Posts Tagged ‘Gastronom’

Internationaler Flair mit regionalen Gerichten: Liebesbier in Bayreuth

8. März 2016
Liebesbier heißt die neue Event-Gastronomie in Bayreuth.

Liebesbier heißt die neue Event-Gastronomie in Bayreuth.

Denk ich an die fränkische Küche, dann denke ich erst einmal an Kloß mit Soß. Das ist zwar fein, Schäuffele und Karpfen mag ich auch, aber ich will auch eine Abwechslung auf dem Teller. Eine besondere kulinarische Abwechslung habe ich vor kurzem in Bayreuth erlebt. Dort gibt es auf dem Gelände der Brauerei Maisel die neue Eventgastronimie Liebesbier.
Als Münchner wartete ich vor dem Liebesbier auf Einlass. Um 17 Uhr öffnet das Restaurant und vergibt die freien Plätze. Eine Reservierung für später am Abend ist dringend erforderlich. Also stand ich vor dem Liebesbier und dachte mir: Die Säule mit Schale am Eingang kenn ich doch. Und richtig. Die Säule stand jahrelang vor der Münchner Nobel-Location P1. Jetzt steht das Teil in Bayreuth. Münchner Style in der Richard Wagner-Stadt Bayreuth.

Das P1 aus München grüßt.

Das P1 aus München grüßt.

Liebesbier bedeutet Erlebnisgastronomie pur und es ist ein Gemeinschaftsprojekt von Brauer Jeff Maisel und den Gastronomen Thomas Wenk, Ute Wenk und Andrea Bauernfeind. Als ich zum Testessen kam, saß ich mit einer Gastronomie-Familie aus Bamberg am Tisch, die das Restaurant genau unter die Lupe nahmen und sich anerkennend äußerten. Die Gastronomiefläche vom Liebesbier hat knapp 280 Innenplätze und bei warmen Temperaturen kommen 300 Außenplätze hinzu. Der Biergarten wird gerade angelegt. Im Mittelpunkt des gastronomischen Konzepts stehen Bier und Handwerk. Der Ort ist historisch: In der alten Brauerei Maisel von 1887 gibt es neben einem Museum auch eine Showbrauerei. Es handelt sich um die funktionsfähige Brauerei ‚Maisel & Friends Brauwerkstatt‘ mit einem 25 hl Sudwerk.


Ich hab mich sofort wohlgefühlt im Liebesbier. Als ich auf mein Essen gewartet habe, probierte ich Waren der eigenen Bäckerei; Brot und Treberkekse. Die Getränkekarte fasziniert und überfordert zugleich. Schließlich steht das Thema Bier im Vordergrund. Neben 21 Bierhähnen gibt es bis 80 Flaschenbiere: Typisch fränkische, klassisch bayerische und moderne Edel- und Craftbiere aus der ganzen Welt. Als Wasser wird Brauwasser aus dem Fichtelgebirge verwendet. Das Konzept Craftbeer ist voll im Kommen und jetzt auch in Bierland Oberfranken angekommen. Craftbeer ist im Grunde nichts anderes als handwerklich gebrautes Bier – und es wird mit den Zutaten experimentiert. Mehr und mehr Privatleute fangen an, Bier zu brauen. Der Trend schwappte von den USA zu uns herüber. Eigentlich peinlich, dass wir selbst als Braunation nicht auf die Marketingidee kamen, aber die Brauerei im Liebesbier haben im Jahr des Reinheitsgebot die Idee des Craftbeers perfekt aufgenommen und verfeinert. Aber Bier alleine kann es nicht sein. Feines Essen gehört zu gutem Bier dazu. Und hier kommt Küchenchef Michael Waigel in Spiel.


Sein Credo ist Regionalität und damit fährt er sehr gut. Es gibt hauptsächlich saisonale Produkte. Trotz Oberfranken gibt es keinen Kloß mit Soß. Die Küche ist fein, aber bodenständig. Ich startete mit einem Beef Tatar, handgeschnittenes Roastbeef auf handgerösteten Liebesbier-Brot und Charlotten und marinierte Gurken. Sehr feiner Geschmack.

