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Vor 40 Jahren erschienen: Carrie von Stephen King

20. August 2014
Vor 40 Jahren erschien Stephen King Roman Carrie.

Vor 40 Jahren erschien Stephen King Roman Carrie.

Meine Frau machte mich darauf aufmerksam: Vor 40 Jahren im Jahre 1974 erschien der erste Roman von Stephen King: Carrie . Damit hatte Stephen King sein Genre gefunden und als Jugendlicher entdeckte ich für mich den Autor und verschlang jahrelang seine frühen Romane. Erst als Kind in den Fantasy-Bereich abglitt, hab ich aufgehört, seine Bücher zu lesen. Ich fang aber mit Dr. Sleep wieder an und will die Fortsetzung von Shining genießen.
Irgendwo im Archiv habe ich noch die deutsche Erstausgabe von Carrie, die 1977 in Schneekluth Verlag erschienen ist. Aber meine erste Carrie-Ausgabe erschien 1983 bei Bastei-Lübbe, noch in der Übersetzung von Elisabeth Epple. Lübbe kam 1992 mit einer Neuübersetzung von Wolfgang Neuhaus auf den Markt, die ich allerdings nicht gelesen habe.
Das Thema Telekinese interessierte mich. Und die Geschichte eines jungen Mädchens mit übersinnlichen Kräften fand ich hervorragend erzählt. Für mich war Carrie nicht böse und die spätere Verfilmung von Brian de Palma mit dem Untertitel „Die jüngste Tochter des Satans“ führt auf die falsche Fährte. Carrie ist ein schüchterner Teenager mit einer fanatischen Mutter. Das Kind wurde allein gelassen in einer modernen Welt und muss sich mit dem Heranwachsen zurechtfinden. Das Grauen bricht in den Alltag hinein und kommt nicht mehr von entstellten Monstern, wie ich sie einst kannte. Carrie änderte meine Sicht auf den Grusel- oder Horrorroman, der damals bei mir von Frankenstein, Dracula und dem Werwolf beherrscht war.


Über den Film Carrie – Des Satans jüngste Tochter von Brian de Palma habe ich bereits gebloggt. Nochmals: Ein toller Film mit viel Anspielungen auf Hitchcock. Vor knapp einer Woche habe ich mir die Neuverfilmung angeschaut und schüttle nur den Kopf. Natürlich ist der Film näher am Roman und die VFX sind besser, aber die Darsteller haben nicht die Klasse der de Palma-Verfilmung. Also besser Finger weg.
Ein kleiner Tipp zum Soundtrack Carrie von Pino Donaggio. Ich habe die Ryko-Version von Carrie und bisher nicht die auf 1500 Exemplare limitierte Kritzer-Ausgabe, die noch etwas mehr Material bietet. Aber bereits meine Version ist inzwischen selten geworden und wer sie sieht, sollte zuschlagen. Ein paar Dialoge, ein paar siebziger Jahre Songs, aber vor allem viel, viel Atmosphäre wurde in den Score gepackt. Beispielsweise der Track School in Flames ist eine Mischung zwischen natürlichen Streichinstrumenten und Elektroniksound und zeigt, was Pino Donaggio zu leisten vermag. Eigentlich hätte ich bei dem Höhepunkt des Films bei Carries blutiger Rache laute, rhythmische Musik erwartet, aber nein: Pino Donaggio bringt uns ruhige, erhabene Klänge dar, die uns zutiefst verstören. Auch der Track Mother at the top of the stairs kommt leise orchestral daher, erinnert dann an Kirchenklänge und zeigt die religiöse Welt der Carrie zwischen Glaube und Fanatismus wunderbar.

Musikitpp: The Man Who Would Be King von Maurice Jarre

17. Juni 2014

Foto 1

Schon vor Indiana Jones gab es Abenteuer auf der Kinoleinwand. Mein Vater nahm mich 1976 als Kind in den John Huston-Film Der Mann, der König sein wollte” ins Kino mit. Hier spielten Sean Connery und Michael Caine zwei britische Kolonialsoldaten, die auf der Suche nach einem Königreich Kafiristan (im heutigen Afghanistan) waren. Die Geschichte stammt von Rudyard Kipling und enthält viele Elemente der Freimauerei. Das Buch The Man Who Would Be King gibt es umsonst.

Mir hat der Film immer gefallen. Es war kein Actionmovie, sondern er war so wunderbar altmodisch. Wesentlich zum Gefallen hat mir vor allem der Soundtrack von Maurice Jarre beigetragen, die Musik geht mir heute noch immer durch den Kopf. Den Marsch, das Thema des Films, pfeife ich oftmals vor mich hin.

Komponiert wurde das Ganze von Maurice Jarre. Er ist der Vater des Synthesizier-Pioniers Jean-Michael Jarre und hat großartige Werke für David Lean komponiert: Lawrence von Arabien (1963), Doktor Schiwago (1966), und Reise nach Indien (1984). In diese Welt der epischen Filmmusik passt auch der Score zu der Mann der König sein wollte. Die Musik des Films wurde für den Golden Globe nominiert, bekommen hat er ihn allerdings nicht.

Foto 2

Der Soundtrack The Man Who Would Be King wurde unter der Leitung des Komponisten von   Maurice Jarre durch das National Philharmonic Orchestra eingespielt und auf Langspielplatte veröffentlicht. Heute liegen zwei Veröffentlichungen des Soundtracks vor, die schwer zu bekommen sind. Die erste Fassung wurde vom Label Bay Cities in den neunziger Jahren veröffentlicht und war 1993 ausverkauft. Bruce Kimmel, ehemaliger Chef von Bay Cities, nahm den Soundtrack zu seinem neuen Label Kritzerland mit. Dort wurde die Musik remastert und in einer Auflage von 1000 Kopien neu auf den Markt gebracht. Auch diese Version, die wirklich klarer klingt als die ursprüngliche Bay Cities-Version, ist ein gesuchtes Sammlerobjekt.

Das Thema des Soundtracks basiert auf dem Irish Lied  „The Minstrel Boy“. Und Gottesdienstbesucher erkennen Reginald Heber’s „The Son of God Goes Forth to War“, das von Connery/Caine gesungen wird. Nett übrigens, dass der Song in der Folge „London, May 1916“ von “The Young Indiana Jones Chronicles episode” eingesetzt wurde. So schließt sich der Kreis zu Abenteuerfilmen.

Wer den Soundtrack irgendwo sieht, sollte ihn sich kaufen. Ich hab ihn sehr lieb gewonnen.