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Filmtipp: Suzume von Makoto Shinkai

15. April 2023

Vielleicht ist es ja Schicksal, dass ich an dem Tag an dem deutsche Atomkraftwerke abgeschaltet werden über den japanischen Anime-Film Suzume blogge.

Der Film von Großmeister Makoto Shinkai behandelt sehr geschickt das japanisches Trauma Fukushima, ohne den Ort oder das Ereignis der Atomkatastrophe beim Namen zu nennen. Das Unglück kommt am Rande des rauschenden Bilderflusses vor. Für deutsche Zuschauer faszinierend ist das funktionierende Handywarnsystem vor Katastrophen. Katastrophen über Hiroshima und Nagasaki und die Erdbeben sind ein Motiv im japanischen Film und Makoto Shinka bringt diese Thematik in eine neue Zeit zu einem neuen Publikum, moderner als Akira und Godzilla. Die Katastrophe, die jederzeit hereinbrechen kann, ist ein klares Motiv des Films.

Suzume ist ein bildgewaltiger Film über Verlust und Vernichtung – und es ist ein Film über die Suche nach Liebe eingebettet in typischen Naturaufnahmen, wie wir sie bei Makoto Shinkai vergangenen beiden Filmen Your Name und Weathering with You gewohnt sind. Shinkai, der inzwischen in die Oscar-Jury aufgenommen wurde, versteht es wie kein Zweiter im Anime-Kino die Komplexität, Schönheit und Gewalttätigkeit von Natur auf die Leinwand zu bringen. Natur kommt wahnsinnig hyperrealistisch ins Kino.

Aber er bringt auch typisch japanische Erzählweise auch Gewalt in seine Filme. Bei Suzume ist es der rote Wurm, der Erdbeben auslöst. Das Verderben schlummert in der Erde und bricht immer wieder aus, verursacht Erdbeben und bringt den Tod und Verwüstung. So auch bei der Hauptdarstellerin Suzume, die als vierjähriges Kind ihre Mutter bei einem Erdbeben verlor und durch die verwüstete japanische Landschaft irrte. Sie wurde von ihrer Tante Takami aufgenommen und großgezogen und begegnet im jugendlichen Alter einen Fremden, der sie nach Türen in Lost Places fragt. Diese Türen müssen geschlossen werden, damit der rote Wurm nicht aus der Erde hervorbricht und Beben auslöst. Dieser Lehramtsstudent bezeichnet sich als Schließer und ist in der familiären Tradition der Schließer. Es gilt einen Schlussstein zu setzen, um den Wurm zu zähmen. Blöderweise hat Suzume einen Schlussstein entfernt und den Tornado roter Wurm entfesselt.

Makoto Shinkai erzählt die Geschichte mit viel Details und unglaublich viel Humor. Der dreibeinige Stuhl, in den der Geist des Heiden eingeht, zeugt von Humor, hat aber auch einen tieferen Sinn des Verlustes. Der Stuhl, der durch das Erdbeben ein Bein verlor, ist die letzte Erinnerung an die Mutter von Suzume. Makoto Shinkai sagt zu seinem Film: „Suzume steht stellvertretend für all die Kinder, die im Erdbeben ihre Eltern verloren haben. Suzumes Geschichte, ihre Reise, ist sehr traurig und schwer. Ich wollte einen unterhaltenden Gegenpart an ihre Seite stellen. Etwas, dass die Stimmung ein bisschen auflockert. Ein Stuhl mit drei Beinen. Das ist erstmal lustig, denn ein dreibeiniger Stuhl bewegt sich komisch. Aber es steckt mehr dahinter, denn der Stuhl wurde vom Tsunami mitgerissen und hat ein Bein verloren. Es ist aber auch eine Metapher auf die Seele von Suzume. Das fehlende Stuhlbein steht stellvertretend für ihre Mutter, die sie verloren hat. Sie lernt aber: Selbst wenn man etwas im Leben verloren hat, kann man weiterleben, weiterlachen, sich sogar verlieben.“
Das klingt alles nach Fantasie. Aber Suzume ist mehr. Filmisch gesehen ist der Anime ein gewaltiges Roadmovie mit dem klassischen Thema der Suche. Suzume sucht sich selbst und durchstreift Städte und Gemeinden Japans mit dem Rad, mit dem Motorrad, mit dem Sportwagen, mit dem Zug – die Karte immer im Blick. Ein Film, der sich wirklich im großen Kino lohnt. Ich hab den Film im Scala Kino Fürstenfeldbruck gesehen, das eine regelmäßige Anime-Reihe durchführt.

Filmriss online – Ausgabe April ist online

11. April 2023

Eine weitere Episode meines Herzensprojekt Filmriss online ist wieder erschienen. Es ist die April-Ausgabe, die ich zusammen mit Markus Schmölz vom Scala-Kino in Fürstenfeldbruck auf die Beine gestellt habe. Eine habe Stunde Infos für Kino- und Filmliebhaber mit einem Blick hinter die Kulissen des Scala-Kinos.

Unser Film des Monats ist der Super Mario Bro Film auf den ich mich persönlich sehr freue. Die Macher von den Minions haben das Okay von Nintendo bekommen und duften die legendären Figuren auf die Leinwand bringen. Das ist das zweite Mal, dass Mario und Luigi auf der Kinoleinwand agieren. Es gab eine düstere Realverfilmung aus dem Jahre 1993 mit Bob Hoskins als Mario, John Leguizamo als Luigi und Dennis Hopper als König Koopa (Bowser). Der Film war grausam, weil er nicht die Nintendo-Welt widerspiegelte. Er hat vielleicht einen Reiz, aber ist für mich eine gescheiterte Videospielverfilmung. Da ist die Version von 2023 als Animationsfilm schon ansprechender.

Das Video gibt es hier

Unsere Familie liebt Anime und Thema ist auch Suzume no Tojimari von Makoto Shinkai. Für mich auch ein absolutes Muss den Film zu sehen, nachdem mich Your Name. – Gestern, heute und für immer (Kimi no Na wa.) und Weathering With You – Das Mädchen, das die Sonne berührte (Tenki no Ko) schon umgehauen haben.

Als Inside verrät Markus Schmölz welche Probleme das Kino mit PayPal gehabt hat und ich berichte ein wenig vom Peter Thomas Soundtrack Steiner, das eiserne Kreuz II, den ich im Moment rauf und runter höre. Gesponsert wurde Filmriss online von der Bäckerei Konditorei Martin Reicherzer aus Fürstenfeldbruck und Aubing – vielen Dank dafür.
Ach ja und ich mach noch ein wenig Reklame für meine Matinee am 30. April zum Film Wenn die Gondeln Trauer tragen. Karten gibt es hier.