Beef Tatar, handgeschnittenes Roastbeef auf handgerösteten Liebesbier-Brot und Charlotten und marinierte Gurken

Beef Tatar, handgeschnittenes Roastbeef auf handgerösteten Liebesbier-Brot und Charlotten und marinierte Gurken

Als Hauptgang wählte ich Grillinger Deluxe. Dahinter verbergen sich hausgemachte Trebern-Bier-Bratwürste und karamellisiertes Kohlgemüse und Brot. Lecker kann ich nur sagen.

Grillinger Deluxe

Grillinger Deluxe

Zudem gab es Kung Fu Zander, ein gebratenes Zanderfilet mit Kartoffelrösi und marinierten Babyblatt Spinat.

Kung Fu Zander, ein gebratenes Zanderfilet mit Kartoffelrösi und marinierten Babyblatt Spinat.

Kung Fu Zander, ein gebratenes Zanderfilet mit Kartoffelrösi und marinierten Babyblatt Spinat.

„Aus unserer Lieblings-Küche kommen nur regionale Produkte. Wie bei unseren Bieren verlassen wir uns auch bei den Zutaten auf Lieferanten, die wir persönlich kennen, denen wir vertrauen und deren Produkte wir selbst probiert haben. Einige Leckereien stellen wir selbst her: Das Brot kommt frisch aus unserer Backstube, unser Brauwasser wird aus unserem Brunnen geschöpft und Fisch in unserem Ofen geräuchert“, so Küchenchef Michael Waigel.


Chefkoch Michael Waigel ist seit 2004 in der Bayreuther Schlossgaststätte Eremitage Küchenchef und Geschäftspartner. Hier kocht er fränkisch unter Verwendung bester und frischester Produkten aus der Region, auf Vorbestellung auch exquisite Menüs. Er ist aktiv bei der Gourmet-Veranstaltung „Gala der Köche“ in Bayreuth. Er war u.a. Küchenchef bei Steigenberger, auch im Festspielhaus; Küchendirektor in mehreren Maritim Hotels (5 Sterne Hotels), Küchenchef Europäischer Hof Baden Baden (5 Sterne). Zudem hat er in Michelin Sterne Restaurants gearbeitet: Quellenhof Aachen, Rosa Tschudi „Schweiz“, Marc Haeberlin Auberge de I’ll in Frankreich, in Belgien, Holland, Hamburg und in Düsseldorf. Im Liebesbier will Waigel ganz neue Wege gehen. Internationaler Flair mit regionalen Gerichten. Für mich eine klare Empfehlung und wer Gast in Bayreuth ist, unbedingt reinschauen und probieren.

Kochkurse für den Nachwuchs

13. August 2014

Essen1

Ich habe das Gefühl, dass in unserem Land ein Umdenken in Sachen Ernährung festzustellen ist. Aber natürlich nicht bei allen. Es sind kleine Schritte, aber es bewegt sich etwas.
Während früher das Auto und der Urlaub die wichtigsten Statusmerkmale waren, ändert sich die Einstellung in Bezug aufs Essen. Für die Generation meiner Eltern galt als gutes Essen, wenn der Teller voll war. Das ist aus der Sicht der Kriegs- und Nachkriegsgeneration zu verstehen und ich werde die Elterngeneration nicht mehr ändern.
Bei meinen Kindern K1/2 achte ich darauf, dass sie sich richtig ernähren. Das bedeutet nicht, dass sie sich ausschließlich gesund ernähren und natürlich gibt es schon ein paar Ausrutscher. Aber sich einer Sache bewusst zu machen, ist der erste Schritt diese Sache zu ändern.
Dennoch stelle ich fest: zwischen dem Erzählten und dem wirklich praktizierten gibt es gewaltige Unterschiede. Das merke ich beispielsweise bei meinen Schülerzeitungsseminaren. Wenn ich auf das journalistische Thema Gesundheit komme, dann wissen meine Schülerzeitungsredakteure im Großen und Ganzen Bescheid über gesunde Ernährung. Groß wird über die richtige und gesunde Ernährung philosophiert und diskutiert. Und dann kommt die Pause: einige, die vorher gesunde Ernährung sprachen, hauen sich fettige Pommes und Currywurst rein. Und billig muss es sein, hauptsache billig. Für Essen wird nicht gerne Geld ausgegeben, anders als bei unseren italienischen oder französischen Nachbarn.
Aber, wie gesagt, die Zeiten ändern sich. Journalistisch wird das Thema Essen und Ernährung in Angriff genommen. Zu Hilfe kommen mir hier die Kochsendungen im Fernsehen. Seien es das Kochduell oder der Restauranttester. Die Schülerzeitungsredakteure kopieren diese Formate für ihre Publikationen. Sie laden sich bei bei ihren Lehrern ein, lassen sich bekochen, fotografieren und schreiben darüber. Es werden Werte und ein Bewusstsein geschaffen.

