. Nachrichtenpyramide ist ja gut und wichtig, aber Chris Andersons Wirtschaftstheorien sichern den Job in der Zukunft. Zu viele angehende Journalisten sind der Digitalisierung nicht gewachsen. Und viele etablierte Redakteure verstehen die Welt nicht mehr und hoffen die Zeit bis zur Rente zu überbrücken. “Das digitale Zeugs ist nur was für die jungen Leute.”

In dem lesenswerten Leitfaden steht die klare Aufforderung, die ich nur unterstreichen kann. „Klassische Medienunternehmen müssen sich daher anpassen und ihr Angebot und ihre Kernkompetenzen überdenken.“ Standen bisher Aufgaben wie das Erstellen, Bündeln und Verbreiten von Inhalten im Vordergrund, müssen künftig verstärkt Technologiekompetenzen hinzutreten, die Medienfirmen besitzen müssen, um im zunehmend globaleren Wettbewerb bestehen zu können. Ich würde mich als vbw aber nicht nur an die Unternehmen richten, sondern vielmehr an die gesamte Branche, also auch an die Mitarbeiter. Ich hatte vor kurzem über die Auslagerung von Apps-Produktion an Dienstleister geschrieben, dabei ist dies für mich unter anderem ein zentraler Bereich in einem Medienunternehmen.

Das Kompendium definiert verschiedene Digitalisierungsszenarien und präsentiert konkrete Hilfsmittel für deren Planung, zum Beispiel Technologielandkarten zum Trendscreening, Scope-Analysen zur Identifizierung des Digitalisierungsgrades oder Prozesslandkarten. Darüber bietet er Impulse für die Implementierung der Digitalisierungsstrategien im Unternehmen. Den Abschluss bilden Einblicke in ausgewählte Best-Practice-Beispiele.

Der Leitfaden „Digitalisierungsstrategien für Medienunternehmen“ ist hier als PDF abrufbar.