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Chance vertan – Buchwerbung von Stephen King ohne QR-Code

12. April 2015
Werbung für den neuen Stephen King am Münchner Hauptbahnhof.

Werbung für den neuen Stephen King am Münchner Hauptbahnhof.

Stephen King ist sicherlich einer der Autoren, die man nicht vorstellen braucht. Ich habe ihn früher gerne gelesen und bin jetzt wieder eingestiegen. Vor kurzem hat der Altmeister des Horrors sein neues Buch Revival herausgebracht. Und wenn man den Kritiken glauben darf, ist Revival gar nicht so schlecht. Es geht um Wanderprediger und Fanatismus, gute Themen für den Meister King.
Im Moment wird das Buch beworben, damit sich diese Literatur verkauft. Dabei verstehe ich den Heyse-Verlag nicht, warum er mit seiner Werbung nicht konsequenter ist. Wo lese ich denn beispielsweise ein Buch? Klar auf Reisen – im Flugzeug oder im Zug. Das ist es nur richtig, dass Heyse seine Werbung an Bahnhöfen schaltet, wie beispielsweise vor kurzem in München am Hauptbahnhof.
Auf dem Weg zum Zug laufe ich über die Werbung von Revival. Auf einem großen Bodenplakaten ist das Buchcover mit großen Lettern abgebildet: Packend, mysteriös, elektrisierend und dann das fette Buchcover. Und es gibt einen kleinen Hinweis, dass es das Buch als eBook gibt.

Wo ist der QR-Code zur Leseprobe?

Wo ist der QR-Code zur Leseprobe?

Aber was soll das lieber Heyne-Verlag? Wo ist der QR-Code zum Bestellen? Wo ist der QR-Code für die Leseprobe? Am Bahnhof haben die meisten – die allermeisten – ein Smartphone dabei und ganz sicher auch in der Hand. im Hauptbahnhof München gibt es sogar einen offenen Telekom-Hotspot. Hier vergibt der Verlag viel Werbepotential. Die komplette digitale Gesellschaft wird über die Anzeige buchstäblich hinweggehen und nur wer richtig Interesse hat, wird das Buch dann im Buchhandel oder in den elektronischen Shops suchen. Ihr macht es den Smartphone-Besitzer nicht leicht. Wisst ihr es nicht besser oder noch schlimmer: Wollt ihr nicht verkaufen?

Im Comic: Diagnose: Brustkrebs!

3. Juli 2013

alicia

Ich lese Comics zur Unterhaltung und auch mal zur Inspiration. Neulich bekam ich ein Comic-Buch in die Hände, das mich sehr nachdenklich gemacht hat, weil es von meiner üblichen Comic-Leidenschaft abweicht: Alicia – Im wahren Leben. Das Buch dreht sich um das Thema Brustkrebs.

Unlängst sorgte Angelina Jolie mit einer prophylaktischen Brustamputation für Schlagzeilen, nachdem ihr eine Genanalyse ein massiv erhöhtes Brustkrebs-Risiko bescheinigt hatte. Das Thema ging durch klassische und soziale Medien rauf und runter. Anders, ruhiger, aber nicht weniger wichtig und sehr eindringlich arbeitet die soeben bei Panini erschienene Graphic Novel Alicia – Im wahren Leben, das Thema auf. Es ist eine Erzählung mit autobiografischem Hintergrund über den Umgang mit Brustkrebs, Amputation und das Leben danach.

Brustkrebs ist ein Schicksal, das viele Frauen betrifft, sei es unmittelbar am eigenen Körper oder im nahen Freundes- und Familienkreis. Allein 75.000 Neuerkrankungen im vergangenen Jahr in Deutschland machen die Krankheit zu einer ganz und gar realen Bedrohung und zur häufigsten bösartigen Tumor-Erkrankung bei Frauen. Dennoch war das Thema stets ein gesellschaftliches Tabu. Dabei ist es wichtig, dass darüber, über die Behandlungsmethoden und das Leben danach geredet wird, um die Gesellschaft zu sensibilisieren und Betroffenen und ihrem Umfeld zu helfen und Hoffnung zu geben.

Das Buch hat mich sehr gefesselt:  Die unkonventionelle Journalistin Alicia ist ständig latent überarbeitet und versucht dazu noch ein kompliziertes Beziehungsleben zwischen zwei Frauen zu meistern. Die Diagnose Brustkrebs reißt sie aus ihrem vollgepackten Alltag und konfrontiert sie mit der ganzen Bandbreite des Kampfes gegen den Krebs. Die Amputation ihrer linken Brust, die aggressiven Therapien, deren Nebenwirkungen und Begleiterkrankungen sind Gegenstand der Graphic Novel.

Alicia2

Ohne Pathos

Die spanische Autorin und Gewinnerin des Premio Terenci Moix de Literatura LGBT 2012, Isabel Franc, beschreibt die Leidensgeschichte von Alicia direkt und glaubwürdig, aber ohne überzogenen Pathos. Sie hatte sich nach ihrer eigenen Brustkrebserkrankung dem Thema angenommen, als sie von Freundinnen gebeten wurde, das traumatische Erlebnis mit einem Augenzwinkern anzugehen, um es für ein größeres Publikum erlebbar zu machen. Gemeinsam mit der Künstlerin Susanna Martín schuf sie mit Alicia – Im wahren Leben eine Graphic Novel, die die reale Bedrohung durch Brustkrebs schonungslos beschreibt, gleichzeitig aber einfühlsam und selbstironisch ist. Das Buch soll aufklären und unterhalten, ist aber auch dafür gedacht, Betroffenen Mut zu machen – ein Grund, warum sie das Comic-Format wählten, da die Bebilderung das Lesen während der anstrengenden Chemotherapie erleichtern sollte.

Autobiografisch eingefärbt liefert Alicia Einblicke in ein Leben mit Brustkrebs, in denen Betroffene und deren Angehörige sich häufig wiederfinden werden. Gut gemeinte Ratschläge, die Suche nach alternativen Heilmethoden und Gefühle von Machtlosigkeit gegenüber dem medizinischen Apparat bestimmen Alicias Leben. Dass das Ende der Behandlung nicht auch das Ende des Leidenswegs bedeutet, thematisieren Franc und Martín ebenfalls: Sich mit dem veränderten Körper anzufreunden, Zukunftspläne zu schmieden und eine neue Liebe stellen weitere Herausforderungen dar. Am Ende steht für Alicia aber die Erkenntnis: „Das Leben nach dem Krebs ist anders, aber noch längst nicht vorbei!“

Hier gibt es eine nette Leseprobe, allerdings nur im unpraktischen Flashformat.