Essen2
Leider hab ich erst jetzt erfahren, dass es sogar hier ein Wertebündnis in Bayern gibt, an dem ich mich gerne beteiligt hätte.
Im Rahmen des Wertebündnis Bayern wurde das Projekt Bayern schmeckt. vom Bayerischen Hotel- und Gaststättenverband DEHOGA Bayern als Projektleitung, unterstützt von der Bayerischen Staatskanzlei, dem Bayerischen Landwirtschaftsministerium sowie fünf weiteren Projektpartnern, entwickelt.
Das Projekt Bayern schmeckt. rückt wertvolles Essen in den Alltag junger Menschen und deren Eltern. Sie sollen heimische Lebensmittel kennen und verarbeiten lernen sowie Esskultur in der Gastronomie und der Landwirtschaft (er)leben. Generell haben gesundes Essen und regionale Küche in Bayern Tradition und sind heute gefragter denn je, so zumindest der Gaststättenverband in einer Mitteilung. „Essen und Trinken bedeutet aber nicht nur Tradition und Kultur. Eine ausgewogene Ernährung beeinflusst vielmehr die eigene Gesundheit, das Wohlbefinden und den persönlichen Erfolg“, so DEHOGA Bayern-Präsident Ulrich N. Brandl.
Und auch die Politik appelliert: „Wenn wir in unserer Gesellschaft mehr Wertschätzung und Sensibilität für den Umgang mit hochwertigen Lebensmitteln erreichen wollen, müssen wir vor allem bei den Jugendlichen ansetzen“, sagte Ernährungsminister Helmut Brunner bei der Vorstellung in München. Das Projekt Bayern schmeckt. sei ein wichtiger Baustein dafür. Mensch, dann bin ich ja mit meinen Schülerzeitungseminaren an richtigen Stelle – nur haben es die zuständigen Stellen bisher noch nicht gemerkt. Das will ich ändern.
Bayern schmeckt. will jungen Menschen die Wertschätzung für Essen, heimische Lebensmittel und Traditionen vermitteln. Aber wir wollen auch aufzeigen, wie ereignisreich und sinngebend Berufe in Landwirtschaft und Tourismus sind und dass diese Berufe Menschen ein ganzes Leben begeistern und ernähren können.

Essen3
Im Rahmen des Projektes Bayern schmeckt. richten junge Menschen gemeinsam ein Event aus und laden ihre Eltern und Freunde ein. In fünf Modulen, meist an fünf Nachmittagen, planen und organisieren die Jugendlichen das Event, wählen heimische Nahrungsmittel aus, bereiten Speisen und Getränke zu, dekorieren die Tische und verwöhnen als Gastgeber ihre Gäste.
Dazu bietet Bayern schmeckt. Kochworkshops für Jugendliche an, in denen Praxisnähe groß geschrieben wird: Vom Einkauf über das Dekorieren bis hin zur abschließenden Feier heißt es Hand anlegen. Unterstützt von erfahrenen Gastronomen und angehenden Meisterköchen erhalten junge Menschen direkte Einblicke in die Herkunft unserer bayerischen Lebensmittel und die Welt der Gastronomie. Dabei darf der Spaß nicht zu kurz kommen.
Über diese Kochkurse würde ich gerne berichten ausführlich darüber bloggen. Gegebenenfalls kann ich die Thematik auch in meine Seminare aufnehmen.